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Die Farm

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am18.03.2013
Ein packender Familienroman
In der staubigen Hitze von Arkansas wird ein neugieriger Siebenjähriger plötzlich mit der harten Realität des Lebens konfrontiert. Während Luke noch von Baseball träumt und heimlich die Erwachsenen belauscht, gerät er unvermutet in ein Drama um Liebe und Tod, in dem er selbst eine entscheidende Rolle spielt.

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextEin packender Familienroman
In der staubigen Hitze von Arkansas wird ein neugieriger Siebenjähriger plötzlich mit der harten Realität des Lebens konfrontiert. Während Luke noch von Baseball träumt und heimlich die Erwachsenen belauscht, gerät er unvermutet in ein Drama um Liebe und Tod, in dem er selbst eine entscheidende Rolle spielt.

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641110253
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum18.03.2013
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3442 Kbytes
Artikel-Nr.1241711
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Die Leute aus den Bergen und die Mexikaner kamen am selben Tag. Es war ein Mittwoch, Anfang September 1952. Die Cardinals waren gegenüber den Dodgers fünf Spiele im Rückstand, und die Saison dauerte nur noch drei Wochen. Es schien hoffnungslos. Die Baumwolle allerdings reichte meinem Vater bis zur Hüfte, mir über den Kopf, und vor dem Abendessen flüsterten er und mein Großvater Worte, die man nur selten hörte. Es könnte eine »gute Ernte« werden.

Sie waren Farmer, hart arbeitende Männer, die nur zum Pessimismus neigten, wenn sie über das Wetter und die Ernte sprachen. Entweder schien die Sonne zu viel, oder es regnete zu viel, im Tiefland drohten Überschwemmungen, Saatgut oder Dünger waren teurer geworden, der Abnahmepreis für Baumwolle schwankte. An einem absolut perfekten Tag sagte meine Mutter manchmal leise zu mir: »Keine Sorge. Die Männer werden etwas finden, weswegen sie sich Sorgen machen können.«

Als wir aufbrachen, um Leute aus dem Hochland zu suchen, machte sich Pappy, mein Großvater, Sorgen wegen des Lohns der Arbeiter. Sie wurden pro hundert Pfund gepflückte Baumwolle bezahlt. Im Jahr zuvor hatten sie, laut meinem Großvater, einen Dollar fünfzig für hundert Pfund bekommen. Jetzt hieß es gerüchteweise, dass ein Farmer in Lake City einen Dollar sechzig zahlte.

Dieser Gedanke bedrückte mich sehr, als wir in die Stadt fuhren. Pappy sprach nie, wenn er Auto fuhr, und zwar weil er, laut meiner Mutter, die selbst keine gute Autofahrerin war, vor motorisierten Fahrzeugen Angst hatte. Unser Wagen war ein Ford Pick-up Baujahr 1939, und abgesehen von unserem alten John-Deere-Traktor war er unser einziges Transportmittel. Das war im Prinzip kein großes Problem, außer wenn wir zur Kirche fuhren und meine Mutter und meine Großmutter gezwungen waren, in ihrem Sonntagsstaat eng gedrängt vorn zu sitzen, während mein Vater und ich auf der Ladefläche mitfuhren, eingehüllt in Staub. Moderne Personenwagen waren eine Rarität im ländlichen Arkansas.

Pappy fuhr mit einer Geschwindigkeit von siebenunddreißig Meilen pro Stunde. Er vertrat die Theorie, dass es für jedes Automobil eine Geschwindigkeit gab, mit der es am effizientesten fuhr, und mittels einer nur vage definierten Methode hatte er beschlossen, dass unser alter Pick-up siebenunddreißig Meilen pro Stunde fahren sollte. Meine Mutter behauptete (mir gegenüber), das sei lächerlich. Sie behauptete außerdem, dass er und mein Vater sich irgendwann einmal gestritten hätten, ob der Pick-up schneller fahren sollte oder nicht. Aber mein Vater saß nur selten am Steuer, und wenn ich zufälligerweise dabei war, hielt er sich an die siebenunddreißig Meilen, aus Respekt vor Pappy. Meine Mutter vermutete, dass er wesentlich schneller fuhr, wenn er allein war.

Wir bogen auf die Landstraße, den Highway 135, und wie immer beobachtete ich Pappy dabei, wie er vorsichtig die Gänge einlegte - er trat langsam auf die Kupplung, betätigte gefühlvoll den Schalthebel am Lenkrad -, bis er die perfekte Geschwindigkeit erreicht hatte. Dann lehnte ich mich zur Seite, um den Tachometer zu kontrollieren: siebenunddreißig Meilen. Er lächelte mich an, als wären wir uns beide einig, dass das die richtige Geschwindigkeit für den Wagen war.

Der Highway 135 führte gerade und eben durch das Farmland des Arkansas-Delta. So weit ich blicken konnte, waren die Felder zu beiden Seiten weiß vor Baumwolle. Es war Zeit für die Ernte, eine wunderbare Zeit für mich, weil die Schule zwei Monate lang geschlossen war. Für meinen Großvater war es jedoch eine Zeit endloser Sorgen.

 


Rechts von uns, auf der Farm der Jordans, sahen wir eine Gruppe Mexikaner, die auf dem Feld neben der Straße arbeiteten. Sie waren vornübergebeugt, die Säcke mit Baumwolle hingen ihnen über den Rücken, ihre Hände bewegten sich flink zwischen den Zweigen und rissen die Samenkapseln ab. Pappy brummte. Er mochte die Jordans nicht, weil sie Methodisten waren - und Fans der Cubs. Und dass auf ihren Feldern bereits gepflückt wurde, war ein weiterer Grund, sie nicht zu mögen.

Unsere Farm lag knapp acht Meilen von der Stadt entfernt, aber bei siebenunddreißig Meilen pro Stunde dauerte die Fahrt zwanzig Minuten. Gleichbleibend zwanzig Minuten, auch wenn kaum Verkehr war. Pappy hielt nichts davon, langsamere Fahrzeuge zu überholen. Natürlich war er meistens der Langsamste. In der Nähe von Black Oak stießen wir auf einen Anhänger, der bis oben hin mit schneeweißen Bergen frisch gepflückter Baumwolle beladen war. Die vordere Hälfte war mit einer Plane bedeckt, und die Montgomery-Zwillinge, die so alt waren wie ich, hüpften vergnügt in der Baumwolle herum, bis sie uns auf der Straße entdeckten. Dann hielten sie inne und winkten. Ich winkte ebenfalls, aber mein Großvater rührte keinen Finger. Wenn er am Steuer saß, winkte oder nickte er nie jemandem zu, und zwar weil er Angst hatte, die Hände vom Lenkrad zu nehmen, behauptete meine Mutter. Sie behauptete weiterhin, dass die Leute hinter seinem Rücken über ihn redeten und sagten, er wäre unhöflich und arrogant. Ich persönlich glaube nicht, dass er sich um dieses Gerede scherte.

Wir fuhren hinter dem Anhänger der Montgomerys her, bis er bei der Entkörnungsanlage abbog. Er wurde von ihrem alten Massey-Harris-Traktor gezogen, den Frank fuhr, der älteste Montgomery-Sohn, der in der fünften Klasse mit der Schule aufgehört hatte und von dem alle in der Kirche glaubten, dass er noch in ernste Schwierigkeiten geraten würde.

Der Highway 135 wurde für die kurze Strecke durch Black Oak zur Main Street. Wir fuhren an der Baptistenkirche von Black Oak vorbei, eine seltene Ausnahme, denn normalerweise hielten wir immer für irgendeine Art Gottesdienst an. Alle Läden, Geschäfte, Betriebe, Kirchen, sogar die Schule standen an der Main Street, und an Samstagen, wenn die Leute vom Land ihre wöchentlichen Einkäufe erledigten, schob sich der Verkehr Stoßstange an Stoßstange durch den Ort. Aber es war Mittwoch, und als wir in der Stadt ankamen, parkten wir vor Pop und Pearl Watsons Lebensmittelladen in der Main Street.

Ich wartete auf dem Gehsteig, bis mein Großvater in Richtung des Ladens nickte. Das war das Zeichen, dass ich hineingehen und ein Tootsie Roll kaufen durfte, das ich anschreiben ließ. Es kostete nur einen Penny, aber es stand nicht von vornherein fest, dass ich jedes Mal, wenn wir in der Stadt waren, eins bekommen würde. Hin und wieder nickte er nicht, aber dann ich ging trotzdem in den Laden und trieb mich so lange neben der Registrierkasse herum, bis mir Pearl heimlich eins zusteckte und mich streng anwies, meinem Großvater nichts davon zu sagen. Sie hatte Angst vor ihm. Eli Chandler war ein armer Mann, aber zugleich war er über die Maßen stolz. Er würde lieber verhungern, bevor er sich Lebensmittel schenken ließe, worunter seiner Ansicht nach auch Tootsie Rolls fielen. Er hätte mich mit einem Stock geschlagen, hätte er gewusst, dass ich Süßigkeiten annahm, deswegen hatte Pearl Watson auch keine Mühe, mich auf Stillschweigen einzuschwören.

Aber heute nickte er. Wie immer, wenn ich eintrat, wischte Pearl die Ladentheke. Ich umarmte sie steif, dann nahm ich ein Tootsie Roll aus dem Glas neben der Kasse. Ich unterschrieb schwungvoll die Quittung, und Pearl begutachtete meine Handschrift. »Wird schon besser, Luke«, sagte sie.

»Nicht schlecht für einen Siebenjährigen«, sagte ich. Meine Mutter sorgte seit zwei Jahren dafür, dass ich übte, meinen Namen in Schreibschrift zu schreiben. »Wo ist Pop?«, fragte ich. Sie waren die einzigen Erwachsenen, die darauf bestanden, dass ich sie mit ihrem Vornamen ansprach, wenn niemand sonst im Laden war und zuhörte. Wenn ein Kunde hereinkam, hieß es plötzlich wieder Mr und Mrs Watson. Ich erzählte niemandem außer meiner Mutter davon, und sie meinte, dass sie sicher keinem anderen Kind dieses Privileg zugestanden.

»Hinten im Lager - er stockt die Vorräte auf«, sagte Pearl. »Wo ist dein Großvater?«

Es war Pearls Berufung im Leben, die Wege der Stadtbewohner zu überwachen, weswegen sie auf Fragen in der Regel mit einer Gegenfrage antwortete.

»Im Tea Shoppe, schaut nach den Mexikanern. Kann ich nach hinten?« Ich war entschlossen, sie an Fragen zu übertreffen.

»Besser nicht. Wollt ihr auch Leute aus den Bergen nehmen?«

»Wenn wir welche finden. Eli sagt, dass nicht mehr so viele wie früher kommen. Außerdem meint er, dass sie alle halb verrückt sind. Wo ist Champ?« Champ war der uralte Beagle, der zum Laden gehörte und nie von Pops Seite wich.

Pearl grinste, wann immer ich meinen Großvater beim Vornamen nannte. Sie wollte mir gerade eine weitere Frage stellen, als die kleine Ladenglocke bimmelte und die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Ein echter Mexikaner kam herein, allein und schüchtern, wie sie es alle anfänglich waren. Pearl nickte dem neuen Kunden höflich zu.

Ich rief: »Buenos días, señor!«

Der Mexikaner grinste und sagte verlegen »Buenos días«, bevor er nach hinten verschwand.

»Das sind gute Leute«, flüsterte Pearl, als spräche der Mexikaner Englisch und würde sich über eine nette Bemerkung ärgern. Ich biss in mein Tootsie Roll und kaute es langsam, während ich die andere Hälfte wieder einpackte und in die Tasche steckte.

»Eli macht sich Sorgen, dass er ihnen zu viel zahlen muss«, sagte ich. Da sich ein Kunde im Laden aufhielt, war Pearl plötzlich wieder geschäftig, wischte um die einzige Kasse herum Staub und rückte alles zurecht.

»Eli macht sich wegen allem Sorgen«, sagte sie.

»Er ist ein Farmer.«

»Willst du auch Farmer werden?«

»Nein, Ma´am, Baseballspieler.«

»Bei...

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Kritik
»Feinfühlig, spannend, unterhaltsam und mit viel Liebe zum Detail geschrieben.«mehr

Autor

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.