KlappentextDas Buch untersucht deutschsprachige Texte von KZ-UEberlebenden aus Buchenwald und Dachau, die in den zwei produktivsten Phasen der Holocaustliteratur (1945-1949/1979-Gegenwart) veroeffentlicht wurden. Die Autorin untersucht das Taterbild narratologisch und erinnerungskulturell vergleichend. Sie zeigt, dass die Autoren der fruhen Lagerliteratur die von ihnen erlebten NS-Tater mit aller groesster Intensitat und Anschaulichkeit darstellen, wahrend sich die der spaten Lagerliteratur ausser der Taterdarstellung auch auf der Konstruktion ihrer in den KZs verlorenen Identitaten hinwenden. Dementsprechend werden die Opferbilder viel konkreter und detaillierter als zuvor, wahrend die Taterbilder mittlerweile amorpher, abstrakter und allgemeiner scheinen.
ZusammenfassungIn den beiden Erinnerungsphasen sind die Täterbilder oft mit individuellen Bezügen zu Tätern verbunden und emotional aufgeladen, die keinesfalls mit der «Banalität des Bösen» zu assoziieren sind. So eröffnet die literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Überlebenden-Zeugnissen einen neuen Blick in der interdisziplinären Täterforschung.