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Die Transformation der Streitkräfte im 21. Jahrhundert

Militärische und politische Dimensionen der aktuellen Revolution in Military Affairs - Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
BuchKartoniert, Paperback
312 Seiten
Deutsch
Campus Verlagerschienen am03.03.2008
Hightech-Waffensysteme, wie die USA sie im Irak einsetzten, sind aus aktuellen Konflikten nicht mehr wegzudenken. Viele Staaten folgen dem Vorbild der USA, vor allem bei der Vernetzung der einzelnen Einheiten mit modernster Kommunikationselektronik. Dies verändert grundlegend den Charakter der Streitkräfte und deren Art der Kriegsführung. Der Band erläutert die verschiedenen Dimensionen dieses Wandels aus technischer, organisatorischer, strategischer sowie politischer Perspektive.mehr

Produkt

KlappentextHightech-Waffensysteme, wie die USA sie im Irak einsetzten, sind aus aktuellen Konflikten nicht mehr wegzudenken. Viele Staaten folgen dem Vorbild der USA, vor allem bei der Vernetzung der einzelnen Einheiten mit modernster Kommunikationselektronik. Dies verändert grundlegend den Charakter der Streitkräfte und deren Art der Kriegsführung. Der Band erläutert die verschiedenen Dimensionen dieses Wandels aus technischer, organisatorischer, strategischer sowie politischer Perspektive.

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
VorwortTeil I: EinleitungDie Transformation der Streitkräfte im 21. Jahrhundert - Eine kritische BestandsaufnahmeJan Helmig/Niklas SchörnigZum Verhältnis militärischer Revolution und Evolution - Viel Lärm um nichts?Jan HelmigMacht und Opfervermeidung - Eine theoretisch informierte Betrachtung der aktuellen militärischen Hightech-TransformationNiklas SchörnigTeil II: Technologien und StrategienDie technologische Komponente der militärischen TransformationOlivier MinkwitzNetwork Centric Warfare oder die Automatisierung des KriegesMarc von BoemckenIn Bytegewittern? Fragwürdige Konzepte von Krieg und Terror im CyberspaceFrank SauerNanotechnik - Die nächste RMA?Jürgen AltmannTeil III: Ökonomische und politische DimensionenÖkonomische Modernisierung von Streitkräften - Anmerkungen aus Sicht des "Neuen Institutionalismus"Gregor Richter/Gerd PortugallOhne private Sicherheitsanbieter können die USA nicht mehr Krieg führen - Die Privatisierungsdimension der RMANicole DeitelhoffDie Transformation der Streitkräfte und die Rolle der MedienAndreas ElterUnkontrollierbare Rüstungsdynamik? Die RMA als "harter Brocken" für die RüstungskontrolleMarco Fey/Harald MüllerTogether We Fight? RMA und die transatlantischen BeziehungenAndrew Grotto/Max BergmannDen Krieg gewonnen, den Frieden verloren - Revolution und Konterrevolution in Military AffairsChristopher DaaseGeopolitik und die Transformation der StreitkräfteSimon DalbyTeil IV: SchlussÜbermorgen war gestern - The Revolution (not only) in Military AffairsMathias Albert/Jan HelmigAbkürzungenAutorinnen und AutorenRegistermehr
Prolog
Hessische Stiftung Friedensund Konfliktforschungmehr
Leseprobe
Der Begriff der Transformation ist in aller Munde. Fast alle westlichen Armeen befinden sich - zumindest den Strategiepapieren und Selbstzuschreibungen nach - in einem Prozess der Transformation. Allerdings bleibt die dem Begriff zugeschriebene Bedeutung meist vage und es steht der abstrakte Aspekt des Wandels in einem veränderten sicherheitspolitischen Umfeld nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes im Vordergrund. Dieser relativ unspezifische Gebrauch steht nach Ian Roxborough für eine von zwei möglichen Interpretationen (Roxborough 2002: 68) und entspricht dem in Deutschland gängigen Verständnis von Transformation. So heißt es bei der Bundeswehr: "Transformation ist die Gestaltung eines fortlaufenden, vorausschauenden Anpassungsprozesses an sich ändernde Rahmenbedingungen, um die Wirksamkeit der Bundeswehr im Einsatz zu erhöhen und auf Dauer zu halten" (Bundesministerium der Verteidigung 2004: 14).Generalleutnant Hans-Otto Budde, Inspekteur des Heeres, bringt die Zielsetzung aktueller Transformationsbemühungen folgendermaßen auf den Punkt: "Die Streitkräfte sind stärker auf den Einsatz hin zu optimieren" (Budde 2004: 28). Es geht also darum, die Bundeswehr von einer Armee des Kalten Krieges zu einer Armee im Einsatz umzuwandeln. Damit ist zunächst aber keine direkte Aussage darüber getroffen, in welche Richtung sich der aktuelle Transformationsprozess vollzieht. In Deutschland wird diesbezüglich an die im August 2004 beschlossene Restrukturierung der Teilstreitkräfte in Eingreif-, Stabilisierungs- und Unterstützungskräfte gedacht - einschneidende Veränderungen für die Truppe, die noch vor wenigen Jahren die Struktur besaß, mit der die Bundesrepublik gegen angreifende Sowjettruppen geschützt werden sollte. Angesichts der Größe der Bundeswehr im Kalten Krieg und der Herausforderung der Integration der Nationalen Volksarmee (NVA) in die Strukturen der Bundeswehr in den 1990er Jahren erscheint es nachvollziehbar, wenn Transformation in Deutschland die Konnotation der Strukturänderung besitzt. Allerdings gibt es auch eine zweite Denkschule, die den Begriff der Transformation deutlich fokussierter benutzt. Nach diesem Verständnis zeichnet sich Transformation dadurch aus, dass sie - in verschiedenen Ländern graduell unterschiedlich aber immer aufzeigbar - dem Vorbild der amerikanischen transformation folgt, die sich der Ausrüstung mit modernster Hochtechnologie und Kommunikationselektronik und darauf angepassten Konzepten der Kriegsführung verschrieben hat. Transformation wird in diesem Kontext mit der in den 1990er Jahren ausgerufenen Revolution in Military Affairs - also einer Revolution militärischer Angelegenheiten (RMA) - identifiziert (Roxborough 2002: 68), deren bisherige Umsetzung die Kriegsverläufe ab 1991, besonders aber 1999 im Kosovo, 2001/02 in Afghanistan und 2003 im Irak maßgeblich bestimmt hat. Es waren vor allem Gründe der Public Relations, die die neu angetretene Regierung von Präsident George W. Bush und seinen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bewogen, das in der Regierungszeit Bill Clintons populär gewordene Konzept der RMA in neuen Strategiepapieren als Transformation zu bezeichnen (vgl. z.B. Kagan 2006: 272-284). Mit dem Begriff Transformation konnte sich die neue Regierung von den Handlungen ihrer Vorgängerin absetzen - wenn auch nur rhetorisch, da die zentralen Ideen beibehalten werden sollten. Die zugrundeliegende Substanz der angestrebten Veränderung der amerikanischen Streitkräfte blieb die gleiche. Der rhetorische Bezug zur RMA sagt daher nicht zwangsläufig etwas über tatsächliche militärtechnologische Veränderungen aus, sondern ist oftmals vor allem als politische Legitimationsstrategie zu verstehen (vgl. den Beitrag von Jan Helmig in diesem Band). Dieses Konzept, das die Revolution in Military Affairs und Transformation praktisch gleichsetzt, fand und findet international erheblichen Anklang. So kann zwischen dem hauptsächlichen Innovator USA, frühen Übernehmern (zum Beispiel Australien, Singapur, Großbritannien, Schweden) und Nachzüglern (zum Beispiel Deutschland) unterschieden werden. Und Australien richtete zum Beispiel bereits 1999 ein Office for Revolution in Military Affairs ein, das sich mit der Anwendung des RMA-Konzeptes in den australischen Streitkräften auseinandersetzen sollte, während die Bundeswehr erst im Sommer 2005 offiziell ein "Zentrum für Transformation" einweihte, das sich explizit mit der Einführung von Hochtechnologie in die Bundeswehr befasst. Zwar wird von keinem Staat - schon allein aus Kostengründen (siehe unten) - eine vollständige Übernahme des amerikanischen Konzeptes angestrebt und es werden national unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Dies spricht aber nicht gegen die in diesem Buch vertretene These, dass es in den westlichen Armeen den Trend hin zu einer Hightech-Transformation der Streitkräfte im Sinne der Revolution in Military Affairs gibt, die sich in ganz zentralen Elementen ähnelt. Auch in Deutschland vollzieht sich eine zunehmende Implementierung von Hochtechnologie, wie die Übernahme zentraler Konzepte wie beispielsweise vernetzte Kriegsführung, Cruise Missiles und ähnlichem (siehe unten). Wenngleich die Einführung von Hochtechnologie die zentrale Dimension der gegenwärtigen RMA ist, darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie gleichwohl multidimensional zu fassen ist. Aus diesem Grund verfolgt dieses Buch den zweiten beschriebenen Denkansatz und nutzt die beiden Begriffe RMA und Transformation synonym bzw. eng verwandt und reduziert ersteren nicht ausschließlich auf technische Aspekte des militärischen Strukturwandels.mehr

Autor

Jan Helmig ist Diplom-Geograf und Politologe an der Universität Bielefeld. Dr. Niklas Schörnig ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt.
Weitere Artikel von
Hrsg. v. Jan Helmig u. Niklas Schörnig