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Einmal und für immer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
528 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am10.02.2014
Zwei Leben. Zwei Wahrheiten. Zwei Entscheidungen.
Kat, 39, ist nicht verliebt. Sie hat eine Menge Freunde, einen gewöhnlichen Job, und sie denkt niemals über ihre Vergangenheit nach. Das ist Kats Geschichte. Nichts davon ist wahr. Milo, 9, liebt seine Mum, Bananenmuffins und seinen Erste-Hilfe-Kurs. Er denkt nie über seine Zukunft nach. Das ist Milos Geschichte. Alles davon ist wahr. Und es gibt noch eine andere Geschichte, eine, bei der die Lebenswege eines Jungen aus Brighton und einer Frau aus Dublin sich durch eine Laune des Schicksals kreuzen und alles auf den Kopf stellen. Dies ist die Geschichte, die gerade erst beginnt ...

Ciara Geraghty lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Dublin. »Das Leben ist zu kurz für irgendwann« eroberte die Herzen der Leserinnen und Leser im Sturm und stand unter den Top Ten der Irish-Times-Bestsellerliste.
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Produkt

KlappentextZwei Leben. Zwei Wahrheiten. Zwei Entscheidungen.
Kat, 39, ist nicht verliebt. Sie hat eine Menge Freunde, einen gewöhnlichen Job, und sie denkt niemals über ihre Vergangenheit nach. Das ist Kats Geschichte. Nichts davon ist wahr. Milo, 9, liebt seine Mum, Bananenmuffins und seinen Erste-Hilfe-Kurs. Er denkt nie über seine Zukunft nach. Das ist Milos Geschichte. Alles davon ist wahr. Und es gibt noch eine andere Geschichte, eine, bei der die Lebenswege eines Jungen aus Brighton und einer Frau aus Dublin sich durch eine Laune des Schicksals kreuzen und alles auf den Kopf stellen. Dies ist die Geschichte, die gerade erst beginnt ...

Ciara Geraghty lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Dublin. »Das Leben ist zu kurz für irgendwann« eroberte die Herzen der Leserinnen und Leser im Sturm und stand unter den Top Ten der Irish-Times-Bestsellerliste.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641117894
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum10.02.2014
Seiten528 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1715 Kbytes
Illustrationen1 schwarz-weiße Abbildungen
Artikel-Nr.1367808
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



2. Juni 2011, Dublin

»Sie kommt zu sich.«

»Gott sei Dank.«

»Kat?«

»Katherine?«

»Hörst du mich?«

»Komm schon, wach auf.«

»…«

»Kat?«

»Immer mit der Ruhe. Lass ihr Zeit.«

»Thomas?« Meine Stimme klingt seltsam rostig, als hätte ich eine Ewigkeit nicht gesprochen.

»…«

»Bin ich im Krankenhaus?«

»Hol ihr ein Glas Wasser.«

»Was ist passiert?«

»Alles okay. Du hattest einen Unfall, aber es geht dir gut. Jetzt geht es dir gut.«

»Ich will wissen, was passiert ist.«

»Ganz ruhig, Kat. Nicht aufregen.«

Mein Atem geht flach und rasch. Ich bin kurz davor, in Panik auszubrechen. Ich bewege meine Beine, um zu überprüfen, ob ich sie bewegen kann. Ich kann. Ich kann meine Beine bewegen. Ich versuche, mich zu beruhigen, versuche die Panik mit beiden Händen abzuwehren. Jemand schiebt mir eine Hand unter den Kopf. Hält mir ein Glas an die Lippen. Ich glaube, es ist Thomas. »Hier, trink einen Schluck Wasser.« Ja, es ist eindeutig Thomas. Diese tiefe, leise Stimme, bei der man unwillkürlich an Wispa-Schokoriegel denken muss, ob man will oder nicht.

Ich spüre seine kräftige Hand im Nacken, spüre, wie das Wasser durch meine Kehle läuft, kalt und klar. Die Panik ebbt ab. Weicht einen Schritt zurück. Ich halte die Augen geschlossen, für den Fall, dass er mich ansieht. Er soll die Panik nicht sehen, und die Dankbarkeit. Plötzlich ist mir ganz schwummrig vor Dankbarkeit.

Als ich die Augen aufschlage, sage ich: »Ich bin doch noch nicht vierzig, oder?«, damit wir etwas zu lachen haben und alles wieder wie vorher wird. Es klappt. Gelächter ertönt, die Atmosphäre ist gleich etwas gelöster. Es ist nicht ausgeschlossen, dass alles wieder so wird wie vorher.

»Nein, bis dahin dauert es noch ein Weilchen«, sagt Thomas.

Das Licht schmerzt mir in den Augen, als ich mich im Zimmer umsehe. In meinem Krankenzimmer. Ich liege in einem Krankenhaus. Ich hasse Krankenhäuser. Das letzte Mal war ich mit fünfzehn in einem Krankenhaus.

Ich zähle vier Leute. Sie sehen müde aus, als hätten sie nicht geschlafen, und falls doch, dann nicht besonders gut. Meine Eltern. Meine älteste Freundin Minnie. Und Thomas. Einer fehlt.

»Wo ist Ed?«, frage ich.

»Ich musste ihn nach Hause schicken«, sagt meine Mutter. »Es hat ihn zu sehr mitgenommen. Du kennst ihn ja.«

»Er ist doch nicht allein, oder?«

Dad tritt an mein Bett. »Deinem Bruder geht es gut, Kat. Mach dir keine Sorgen. Ich habe ihn zu Sophie gebracht, und Sophies Eltern sind zu Hause. Sie kümmern sich um ihn. Und du solltest jetzt an dich selbst denken.«

»Was ist denn mit mir?« Es kommt mir so vor, als wäre ich weit weg und müsste schreien, damit sie mich hören.

»Du hast eine Beule am Kopf. Die Ärztin meinte, das wird noch eine Weile wehtun«, sagt mein Vater.

»Und eine Rippenfraktur«, fügt meine Mutter hinzu. »Die kommt entweder vom Unfall oder von der Bergung aus dem Wrack.«

»Großer Gott.« Ich balle die Hände, damit keiner sieht, dass sie zittern.

»Sie ist nicht einmal richtig gebrochen, bloß angeknackst«, sagt Minnie.

»Du hast unglaubliches Glück gehabt«, sagt Thomas.

Es fühlt sich nicht so an, als hätte ich Glück gehabt. Es fühlt sich so an, als wäre ich sehr weit weg.

Minnie sieht auf die Uhr. »Tja, nachdem ich mich davon überzeugen konnte, dass du nicht ins Gras beißt, sollte ich mich wohl wieder an die Arbeit machen.« Es klingt genervt, aber sie stellt eine verdächtig gequälte Miene zur Schau, wie immer, wenn sie versucht, ein Lächeln zu unterdrücken.

Erst als Mum mir eine Hand auf die Stirn legt, wird mir bewusst, dass ich glühe. Ihre Hand fühlt sich kühl und weich an. Ich hatte ganz vergessen, wie weich ihre Hände sind. Ihre Augen sind verquollen, als hätte sie geweint, dabei weint sie sonst nie. Ich habe sie zuletzt weinen sehen, als 1989 Samuel Beckett gestorben ist.

»Wir gehen jetzt auch«, sagt sie. »Wir müssen Edward abholen.« Sie zupft mir eine Haarsträhne aus dem Mundwinkel. Ich versuche mich aufzurichten, aber meine Arme und Beine sind bleischwer, also lasse ich es bleiben. Ich liege bloß da und versuche, mir zusammenzureimen, was passiert ist.

Es riecht nach frisch gebügelter, gebleichter Bettwäsche. Die gestärkten Laken sind so steif, dass ein schabendes Geräusch entsteht, wenn ich mich bewege. Ein großer zickzackförmiger Riss verläuft quer über die Zimmerdecke. Als könnte das ganze Gebäude jeden Augenblick einstürzen. Genau über mir.

Dad sagt: »Ruh dich aus, Kat. Ich rufe dich nachher an, ja?«

»Sag Ed, dass es mir gut geht. Dass wir uns bald wiedersehen werden. Morgen.«

»Mach ich.« Er beugt sich über mich und küsst mich auf den Augenwinkel. Ich vermute, er hatte auf meine Stirn gezielt, aber er ist ein bisschen kurzsichtig.

»Falls du mal wieder eine Nahtoderfahrung haben solltest, dann bitte an einem Freitag, wenn es sich einrichten lässt«, witzelt Minnie. »Dann bleibt mir wenigstens die allwöchentliche Besprechung mit dem Schwachkopf erspart.« Damit ist ihr Boss gemeint, wobei die beiden eigentlich ziemlich gut miteinander auskommen. Sie schnappt sich ihre Handtasche und ihren Mantel und zieht ebenfalls Leine. Was bleibt, ist eine Wolke Chanel Coco Mademoiselle.

Als nur noch Thomas und ich übrig sind, überkommt mich mit einem Mal eine gewisse Verlegenheit, als hätte ich in meinem Schlafzimmer mit einem imaginären Partner einen Tango aufs Parkett gelegt und plötzlich bemerkt, dass die Rollos noch oben sind und die Nachbarn gaffen. Ich umklammere den steifen Rand der Bettdecke und ziehe ihn mir bis zum Hals hoch.

»Solltest du nicht gerade ein paar bedauernswerte Rüben düngen?«, feixe ich. Fragt man Thomas, was er beruflich macht, so lautet seine Antwort, er sei Farmer, obwohl er eigentlich ein freiberuflicher Journalist ist, der zufällig ein kleines Gehöft in Monaghan geerbt hat, wo er allerlei unbrauchbares Grünzeug anbaut. Trauben, die bloß sauer schmecken beispielsweise, und Sonnenblumen, die, sobald ihre ersten Blättchen aus der Erde lugen, sofort entweder von seiner Ziege, seinen zwei Schweinen, den drei Hennen, der geschwätzigen Gans oder dem dauerträchtigen Schaf exekutiert werden.

Er antwortet nicht gleich, lässt sich stattdessen auf der Bettkante nieder, ganz vorsichtig, als hätte er Angst, etwas kaputt zu machen. Ich würde ihn gern auf den Arm boxen und ihm sagen, dass er sich total albern benimmt, aber ich kann nicht, wegen der Schläuche, die an meinem Handgelenk hängen. Und ich bezweifle, dass ich laut losprusten könnte. Mein Kopf fühlt sich seltsam schwer und zusammengepresst an, als müsste er gleich platzen. Als ich ihn betaste, stelle ich fest, dass er rundherum einbandagiert ist.

»Ein bisschen wie bei Grey's Anatomy, nicht?«, sage ich. Meine Stimme klingt jetzt schon etwas vertrauter, aber wackelig. Ich räuspere mich.

Er lächelt nur flüchtig, legt dann die Hand auf die meine. Seine Hände sind riesig. Schaufelbaggerhände. Ich ziehe meine Hand weg. »Was ist?«

»Was soll denn sein?«, fragt er.

»Du guckst so - entsetzt. Liegt es an meiner Frisur?«

Diesmal lächelt er schon etwas länger.

»Ich … Ich bin froh, dass es dir gut geht«, sagt er. »Als ich gehört habe, dass das Auto einen Totalschaden hat, da dachte ich schon …«

»Totalschaden?«

»Ja. Tut mir leid.«

»Ich habe diesen Mazda geliebt.«

»Ich weiß, aber den kann man ersetzen.« Er mustert mich eindringlich, als er das sagt, etwa so, als würde er mich für eine Prüfung abfragen, und einen grauenhaften Moment lang fürchte ich, dass er irgendeine entsetzlich schnulzige Bemerkung machen wird. Über mich und darüber, dass ich unersetzlich bin oder so.

Aber das tut er nicht. Er sagt: »Ich dachte, du wärst tot.«

»Herrje, das ist ja sogar noch kitschiger als Grey's Anatomy.«

»Kannst du nicht einmal kurz ernst sein?«

»Ich bin so ernst wie ein Autounfall.«

»Das ist nicht witzig.«

»Ein bisschen schon.«

Er nickt, Gott sei Dank. Normalerweise ist Thomas nicht so drauf. Eigentlich hat er einen ganz brauchbaren Sinn für Humor, meint Minnie. Ich glaube, sie liest immer noch die Kontaktanzeigen, obwohl sie schon seit einer halben Ewigkeit mit ihrem Maurice zusammen ist. Sie tut es für mich, behauptet sie, dabei geht die Sache mit Thomas und mir jetzt auch schon gut eineinhalb Jahre.

»Zweiundzwanzig Monate, genau genommen« hat mich Thomas korrigiert, als ich neulich mal darauf zu...


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Ciara Geraghty lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Dublin. »Das Leben ist zu kurz für irgendwann« eroberte die Herzen der Leserinnen und Leser im Sturm und stand unter den Top Ten der Irish-Times-Bestsellerliste.