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Sprengstoff

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am08.07.2013
Ein Kampf mit allen Mitteln
Smalltown, USA, 1973: die erste Energiekrise. Aber der neue Highway soll trotzdem gebaut werden. Und die Planierraupe nähert sich unaufhaltsam dem Haus, in dem Barton Dawes seit 20 Jahren lebt. Ist es da ein Wunder, dass Dawes alles tut, um das zu verhindern?

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.
Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin Kampf mit allen Mitteln
Smalltown, USA, 1973: die erste Energiekrise. Aber der neue Highway soll trotzdem gebaut werden. Und die Planierraupe nähert sich unaufhaltsam dem Haus, in dem Barton Dawes seit 20 Jahren lebt. Ist es da ein Wunder, dass Dawes alles tut, um das zu verhindern?

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.
Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641105266
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum08.07.2013
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2258 Kbytes
Artikel-Nr.1274768
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



20. November 1973

Er tat immer wieder Dinge, über die nachzudenken er sich nicht gestattete. So war es sicherer. Es war, als hätte er eine Sicherung im Kopf, die immer dann heraussprang, wenn etwas in seinem Gehirn ihn fragen wollte: Aber warum tust du das? Dann wurde es sofort dunkel. He, Georgie, wer hat das Licht ausgeschaltet? Huch, das war ich. Irgendwas faul mit den Leitungen, nehme ich an. Eine Sekunde, ich dreh schnell die Sicherung wieder rein. Die Lichter gehen wieder an. Aber der Gedanke ist verschwunden. Alles in bester Ordnung. Machen wir weiter, Freddy - wo waren wir stehen geblieben?

Er ging gerade zur Bushaltestelle, als ihm das Schild in die Augen sprang:

MUNI HARVEY ´S GUN SHOP MUNI

Remington Winchester Colt Smith & Wesson

JÄGER SIND HERZLICH WILLKOMMEN

Es schneite ein wenig, und der Himmel war grau. Es war der erste Schnee in diesem Jahr, und die Flocken fielen wie weißes Backpulver auf den Asphalt, wo sie sofort schmolzen. Ein kleiner Junge mit einer roten Pudelmütze ging mit weit geöffnetem Mund an ihm vorbei und versuchte, mit der Zunge eine Schneeflocke einzufangen. Sie wird sofort schmelzen, Freddy, dachte er, als er das Kind beobachtete, aber der Kleine bog den Kopf noch weiter in den Nacken und ging, mit dem Gesicht zum grauen Himmel, weiter.

Vor Harvey´s Gun Shop blieb er stehen, zögerte aber einzutreten. Neben der Tür stand ein Zeitungsständer, in dem die Spätausgabe der Tageszeitung steckte. Die Schlagzeile lautete:

UNSICHERER WAFFENSTILLSTAND HÄLT AN

Auf dem Kasten mit den Zeitungen klebte ein schmuddeliges weißes Schildchen:

BITTE BEZAHLEN SIE IHRE ZEITUNG!

DER HÄNDLER MUSS FÜR SEINE VERLUSTE

SELBST AUFKOMMEN

Drinnen war es warm. Der Laden war ein langer, nicht sehr breiter Raum. Es gab nur einen einzigen Gang. Links neben der Tür stand eine Vitrine mit Munitionsschachteln. Die .22er Patronen erkannte er sofort wieder, denn er hatte als Junge in Connecticut ein einschüssiges Kleinkalibergewehr besessen. Drei Jahre hatte er das Gewehr haben wollen, und als er es endlich bekam, hatte er nicht gewusst, was er damit anfangen sollte. Eine Zeit lang hatte er damit auf Konservenbüchsen geschossen, dann hatte er einen Eichelhäher geschossen. Der Eichelhäher war nicht sofort tot gewesen. Er hatte, umgeben von einem rosaroten Blutfleck, im Schnee gesessen und langsam den Schnabel auf- und zugemacht. Danach hatte er das Gewehr an den Nagel gehängt, wo es weitere drei Jahre geblieben war, bis er es für neun Dollar und einen Karton Comichefte an einen Jungen verkauft hatte, der in derselben Straße wohnte.

Die andere Munition war ihm weniger vertraut. Dreißig-dreißiger, dreihundertsechser und einige, die wie maßstabsgetreue Haubitzenpatronen aussahen. Welche Tiere tötet man denn damit?, fragte er sich. Tiger? Dinosaurier? Trotzdem faszinierten sie ihn, wie sie da so in der Vitrine lagen, wie Bonbons in den großen Glasbehältern eines Gemischtwarenladens.

Der Verkäufer oder Geschäftsinhaber unterhielt sich gerade mit einem dicken Mann in einer grünen Hose und einem grünen Flanellhemd. Das Hemd hatte zwei Brusttaschen mit dreieckigen Klappen. Sie verhandelten über eine Pistole, die in ihre Einzelteile zerlegt auf der Glasplatte einer weiteren Vitrine lag. Der Dicke schob das Verschlussstück mit dem Daumen zurück, und sie guckten beide in das geölte Patronenlager. Der Dicke sagte irgendetwas, und der Verkäufer oder Geschäftsinhaber lachte.

»Was, Selbstladepistolen blockieren immer? Das hast du von deinem Vater, Mac, gib´s zu.«

»Harry, du steckst bis zu den Augenbrauen voller Bockmist.«

Du steckst voller Bockmist, Fred. Bis zu den Augenbrauen. Ist dir das klar, Fred?

Fred antwortete, dass ihm das klar sei.

An der rechten Wand stand ein Glasschrank, der die gesamte Länge des Ladens einnahm. Er war voller Gewehre an Haken. Er kannte die doppelläufigen Flinten, aber alle anderen waren für ihn ein großes Geheimnis. Und doch gab es Menschen - zum Beispiel die beiden da hinten am Ladentisch -, die über diese geheimnisvollen Dinge mit der gleichen Selbstverständlichkeit sprachen, mit der er seine Buchführungskurse am College absolviert hatte.

Er ging weiter in den Raum hinein und betrachtete die Pistolen in der Vitrine. Er entdeckte ein paar Luftpistolen, einige .22er, eine .38er mit einem Griffstück aus Holz. Einige .45er und eine Waffe, in der er einen .44er Magnum erkannte, das Ding, mit dem Dirty Harry in dem gleichnamigen Film herumgelaufen war. Er hatte zugehört, wie Ron Stone und Vinnie Mason sich in der Wäscherei einmal über den Film unterhalten hatten. » Die würden einen Cop doch nie mit so einer Waffe in der Stadt rumlaufen lassen«, hatte Vinnie gesagt. » Mit so einem Ding kannst du einem Mann über eine Meile Entfernung ein Loch in den Bauch pusten.«

Der Dicke, Mac, und der Verkäufer oder Inhaber, Harry (wie in Dirty Harry), hatten die Pistole wieder zusammengesetzt.

»Ruf mich an, wenn die Menschler da ist«, sagte Mac.

»Mach ich ... aber dein Vorurteil gegenüber Selbstladepistolen ist irrational«, antwortete Harry. (Harry musste doch der Inhaber sein. Ein Verkäufer hätte einen Kunden niemals irrational genannt.) »Musst du die Cobra unbedingt schon nächste Woche haben?«

»Das wär mir sehr recht«, sagte Mac.

»Ich kann nichts versprechen.«

»Das kannst du nie ... aber du bist eben der gottverdammt beste Büchsenmacher in der Stadt, und das weißt du auch.«

»Klar weiß ich das.«

Mac streichelte noch einmal die Pistole auf dem Ladentisch und wandte sich ab, um zu gehen. Dabei rempelte er ihn an - Pass auf, Mac; wenn du das tust, lächle! - und verschwand durch die Ladentür. Unter seinem Arm klemmte eine Zeitung, und er konnte lesen:

UNSICHERER WAF

Harry wandte sich nun lächelnd und gleichzeitig kopfschüttelnd an ihn: »Kann ich Ihnen behilflich sein?«

»Ich hoffe es. Aber ich muss Sie im Voraus warnen, ich habe von Schusswaffen keine Ahnung.«

Harry zuckte die Achseln. »Gibt es ein Gesetz, dass man die haben müsste? Soll es ein Geschenk für jemand sein? Zu Weihnachten vielleicht?«

»Ja, genau das«, sagte er, den Gedanken sofort aufgreifend. »Ich habe nämlich einen Cousin - er heißt Nick. Nick Adams. Er wohnt in Michigan, und er hat einen richtigen Gewehrfimmel. Sie kennen das sicher. Er ist ganz verrückt auf die Jagd, aber irgendwie steckt noch mehr dahinter. Es ist so etwas wie ein ...«

»Ein Hobby?«, fragte Harry und lächelte.

»Ja, genau.« Er hatte Fetisch sagen wollen. Er senkte den Blick, und seine Augen fielen auf einen Aufkleber, der an der Registrierkasse befestigt war:

WENN SCHUSSWAFFEN

FÜR UNGESETZLICH ERKLÄRT WERDEN

WERDEN NUR UNGESETZLICHE

SCHUSSWAFFEN TRAGEN

Er lächelte und sagte zu Harry: »Wissen Sie, das ist wirklich wahr.«

»Ja, sicher«, sagte Harry. »Und Ihr Cousin ...«

»Nun ja, das ist so eine Sache. Ich möchte ihn gern übertrumpfen. Er weiß, wie gern ich Boot fahre, und da hat er mir doch tatsächlich letztes Jahr zu Weihnachten einen Evinrude-Motor geschenkt. Sechzig PS. Er hat ihn mir per Express geschickt. Und was habe ich ihm geschenkt? Eine Jägerjacke. Ich bin mir vorgekommen wie ein totaler Armleuchter.«

Harry nickte mitfühlend.

»Vor ungefähr sechs Wochen habe ich dann einen Brief von ihm gekriegt. Er klingt so aufgeregt wie ein kleiner Junge, der eine Freikarte für den Zirkus bekommen hat. Sieht so aus, als hätte er sich mit ein paar Kumpels zusammengetan und eine Reise zu diesem Ort in Mexiko gebucht. Muss so eine Art freies Jagdgebiet sein ...«

»Sie meinen, ein Reservat mit uneingeschränkter Jagderlaubnis?«

»Yeah, so was.« Er schmunzelte. »Man kann dort so viel Wild erlegen, wie man will. Es wird dort gezüchtet, wissen Sie. Rehe, Antilopen, Bisons, Bären, einfach alles.«

»Boca Rio vielleicht?«

»Ich kann mich einfach nicht richtig erinnern. Aber ich glaube, der Name war etwas länger.«

Harrys Augen hatten einen verträumten Glanz angenommen. »Der Mann, der gerade hier war, und noch zwei andere und ich, wir sind 1965 in Boca Rio gewesen. Ich habe ein Zebra geschossen. Verdammt noch mal, ein Zebra! Ich hab es ausstopfen lassen und zu Hause in meinem Hobbyraum aufgestellt. Das war die schönste Zeit, die ich je erlebt habe. Ich beneide Ihren Cousin.«

»Also, ich hab´s mit meiner Frau besprochen«, sagte er. »Sie meint, wir sollten es so machen. Wir hatten ein sehr gutes...


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Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.
Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.