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Die Puppe - Vertraue nicht dem Bösen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.01.2020
Er beschützt dich. Er spielt mit dir. Er wird dich zerstören.
Der Anwalt Charlie Priest steht vor einem Fall, der seine Karriere in ungeahnte Höhen befördern könnte - oder sie für immer zerstören. Es sieht nach letzterem aus, als der Kronzeuge am Morgen des ersten Verhandlungstages brutal erstickt im Kofferraum einer Journalistin gefunden wird. Wenig später taucht die Leiche der Klägerin auf, ihr Mund zusammengenäht und der Rest ihres Kopfes fast vollständig verbrannt. Priest erkennt: Der Killer hatte eine Rechnung mit den Opfern offen, die noch nicht beglichen ist - denn er weiß von einem grausamen Geheimnis und wird nicht ruhen, bis nicht alle Schuldigen zur Rechenschaft gezogen wurden ...

James Hazel war als Anwalt im Bereich Unternehmens- und Arbeitsrecht tätig, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Er interessiert sich für Kriminologie, liebt Krimis und Thriller, Indiemusik und alles, was retro ist. James Hazel lebt mit seiner Frau und ihren drei Kindern in Lincolnshire, England.
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Produkt

KlappentextEr beschützt dich. Er spielt mit dir. Er wird dich zerstören.
Der Anwalt Charlie Priest steht vor einem Fall, der seine Karriere in ungeahnte Höhen befördern könnte - oder sie für immer zerstören. Es sieht nach letzterem aus, als der Kronzeuge am Morgen des ersten Verhandlungstages brutal erstickt im Kofferraum einer Journalistin gefunden wird. Wenig später taucht die Leiche der Klägerin auf, ihr Mund zusammengenäht und der Rest ihres Kopfes fast vollständig verbrannt. Priest erkennt: Der Killer hatte eine Rechnung mit den Opfern offen, die noch nicht beglichen ist - denn er weiß von einem grausamen Geheimnis und wird nicht ruhen, bis nicht alle Schuldigen zur Rechenschaft gezogen wurden ...

James Hazel war als Anwalt im Bereich Unternehmens- und Arbeitsrecht tätig, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Er interessiert sich für Kriminologie, liebt Krimis und Thriller, Indiemusik und alles, was retro ist. James Hazel lebt mit seiner Frau und ihren drei Kindern in Lincolnshire, England.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641242640
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum20.01.2020
Reihen-Nr.2
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1864 Kbytes
Artikel-Nr.4310870
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


5

Obwohl sich Georgie Someday beinahe pausenlos Sorgen machte, verfiel sie nicht leicht in Panik - ein kleiner, aber entscheidender Unterschied. Panik ist der Sieg irrationaler Furcht über den logischen Verstand. Wer in Panik gerät, geht vom Schlimmsten aus, hat aber keine vernünftige Strategie dagegen. Wer sich Sorgen macht, setzt seine Angst zum Positiven ein, indem er alle Möglichkeiten in seine Überlegungen miteinbezieht.

Sie stand mit dem Handy in der Hand in der riesigen Halle der Royal Courts of Justice. Bis zum Prozessauftakt waren es noch dreißig Minuten, und von Priest oder ihrem wichtigsten Zeugen fehlte jede Spur. Georgie musste zugeben, dass sie sich nicht nur Sorgen machte, sondern allmählich auch in Panik geriet.

Sie steckte das Handy weg und nahm zum achten Mal die Brille ab, um sie zu putzen. Dann verließ sie das Gebäude durch die Sicherheitsschranke und sah sich auf der Strand um. Die Passanten, die mit fest um den Körper gezogenen Mänteln vorbeieilten, interessierten sich nicht für die vielen Fernsehkameras, die vor dem Eingang zum High Court aufgebaut waren. Eine Reporterin verlas steif und mit ernster Miene ihre Ansage: »Mit einem jährlichen Budget in Höhe von fünfundfünfzig Millionen Pfund ist die international tätige Elias Children´s Foundation eine der größten wohltätigen Organisationen Englands. Sie kümmert sich hauptsächlich um Kinder, die Opfer von Krieg, häuslicher Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung und Ausbeutung wurden. Die Stiftung organisiert Bildungsprogramme, Katastrophenhilfe, HIV- und AIDS-Prävention in Afrika und verhindert, dass Kinder als Soldaten oder zu terroristischen Zwecken missbraucht werden. Obwohl es sich vordergründig um wohltätige Zwecke zu handeln scheint, stecken große finanzielle Interessen dahinter.

Im Sitz des High Court hinter mir wird heute ein aufsehenerregender Prozess eröffnet. Alexia Elias, Gründerin und Geschäftsführerin der Wohltätigkeitsorganisation, strengt eine Verleumdungsklage gegen das kleine, unabhängige Online-Magazin The Real Byte wegen eines 2014 dort erschienenen Artikels an. Die Elias Foundation stand bereits 2009 im Zentrum eines Skandals, als bekannt wurde, dass eine Zweigstelle eine im Norden der Türkei operierende terroristische Gruppierung namens Freie Volksarmee mit Spendengeldern unterstützte.

Nach einer eingehenden Untersuchung durch die zuständige Behörde wurde besagte Zweigstelle geschlossen und mehrere Mitarbeiter der Elias Foundation von der türkischen Polizei verhaftet.«

Georgie beschloss, noch eine Weile zuzuhören, obwohl ihr die Angewohnheit der eitlen Reporterin, sich ständig das Haar aus der Stirn zu streichen, auf die Nerven ging. Doch was sie zu berichten hatte, war erstaunlich gut recherchiert.

»In dem im Jahr 2014 erschienenen Artikel beschuldigt The Real Byte Alexia Elias, von der finanziellen Unterstützung der Terroristen in der Türkei nicht nur gewusst, sondern für ihr Stillschweigen in dieser Angelegenheit auch insgesamt vierhunderttausend Pfund Bestechungsgeld erhalten zu haben. Heute wird der auf vier Wochen angesetzte Prozess eröffnet, in dem Alexia Elias ihren guten Ruf verteidigen will ...«

Auf dem Weg ins Gerichtsgebäude nickte Georgie dem davor postierten Wachmann zu. Wenn es Charlie Priest - ihr Arbeitgeber und der Rechtsbeistand von The Real Byte -, verpassen sollte, mit seinem wichtigsten Zeugen rechtzeitig vor Gericht zu erscheinen, würde das eine echte Sensationsmeldung abgeben. Bei der Vorstellung drehte sich ihr der Magen um.

»Nun mach schon, Charlie«, zischte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Heute solltest du ausnahmsweise mal pünktlich sein.«

Simeon Ali war bis 2012 Angestellter der türkischen Niederlassung der Elias Children´s Fondation gewesen. Georgie hatte ihn noch nicht kennengelernt, und auch Charlie hatte ihn ihres Wissens nur wenige Male getroffen. Er hatte allen Grund, sich bedeckt zu halten. Alexia Elias und ihr Mann Dominique waren sehr mächtige Leute, deren Einfluss bis in höchste Regierungskreise reichte. In den sozialen Medien kursierten unzählige Fotos, die Alexia - mit einem breiten Grinsen im Gesicht - in wichtigen Besprechungen oder beim Tee mit Staatsministern und anderen Würdenträgern zeigten. Die Elias Foundation und ihre charismatische Gründerin hatten viele Unterstützer, von denen die meisten großzügig spendeten. Georgies Meinung nach hatte die Organisation das Türkei-Desaster nur durch eine extrem gute Öffentlichkeitsarbeit überlebt. Auf der Pressekonferenz unmittelbar nach Bekanntwerden des Skandals hatte Alexia umgeben von PR-Beratern und Anwälten den Auftritt ihres Lebens hingelegt: »Wir wurden verraten und verkauft, aber wir werden weder im Zeichen der Unterdrückung kapitulieren noch im Angesicht des Bösen zurückweichen. Wir werden fest zusammenstehen und uns wieder darauf besinnen, wer wir sind und wofür wir eintreten. Die Elias Foundation wird sich nicht durch eine kleine Gruppe hinterhältiger Verräter in die Knie zwingen lassen«, hatte sie mit Tränen in den Augen verkündet. »Ich werde mit allen Mitteln darum kämpfen, das Unrecht wiedergutzumachen, das uns angetan wurde.«

Sobald sie den versammelten Reportern mitgeteilt hatte, dass die korrupten Elemente identifiziert und aus der Organisation entfernt worden waren, war die in Tränen aufgelöste Geschäftsführerin vom Podium gestiegen und hatte ihren Ehemann mit gut einstudierter Gefühlswallung umarmt. Anschließend hatte sich ein Pressesprecher um die Fragen der sichtlich gerührten Reportermeute gekümmert.

Somit galt es als heilige Wahrheit, dass Alexia nichts von den Vorgängen in der Türkei gewusst hatte. Wer das Gegenteil behauptete, machte sich der Ketzerei schuldig.

Nicht alle Kritiker verstummten, doch die wenigen, die sich gegen sie stellten, wurden als Verschwörungstheoretiker bezeichnet und mit den Wirrköpfen in einen Topf geworfen, die glaubten, dass die Rothschilds die Welt beherrschten oder Hillary Clinton eine Außerirdische war. Dennoch gab es mehr Skeptiker, als es den Anschein hatte: Die Werbeeinnahmen von The Real Byte hatten sich im Zuge der extensiven Medienberichterstattung nach der Verleumdungsklage jedenfalls verdoppelt.

Priest & Co. konnte immerhin zwei Vorteile für sich verbuchen: Zum einen hatte sich die Versicherungsgesellschaft des Onlinemagazins bereit erklärt, die Gerichtskosten zu übernehmen - wenn auch nur widerwillig. Und zum anderen war Alexia so großmütig gewesen, nur das Magazin und nicht auch noch den Eigentümer Tomas Jansen persönlich zu verklagen. Das hätte die Sache dramatisch verkompliziert - nicht zuletzt dadurch, dass sich Jansen wohl einen eigenen Rechtsbeistand hätte suchen müssen.

Doch auch wenn es jemanden gab, der - vorerst - die Rechnungen bezahlte, waren Priest & Co. mit diesem Fall ein enormes Risiko eingegangen. Wenn die Versicherungsgesellschaft zu dem Entschluss gelangte, dass sie aufs falsche Pferd gesetzt hatte, würde sie ganz bestimmt einen Vorwand finden, um das Anwaltshonorar gar nicht oder nur teilweise begleichen zu müssen. The Real Byte und Priest & Co. spielten mit hohem Einsatz.

Georgie rief Charlie ein weiteres Mal an. Diesmal hinterließ sie eine Nachricht. Sie versuchte, so drängend wie möglich zu klingen, ohne dass ihr die Panik, die sie inzwischen vollständig erfasst hatte, allzu deutlich anzuhören war.

Mist, Mist, Mist!

Sie warf einen Blick in Richtung Gerichtssaal dreizehn, entschied sich jedoch dagegen, Okoro eine weitere schlechte Nachricht zu überbringen. Dabei bemerkte sie einen Mann, der wie auf der Flucht durch die Halle eilte. Dominique Elias, vermutete Georgie, Alexias Ehemann. Er hatte seine schriftliche Zeugenaussage ungewöhnlich knapp gehalten: Er liebte seine Frau und hielt sie für die personifizierte Integrität und Professionalität. Es wäre ihm sicher nicht entgangen, wenn sie Bestechungsgelder in einer solchen Höhe angenommen hätte. Dies alles hatte er nüchtern, beinahe geschäftsmäßig formuliert.

Da Georgie mit den Gedanken ganz woanders war, bemerkte sie erst nach einigen Sekunden, dass jemand mit ihr sprach.

»Miss Someday? Hallo?«

Georgie wirbelte herum. Eine junge Frau mit langem platinblondem Haar stand direkt vor ihr und strahlte sie an. Sie trug einen schwarzen Mantel, hatte ein iPad in der Hand und war sehr hübsch. Das strahlende Lächeln hätte man sogar als umwerfend bezeichnen können, doch es wurde durch einen distanzierten Ausdruck in ihren Augen wieder wettgemacht. Georgie stöhnte innerlich auf.

»Ja?«, fragte sie.

»Elinor Fox«, sagte die Frau. »Sie sind doch von Priest & Co., nicht wahr? Dürfte ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«

Georgie verschränkte die Arme. »Von welcher Zeitung kommen Sie noch mal?«, fragte sie.

Das bezaubernde Lächeln verblasste etwas, wie Georgie mit Genugtuung bemerkte. »Von gar keiner. Ich bin unabhängige Journalistin.«

»Tut mir leid. Kein Kommentar.«

Davon ließ sich Fox nicht beirren. »Wie zuversichtlich sind Ihre Klienten, was den Ausgang dieser Gerichtsverhandlung angeht?«, fragte sie.

Die ehrliche Antwort darauf lautete wohl, dass sie in Anbetracht der Tatsache, dass das Überleben ihres Magazins von einem Gewinn des Prozesses abhing, relativ guter Dinge waren. Das kleine Onlinemagazin war auf eine große Exklusivstory gestoßen und bezahlte nun den Preis dafür. Der Herausgeber Tomas Jansen war in Dänemark geboren und hatte dort auch seinen Universitätsabschluss gemacht. Er hatte The Real Byte vor...

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James Hazel war als Anwalt im Bereich Unternehmens- und Arbeitsrecht tätig, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Er interessiert sich für Kriminologie, liebt Krimis und Thriller, Indiemusik und alles, was retro ist. James Hazel lebt mit seiner Frau und ihren drei Kindern in Lincolnshire, England.