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Ein drittes Leben

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
299 Seiten
Deutsch
Suhrkamp Verlag AGerschienen am16.04.2018Deutsche Erstausgabe
Als Brigitte mit ihrer Familie weg von Melbourne auf eine kleine Insel zieht, glaubt sie, das Glück gefunden zu haben. Und endlich in Sicherheit zu sein. Aber das Idyll ist trügerisch. Denn bald schon taucht ihr Ex-Freund auf, ein Kriminalschriftsteller, und präsentiert auf der Insel seinen neuen Roman - über eine Frau, die ermordet in einem See aufgefunden wird. Nur Stunden später wird eine weibliche Leiche aus dem Wasser gezogen, ganz in der Nähe von Brigittes Haus.
In die Ermittlungen der Melbourne Homicide Squad ist auch der örtliche Cop eingebunden, ihr Mann Aidan, und es scheint, dass er ihr irgendetwas verschweigt. Brigitte stoßen merkwürdige Dinge zu, sie wird von bösen Ahnungen geplagt, ihre Familie gerät in Gefahr. Wem kann sie trauen? Auf wen kann sie sich verlassen? Brigitte ist ganz auf sich selbst gestellt. In einem furiosen Showdown geht es nur um eines: leben oder sterben.



Tania Chandler, geboren in Melbourne, wo sie auch lebt, als Redakteurin arbeitet und schreibt. Zur Unterstützung ihres Debütromans bekam sie eine Empfehlung der »2013 Writers Victoria Crime Writing Competition«. Das Sequel, Dead in the Water, erscheint im Herbst 2017.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAls Brigitte mit ihrer Familie weg von Melbourne auf eine kleine Insel zieht, glaubt sie, das Glück gefunden zu haben. Und endlich in Sicherheit zu sein. Aber das Idyll ist trügerisch. Denn bald schon taucht ihr Ex-Freund auf, ein Kriminalschriftsteller, und präsentiert auf der Insel seinen neuen Roman - über eine Frau, die ermordet in einem See aufgefunden wird. Nur Stunden später wird eine weibliche Leiche aus dem Wasser gezogen, ganz in der Nähe von Brigittes Haus.
In die Ermittlungen der Melbourne Homicide Squad ist auch der örtliche Cop eingebunden, ihr Mann Aidan, und es scheint, dass er ihr irgendetwas verschweigt. Brigitte stoßen merkwürdige Dinge zu, sie wird von bösen Ahnungen geplagt, ihre Familie gerät in Gefahr. Wem kann sie trauen? Auf wen kann sie sich verlassen? Brigitte ist ganz auf sich selbst gestellt. In einem furiosen Showdown geht es nur um eines: leben oder sterben.



Tania Chandler, geboren in Melbourne, wo sie auch lebt, als Redakteurin arbeitet und schreibt. Zur Unterstützung ihres Debütromans bekam sie eine Empfehlung der »2013 Writers Victoria Crime Writing Competition«. Das Sequel, Dead in the Water, erscheint im Herbst 2017.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783518739211
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum16.04.2018
AuflageDeutsche Erstausgabe
Reihen-Nr.4832
Seiten299 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3385545
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1


Brigitte joggte über die Fifth Parade auf die Uferpromenade zu. Ella schlief in ihrem Kinderwagen, Zippy zog an der Leine. Es war früher Herbst, doch auf Raymond Island verloren die Bäume nie die Blätter. Brigitte mochte diese Jahreszeit nicht, wenn die Tage kürzer wurden, der Winter drohend in der Luft lag. Die Kälte erinnerte ihren Körper an den Schmerz.

Fischerboote, Segelschiffe und Yachten dümpelten an ihren Ankern auf der im Sonnenlicht silbrig funkelnden McMillan Strait. Auf dem Uferweg verringerte Brigitte das Tempo und hielt sich auf der rechten Seite, so weit wie möglich weg vom Wasser. Die Planken waren grau wie alte Knochen, Seegrasbüschel wucherten aus den Spalten hervor. Die Brise trug den Geruch von nassem Hund heran, fast so stark wie der von Eukalyptus in der Luft, und kühlte Brigittes verschwitzten Körper ab. Sie zitterte.

Am ersten Anleger war ein alter Fischer mit dem Vorbereiten seiner Ausrüstung beschäftigt. Um die Pfeiler herum knabberten schwarze Schwäne an Algen und unter Wasser waberndem Seegras, wenn ihre Köpfe und langen Hälse in das dunkle Wasser eintauchten, wackelten die Beine in der Luft wie in einem Zeichentrickfilm.

Brigitte schaute zum Festland hinüber. Jetzt zur Stoßzeit warteten etwa zehn Autos an der Straße aufgereiht auf die Kabelfähre - ohne eigenes Boot der einzige Weg, auf die Insel zu kommen. Sie erkannte den Ford Territory ihres Mannes in der Schlange und wendete Kinderwagen und Hund, um vor ihm zu Hause zu sein.

Am Anfang der Sixth Avenue ließ sie Zippy von der Leine - ein großer, gestromter Blitz, bis er auf den unteren Ästen des Eukalyptusbaums vor ihrem Haus einen Koala erblickte und versuchte, auf den Baum zu klettern. Unbeholfen fiel er um, stemmte die Pfoten gegen den Stamm und bellte laut. Der Koala kletterte völlig ungerührt auf einen höheren Ast und schlief wieder ein.

Nebenan bastelte Harry in seiner Bootswerkstatt unter dem Carport herum. Der Dunst von Leinsamen und Heizöl lag in der Luft. Brigitte winkte.

»Hi, Brigitte.« Seine graubraune Haartolle fiel ihm über die Stirn. Über eine Schulter hatte er eins der Flanellpoliertücher geschlungen, die er en gros bei Lang´s Hardware kaufte. Die besten Lappen in Victoria. »Hab ein paar Zitronen vom Baum für dich.«

»Ich hole sie später. Hab die Hände voll.« Sie zeigte auf den Kinderwagen mit der schlafenden Ella und nickte in Richtung des den Baum attackierenden Zippy.

»Kein Problem.« Harry - Junggeselle, Mitte-Ende vierzig - gehörte zu den jüngeren Leuten auf der Insel.

Der Kinderwagen neigte sich gefährlich auf fünfundvierzig Grad, als Brigitte sich abmühte, ihn auf die hintere Veranda zu ziehen. Sie spürte einen stechenden Schmerz im unteren Rücken - und Panik aufsteigen - und richtete sich langsam auf. Nur ein Zucken. Seit der letzten OP war der Schmerz zu neunundneunzig Prozent verschwunden. Ein gelegentliches Zucken war kein Anlass zur Sorge.

Ella schlief immer noch. Brigitte schob die Tür auf und den Kinderwagen ins mittlere Schlafzimmer, wo das Sonnenlicht die Karussellpferdchen an den Wänden sprenkelte. Als sie Ellas Zimmertür zuzog, hörte sie draußen Reifen auf die Kieseinfahrt knirschen.

Zippys freudig-aufgeregtes Bellen, eine Autotür, die zuschlug, das Tor, das knarrte.

»Zippy, nicht.« Ein quietschendes Lachen, das nicht zu ihm passte. Dann, in der brummigen Hundestimme, zu der der Tierarzt ihnen geraten hatte: »Aus, Zippy.« Ein Ton, auf den Zippy nie hörte. Er bellte, sprang und leckte einfach weiter.

Brigitte kam auf die Veranda und wiegte sich in den Hüften. »Detective Senior Sergeant, ist das eine Pistole in Ihrer Tasche?«

»Wird je der Tag kommen, an dem du das nicht sagst?«

»Nein. Du weißt, ich mag Routine.« Sie küsste ihn, hielt seinen Kopf in den Händen - das dunkle Haar nicht mehr ganz so kurz, das Gesicht nicht mehr so glattrasiert, seit sie aus der Stadt weggezogen waren. Wenn sie auf der Veranda stand und er auf dem Boden, waren sie fast gleich groß.

Er stieg die Stufe hoch, ging zur Tür, putzte sich die Schuhe ab.

»Pst, Ella schläft drinnen«, sagte sie.

Er wandte sich um. »Wo sind die Zwillinge?«

»Bei Emily und Josh.«

Sein Lächeln war schief, der eine Mundwinkel höher als der andere. Manchmal ließ ihn das clever wirken, manchmal selbstgefällig. »Willst du ein Bier?«

»Sicher.« Sie ging in den Garten, um die Wäsche von der Leine zu nehmen, er ins Haus.

Mit zwei kleinen Flaschen Coopers kehrte er zurück, riss die Verschlüsse ab, trank aus einer, stellte beide auf den Tisch und ließ sich auf die uralte schwarze Ledercouch sinken.

»Wie war dein Tag?« Krach: Sie ließ den Plastikwäschekorb auf die Veranda fallen.

»Aufregend wie immer. Kids, die im Park an Sprühdosen schnüffeln. Vieh auf der Straße bei Seale. Ein Typ, der im Supermarkt eine Getränkedose geklaut hatte.«

Sie setzte sich auf seine Oberschenkel, trank einen Schluck Bier und stellte die Flasche mit einer halben Drehung - auf Schmerz achtend - auf den Couchtisch zurück. Nichts. »Wie geht es deiner Schulter?« Sie öffnete die oberen Knöpfe seines Hemdes und zog den Stoff nach unten, um das rosa Narbengewebe um die kreisrunde Wunde herum zu begutachten.

»Schon viel besser«, sagte er, als sie die Stelle küsste.

»Die neuen Uniformen gefallen mir äußerst gut«, sagte sie zwischen weiterem Küssen und Knöpfen.

»Ach, wirklich?«

»Mhm. Vielleicht könntest du dir eine besorgen?«

»Nach der Scheiße in Melbourne hätte ich fast jeden Tag eine tragen müssen.«

»Du würdest sehr sexy aussehen.«

»Ich schaue, was sich machen lässt. Aber nur, wenn du eins von deinen alten Stripperinkostümen rauskramst.«

»Aidan!« Sie richtete sich auf. Er wusste, das Thema war tabu, sie reagierte jedes Mal kratzbürstig.

»Was? Du hast angefangen.« Er zog ihr Gesicht wieder zu sich heran.

Sie vergab ihm schnell - legte sich auf den Rücken und zog ihn auf sich.

»Hoffentlich guckt Harry nicht gerade über den Gartenzaun«, sagte er, während er ihre Bluse hochschob.

»Hab ich dir schon mal gesagt, dass du ein guter Stecher bist?« Sie glitt mit den Händen an ihm herab und öffnete den Reißverschluss seiner Hose.

»In letzter Zeit nicht.«

»Es ist ja auch eine Weile her.«

Er vergrub das Gesicht an ihrem Hals. »Tut mir leid.«

»Pscht. Alles gut.« Sie streichelte ihm übers Haar, legte die Arme nach hinten, fasste die Sofalehne, schloss die Augen und flüsterte ihm ins Ohr, was er mit ihr machen sollte und zwar mehrmals.

In der untergehenden Nachmittagssonne wurde das Bier warm.

Die Badezimmertür stand offen, damit Brigitte die Küche im Blick behalten konnte, während sie Ellas dunkles, welliges Haar wusch. Kein Gejammer, keine Wutanfälle, als sie den Conditioner einkämmte. So ein ruhiges Kind, so viel einfacher als Phoebe mit drei Jahren.

Ella pulte an dem ausgefransten Pflaster auf ihrem Knie.

»Wenn du es langsam abziehst, hält der Schmerz länger an«, sagte Brigitte. »Aber wenn du es schnell abziehst, tut es nur ein paar Sekunden lang weh. Soll ich das machen?«

Ella schüttelte den Kopf und zog ihr Knie schnell unter Wasser.

»Was gibt´s zum Abendessen, Brig?« Aidan öffnete den Kühlschrank und nahm sich noch ein Bier.

»Na ja, ich hatte heute ziemlich viel zu tun, Fitnessstudio, mein Buch lesen, mit Ella spielen, Zippy ausführen Ich bin zu nichts gekommen.« Sie spülte Ellas Haar aus. »Wenn du Nudeln aufsetzt, wärme ich eine Soße aus der Dose auf, wenn wir hier fertig sind.«

»Pub?«

»Du hast doch immer die besten Ideen. Deswegen habe ich dich geheiratet.«

Sie hörte Phoebe hereinstapfen und die Schultasche auf den Boden schmeißen. Finn folgte ihr auf den Fersen.

Aidan sagte: »Nicht die Tür zu-«

Knall. Finn schlug die Fliegentür zu. »Hi, Aidan. Mum. Ella«, rief er, bereits auf dem Weg zu seiner Xbox im Wohnzimmer.

Phoebe lehnte sich an die...

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Autor

Tania Chandler, geboren in Melbourne, wo sie auch lebt, als Redakteurin arbeitet und schreibt. Zur Unterstützung ihres Debütromans bekam sie eine Empfehlung der »2013 Writers Victoria Crime Writing Competition«. Das Sequel, Dead in the Water, erscheint im Herbst 2017.