Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Im Schatten des Fuchses

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am23.09.2019
Ein gefährliches Vermächtnis, ein tapferes Mädchen und eine abenteuerliche Reise
Die junge Yumeko ist eine Gestaltwandlerin - halb Mensch, halb Füchsin. Im Kloster der Stillen Winde lernt sie unter der liebevollen Anleitung von Mönchen, ihre Gabe zu kontrollieren. Doch eines Nachts greifen mörderische Dämonen die Tempelanlage an und setzen sie in Brand. Yumeko gelingt es als Einziger zu fliehen, mit einem letzten Vermächtnis der Mönche in der Tasche: einer geheimnisvollen Pergamentrolle, die sie in einem Tempel in Sicherheit bringen soll. Darauf befindet sich der Teil einer uralten Beschwörung, die so gefährlich ist, dass sie einst in drei Teile zerrissen und an verschiedenen Orten aufbewahrt wurde. Unterwegs trifft Yumeko den Samurai Tatsumi, der auf der Suche nach eben jener Pergamentrolle ist. Gemeinsam setzen sie ihren Weg fort. Tatsumi weiß nicht, dass Yumeko hat, wonach er sucht. Yumeko weiß nicht, dass Tatsumi ein Geheimnis hütet, das sie beide umbringen könnte. Und beide ahnen nicht, dass sie sich niemals ineinander verlieben dürfen.

Schon in ihrer Kindheit galt Julie Kagawas große Leidenschaft dem Schreiben. Nach Stationen als Buchhändlerin und Hundetrainerin machte sie ihr Interesse zum Beruf. Mit ihren Fantasy-Serien »Plötzlich Fee« und »Plötzlich Prinz« wurde sie rasch zur internationalen Bestsellerautorin. In ihrer neuesten Erfolgsserie »Plötzlich Rebell« erzählt sie von einer magischen Liebe, die nicht sein darf. Julie Kagawa lebt mit ihrem Mann in Louisville, Kentucky.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextEin gefährliches Vermächtnis, ein tapferes Mädchen und eine abenteuerliche Reise
Die junge Yumeko ist eine Gestaltwandlerin - halb Mensch, halb Füchsin. Im Kloster der Stillen Winde lernt sie unter der liebevollen Anleitung von Mönchen, ihre Gabe zu kontrollieren. Doch eines Nachts greifen mörderische Dämonen die Tempelanlage an und setzen sie in Brand. Yumeko gelingt es als Einziger zu fliehen, mit einem letzten Vermächtnis der Mönche in der Tasche: einer geheimnisvollen Pergamentrolle, die sie in einem Tempel in Sicherheit bringen soll. Darauf befindet sich der Teil einer uralten Beschwörung, die so gefährlich ist, dass sie einst in drei Teile zerrissen und an verschiedenen Orten aufbewahrt wurde. Unterwegs trifft Yumeko den Samurai Tatsumi, der auf der Suche nach eben jener Pergamentrolle ist. Gemeinsam setzen sie ihren Weg fort. Tatsumi weiß nicht, dass Yumeko hat, wonach er sucht. Yumeko weiß nicht, dass Tatsumi ein Geheimnis hütet, das sie beide umbringen könnte. Und beide ahnen nicht, dass sie sich niemals ineinander verlieben dürfen.

Schon in ihrer Kindheit galt Julie Kagawas große Leidenschaft dem Schreiben. Nach Stationen als Buchhändlerin und Hundetrainerin machte sie ihr Interesse zum Beruf. Mit ihren Fantasy-Serien »Plötzlich Fee« und »Plötzlich Prinz« wurde sie rasch zur internationalen Bestsellerautorin. In ihrer neuesten Erfolgsserie »Plötzlich Rebell« erzählt sie von einer magischen Liebe, die nicht sein darf. Julie Kagawa lebt mit ihrem Mann in Louisville, Kentucky.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641236052
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum23.09.2019
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2651 Kbytes
Artikel-Nr.4310295
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

DER FUCHS IM TEMPEL

Yumeko

»Yumeko!«

Der Ruf hallte durch den Garten wider, dröhnend und wutentbrannt, und ließ mich zusammenzucken. Ich hatte still am Teich gesessen und den dicken rot-weißen Fischen, von denen es unter der Oberfläche nur so wimmelte, Krumen zugeworfen, als mein Name, wie so oft im Zorn, aus Richtung des Tempels gebrüllt wurde. Rasch duckte ich mich hinter die große Steinlaterne am Rand des Wassers, da kam Denga um das gegenüberliegende Ufer marschiert, mit einer Miene so düster wie eine Gewitterwolke.

»Yumeko!«, rief der Mönch noch einmal, während ich mich an den rauen, moosbewachsenen Stein drückte. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie sich sein normalerweise strenges, friedfertiges Gesicht bis hin zu seiner Stirnglatze rot verfärbte. Längst hatte ich aufgehört zu zählen, wie oft ich es schon mit angesehen hatte. Sicher flatterten sein Zopf und die orangefarbenen Kleider, während er herumwirbelte, den Rand des Teiches absuchte und den Blick über die Bambusgewächse schweifen ließ, die den Garten umgaben. »Ich weiß, dass du hier irgendwo steckst!«, wütete er. »Salz in die Teekanne geben ... schon wieder! Meinst du, Nitoru mag es, wenn ihm der Tee direkt ins Gesicht gespuckt wird?« Ich biss mir auf die Unterlippe, um mir das Lachen zu verkneifen, drängte mich gegen die Statue und versuchte, keinen Mucks zu machen. »Elendes Dämonenmädchen!«, stieß Denga vor Wut kochend hervor, während sich das Geräusch seiner Schritte vom Teich entfernte und weiter in den Garten vordrang. »Ich weiß, dass du Närrin dir jetzt ins Fäustchen lachst. Wenn ich dich erwische, wirst du bis zur Stunde der Ratte die Böden fegen!«

Seine Stimme verlor sich. Ich spähte um den Stein und beobachtete, wie Denga dem Pfad weiter in das Bambusgehölz folgte, bis der Mönch schließlich aus meinem Blickfeld verschwand.

Aufatmend lehnte ich mich an die verwitterte Steinlaterne und empfand ein köstliches Triumphgefühl. Na, das war ein Spaß! Denga-san ist immer so angespannt; ein anderer Gesichtsausdruck wäre zur Abwechslung mal gut, sonst erstarrt seine Miene noch völlig. Bei der Vorstellung, wie der Gesichtsausdruck des armen Nitoru sich verwandelt hatte, als der andere Mönch merkte, was sich in seiner Teetasse befand, musste ich grinsen. Leider besaß Nitoru den gleichen Sinn für Humor wie Denga, also gar keinen. Höchste Zeit, mich aus dem Staub zu machen. Ich stibitze mir ein Buch aus der Bibliothek und verstecke mich unter dem Schreibtisch. Oh, Moment mal, den Ort kennt Denga schon. Schlechte Idee. Der Gedanke an all die langen Holzveranden, die gründlich gefegt werden müssten, falls ich gefunden wurde, bereitete mir Unbehagen. Vielleicht ist es ein guter Tag, um nicht hier zu sein. Jedenfalls bis heute Abend. Was wohl die Affenfamilie im Wald heute so macht?

In mir regte sich freudige Erregung. In den Ästen einer uralten Zeder, die alle anderen Bäume im Wald überragte, lebte ungefähr ein Dutzend gelber Affen. Wenn man an klaren Tagen bis oben in die Baumkrone kletterte, konnte man die ganze Welt sehen, von dem winzigen Bauerndorf am Fuß der Berge bis hin zum fernen Horizont. Jedes Mal, wenn ich dort oben im Baum saß und mit den Affen auf den Ästen schaukelte, schweifte mein Blick über den bunten Landschaftsteppich, der sich vor mir erstreckte, und ich fragte mich, ob heute der Tag war, an dem ich mutig genug wäre, um nachzusehen, was jenseits des Horizonts lag.

Ich war es nie, und der heutige Nachmittag würde keine Ausnahme bilden. Doch wenigstens würde ich nicht hier sein und abwarten, dass ein zorniger Denga-san mir einen Besen in die Hand drückte und mir befahl, jede Oberfläche im Tempel zu kehren. Einschließlich des Hofes.

Während ich mich von der Laterne löste, drehte ich mich um ... und stand genau vor Meister Isao.

Ich jaulte auf, zuckte zurück und stieß gegen die Steinlaterne, die größer und schwerer als ich war und sturerweise nicht weichen wollte. Der uralte Mönch mit dem weißen Bart lächelte gelassen unter seinem Strohhut mit der breiten Krempe.

»Unterwegs, Yumeko-chan?«

»Ähm ...«, stammelte ich und rieb mir den Hinterkopf. Meister Isao war kein großer Mann; spindeldürr und einen Kopf kleiner als ich, wenn er seine Geta-Holzschuhe trug. Doch niemand im Tempel genoss größeren Respekt, und niemand hatte sein Qi derart unter Kontrolle wie Meister Isao. Ich hatte schon mit angesehen, wie er mit einem Wink seiner Hand einen Baum in zwei Hälften spaltete und einen gewaltigen Felsblock zertrümmerte. Er war der unumstrittene Herr des Tempels der Stillen Winde und konnte allein durch sein Erscheinen einen Raum voller willensstarker Qi-Meister zum Schweigen bringen. Auch wenn er nie die Stimme erhob oder wütend wirkte; die strengste Miene, die ich je an ihm gesehen hatte, war ein leichtes Stirnrunzeln, und das war Furcht einflößend gewesen.

»Also...«, stammelte ich wieder, während er belustigt seine buschigen Augenbrauen hochzog. Lügen hatte keinen Zweck. Meister Isao wusste immer alles über alles. »Ich wollte ... die Affenfamilie im Wald besuchen, Meister Isao«, gestand ich, da ich das noch für mein kleinstes Vergehen hielt. Zwar war mir nicht ausdrücklich verboten, den Grund und Boden des Tempels zu verlassen, aber die Mönche sahen es auf jeden Fall nicht gern, wenn ich es tat. Die viele Hausarbeit, das Training und die Pflichten, die sie mir auferlegten, sobald ich wach war, ließen darauf schließen, dass sie versuchten, mich möglichst ständig zu beschäftigen. Die einzige freie Zeit, die ich hatte, war normalerweise gestohlen, so wie heute.

Meister Isao lächelte nur. »Ach. Affen. Nun, ich fürchte, deine Freunde werden ein bisschen warten müssen, Yumeko-chan«, sagte er, ohne auch nur im Geringsten zornig oder überrascht zu wirken. »Ich muss einen Moment lang deine Zeit in Anspruch nehmen. Bitte folge mir.«

Er machte kehrt und begann, den Teich zu umrunden, in Richtung Tempel. Ich klopfte mir den Staub von den Ärmeln und ging hinter ihm her, den Bambuspfad entlang, der von Sonnenschein und grünen Schatten gesprenkelt war, vorbei an den singenden Steinen, wo die Brise spielerisch durch die Löcher in den verwitterten Felsen summte, und über die rote gebogene Brücke, die den Bach überspannte. Ein Vogel mit mattbraunem Gefieder flog zu den Ästen eines Wacholderbusches, schwellte die Brust und erfüllte die Luft mit dem schönen, trillernden Lied einer Nachtigall. Ich pfiff zurück, und sie warf mir einen entrüsteten Blick zu, bevor sie in den Blättern verschwand.

Die Bäume lichteten sich, und das Blattwerk verschwand, als wir an dem winzigen Steingarten mit seinem sorgfältig gerechten Sand vorbei zu den Tempelstufen gingen. Beim Betreten der düsteren, kühlen Eingangshalle erspähte ich Nitoru, der mir quer durch den Raum einen wütenden Blick zuwarf, und wagte ein freches Winken, da ich wusste, dass er sich mir nicht nähern würde, solange ich bei Meister Isao war. Wahrscheinlich würde ich die Treppen bis zum nächsten Winter fegen, doch die Miene des Mönches war es wert.

Meister Isao führte mich durch mehrere schmale Gänge, und wir kamen an einzelnen Zimmern zu beiden Seiten vorüber, bis er ein Türpaneel zurückschob und mich hineinwinkte. Ich betrat ein vertrautes Zimmer, klein und ordentlich, leer, abgesehen von einem riesigen Standspiegel an der gegenüberliegenden Wand und einer daneben aufgehängten Schriftrolle. Auf der Schriftrolle war ein gewaltiger Drache abgebildet, der über ein tosendes Meer dahinglitt, und darunter ein winziges Boot, das von den Wellen hin und her geschleudert wurde.

Ich überspielte ein Seufzen. In diesem Zimmer war ich schon ein paarmal gewesen, und das Ritual, das folgte, war immer das gleiche. Da ich wusste, was Meister Isao von mir wollte, ging ich leichtfüßig über die Tatamimatten und kniete mich vor den Spiegel, dem einzigen im ganzen Tempel. Meister Isao folgte mir und ließ sich mir zugewandt daneben nieder, die Hände im Schoß. Einen Moment lang saß er da, die Augen milde, obwohl es sich anfühlte, als dränge sein Blick direkt durch mich hindurch zur Wand hinter meinem Kopf.

»Was siehst du?«, fragte er, wie er es immer tat.

Ich betrachtete den Spiegel. Mein Spiegelbild starrte mir entgegen, ein schmales Mädchen von sechzehn Wintern mit schwarzem Haar, das ihr, ungebunden, bis zur Mitte des Rückens hinabfiel. Sie trug Strohsandalen, eine weiße Schärpe und einen kurzen purpurroten Kimono, der stellenweise zerrissen war, besonders an den langen, weiten Ärmeln. Ihre Hände waren schmutzig, weil sie am Teich gekniet und mit den Fischen gesprochen hatte, und Erde klebte an ihren Knien und im Gesicht. Auf den ersten Blick sah sie wie ein zerlumptes, aber völlig normales Landmädchen aus, vielleicht das verwahrloste Kind eines Fischers oder Bauern, das auf dem Boden des Tempels kniete.

Wenn man zufälligerweise nicht den buschigen orangen Schwanz bemerkte, der hinter ihrem Gewand hervorlugte. Und die riesigen dreieckigen Ohren mit den schwarzen Spitzen, die oben an ihrem Schädel abstanden. Und die funkelnden goldenen Augen, die sie ganz offensichtlich als nicht normal, als nicht menschlich kennzeichneten.

»Ich sehe mich, Meister Isao.« Ich fragte mich, ob es diesmal die richtige Antwort war. »In meiner wahren Gestalt. Ohne Illusion oder Abwehr. Ich sehe eine Kitsune.«

Kitsune. Fuchs. Beziehungsweise genauer gesagt Halb-Kitsune. Wilde Kitsune, die Füchse, die in den verborgenen Orten von...

mehr

Autor

Schon in ihrer Kindheit gehörte Julie Kagawas große Leidenschaft dem Schreiben. Nach Stationen als Buchhändlerin und Hundetrainerin machte sie ihr Interesse zum Beruf. Mit ihren Fantasy-Serien Plötzlich Fee und Plötzlich Prinz wurde sie rasch zur internationalen Bestsellerautorin. In ihrer neuesten Erfolgsserie Talon erzählt sie von einer magischen Liebe, die nicht sein darf. Julie Kagawa lebt mit ihrem Mann in Louisville, Kentucky.