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Das System der Dinge

Über unser Verhältnis zu den alltäglichen Gegenständen
BuchKartoniert, Paperback
264 Seiten
Deutsch
Campus Verlagerschienen am13.08.20073. Aufl.
"In der städtischen Zivilisation sieht man, wie Generationen von Gegenständen, Apparaten und Gadgets einander in immer schnellerem Tempo ablösen ..." - so beginnt Jean Baudrillards Erstlingswerk von 1968, in dem er die uns umgebenden, hergestellten Dinge als ein geschlossenes Zeichensystem deutet: als eine Scheinwelt des Konsums, in der Wunsch und Ware untrennbar miteinander verknüpft sind. Als das Werk entstand, gab es noch keine PCs, geschweige denn das Internet. Angesichts globalisierter Märkte und einer inflationären Apparatewelt lohnt es sich, dieses faszinierende Dokument postmodernen Denkens heute wieder zu lesen.mehr

Produkt

Klappentext"In der städtischen Zivilisation sieht man, wie Generationen von Gegenständen, Apparaten und Gadgets einander in immer schnellerem Tempo ablösen ..." - so beginnt Jean Baudrillards Erstlingswerk von 1968, in dem er die uns umgebenden, hergestellten Dinge als ein geschlossenes Zeichensystem deutet: als eine Scheinwelt des Konsums, in der Wunsch und Ware untrennbar miteinander verknüpft sind. Als das Werk entstand, gab es noch keine PCs, geschweige denn das Internet. Angesichts globalisierter Märkte und einer inflationären Apparatewelt lohnt es sich, dieses faszinierende Dokument postmodernen Denkens heute wieder zu lesen.
ZusammenfassungCampus BibliothekKlassiker neu aufgelegt
Details
ISBN/GTIN978-3-593-38470-2
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Erscheinungsjahr2007
Erscheinungsdatum13.08.2007
Auflage3. Aufl.
Seiten264 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht340 g
Artikel-Nr.10797328

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
InhaltEinleitung 9Die Sprache der Gegenstände 21Die Ausgestaltung des Wohnraums 23Das überlieferte Milieu 23Der moderne Gegenstand - von seiner Funktion befreit 25Das Modell-Interieur 28Vor einer Soziologie der Ausgestaltung? 34Der Raumgestalter 37Die Strukturen der Stimmung 42Stimmungswert Farbe 42Stimmungswert Material 50Persönliche Beziehungen und Stimmung 57Stimmungswerte: Gebärden und Formen 62Stilisierung - Handlichkeit - Verhüllung 69Naturalität und Funktionalität 83Nachtrag: Wohnung und Wagen 86Der subjektive Ausdruck 93Das alte Objekt - Zeit und Dauer 95"Stimmungswert" Historizität 95Symbolischer Wert: Mythos des Ursprungs 96Die "Authentizität" 98Die "Beseelung" des Hauses 99Legende und Nützlichkeit 103Kontrapunkt: das technische Objekt und die Primitiven 106Der Antiquitätenmarkt 108Der kulturelle Neo-Imperialismus 109Die Sammlung 110Gegenstand ohne Funktion 110Die Sammelleidenschaft 112Das schönste Haustier 114Das Spiel mit der Serie 116Von der Quantität zur Qualität: das Unikat 117Gegenstände und Gewohnheiten: die Uhr 120Gegenstand und Zeit: der geregelte Kreislauf 122Gegenstand im Gewahrsam: die Eifersucht 126Entstrukturiertes Objekt: die Perversion 128Freude an der Freude 132Selbstgespräch 135Gadgets und Roboter 137Technische Konnotation: Automatismus 139Der Automatismus 140Der funktionelle Rausch 143Das Trugbild des Automaten 145Der Roboter als Supergegenstand 150Metamorphose der Technik 156Technik und System des Unbewußten 161Gegenstände und Verbrauch 169Modelle und Serien 171Vorindustrieller Gegenstand und industrielles Modell 171Der "verpersönlichte" Gegenstand 174Die Idealität des Modells 178Vom Modell zur Serie 180Der Kredit 194Rechte und Pflichten des Konsumenten 194Eine neue Ethik: Verbrauch vor Erzeugung 197Der Kaufzwang 199Der wunderbare Einkauf 200Die Doppeldeutigkeit der Haushaltswaren 201Die Werbung 203Gespräch über den Gegenstand und Gesprächsgegenstand 203Befehl und Aussage im Werbegespräch 204Die Logik des Weihnachtsmanns 205Die mütterliche Instanz: das moderne Sitzmöbel 207Kaufkraftfestival 212Doppelte Instanz: Belohnung und Strafe 216Die kollektive Annahme 220Ein neuer Humanismus? 225Eine neue Sprache? 231Vor einer neuen Definition des "Verbrauchs" 243Die Rache der Dinge und der Terror des SystemsNachwort von Florian Rötzer (2007) 250mehr
Prolog
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Leseprobe
"Die Ausgestaltung des Wohnraums
Das überlieferte MilieuIn der Ausgestaltung des Wohnraums spiegeln sich die Familien- und Gesellschaftsstrukturen einer Epoche wider. Das typisch bürgerliche Interieur hat ein patriarchalisches Gepräge: Es stellt die Einheit von Speise- und Schlafzimmer dar. Die Möbel, unterschieden nach ihrer Funktion, doch streng aufeinander bezogen, kreisen um den Tisch oder um das Bett in der Mitte. Die Tendenz, den Raum anzufüllen, auszufüllen, ihn abzugrenzen, ist offensichtlich. Eindeutigkeit, Unverrückbarkeit, beeindruckende Gegenwärtigkeit und rangachtende Förmlichkeit bestimmen das Bild. Jedes Stück hat, den einzelnen Verrichtungen der familiären Zelle entsprechend, eine fest umrissene Bestimmung und verweist überdies auf eine Auffassung von der Person als eines ausgewogenen Gefüges distinkter Fähigkeiten. Die Möbel starren einander an, behindern einander und fügen sich zu einer Einheit zusammen, die weniger eine räumliche, als eine moralische ist. Sie ordnen sich entlang einer Achse, die den regelmäßigen Ablauf des Tages und die symbolische Anwesenheit der Familie versinnbildlicht. In diesem privaten Raum verinnerlicht jedes Möbelstück, jeder Gegenstand auch seine eigene Funktion und verleiht ihr eine symbolische Würde - wie das Haus selbst die Integration der persönlichen Beziehungen innerhalb der halb geschlossenen Familiengruppe zur Vollendung führt.All dies verbindet sich zu einem Ganzen, dessen Struktur auf der patriarchalischen Tradition und Autorität beruht und in dessen Mitte jene gefühlvollen und komplexen Beziehungen Platz greifen, die alle Mitglieder untereinander verbinden. Dieses Heim bildet einen spezifischen Raum, der an einer sachlich-objektiven Einrichtung nur wenig Geschmack findet, weil hier die Möbel und Gegenstände vor allem die Funktion haben, die menschlichen Beziehungen zu personifizieren, den Raum, in den sie sich teilen, zu bevölkern und selbst eine Seele zu besitzen. Die reelle Dimension, in der sie leben, ist der moralischen unterstellt, welche sie anzuzeigen haben. In diesem Raum ist ihnen eine ebenso begrenzte Autonomie zugestanden, wie sie die verschiedenen Familienmitglieder in der Gesellschaft haben. Wesen und Dinge sind übrigens miteinander verbunden und nehmen in dieser heimlichen Übereinkunft eine Innigkeit, einen affektiven Wert an, den man überkommenerweise als ihre 'Präsenz' bezeichnet. Was die Tiefe des Elternhauses auszeichnet, sein Erfülltsein mit Erinnerungen veranschaulicht, beruht offensichtlich auf dieser komplexen Struktur der Verinnerlichung, in welcher die Gegenstände vor unseren Augen eine symbolische Konfiguration annehmen, die man als das Zuhause bezeichnet. Die Zäsur zwischen Innen und Außen, ihre formelle Gegenüberstellung als Eigentum unter dem sozialen und als Familienimmanenz unter dem psychologischen Vorzeichen, macht aus diesem traditionellen Raum eine abgeschlossene Transzendenz. Hausgöttern gleich leben die Gegenstände hier, verkörpern die affektiven Bindungen in diesem Milieu, die ständige Anwesenheit der Gruppe, und umgeben sich mit einem milden Abglanz der Unsterblichkeit - bis eine neue Generation kommt und sie verbannt, in den Wind zerstreut oder sie bisweilen mit einer frischen Nostalgie nach altehrwürdigen Dingen aus der Vergessenheit zurückholt. Wie oft selbst Götter haben auch die Möbel gelegentlich die Chance eines wiederkehrenden Daseins, indem sie, ihrer alltäglichen Verpflichtungen enthoben, zu einer barocken Ausschmückung aufgewertet werden. Die Anordnung des Speise- und des Schlafzimmers, dieser beweglichen Struktur über dem starren Grundriß des Hauses, ist noch die gleiche, welche die Werbung einem breiten Publikum anpreist. Die Großkaufhäuser bestimmen immer noch für den Massengeschmack die Normen des 'dekorativen' Ensembles, obwohl die Linienführung sich 'stilisiert' und die Ausschmückung bereits ihre Anziehungskraft eingebüßt hat ..."
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