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Das glühende Grab

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.01.2019
Auf den isländischen Westmännerinseln werden bei Ausgrabungen drei Leichen und ein abgetrennter Kopf gefunden. Sie liegen im Keller des Elternhauses von Markús Magnússon, das bei einem Vulkanausbruch vor mehr als dreißig Jahren verschüttet wurde. Da Markús die Ausgrabung vorher unbedingt verhindern wollte, steht er plötzlich unter Mordverdacht: Hat er als Jugendlicher drei Menschen getötet und verstümmelt? Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir glaubt an seine Unschuld. Doch dann wird eine weitere Leiche entdeckt ...

Yrsa Sigurdardóttir, geboren 1963, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, deren Spannungsromane in über 30 Ländern erscheinen. Sie zählt zu den »besten Thrillerautoren der Welt« (Times). Sigurdardóttir lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Reykjavík. Sie debütierte 2005 mit »Das letzte Ritual«, einer Folge von Kriminalromanen um die Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir und begeisterte ebenso mit ihrer Serie um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar von der Kripo Reykjavík. Ihr Thriller »Schnee« verkaufte sich über 60.000 Mal und war monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Zuletzt erschien von ihr der Thriller »Nacht«.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAuf den isländischen Westmännerinseln werden bei Ausgrabungen drei Leichen und ein abgetrennter Kopf gefunden. Sie liegen im Keller des Elternhauses von Markús Magnússon, das bei einem Vulkanausbruch vor mehr als dreißig Jahren verschüttet wurde. Da Markús die Ausgrabung vorher unbedingt verhindern wollte, steht er plötzlich unter Mordverdacht: Hat er als Jugendlicher drei Menschen getötet und verstümmelt? Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir glaubt an seine Unschuld. Doch dann wird eine weitere Leiche entdeckt ...

Yrsa Sigurdardóttir, geboren 1963, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, deren Spannungsromane in über 30 Ländern erscheinen. Sie zählt zu den »besten Thrillerautoren der Welt« (Times). Sigurdardóttir lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Reykjavík. Sie debütierte 2005 mit »Das letzte Ritual«, einer Folge von Kriminalromanen um die Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir und begeisterte ebenso mit ihrer Serie um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar von der Kripo Reykjavík. Ihr Thriller »Schnee« verkaufte sich über 60.000 Mal und war monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Zuletzt erschien von ihr der Thriller »Nacht«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641245283
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum14.01.2019
Reihen-Nr.3
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3997 Kbytes
Illustrationen1 schwarz-weiße Abbildungen
Artikel-Nr.4024892
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2. KAPITEL

MONTAG 9. JULI 2007

»Ich weiß wirklich nicht, ob ich mich darüber freuen soll, dass euer merkwürdiger Körperteile- und Leichenfund ausgerechnet jetzt stattfindet - kurz bevor ich aufhöre.« Der Polizist schaute von einem zum anderen. Dóra Guðmundsdóttir, der Archäologe Hjörtur Friðriksson und Dóras Mandant Markús Magnússon lachten nervös. Sie befanden sich auf der Polizeiwache der Insel, wo sie unendlich lange auf den Polizeichef, der nun vor ihnen saß, hatten warten müssen. Offenbar hatte er den Keller inspiziert, weil er vor ihrem Gespräch mit eigenen Augen sehen wollte, worum es sich handelte. »Ich stehe kurz vor der Rente«, fügte Guðni Leifsson hinzu. »Nach fast vierzig Jahren Dienst.« Er verschränkte die Arme. »Das soll mir mal einer nachmachen.« Dóra versuchte krampfhaft, Interesse für seine bemerkenswerte Laufbahn aufzubringen, aber es gelang ihr nicht. Am liebsten hätte sie nach der Uhrzeit gefragt, da sie die letzte Maschine nach Reykjavík nicht verpassen durfte. Der Polizeichef nickte bedächtig und schnalzte mit der Zunge. »So was habe ich jedenfalls noch nie gesehen.« Er schmunzelte. »Vielleicht spielt das Schicksal der Behörde in Reykjavík ja einen bösen, bösen Streich?«

Dóra hob die Braue und fragte, obwohl sie dieses seltsame Verhör auf keinen Fall in die Länge ziehen wollte: »Inwiefern?«

»Wundert mich nicht, dass du das fragst. Reykjavíker Anwälte interessieren sich anscheinend nicht für das, was hier in der Einöde passiert.« Der alte Mann sah sie tadelnd an. »Vor kurzem wurde die hiesige Kripo-Behörde aus Spargründen aufs Festland verlegt. Offenbar waren die Verbrechen hier zu unbedeutend, um die Kosten zu rechtfertigen.« Er lächelte in die Runde. »Bis jetzt.« Er schaute Markús fest in die Augen und sprach dann weiter: »Drei Leichen und ein Kopf.« Wieder schnalzte er. »Du warst ja schon als kleiner Junge zu schlechten Scherzen aufgelegt, mein lieber Markús, aber das ist nun wirklich zu viel des Guten. Ziemlich großer Sprung vom Rhabarberdiebstahl zum Massenmord!«

Markús beugte sich vertraulich vor. »Ich schwöre, dass ich nichts über diese Leichen weiß. Ich habe nichts damit zu tun.« Selbstsicher lehnte er sich wieder im Stuhl zurück und wischte etwas Staub von seinem Jackenärmel.

Dóra stöhnte innerlich. Bevor Markús erzählen konnte, er habe den Kopf nur unwesentlich bewegt, ergriff sie das Wort. »Bevor wir weiterreden, würde ich gerne wissen, ob das ein offizielles Verhör sein soll.« Sie erwähnte nicht, dass es in diesem Fall ziemlich heikel wäre, sie gemeinsam zu verhören, vor allem Markús und Hjörtur. Ihre Interessen waren völlig entgegengesetzt. »Falls dem so ist, möchte ich als Markús´ Anwältin meine Zweifel an dieser Vorgehensweise äußern.«

Polizeichef Guðni sog Luft zwischen den Zähnen ein, so als wolle er die Zwischenräume säubern. »Gut möglich, dass in Reykjavík andere Sitten herrschen, Frau Anwältin«, sagte er kühl. »Da läuft vermutlich alles nach Vorschrift. Aber hier habe ich das Sagen. Und wenn ich ein bisschen mit euch plaudern will, dann tue ich das auch. Das schadet niemandem. Zuallerletzt deinem Mandanten.« Er lächelte Dóra mit kalten Augen an. »Es sei denn, du glaubst, dass er etwas auf dem Kerbholz hat. Diese Leichen scheinen ziemlich betagt zu sein. Vielleicht hat er die seinerzeit, als er noch ein grüner Junge war, alle umgebracht.« Er räusperte sich lautstark. »Ich habe das Gefühl, dass dem nicht so ist. Ich denke, es gibt eine vernünftige Erklärung, und hoffe, dass wir die ohne große Formalitäten finden können. Das wird mir ja wohl niemand übelnehmen!«

Dóra legte Markús beschwichtigend die Hand auf die Schulter. »Bevor wir weiterreden, möchte ich mit meinem Mandanten sprechen. Und anschließend wird alles nach Vorschrift laufen, damit das klar ist.«

Guðni zuckte mit den Achseln. Für sein Alter sah er noch gut aus, schlank und mit vollem Haar. Dóra fand, dass er Clint Eastwood unglaublich ähnlich sah, und hätte ihm am liebsten einen Zahnstocher in den Mundwinkel gesteckt, um das Bild perfekt zu machen. Er fixierte sie einen Moment lang, so als wüsste er, woran sie gerade dachte, und wandte sich dann an Markús, der wie erstarrt neben ihr saß. »Möchtest du das, mein lieber Markús?«

Markús rutschte nun nervös auf seinem Stuhl herum. Vor ihm saß eine Autoritätsperson aus seiner Jugend, die sich daran erinnerte, wie er Gemüse aus Nachbars Garten geklaut hatte. »Ich hab nichts getan«, murmelte er mit einem Seitenblick zu Dóra. »Müssen wir das unbedingt so förmlich machen?«

Dóra atmete tief ein. »Mein lieber Markús«, sie hoffte, dass sie denselben Tonfall traf wie der Polizeichef, »du hast mich im Keller um Hilfe gebeten, und die bekommst du. Lass uns kurz rausgehen und das unter vier Augen besprechen. Dann kannst du entscheiden, was du tun willst. Von mir aus kannst du dann mit Guðni nach Hause fahren und dich von ihm am Küchentisch in Anwesenheit seiner Frau und seiner Katze verhören lassen.«

»Meine Frau ist tot«, sagte Guðni kühl, »und ich habe einen Hund.«

Während der gesamten Unterredung hatte sich Hjörtur zurückgehalten und das Geschehen schweigend mitverfolgt. Endlich ergriff er das Wort. »Es wäre mir sehr recht, die Sache abzuschließen. Ich muss so schnell wie möglich zurück ins Büro, damit meine Kollegen nicht denken, mir wäre was passiert. Sie wissen, dass ich in dem Haus war, das ihr versiegelt habt, und haben bestimmt gehört, dass da was nicht stimmt.«

Guðni starrte Hjörtur stumm an. Dóra vermutete, dass dieses Schweigen seine Geheimwaffe bei Verhören war. Vielleicht hoffte er, die Leute würden dann weiterreden, weil sie die unangenehme Stille nicht aushalten konnten. Der Archäologe ging jedenfalls nicht in die Falle. Plötzlich huschte ein spöttisches Lächeln über Guðnis Gesicht, und er sagte: »Gut. Ich will ja nicht riskieren, dass deine Wissenschaftlerkollegen die Stifte zücken und schon mal Nachrufe auf dich verfassen, Hjörtur.« Sein Blick wanderte von dem errötenden Archäologen zu Dóra. »Bitte sehr. Draußen im Flur seid ihr ungestört.« Mit einer schwungvollen Geste zeigte er zur Tür. »Wir bleiben hier, falls ihr uns wieder mit eurer erlauchten Anwesenheit beglücken wollt.«

 


»Markús, was hast du dir bloß dabei gedacht?«, zischte Dóra mit zusammengekniffenen Lippen. »Du gehst da runter, um einen Schädel rauszuholen, und dann willst du einfach so mit der Polizei darüber plaudern, ohne die geringste Ahnung von deiner rechtlichen Lage zu haben! Bist du dir im Klaren darüber, in welche Schwierigkeiten du dich damit bringen kannst?«

Markús wollte gerade protestieren, aber dann verflog seine Wut, und er beließ es bei einem lauten Seufzen. »Du weißt nicht, wie das hier läuft. Dieser Mann ist die Polizei auf der Insel. Er alleine. Selbst wenn es noch andere Polizisten gibt, hat er das Sagen. Er bringt die Dinge meistens in Ordnung, ohne weitere Schwierigkeiten für die Beteiligten. Und ich denke, es wäre ganz einfach besser, mit ihm zu reden. Wenn er hört, was ich zu sagen habe, ist alles okay. Zumal ich nichts verbrochen habe.«

Dóra wäre am liebsten laut geworden, beließ es aber dabei, zur Untermalung ihrer Worte leicht gegen die Wand zu trommeln. »Der Fall wird nicht mehr lange in Guðnis Händen sein. Leichen und Köpfe werden nicht von kleineren Wachen betreut, Rhabarberdiebstähle kann er von mir aus auf seine unorthodoxe Weise klären, aber hierbei geht´s um was anderes. Wahrscheinlich wird die Kripo Reykjavík samt Spurensicherung herangezogen, und du kannst davon ausgehen, dass die ganz anders vorgehen werden als dieser Guðni. Unabhängig davon, ob du etwas verbrochen hast oder nicht, sieht es wesentlich besser für dich aus, wenn die Dinge ihren korrekten Lauf nehmen. Bei einem informellen Verhör kann Guðni im Nachhinein alles bezeugen, was du sagst. Und Hjörtur kann als Zeuge auch noch alles bestätigen. Das wäre vollkommen leichtsinnig.«

»Verstehe«, sagte Markús mit leiser Stimme.

Dóra atmete auf. Der Mann tat ihr leid, jegliche Überheblichkeit war von ihm abgefallen. Offenbar hatte er im Keller einen Schock erlitten, und Dóra glaubte ihm aufs Wort, dass er die drei Leichen und den Kopf zum ersten Mal gesehen hatte. Bei dem Durcheinander, das entstanden war, als sie Hjörtur gebeten hatten, die Polizei zu rufen, war Dóra nicht dazu gekommen, ihn nach den merkwürdigen Widersprüchen zu fragen. Nachdem sie das entstellte Gesicht des abgetrennten Kopfes gesehen hatte, das die Zunge herauszustrecken schien, hatte sie sich plötzlich so beklommen gefühlt, dass sie unmöglich im Keller mit Markús sprechen konnte. »Wie wär´s, wenn du mir erklären würdest, warum du unbedingt den Kopf aus dem Keller holen wolltest, von dem du angeblich überhaupt nichts gewusst hast?« Sie zögerte einen Moment und schaute Markús in die Augen. »Wenn ich deine Version der Geschichte gehört habe, warten wir, bis Hjörtur rauskommt, und gehen dann rein und lassen Guðni entscheiden, ob er dich offiziell verhören oder es denjenigen überlassen will, die den Fall übernehmen.«

»Gut. Markús holte tief Luft.

»Und wenn ich etwas sage, dann bist du ruhig und lässt mich ausreden. Ebenso, wenn ich dir empfehle, nicht zu antworten.«

»In Ordnung.« Er lächelte sie zerknirscht an. »Wo warst du eigentlich, als der große Rhabarberdiebstahl aufgeflogen ist? Ich musste einen Monat lang jeden Abend im Schulgarten Unkraut rupfen.«

Dóra erwiderte sein Lächeln. Sie schaute in alle Richtungen, um sich zu vergewissern, dass keiner von Guðnis Untergebenen zuhörte. »Und jetzt erzähl mir von dem...


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Autor

Yrsa Sigurdardóttir, geboren 1963, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, deren Spannungsromane in über 30 Ländern erscheinen. Sie zählt zu den »besten Thrillerautoren der Welt« (Times). Sigurdardóttir lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Reykjavík. Sie debütierte 2005 mit »Das letzte Ritual«, einer Folge von Kriminalromanen um die Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir und begeisterte ebenso mit ihrer Serie um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar von der Kripo Reykjavík. Ihr Thriller »Schnee« verkaufte sich über 60.000 Mal und war monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Zuletzt erschien von ihr der Thriller »Nacht«.
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