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Die Legende der Adlerkrieger

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
576 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am12.10.2020
Kurz bevor sie von den Soldaten des Jin-Reiches getötet werden, schließen die beiden Kung-Fu-Kämpfer Guo Xiaotian und Yang Tiexin einen Pakt: Auf immer sollen ihre beiden noch ungeborenen Kinder einander in Treue verbunden sein. Während der Weg des Schicksals Yangs schwangere Frau an den Hof des Jin-Prinzen führt, verschlägt es Guos Frau in die weiten Steppen der Mongolei. Dort bringt sie ihren Sohn Guo Jing zur Welt, und die beiden finden Unterschlupf beim Clan des aufstrebenden Mongolenfürsten Dschingis Khan. Bald wird Guo Jing von den Sieben Sonderlingen des Südens, den herausragendsten Kung-Fu-Meistern, zum Kämpfer ausgebildet. Und schon bald findet sich der tapfere und gutherzige junge Krieger inmitten eines gewaltigen Abenteuers wieder, bei dem es um nichts Geringeres geht als das Schicksal Chinas selbst. Noch ahnt Guo Jing nicht, dass sein mächtigster Gegenspieler der von seinem verstorbenen Vater auserkorene Schwurbruder Yang sein wird ...

Jin Yong wurde 1924 in Haining, China, geboren. Er studierte kurze Zeit an der »Zentralen Politischen Hochschule« in Chongqing und war anschließend als Übersetzer und Zeitungsredakteur tätig. 1955 veröffentlichte er seinen ersten Roman, dem noch viele weitere folgen sollten. Jin Yongs Hauptwerk »Die Legende der Adlerkrieger« wurde mehrfach verfilmt sowie in zahlreiche Sprachen übersetzt und gilt in China als Meilenstein der Wuxia-Literatur. In Hongkong gibt es sogar ein eigenes Jin-Yong-Museum. Der Autor starb 2018 im Alter von 94 Jahren.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
HörbuchCD-ROM
EUR24,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextKurz bevor sie von den Soldaten des Jin-Reiches getötet werden, schließen die beiden Kung-Fu-Kämpfer Guo Xiaotian und Yang Tiexin einen Pakt: Auf immer sollen ihre beiden noch ungeborenen Kinder einander in Treue verbunden sein. Während der Weg des Schicksals Yangs schwangere Frau an den Hof des Jin-Prinzen führt, verschlägt es Guos Frau in die weiten Steppen der Mongolei. Dort bringt sie ihren Sohn Guo Jing zur Welt, und die beiden finden Unterschlupf beim Clan des aufstrebenden Mongolenfürsten Dschingis Khan. Bald wird Guo Jing von den Sieben Sonderlingen des Südens, den herausragendsten Kung-Fu-Meistern, zum Kämpfer ausgebildet. Und schon bald findet sich der tapfere und gutherzige junge Krieger inmitten eines gewaltigen Abenteuers wieder, bei dem es um nichts Geringeres geht als das Schicksal Chinas selbst. Noch ahnt Guo Jing nicht, dass sein mächtigster Gegenspieler der von seinem verstorbenen Vater auserkorene Schwurbruder Yang sein wird ...

Jin Yong wurde 1924 in Haining, China, geboren. Er studierte kurze Zeit an der »Zentralen Politischen Hochschule« in Chongqing und war anschließend als Übersetzer und Zeitungsredakteur tätig. 1955 veröffentlichte er seinen ersten Roman, dem noch viele weitere folgen sollten. Jin Yongs Hauptwerk »Die Legende der Adlerkrieger« wurde mehrfach verfilmt sowie in zahlreiche Sprachen übersetzt und gilt in China als Meilenstein der Wuxia-Literatur. In Hongkong gibt es sogar ein eigenes Jin-Yong-Museum. Der Autor starb 2018 im Alter von 94 Jahren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641237769
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum12.10.2020
Reihen-Nr.1
Seiten576 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse18840 Kbytes
Artikel-Nr.5142657
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Die Sieben Sonderlinge des Südens

Yan Lie trat vor die Tür. Ein nicht mehr junger, dem Aussehen nach gelehrter Mann schlurfte ihm in Ledersandalen entgegen und gähnte ihn dabei unentwegt an. Seiner schwerfälligen Erscheinung zum Trotz stand dem Mann der Schalk in den Augen, und er schien ihm freundlich zuzuzwinkern. Seine schäbigen Kleider glänzten speckig, und sein Gesicht war so schmutzig, als hätte er sich seit einer Ewigkeit nicht mehr gewaschen. Im Gehen wedelte er sich mit einem zerfledderten schwarzen Ölpapierfächer Luft zu.

Auch wenn es sich um einen Gelehrten handelte, so rümpfte Yan Lie dennoch bei seinem verlotterten Anblick die Nase und drückte sich an die Wand, um nicht seine dreckigen Kleider zu berühren. Doch als sie sich gerade aneinander vorbeizwängten, brach der Mann in ein kehliges, ohrenbetäubendes Lachen aus, klappte den Fächer zu und tippte Yan Lie damit auf die Schulter.

»Was fällt Euch ein!« Trotz seiner Behändigkeit war Yan Lie nicht schnell genug ausgewichen.

Wieder das kehlige Lachen. Der Gelehrte schlurfte ungerührt weiter. Am Ende des Gangs rief er dem Schankknecht zu: »He, junger Mann, einem Lumpengesellen wie mir traust du nicht, wie? Hör zu, ich habe genug Silber in den Taschen. Nicht vor solchen wie mir solltest du auf der Hut sein, sondern vor denen mit den edlen Roben, die sich wichtigtun. Die sind es, die anständige Frauen verführen, ihre Zeche nicht zahlen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Hab ein Auge auf die, das rat ich dir. Die lass besser im Voraus zahlen.«

Ohne die Antwort des Schankknechts abzuwarten, war er schon um die Ecke geschlurft.

Yan Lie kochte vor Zorn. Hatte der dreiste Lump etwa ihn gemeint?

Schon trat der einfältige Schankknecht auf ihn zu. »Nehmt es mir nicht übel, Herr, aber wenn ich Euch bitten darf ...«

»Hier. Und dass du es bloß gut verwahrst!«, fauchte Yan Lie ihn an und tastete in seinen Kleidern nach einem Silberstück. Prompt wich ihm alle Farbe aus dem Gesicht. Er hatte bestimmt vierzig oder fünfzig Silbermünzen in der Tasche gehabt, als er aus dem Zimmer gegangen war. Jetzt war sie leer. Als der Junge sein Gesicht sah, ließ er sofort alle Unterwürfigkeit fahren, streckte den Rücken gerade und zog den Bauch ein. Der Lumpengesell hatte also recht gehabt. »Wie? Kein Geld dabei?«

»Einen Augenblick«, sagte Yan Lie. »Ich gehe es holen.« Ich muss es wohl im Zimmer vergessen haben, sagte er sich. Doch als er dort in seinem Beutel nachsah, war all sein Gold und Silber verschwunden. Frau Bao und ich, wir haben doch beide für nicht länger, als es braucht, um ein Räucherstäbchen abzubrennen, das Zimmer verlassen, um die Latrinen aufzusuchen. Wer könnte uns in so kurzer Zeit bestohlen haben? Verdammt, die Diebe von Jiaxing sind wirklich flink!

Der Schankknecht steckte den Kopf zur Tür herein und sah Yan Lie verwirrt und mit leeren Händen dasitzen. »Ist die Dame denn überhaupt Eure Gemahlin? Wehe, wenn Ihr sie entführt habt, dann sitze ich mit in der Tinte!«, schrie er wütend.

Bao Xiruo, peinlich berührt, wurde feuerrot. Yan Lie war mit einem Satz an der Tür und schlug dem Jungen mit dem Handrücken so heftig ins Gesicht, dass er Blut und Zähne spuckte.

»Was! Erst nicht bezahlen und dann noch grob werden«, kreischte der Bursche und hielt sich den blutenden Kiefer.

Yan Lie beförderte ihn mit einem Tritt in den Hintern zur Tür hinaus.

»Lasst uns gehen, hier können wir nicht bleiben«, sagte Bao Xiruo zitternd.

»Keine Sorge, Werteste«, sagte Yan Lie lächelnd. »Erst lassen wir uns unser Silber zurückgeben.«

Er beugte sich zum Fenster hinaus. Eben kam der Schankknecht mit einem Dutzend Knüppel schwingender Raufbolde im Gefolge zurück in den Hof. »So, ihr wollt kämpfen?«, rief Yan Lie ihnen lachend zu.

Im Nu war er hinausgesprungen, riss einem der Kerle den Knüppel aus der Hand, täuschte rechts an und schlug links zu und hatte mir nichts, dir nichts die Hälfte der Kerle außer Gefecht gesetzt. Sie waren es offenbar gewohnt, allein durch ihr Auftreten den Gegner einzuschüchtern, denn fraglos konnten ihre Kampfkünste es nicht mit denen dieses Edelmanns aufnehmen. Wohlweislich ließen die Unverletzten ihre Knüppel fallen und machten sich davon. Die anderen rappelten sich auf und stolperten hastig hinterher.

Bao Xiruo war fassungslos. »Nun haben wir die Bescherung. Gleich hetzen sie die Häscher auf uns!«

»Das will ich auch hoffen«, erwiderte Yan Lie.

Bao Xiruo verstand nicht, welche Absicht er verfolgte, und schwieg. Es dauerte keine Stunde, bis draußen Lärm zu hören war und ein Dutzend Büttel des Yamen, mit Säbeln und Dolchen bewaffnet, in den Hof eindrangen. Zwischen Kettenrasseln und Säbelklirren hörte Yan Lie jemanden sagen: »Er hat eine Frau entführt und dich angegriffen? Unerhört! Wo steckt der Lump?«

Als die Männer ihr Zimmer stürmten, saß Yan Lie ruhig und gelassen auf einem Stuhl. Der Anblick seiner exquisiten Kleidung und seiner würdevollen Haltung schüchterte sie sofort ein. »Ihr da«, versuchte es der erste der Büttel, »wie heißt Ihr? Was führt Euch nach Jiaxing?«

»Ich wünsche, Gai Yuncong zu sprechen«, sagte Yan Lie.

Als er den Namen des Präfekten aussprach, waren die Männer verwirrt. »Was fällt Euch ein, den ehrenwerten Präfekten bei seinem Namen zu nennen?«

Yan Lie zog einen Brief aus seinem Hemd und warf ihn auf den Tisch. »Bringt ihm das und lasst ihn selbst entscheiden, ob er mich sehen will.«

Der Büttel nahm den Brief an sich. Verblüfft las er den Namen auf dem Siegel und zögerte, nicht sicher, ob er einem Betrüger auf den Leim ging. »Ihr bleibt hier und bewacht ihn. Lasst ihn nicht entwischen«, raunte er den anderen zu und eilte hinaus.

Bao Xiruo klopfte das Herz bis zum Hals. Sie war leichenblass.

Es dauerte nicht lange, bis ein weiteres Dutzend Männer in den Raum drängte, zwei davon von Kopf bis Fuß in rote Amtsroben gekleidet. Sie warfen sich vor Yan Lie auf die Knie und machten Kotaus. »Eure Diener, Präfekt Gai Yuncong und Magistrat Jiang Wentong, verneigen sich vor Euch, Exzellenz. Unsere Wenigkeiten bedauern zutiefst, nicht über Eure Ankunft unterrichtet gewesen zu sein, und flehen um Vergebung für den ungebührlichen Empfang.«

Yan Lie gebot ihnen mit einem Wink, aufzustehen. »Man hat mir heute Morgen mein Silber gestohlen. Dürfte ich die werten Herren bitten, eine Untersuchung einzuleiten?«

»Aber gewiss doch«, nickte Gai Yuncong eilfertig und winkte zwei seiner Büttel herbei, die jeder ein Tablett trugen. Warm glänzendes Gold lag auf dem einen, blendend weißes Silber auf dem anderen. »Euer Diener ist zutiefst beschämt darüber, so dreiste Schurken frei in seiner Präfektur herumlaufend zu wissen. Dafür trage ich allein die Schuld. Bitte nehmt diese kleine Aufmerksamkeit als Zeichen meines Bedauerns an.«

Yan Lie nickte lächelnd.

»Soeben habe ich Räumlichkeiten in der Residenz des Präfekten herrichten lassen und erlaube mir, Eure Exzellenz und die Frau Gemahlin dorthin einzuladen. Bitte bleibt, solange es Euch beliebt«, sagte Gai Yuncong.

»Nicht nötig, uns gefällt die Ruhe und Abgeschiedenheit hier. Wir wünschen, nicht noch einmal gestört zu werden«, entgegnete Yan Lie schroff.

»Gewiss doch, gewiss doch! Wenn Euer Diener noch etwas für Euch tun kann ...«

Yan Lie scheuchte sie mit einer Geste davon, woraufhin die beiden Beamten ihr Gefolge aus dem Zimmer jagten und unter fortwährenden Verbeugungen selbst das Weite suchten.

Der Schankknecht hatte die ganze Zeit über zitternd in einer Ecke gekniet. Jetzt packte ihn der Wirt und zog ihn vor Yan Lie, damit er vor ihm Kotaus machte und um Gnade bat. Yan Lie nahm eins der Silberstücke vom Tablett und warf es ihm hin. »Hier. Für das Zimmer. Und jetzt hinaus mit dir.«

Während der Knecht sich nicht zu rühren wagte, hob der Wirt die Silbermünze auf, verbeugte sich mehrfach und zog den Jungen an den Ohren mit sich aus dem Zimmer.

»Was hat es mit diesem Brief auf sich, der diese Leute so eingeschüchtert hat?«, fragte Bao Xiruo verwirrt.

»Ich habe keine Macht über sie. Das sind bloß die Nichtsnutze, mit denen sich Zhao Kuo zu umgeben pflegt. Es würde ihm nur recht geschehen, wenn er sein Land verliert, wenn er solche Trottel als Beamte hat.«

»Zhao Kuo?«

»Der Song-Kaiser Ningzong.«

»Pssst!«, schrie Bao Xiruo erschrocken auf. »Wenn Euch jemand den Namen des Kaisers aussprechen hört!«

Er freute sich insgeheim, dass sie seinetwegen so besorgt war. Lächelnd sagte er: »Wie sollten wir ihn im Norden sonst nennen?«

»Im Norden?«

Er hob gerade zu einer Antwort an, als draußen Hufgetrappel ertönte. Bao Xiruos Wangen, die eben erst etwas Farbe gewonnen hatten, wurden bei der Erinnerung an ihre Entführung vor wenigen Tagen wieder blass. Yan Lie runzelte die Stirn. Er schien mit dem Verlauf der Dinge unzufrieden.

Schwere Stiefeltritte waren in der Herberge zu hören und kurz darauf erschienen hünenhafte Reiter in Brokatgewändern. Im Chor grüßten sie Yan Lie und beugten das Knie. »Eure Hoheit!«

»Ihr habt mich also gefunden.«

Bao Xiruo wusste nicht mehr, was hier gespielt wurde. Was für starke, muskulöse Männer!, dachte sie, als sich die Reiter erhoben.

»Hinaus mit Euch«, sagte Yan Lie.

»Zu Befehl, Euer Majestät!«, antworteten die Männer im Chor und verließen den Raum.

»Nun, was haltet Ihr von meinen...

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Autor

Jin Yong wurde 1924 in Haining, China, geboren. Er studierte kurze Zeit an der »Zentralen Politischen Hochschule« in Chongqing und war anschließend als Übersetzer und Zeitungsredakteur tätig. 1955 veröffentlichte er seinen ersten Roman, dem noch viele weitere folgen sollten. Jin Yongs Hauptwerk »Die Legende der Adlerkrieger« wurde mehrfach verfilmt sowie in zahlreiche Sprachen übersetzt und gilt in China als Meilenstein der Wuxia-Literatur. In Hongkong gibt es sogar ein eigenes Jin-Yong-Museum. Der Autor starb 2018 im Alter von 94 Jahren.