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Werke. Bd. 9: Materialien (Werke, Bd. 9)

Die Ausgabe wird unterstützt von der Hamburger Stiftung zur Förderung der Wissenschaft und Kultur
BuchGebunden
897 Seiten
Deutsch
Klett-Cottaerschienen am07.04.20081. Aufl. 2008
Band 9 enthält:
- die wichtigsten Rezensionen zu Amérys Publikationen
- den Text eines berühmten Gesprächs von Améry mit Christian Schultz-Gerstein
- Porträts Amérys, darunter Texte von Alfred Andersch, Imre Kertész, W. G. Sebald und Jan Philipp Reemtsma
- Nachrufe auf den Autor
- eine detaillierte Biografie
- eine Gesamtbibliografie der Veröffentlichungen Amérys, nebst Rundfunkarbeiten
- ein Werk- und Personenregister aller Bände der Améry-Ausgabe.

Diese Sammlung der zentralen Werke und Aufsätze Amérys hat eine Renaissance dieses bedeutenden Denkers in Deutschland eingeleitet. Ein zentrales Werk der deutschen Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts liegt nun detailliert und kommentiert vor.
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Produkt

KlappentextBand 9 enthält:
- die wichtigsten Rezensionen zu Amérys Publikationen
- den Text eines berühmten Gesprächs von Améry mit Christian Schultz-Gerstein
- Porträts Amérys, darunter Texte von Alfred Andersch, Imre Kertész, W. G. Sebald und Jan Philipp Reemtsma
- Nachrufe auf den Autor
- eine detaillierte Biografie
- eine Gesamtbibliografie der Veröffentlichungen Amérys, nebst Rundfunkarbeiten
- ein Werk- und Personenregister aller Bände der Améry-Ausgabe.

Diese Sammlung der zentralen Werke und Aufsätze Amérys hat eine Renaissance dieses bedeutenden Denkers in Deutschland eingeleitet. Ein zentrales Werk der deutschen Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts liegt nun detailliert und kommentiert vor.
ZusammenfassungFast unentbehrlich für die Benutzung der ganzen Ausgabe, ist dieser letzte Band Zugangsmöglichkeit und Vertiefung der vorherigen acht Bände.
Details
ISBN/GTIN978-3-608-93569-1
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Erscheinungsjahr2008
Erscheinungsdatum07.04.2008
Auflage1. Aufl. 2008
ReiheWerke
Reihen-Nr.9
Seiten897 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht886 g
IllustrationenLesebändchen
Artikel-Nr.10524419
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Aus dem Inhalt:
LEBEN

Jean Amery
Statt eines Vorworts "Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle"Jean Amery Daten zu einer Biographie
Zusammengestellt von Friedrich Pfäfflin

Jean Amery im Gespräch mit Ingo Hermann

WERK

Zu Die Geburt der Gegenwart (1961)
Ellsabeth Freundlich: Eine Diagnose unserer Zeit

Zu Jenseits von Schuld und Sühne (1966)
Horst Krüger : Bericht vom beschädigten Leben

Zu Über das Altern (1968)
Karl Korn: Wie der Existentialist altert

Zu Unmeisterliche Wanderjahre (1971)
Rudolf Hartung :"Mit Vergangenheit und Schicksal"Jean Amerys drittes Buch: Unmeisterliche Wanderjahre

Zu Widersprüche (1971)
Arend Kulenkampff : Genauigkeit&Schärfe, Skepsis&Utopie

Zu Lefeu oder Der Abbruch (1974)
Wolfram Schütte:
Tabula rasa oder am Ende doch eine Illusion?

Zu Hand an sich legen (1976)
Günter Kunert : Hand an sich legen

Zu Charles Bovary (1978)
Hans-Martin Gauger : Gustave Flaubert und Charles Bovary . Zum letzten Buch von Jean Amery

Zu Örtlichkeiten
(mit einem Nachwort von Manfred Franke, 1980)
Ingeborg Drewitz : Jean Amerys Vermächtnis:
Ein Emigrant blickt zurück

Zu Bücher aus der Jugend unseres Jahrhunderts
(hg. und mit einem Nachwort von Gisela Lindemann , 1981).
Elsbeth Pulver: Keine germanistische Seminarübung

Zu Weiterleben - aber wie?
(hg. und mit einem Nachwort von Gisela Lindemann , 1982). Francois Bondy : Engagierte Selbstkritik.
Der dritte Band aus dem Nachlaß Jean Amerys .

Zu Der integrale Humanismus
Wilfried F. Schoeller : Jean Amery fehlt.
Aufsätze eines skeptischen Aufklärers

Zu Rendezvous in Oudenaarde

Hans Höller : Das"Oudenaarde"- Projekt als Ouvertüre

Zu Cinema
Lothar Baier : Ansichten eines schreibenden Kinogängers

Zu Die Schiffbrüchigen
Karl Markus Gauß: Die große Kränkung des J. A.
mehr
Prolog
Der materialreiche Abschlussband der großen Jean-Améry-Ausgabemehr
Leseprobe

Jean Améry
Statt eines Vorworts

Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle: Ich bin ein junger Autor, zähle als solcher rund fünfzehn Lenze. Die übrigen biographischen Daten sind nachzulesen in Verlagsprospekten von Klett-Cotta. Wer mehr zu erfahren wünscht, sei verwiesen auf meine Schriften, von denen die meisten autobiographischen Charakters sind. Was hier allenfalls von Interesse sein kann, ist die literarische Laufbahn, die es mit sich gebracht hat, daß ich als ein schriftstellernder Jüngling vor Ihnen stehe.
Geschrieben habe ich freilich seit meiner Kindheit. Erst waren es Gedichte; Heine und die Folgen. Danach kamen Erzählungen, deren erste 1927 in Wien erschien. 1934 machte ich mich an einen Roman. Robert Musil fand ihn begabt und ermutigte mich. Aber die herzhafteste Tapferkeit kam nicht auf gegen den Lauf der Dinge. Die Veröffentlichungs-Chance für einen Anfänger deutscher Zunge, dem Deutschland versperrt war, stand an der Null-Grenze, denn der dürftige deutschsprachige Markt außerhalb der Reichsgrenzen war überschwemmt von den Manuskripten namhafter, ja berühmter, Autoren. Also ließ ich zwar nicht das Schreiben bleiben, wohl aber jeden Versuch, außerhalb des Dollfuß-Österreich, woselbst man von mir nur gelegentlich in Zeitschriften und Anthologien etwas abdruckte, eine größere Arbeit zu Tage zu fördern. Bald nahm der Krieg mir alle Sorgen ab: Untergrund, Nazi-Gefängnisse und KZ-Lager sind keine rechten Arbeitsstätten für literarische Bemühungen.
1945, auferstanden von den Toten, galt es, Geld zu verdienen. Die Länder, in denen ich einen bürgerlichen Beruf hätte ausüben können, verboten sich mir. Ich wollte von meiner österreichischen Heimat nichts wissen und von Deutschland schon gar nichts. Das Land war mir widerwärtig in höchstem Grade, und ich fand, es sei der Morgenthau-Plan eine vernünftige und auch sehr milde Lösung. Nun stand ich vor einer Entscheidung, von der ich heute noch nicht weiß, ob ich sie richtig traf. Ich hätte, um mir mein Brot zu verdienen, in französischer Sprache schreiben können oder in deutscher. Ich wählte die Muttersprache. Aber ich veröffentlichte, ein freiwilliger Exilautor, ausschließlich in der alemannischen Schweiz. So wurde ich kein Schriftsteller, nur ein Schreibhandwerker ohne jeden Ehrgeiz. Eine Agentur sorgte für die Unterbringung meiner Manuskripte. Ich schrieb, was man verlangte: gestern war es ein Aufsatz über Picasso, heute ein Artikel über den Tod der Marylin Monroe, morgen würde es ein Text über Pascal sein. Es war tout compte fait, eine ganz gute Zeit; ich darf mich nicht beklagen.
1964 begegnete ich in Brüssel durch Zufall Helmut Heißenbüttel. Er war kriegsversehrt wie ich. Ihm hatte der II. Weltkrieg einen Arm weggerissen, mir hatte er die schriftstellerische Existenz erstickt. Sympathie auf den ersten Blick, jedenfalls von meiner Seite aus. Noch immer hatte ich, wie Enzensberger damals schrieb, nichts zu schaffen mit Deutschland. Aber schon waren zwei Jahrzehnte hingegangen seit das Schmachreich getilgt war, und so ging ich ein auf des mir mehr als nur sympathischen Mannes Vorschlag, für ihn und seinen Südfunk eine Sendereihe zu verfassen. Die wurde dann mein Buch Jenseits von Schuld und Sühne, ein notwendiger, wenn gewiß auch unzureichender Versuch, so etwas zu schreiben wie eine autobiographische Phänomenologie der Opfer-Existenz. Das Buch kam 1966 heraus, und ich betrat mit ihm zögernd und unbehaglich die deutsche literarische Bühne. Man empfing mich eher freundlich, wenn auch ein paar Köpfe mich zum literarischen Berufs-Nazi-Opfer machten, so wie, ein paar Jahre danach, als ich über das Altern schrieb, zum hauptamtlichen senex und noch später, da meine Studie über den Freitod herauskam, zum Todes-Spezialisten. Man nannte mich einen »Essayisten« und war beleidigt, als ich in Lefeu oder Der Abbruch die Grenze überschritt und mich an die belles lettres heranwagte, in denen ich schließlich meine literarischen Ursprünge hatte. [...]


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Schlagworte

Autor

Jean Améry, im Oktober 1912 als Hans Mayer in Wien geboren, zählt zu den bedeutendsten europäischen Intellektuellen der sechziger und siebziger Jahre. Seine bahnbrechenden Essays sind in ihrer Bedeutung vielleicht nur mit den Schriften Hannah Arendts und Theodor W. Adornos zu vergleichen. Als Reflexion über die Existenz im Vernichtungslager stehen sie vermutlich Primo Levis Büchern am nächsten. Zugleich jedoch hat Améry wie kaum ein anderer Intellektueller die deutsche Öffentlichkeit mit französischen Denkern und Schriftstellern bekannt gemacht und konfrontiert.Jean Améry starb im Oktober 1978 durch eigene Hand.Von Irene Heidelberger-Leonard ist bei Klett-Cotta eine Biographie von Jean Améry erschienen.Bei Klett-Cotta erscheint die neunbändige, reich kommentierte Werkausgabe mit zahlreichen noch nicht veröffentlichten Texten. Damit besteht zum ersten Mal ein Gesamtüberblick über das vielseitige Werk Amérys.