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Ihr Blut so rein - Lacey Flint 3

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am12.05.2014
Fünf tote Jungen in fünf Wochen. Und der Blutdurst
des Killers ist noch nicht gestillt ...
Barney weiß, dass der Killer bald wieder zuschlagen wird. Das Opfer wird wieder ein Junge sein wie er. Er wird ihm die Kehle durchschneiden, ihn verbluten lassen und die Leiche am Ufer der Themse ablegen. Die Polizei wird keinen Hinweis auf den Täter finden und keine Warnung, wen es als nächstes treffen könnte. Doch der elfjährige Barney hat etwas gesehen - und nun sammelt er akribisch jeden Hinweis, um den Fall zu lösen. DC Lacey Flint, Ermittlerin in Sonderurlaub, könnte den Fall guten Gewissens ihren Kollegen überlassen. Wenn Barney Roberts nicht ausgerechnet ihr Nachbar wäre ...

Sharon Bolton, geboren im englischen Lancashire, hat eine Schauspielausbildung absolviert und Theaterwissenschaft studiert. Ihr Debütroman »Todesopfer« machte sie über Nacht zum Star unter den britischen Spannungsautor*innen. Seitdem wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Dagger in the Library für ihr Gesamtwerk. Sharon Bolton lebt mit ihrer Familie in Oxford.
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Produkt

KlappentextFünf tote Jungen in fünf Wochen. Und der Blutdurst
des Killers ist noch nicht gestillt ...
Barney weiß, dass der Killer bald wieder zuschlagen wird. Das Opfer wird wieder ein Junge sein wie er. Er wird ihm die Kehle durchschneiden, ihn verbluten lassen und die Leiche am Ufer der Themse ablegen. Die Polizei wird keinen Hinweis auf den Täter finden und keine Warnung, wen es als nächstes treffen könnte. Doch der elfjährige Barney hat etwas gesehen - und nun sammelt er akribisch jeden Hinweis, um den Fall zu lösen. DC Lacey Flint, Ermittlerin in Sonderurlaub, könnte den Fall guten Gewissens ihren Kollegen überlassen. Wenn Barney Roberts nicht ausgerechnet ihr Nachbar wäre ...

Sharon Bolton, geboren im englischen Lancashire, hat eine Schauspielausbildung absolviert und Theaterwissenschaft studiert. Ihr Debütroman »Todesopfer« machte sie über Nacht zum Star unter den britischen Spannungsautor*innen. Seitdem wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Dagger in the Library für ihr Gesamtwerk. Sharon Bolton lebt mit ihrer Familie in Oxford.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641123123
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum12.05.2014
Reihen-Nr.3
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4012 Kbytes
Artikel-Nr.1386949
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



3

Als sich lange Finger um seinen Hals schlossen, ließ Barney seine Coladose fallen. Die Rollen seiner Skates rutschten weg, und er wäre beinahe hingefallen. Zwei starke Hände hielten ihn aufrecht.

»Immer locker bleiben, Barney-Boy. Mach dir nicht ins Hemd.«

Oh, Scheiße-Scheiße-Scheiße! Während jeder einzelne Nerv kribbelte und ihm am ganzen Körper der Schweiß ausbrach, überlegte Barney, ob recht gehabt zu haben ein Trost dafür war, wie ein absoluter Volltrottel dazustehen. Was zum Teufel zog Jorge hier ab?

»Idiot«, brachte er hervor.

Jorge, der große Bruder seines besten Freundes und der unumstrittene Anführer der Gang, hatte sich auf dem Dach des Fahrradschuppens versteckt. Damit niemand sah, dass er bestimmt knallrot im Gesicht war und dass er Schleim ausgerotzt hatte, bückte sich Barney und hob die nunmehr verbeulte Coladose auf. »Wie lange hast du da oben gesessen?«, fragte er, nachdem er sich die Nase am Ärmel abgewischt und sich aufgerichtet hatte.

»'n paar Minuten.« Jorge versuchte gar nicht erst, sich das Grinsen zu verkneifen. »Hab dich schon drüben an der Ecke gesehen.«

Okay, tief durchatmen. Es war dunkel, also würde vielleicht niemand den Schweiß auf seiner Stirn bemerken. In die Hose hatte er sich nicht gemacht, Gott sei Dank. »Hattest du 'ne Probe?«, erkundigte er sich und versuchte, ganz normal zu klingen.

Jorge nickte. »Mum hat gesimst, ich soll auf dem Nachhauseweg Harvey abholen. Komm.«

Jorge sprang auf sein Skateboard, stieß sich ab und sauste auf die anderen zu. Barney hatte den Eindruck, als lasse er jede Menge aufgestauter Energie in seinem Kielwasser zurück, was selbst für Jorge ungewöhnlich war. Harvey hatte sich in letzter Zeit öfter beschwert, dass sein Bruder immer völlig überdreht sei, wenn er von seinen Theaterproben kam. Dass er mehrere Stunden brauche, bloß um wieder runterzukommen. Wenn er regelmäßig solche Nummern abzog wie eben, konnte Barney verstehen, dass Harvey genervt war.

Der Rest der Gang sah zu, wie zuerst Jorge und dann Barney die Rampe heraufkamen.

»Deine Haare sind ja ganz grün«, bemerkte Hatty.

Jorge warf den Kopf zurück und strubbelte sich durch die normalerweise silberblond gebleichten kurzen Stachelhaare. »Die von der Maske wollten's mal ausprobieren«, als wäre es vollkommen normal, dass »die von der Maske« sich für das Haar eines Vierzehnjährigen interessierten. »Grüne Haare, passend zum grünen Kostüm. Die wollen da auch noch Blätter reinstecken. Die beiden anderen sind voll angepisst, die haben nämlich dunkle Haare, und bei denen sieht das einfach nicht so geil aus.«

Jorge wollte Schauspieler werden. Vor ein paar Monaten hatte er mit Erfolg für ein Stück im West End vorgesprochen. Zu seinem Ärger jedoch musste er sich die Rolle mit zwei anderen Jungen teilen, weil er erst vierzehn war. Zwei Jungen, die angeblich nicht mal einen Bruchteil seines Talents besaßen.

»Hab ich was verpasst?«, wollte Barney wissen. Ihm war klar, dass er schon vor einer Stunde hier hätte eintrudeln sollen.

»Nö«, antwortete Harvey. »Lloyd hat das Darts-Turnier gewonnen, aber dann hat Sam mit einem von den Dingern nach Tom Rogers Arsch geworfen, und wir sind freundlich aufgefordert worden, doch bitte zu gehen.«

»Euch kann man echt keine fünf Minuten allein lassen«, bemerkte Jorge.

»Habt ihr Hausverbot gekriegt?«, wollte Barney wissen.

»Die haben gesagt, sie wollen uns den Rest der Woche nicht mehr hier sehen«, erklärte Lloyd, ein dunkelhaariger Junge mit großen Augen, der mit Jorge in eine Klasse ging. »Und dass wir gleich nach Hause gehen und nicht noch draußen rumhängen sollen.«

»So wie jetzt?«, fragte Barney.

»Ja«, bestätigte Lloyd. Seine braunen Augen waren weit aufgerissen und sehr ernst. »So hier rumzuhängen wie jetzt, das wäre echt verkehrt.«

Hatty erhob sich wortlos und flitzte die Rampe hinunter; sie war die beste Rollerskaterin der Gang, vielleicht mit Ausnahme von Barney. Sie schoss an der anderen Seite der Rampe hinauf und fing sich an der Barriere ab. Lloyd, Sam und die beiden Brüder betrachteten eine verbogene Rolle an Harveys Skateboard. Nur Barney sah, wie Hatty den Kopf hob wie ein Hund, der gerade etwas gewittert hat. Sie schaute auf etwas, das ein Stück entfernt war. Nachdem sie ein paar Sekunden lang dorthin gestarrt hatte, machte sie kehrt und kam zu den Jungen zurückgefegt.

»Ratet mal, wer wieder da ist«, sagte sie mit gedämpfter Stimme.

Die anderen drehten sich allesamt um, einige sahen Hatty an, die anderen versuchten auszumachen, was sie gesehen hatte.

»Wo denn?«

»Du hast mal wieder geträumt, Hats.«

Barney blickte an den Wirtschaftsgebäuden der Fabrik vorbei, die jetzt als Lagerräume dienten, über die Mauer und das Eisengitter hinaus in die Straßen von South London. Auf der anderen Straßenseite standen Reihenhäuser, dahinter ragte das riesige leere Haus mit dem verzierten Mauerwerk und den leeren, schwarzen Fenstern auf. Er hörte auf zu blinzeln, hörte auf, nach irgendetwas Bestimmten Ausschau zu halten, und wartete, ließ zu, dass sich der Fokus seines Blicks veränderte, bis er nicht mehr die Umrisse der Gebäude sah, den Verlauf der Bürgersteige, die Skyline. Wie er es vorher gewusst hatte, fingen die Dinge vor ihm an, sich aufzulösen, ihre Struktur zu verlieren und sich auf ihre simpelsten Formen zu reduzieren. Er wartete darauf, dass etwas ganz Bestimmtes zum Vorschein kam. Und tatsächlich - dort war sie. Das Gesicht hob sich blass von der Backsteinmauer ab, ihr dunkler Mantel war glatter, reflektierte das Licht stärker als ihre Umgebung. Er fragte sich, wie lange sie diesmal schon dagestanden hatte und ob er dieses Gefühl des Beobachtetwerdens nur wegen Jorge gehabt hatte. Er blinzelte, und das, was er sehen konnte, wurde wieder normal.

»Sie steht hinter dem roten Auto«, sagte er. »Man kann ihren Kopf sehen und ihre Schultern.«

»Die spinnt doch!«

»Was will die überhaupt?«

»Das ist 'ne verdammte Perverse, spioniert Kindern hinterher. Ich finde, wir sollten die Bullen rufen.«

»Sie ist ein Bulle«, erwiderte Barney. »Sie ist Detective.«

Schweigen, dann fragte Jorge: »Bist du sicher?«

Barney nickte. »Sie wohnt bei uns nebenan«, sagte er. »Sie heißt Lacey, glaube ich.«

»Und was macht sie da? Auf dich aufpassen?«

»Wir kennen sie kaum«, wehrte Barney ab. Er wusste, dass er Riesenärger kriegen würde, wenn Lacey seinem Dad erzählte, wo er abends hinging.

Jorge stand auf und reckte den Hals, starrte die Polizistin unverwandt an. Sie schaute weiter zu ihnen hinüber. Allmählich verzog sich Jorges Oberlippe höhnisch.

»Scheiße!«, stieß Hatty mit schriller Stimme hervor.

»Was ist denn?« Die anderen wandten sich von der Polizeibeamtin ab und sahen das Mädchen in ihrer Mitte an.

»Hab meinen Ohrring verloren.« Hatty strich sich das Haar zurück, um ihre winzigen Ohren zu zeigen. In einem Ohrläppchen steckte ein kleiner Zierstecker in Gestalt eines Blatts. Das andere war leer.

»Halt mal still«, sagte Barney und streckte die Hand aus. Etwas so Weiches wie Harrys Haar hatte er noch nie angefasst, außer vielleicht das Fell der Angorakaninchen in der Tierhandlung. Bei der Berührung zuckte ein scharfes Gefühl geradewegs in seine Magengrube, so dass er sich am liebsten gewunden hätte. Da! Das winzige Stück Gold klemmte zwischen seinen Fingern, und er ließ es in Hattys ausgestreckte Hand fallen. Kein Ohrring, bloß ein wichtiger Teil davon.

»Das ist bloß der Verschluss«, sagte Hatty. »Scheiße, das Ding könnte überall sein.«

»Hüpf mal ein bisschen auf der Stelle«, schlug Jorge vor. »Ist wahrscheinlich irgendwo hängen geblieben.«

Während Hatty hopste, so dass der Stahl unter ihnen dröhnte und ächzte, stand Barney auf und rollte die Rampe hinunter. Den Blick hartnäckig gesenkt, fuhr er ein paarmal hinauf und hinunter. Keine Spur von dem verlorenen Ohrring.

»Ich muss nach Hause«, verkündete Sam. »Hab diese dämliche Zusammenfassung vom Schulausflug noch nicht geschrieben.«

Hatty sagte, sie würde ebenfalls gehen.

»Ich und Harvey bringen dich nach Hause«, entschied Jorge, während die Brüder die Rampe hinunterrollten und sich zu Barney gesellten. »Hier treibt sich 'n Perverser rum, schon vergessen?«

»Ein Perverser, der Jungs umbringt«, entgegnete Hatty, deren Miene wegen des verschwundenen Ohrrings noch immer düster war. »Was soll das Theater also.«

»Und welchen Teil von >bring deinen Bruder sofort nach Hause< hast du nicht verstanden?«

Die ganze Gang schrak zusammen. Sie waren so sehr auf die Detective-Polizistin fixiert gewesen, die sie von der anderen Seite des Tores her beobachtete, dass sie die andere Frau gar nicht bemerkt hatten, die im Hof aufgetaucht war, ohne dass irgendjemand sie gesehen hätte, nicht einmal Barney.

»Wie bist du denn hier reingekommen?« Harvey drehte sich zum Tor um.

»Jorge wiegt mehr als ich«, antwortete die kleine, silberhaarige Frau, »und ist drei Zentimeter größer. Wenn der sich durch eine Lücke im Gitter quetschen kann, schaffe ich das auch.« Sie sah sich auf dem Hof um, betrachtete die hohe Mauer, die dunklen Gebäude, das Tor. »Wieso hab ich das Gefühl, ihr dürftet eigentlich gar nicht hier sein?«

»Du hast doch gesagt, du arbeitest«, sagte Jorge.

Die Mutter von Jorge und...


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Sharon Bolton, geboren im englischen Lancashire, hat eine Schauspielausbildung absolviert und Theaterwissenschaft studiert. Ihr Debütroman »Todesopfer« machte sie über Nacht zum Star unter den britischen Spannungsautor*innen. Seitdem wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Dagger in the Library für ihr Gesamtwerk. Sharon Bolton lebt mit ihrer Familie in Oxford.