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Das Geheimnis meiner Mutter

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am18.11.2019
Was wir bereit sind, aus Liebe zu tun ...
Die 37-jährige Georgie hat sich innerhalb ihrer Familie schon immer etwas fremd gefühlt. Während ihre extrovertierte Schwester Kate früh ausgezogen ist und seit Jahren die Welt erkundet, hat sich die schüchterne Georgie nie getraut, die Heimat zu verlassen, sondern sich stattdessen um ihre kranke Mutter Jane gekümmert. Als Georgie nun das erste Mal eine Fernreise unternehmen soll und daher ihre Geburtsurkunde benötigt, stößt sie auf dem Dachboden ihres Elternhauses auf ein Geheimnis, das alles, woran sie bisher geglaubt hat, auf den Kopf stellt - und vor allem die Geschichte ihrer Mutter in ein völlig neues Licht rückt ...

Clare Swatman arbeitet als Journalistin und schreibt für erfolgreiche Frauenmagazine wie Bella, Woman's Own und Real People. Before you go - Jeder letzte Tag mit dir ist ihr Debütroman, der sich noch vor Erscheinen in 20 Länder verkauft hat. Clare Swatman lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Hertfordshire, England, und schreibt derzeit an ihrem nächsten Roman.
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Produkt

KlappentextWas wir bereit sind, aus Liebe zu tun ...
Die 37-jährige Georgie hat sich innerhalb ihrer Familie schon immer etwas fremd gefühlt. Während ihre extrovertierte Schwester Kate früh ausgezogen ist und seit Jahren die Welt erkundet, hat sich die schüchterne Georgie nie getraut, die Heimat zu verlassen, sondern sich stattdessen um ihre kranke Mutter Jane gekümmert. Als Georgie nun das erste Mal eine Fernreise unternehmen soll und daher ihre Geburtsurkunde benötigt, stößt sie auf dem Dachboden ihres Elternhauses auf ein Geheimnis, das alles, woran sie bisher geglaubt hat, auf den Kopf stellt - und vor allem die Geschichte ihrer Mutter in ein völlig neues Licht rückt ...

Clare Swatman arbeitet als Journalistin und schreibt für erfolgreiche Frauenmagazine wie Bella, Woman's Own und Real People. Before you go - Jeder letzte Tag mit dir ist ihr Debütroman, der sich noch vor Erscheinen in 20 Länder verkauft hat. Clare Swatman lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Hertfordshire, England, und schreibt derzeit an ihrem nächsten Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641237349
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum18.11.2019
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1851 Kbytes
Artikel-Nr.4282327
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
20. Oktober 2016

Georgie tritt nach einem Stein und beobachtet, wie er über den feuchten Sand davonrollt, an ein paar größeren Felsbrocken abprallt und schließlich gerade außer Reichweite der Brandung liegen bleibt. Sie bleibt stehen und sieht aufs Meer hinaus. Auf diese endlose graue Weite, die sich bis ins Nirgendwo erstreckt. Selbst der Horizont ist nur eine verschwommene, undeutliche Linie in weiter Ferne.

Sie schließt die Augen und legt den Kopf in den Nacken. Da ist nur noch das Pfeifen des Windes, der das Meer aufwirbelt. Die Wellen schlagen an die Küste, die Gischt spritzt ihr ins Gesicht.

Georgie öffnet die Augen wieder. Die Fahnen flattern im Wind, leere Chipspackungen und benutzte Taschentücher jagen über den beinahe menschenleeren Strand. Sie betrachtet ihre Füße. Ihr Blick gleitet über die Fußspuren, die sie im Sand hinterlassen hat und die ihr nun wie ein unheimlicher Schatten folgen, dem sie niemals entkommen wird.

Jemand hakt sich bei ihr unter, es ist ihre Schwester Kate.

»Hallo, du!«

»Hey.«

Sie gehen ein paar Schritte schweigend nebeneinander her. Die Sonne versteckt sich hinter den dichter werdenden Wolken, der Wind wird immer stärker. Er bläst ihnen die Haare ins Gesicht und treibt ihnen Tränen in die Augen. Georgie stemmt sich dagegen, bis sie beinahe vornüberkippt. Sie sieht, dass Kate in ihrem viel zu dünnen Mantel friert.

»Ist verdammt kalt, oder?« Georgie richtet sich wieder auf und rückt näher an Kate heran.

»Ja. Aber was erwartest du, wenn du immer solche Klamotten anziehst?«

»Hey!«

»Stimmt doch. Das ist nicht mehr als eine Jacke, die sich als Mantel ausgibt. Und deine Strumpfhose ist auch nur hauchdünn.«

Georgie wagt einen grinsenden Blick auf ihr Outfit. Sie liebt ihre Schnäppchen aus dem Secondhandladen wie die wild gemusterte Strumpfhose und die übergroße Jacke. Kate dagegen trägt am liebsten zweckmäßige Schuhe, schlichte einfarbige Oberteile und Bootcut-Jeans. Sie versteht Georgies Vorliebe für verschrobene Klamotten einfach nicht.

»Gutes Argument! Aber an deiner Stelle würde ich nicht zu sehr darauf herumreiten. Du zitterst doch selbst wie Espenlaub.«

»Stimmt.«

Sie sind unbewusst stehen geblieben, blicken aufs Meer hinaus. Sie sehen zu, wie sich Schaumkronen auf den Wellen bilden und wieder verschwinden. Derselbe Kreislauf. Immer und immer wieder. Kate stemmt ihre Füße in den Boden, um nicht umgeweht zu werden, und Georgie klammert sich an ihr fest.

»Ich wünschte, Dad wäre hier.«

Es kommt wie aus dem Nichts, und Georgie ist sich nicht sicher, ob sie ihre Schwester richtig verstanden hat. Sie drückt sie kurz an sich.

»Was hast du gesagt?«

Kate bringt ihre Lippen an Georgies Ohr. »Ich wünschte, Dad wäre hier. Du nicht auch?«

Ihre Worte wirbeln im Wind, als müssten sie sich erst zurechtfinden. Als es endlich so weit ist, runzelt Georgie die Stirn. »Wo kommt denn das jetzt auf einmal her?«

Kate starrt aufs Meer hinaus und zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich denke in letzter Zeit öfter an ihn.« Georgie folgt dem Blick ihrer Schwester und schweigt. Natürlich denkt sie auch manchmal an ihren Vater. Und sie fragt sich, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn er noch bei ihnen wäre. Wenn er nicht vor ihrer Geburt gestorben wäre. Wie hätte sie sich entwickelt? Wäre sie ein anderer Mensch geworden? Mutiger, stärker, widerstandsfähiger? Würde sie ihrer Mutter und ihrer Schwester so nahe stehen, wenn ihr Vater noch da wäre und ihre Liebe in Anspruch nähme? Doch bevor Georgie die Gelegenheit hat, etwas zu erwidern, redet ihre Schwester weiter. »Mir ist klar, dass ich ihn nicht wirklich vermissen kann. Ich meine, ich erinnere mich ja kaum an ihn. Aber ... er fehlt mir trotzdem irgendwie. Vor allem jetzt, da Mum ... nun mal so ist, wie sie ist.«

Georgie nickt. »Ja, mir fehlt er auch.« Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern.

Sie stehen erneut schweigend nebeneinander und lassen ihre Gedanken die Leere füllen, die eigentlich Platz für mehr Worte geschaffen hat. Sie denken beide an den Mann auf dem Foto, das, solange sie sich erinnern können, auf dem Kaminsims in ihrem Elternhaus steht. An den Vater, den sie nie wirklich kennengelernt haben.

»Glaubst du, er wäre stolz auf uns?«

Georgie streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und steckt sie vergeblich hinters Ohr, denn im nächsten Moment bläst der Wind sie erneut in ihr Gesicht.

»Ja, ich glaube schon.« Kate seufzt. »Aber wir beide wären bestimmt nicht dieselben, wenn er nicht gestorben wäre.« Sie dreht sich zu Georgie herum. »Oder?«

»Nein, vermutlich nicht.«

»Ich wette, du hättest dich nicht in den ersten Mann verliebt, den du geküsst hast, wenn wir einen Dad gehabt hätten ...«

»Hey, Moment mal!«

»Ich meine es doch nicht böse, Georgie. Wirklich nicht. Ich meine nur ... Na ja, Dad hätte Matt vermutlich nicht mal in deine Nähe gelassen. Zumindest nicht mit dreizehn.«

»Mum war auch nicht gerade erfreut darüber.«

»Stimmt. Aber das ist trotzdem etwas anderes. Du hättest Matt vielleicht nicht so dringend gebraucht, wenn Dad da gewesen wäre.« Sie bricht ab und denkt einen Augenblick nach. »Und seien wir mal ehrlich, Georgie. Ich wäre vermutlich auch nicht so ein Freak.«

»Ach, Kate, sag doch so was nicht!«

»Warum denn nicht? Es stimmt doch! Ich hatte keine Freunde in der Schule, und ich war nie mit einem Jungen aus. Du warst meine einzige Freundin, Georgie.«

»Und du meine, Kate.«

»Ich weiß.« Kate zuckt mit den Schultern und wendet den Blick ab. »Vielleicht wäre es mit Dad anders gewesen. Wer weiß das schon? Jedenfalls glaube ich, dass er stolz auf uns wäre. Seien wir mal ehrlich: Es gäbe wirklich eine Menge, worauf er stolz sein könnte.«

Georgie lächelt. »Stimmt!«

Sie bleiben noch einen Augenblick stehen und reden über dies und das. Der Wind trägt ihre Stimmen aufs Meer hinaus.

Dann plötzlich fragt Kate: »Glaubst du, dass die Sache mit Mum anders gelaufen wäre, wenn Dad nicht gestorben wäre?«

Georgie spürt einen Kloß im Hals und legt eine Hand um ihre Kehle. Sie hebt den Blick. »Ich habe keine Ahnung.«

Kate schüttelt den Kopf und wendet sich wieder ab. »Ich auch nicht. Aber mir gefällt der Gedanke, dass es so wäre.« Und nach einem kurzen Moment des Schweigens fügt sie an: »Ich mache mir Sorgen um sie, Georgie.« Georgie nickt. Schon als Kate am Morgen einen Strandspaziergang vorschlug, war ihr klar gewesen, dass so etwas kommen würde. Nun waren die Worte ausgesprochen, und es gab keinen Weg zurück. »Dir ist doch klar, dass es immer schlimmer wird, oder?«

Georgie nickt erneut. »Ja. Ja, das ist mir klar. Ich war vor ein paar Tagen bei ihr, und sie stand total neben sich. Sie wollte sich mit Dad treffen. Ich habe versucht, ihr klarzumachen, dass sie da etwas falsch verstanden hat, aber sie erinnerte sich nicht daran, wer ich war und wovon ich redete.«

Kate hakt sich wieder bei Georgie unter. »Komm, trinken wir einen Kaffee!«, sagt sie und deutet auf das Café oberhalb des Strandes. Die Fenster sind beschlagen - es hat also trotz des miesen Wetters geöffnet.

»Eine gute Idee.«

Sie laufen rasch über den Sand und dann den kleinen Weg zum Café hoch. Es hat zu regnen begonnen, und Kate zieht die Kapuze ihres Mantels über den Kopf. Sie hält sie unterm Kinn fest.

Im Gegensatz zu draußen ist es im Café überheizt. Die Schwestern schlüpfen eilig aus Jacke und Mantel und hängen sie über ihre Stuhllehnen. Zehn Minuten später sitzen sie gemütlich mit Kaffee, heißer Schokolade und Kuchen an ihrem Tisch.

»Die Sache mit Mum macht mir riesige Angst, Georgie«, setzt Kate ihr Gespräch fort. »Es wird immer schlimmer. Und es geht so schnell. Erinnerst du dich an das Grillfest bei mir zu Hause?«

Georgie nickt und denkt an besagten Tag zurück.

Die ganze Familie war da. Kate, ihr Mann Joe, Georgie, Matt, ihre elfjährige Tochter Clementine, Sandy, die beste Freundin ihrer Mutter und viele andere. Die Party hatten Kate und Georgie als Überraschung zu Janes sechzigstem Geburtstag organisiert.

»Warum tut ihr mir so etwas an?«, schimpfte Jane mit ihren beiden Töchtern, bevor sie lächelnd murmelte: »Ihr seid unmöglich! Ich sagte doch, dass ich keine große Sache daraus machen möchte.«

»Du dachtest nicht wirklich, dass wir dich einfach so sechzig werden lassen, ohne es zu feiern, oder?«

»Doch, das dachte ich! Denn immerhin wollte ich genau das. Ich hab immerhin zwei wohlerzogene Mädchen ...«

Georgie grinste. »Ach, Mum, sieh dich mal um ...« Sie machte eine ausladende Handbewegung. »Alle sind nur wegen dir gekommen. Weil sie dich mögen. Also sei kein Miesepeter und genieß es.«

Jane nippte an ihrem Drink und stellte das Glas anschließend wieder zurück auf die Anrichte. »Okay, okay. Tut mir leid! Es war ein Schock, das ist alles. Danke, Mädchen, das ist wirklich sehr lieb von euch.«

Georgie drückte ihre Mutter. »Das haben wir wirklich sehr gern gemacht, Mum.«

»Warum gehst du nicht raus und mischst dich unter die Gäste?« Kate half ihrer Mutter vom Barhocker. »Einige haben eine lange Anfahrt in Kauf genommen, um dich heute zu sehen und mit dir zu feiern, und sie haben es sich redlich verdient, dass du sie mit deiner...

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Clare Swatman arbeitet als Journalistin und schreibt für erfolgreiche Frauenmagazine wie Bella, Woman's Own und Real People. Before you go - Jeder letzte Tag mit dir ist ihr Debütroman, der sich noch vor Erscheinen in 20 Länder verkauft hat. Clare Swatman lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Hertfordshire, England, und schreibt derzeit an ihrem nächsten Roman.