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Acht Stunden Angst

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.08.2019
Dein Kind ist verschwunden - und keiner glaubt dir ...
Der Schrecken beginnt als Idylle. Auf sandling Island hält der Winter Einzug, doch Nina ist an ihrem vierzigsten Geburstag mit den Gedanken bereits im sonnigen Florida. In wenigen Stunden wird sie mit ihren beiden Kindern zum Flughafen aufbrechen. Nur dass die 15-Jährige Tochter Charlie nicht nach Hause kommt. Nina wird schnell klar, dass jede Minute zählt. Sie muss Charlie finden - ksote es, was es wolle ...

Nicci French - hinter diesem Namen verbirgt sich das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Seit über 20 Jahren sorgen sie mit ihren außergewöhnlichen Psychothrillern international für Furore und verkauften weltweit über 8 Mio. Exemplare. Besonders beliebt sind die Bände der Frieda-Klein-Serie. Die beiden leben in Südengland.
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Produkt

KlappentextDein Kind ist verschwunden - und keiner glaubt dir ...
Der Schrecken beginnt als Idylle. Auf sandling Island hält der Winter Einzug, doch Nina ist an ihrem vierzigsten Geburstag mit den Gedanken bereits im sonnigen Florida. In wenigen Stunden wird sie mit ihren beiden Kindern zum Flughafen aufbrechen. Nur dass die 15-Jährige Tochter Charlie nicht nach Hause kommt. Nina wird schnell klar, dass jede Minute zählt. Sie muss Charlie finden - ksote es, was es wolle ...

Nicci French - hinter diesem Namen verbirgt sich das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Seit über 20 Jahren sorgen sie mit ihren außergewöhnlichen Psychothrillern international für Furore und verkauften weltweit über 8 Mio. Exemplare. Besonders beliebt sind die Bände der Frieda-Klein-Serie. Die beiden leben in Südengland.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641246020
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.08.2019
SpracheDeutsch
Dateigrösse2175 Kbytes
Artikel-Nr.4170695
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


»Welche Route hat Charlie wohl genommen? Wo ist die Pleshey Road?«

»Darf ich mal sehen?« Stirnrunzelnd ließ er seinen schwieligen Finger die Seite hinuntergleiten. »Wir brauchen eine Karte des Ortes. Warte einen Moment, Nina.«

Er eilte zurück in den Laden, kam diesmal aber mit leeren Händen zurück.

»Sie haben keine Karten«, erklärte er. »Wir werden uns selbst eine zeichnen müssen. Komm, lass uns hier reingehen.«

Er wartete meine Antwort nicht ab, sondern zog mich in das Café gleich nebenan.

»Setz dich«, sagte er.

Ich wählte einen Fenstertisch, damit ich sehen konnte, wer vorbeiging. Mit zugeknöpfter Jacke ließ ich mich ganz vorne auf der Stuhlkante nieder, bereit, jederzeit aufzuspringen. Joel drehte das Blatt mit Charlies Zeitungsrunde um, damit er Platz zum Zeichnen hatte, und zog einen Stift aus der Tasche. Er reichte ihn mir.

»Fang schon mal an. Ich hole uns einen Kaffee.«

»Ich will keinen Kaffee.«

»Wir werden sie schon finden, Nina. Ich helfe dir, sie zu suchen. Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Du bist nicht allein.«

Spätestens jetzt wusste ich, dass Joel immer noch verliebt in mich war und Alix allen Grund hatte, eifersüchtig und verbittert zu sein. Aber das war mir egal. Hauptsache, er half mir.

»Danke«, sagte ich.

Er lächelte, legte kurz seine große warme Hand auf meinen Scheitel und verschwand dann Richtung Theke. So gut ich konnte, zeichnete ich die Form der Insel, die aussah wie ein klobiger Stiefel, dessen Spitze auf das offene Meer hinausragt. Dann zeichnete ich die Hauptstraße ein, die sich vom Verbindungsdamm bis zur Südküste hinunterzog, ehe sie ins Innere der Insel abbog.

»Hier, dein Kaffee. Lass mich weitermachen.« Er nahm mir den Stift aus der Hand. »Das hier ist die Low Road, und hier verläuft die Barrow Road.«

»Die Straßen, in die Charlie musste, hießen ... Moment.« Ich drehte das Blatt um. »Tippet Row, East Lane, Lost Road und Pleshey Road.«

»Die Pleshey Road ist die kleine, die East Lane und Lost Road verbindet. Sie verläuft ungefähr so.«

»Stimmt.«

»Und nun sieh her.« Mit etwas zittriger Hand ließ er den Stift ein paar Straßen entlanggleiten. »An Charlies Stelle hätte ich in der Tippet Row angefangen, wäre über Cairn Way in die East Lane gefahren, dann weiter in die Pleshey Road und als Letztes zum Haus von Martin Vine am Ende der Lost Road, hier hinten. Das ist die naheliegendste Route.«

»Du hast Recht.« Ich stand auf und griff nach dem Blatt. »Danke, Joel.«

»Du hast deinen Kaffee ja noch gar nicht angerührt. Außerdem begleite ich dich. Wir werden Charlie finden.«

Ich hatte keine Zeit für belanglose Floskeln.

»Ich hoffe es. Und ich danke dir.«

»Das brauchst du nicht. Ich fühle mich irgendwie verantwortlich, und außerdem ...« Er hielt inne und wandte den Blick ab.

Als ich die Tür aufstieß, schlug uns die eisige Luft von draußen entgegen. Wir traten in die Kälte hinaus. Der Wind wehte mir die Haare ins Gesicht, so dass ich kaum noch etwas sehen konnte.

»Wir sollten hier beginnen.« Joel deutete auf die Karte.

»Du hast Recht.«

»Oder nein, ich habe eine noch bessere Idee. Lassen wir doch die ersten paar Adressen erst mal weg, die ersten sechs oder sieben Häuser, die sehr weit auseinanderliegen, und fangen wir hier an, bei den Gordons. Ich kenne sie, ich habe letzten Monat ihre alte Ulme gefällt. Wir können meinen Wagen nehmen. Sie wohnen bloß ein paar Häuserblocks weiter. Wenn sie ihre Zeitung nicht bekommen haben, dann klappern wir die Adressen rückwärts statt vorwärts ab.

Er schob seinen Arm unter meinen und zog mich an sich.

»Wo wollt ihr beide denn hin?«

Vor uns stand Alix. Sie lugte unter einem Hut hervor, den sie sich tief ins Gesicht gezogen hatte. »Ich habe deinen Wagen gesehen und mich gefragt, wo du wohl steckst«, sagte sie an Joel gewandt.

»Wir versuchen, Charlie zu finden, das ist alles. Wir wollen ihre Zeitungsrunde abklappern.«

»Wir, ja?«

Ich hatte keine Zeit für solchen Unsinn, aber Alix legte die Hand auf Joels Arm.

»Du hast versprochen, mit Tam Weihnachtseinkäufe zu machen«, sagte sie.

»Meinst du wirklich, Tam hat es verdient, einkaufen zu gehen? Ohne mich!«

»O nein.«

»Das hier ist ein Notfall. Ich werde Nina helfen ...«

»Nein. Ich begleite Nina«, fiel ihm Alix ins Wort. Du bleibst hier.«

»Das glaube ich nicht.«

Ein paar schreckliche Sekunden lang starrten sie sich nur an, aber es stand von vornherein fest, wer diesen Kampf gewinnen würde. Sie drehte sich zu mir um.

»Los, Nina - die Einzelheiten kannst du mir während der Fahrt erzählen.«

Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ich die beiden einfach stehen lassen. Aber nicht heute. Mit einem Schulterzucken in Joels Richtung wandte ich mich ab. Während er mit deprimierter Miene zurückblieb, eilten Alix und ich im Laufschritt zu ihrem Wagen. Die kalte Luft ließ meine Augen tränen. Das Blatt mit den Adressen und der Karte flatterte in meiner Hand. Ich stieg auf der Beifahrerseite ein und lehnte mich angespannt nach vorn, ohne den Gurt anzulegen. Nachdem ich ihr die erste Adresse - das siebte Haus auf Charlies Liste - genannt hatte, verfielen wir wieder in Schweigen.

Kaum hatten wir das Haus der Gordons (Nummer 23, East Lane, Daily Mail) erreicht, sprang ich auch schon aus dem Wagen und läutete. Ich hörte eine scheppernde kleine Melodie durch die Räume schallen, dann Schritte. Die Tür wurde geöffnet. Vor mir stand eine junge Frau mit einem winzigen Baby auf dem Arm. Sein rotes, runzeliges Gesicht lugte aus einer weißen Decke hervor. Aus der Küche roch es nach Wäsche und frischem Gebäck. Das Leben ging weiter.

»Mrs. Gordon?«, fragte ich. »Mein Name ist Nina Landry, ich wollte Sie nur fragen ...«

»Kommen Sie doch rein. Ich möchte mit Eva nicht hier draußen in der Kälte stehen bleiben. Sie ist erst ein paar Tage alt und ...«

»Ich wollte nur fragen, ob Sie heute Morgen Ihre Mail bekommen haben?«

»Meine Mail?«

»Ich meine, Ihre Zeitung. Haben Sie sie bekommen?«

»Warum wollen Sie das wissen?«

»Meine Tochter«, begann ich, überlegte es mir dann aber anders. »Es hat heute Morgen ein paar Beschwerden wegen der Zeitungen gegeben, und wir wollten nur sichergehen, dass alle Abonnenten sie auch bekommen haben.«

»Unsere ist da. Ich bin allerdings noch nicht dazu gekommen, sie zu lesen. Wir sind gerade erst aus dem Krankenhaus ...«

»Danke«, unterbrach ich sie und eilte zurück zum Wagen, während sie mir noch irgendetwas nachrief.

Die Nächste war Sue Furlong, mit der ich hin und wieder ein paar Worte wechselte, weil ihre schwarze Labradorhündin die Schwester von Sludge war. Die beiden lieferten sich manchmal wilde Verfolgungsjagden auf dem Deichweg. Prompt hörte ich, als ich an die Tür ihres ziemlich schäbigen Reihenhauses klopfte, den Hund drinnen wie wild bellen. Aber es kam niemand an die Tür. Ich schob die Klappe des Briefschlitzes auf und spähte hinein. Auf der Fußmatte lag eine zerkaute und fleckige Zeitung neben einem Stapel Post.

Die Gunners (Honey Hall) hatten ihren Guardian bekommen, und Bob Hutchings aus der East Lane seine East Anglia Times. Aus der Küche war sein Radio zu hören. Als Nächstes fuhren wir die Pleshey Road entlang. Meg Lee hatte ihre Zeitung ebenfalls erhalten und Charlie sogar gesehen, als sie mit ihrer vollen Zeitungstasche die kurze Zufahrt zum Haus heraufgeradelt kam. Der Sohn der Dunnes - ein Junge im Teenageralter - wusste nicht, ob seine Eltern ihre Zeitung gekriegt hatten, aber da ich nicht lockerließ, ging er mit einem entnervten Seufzer in die Küche und kehrte mit der Nachricht zurück, er habe sie aufgeschlagen auf dem Tisch vorgefunden.

Die Häuser lagen hier ziemlich weit auseinander. Da Charlie erst vor kurzem angefangen hatte, Zeitungen auszutragen, war ihr die am wenigsten begehrte Runde zugeteilt worden, für die man doppelt so lang brauchte wie für die im Ortszentrum. Alix und ich fuhren von der Lost Lane zur Küstenstraße, die an der bröckelnden Deichmauer entlangführte. Wir sprachen kein Wort. Das Wasser stieg langsam höher, in den schlammigen Gräben bildeten sich erste Rinnsale. Es war wahrscheinlich nur ein knapper Kilometer zu fahren, aber die Straße vor uns schien sich endlos hinzuziehen. Mir schien, als würden wir überhaupt nicht vom Fleck kommen. Als wären wir hier gestrandet, umgeben von struppigem Gras, monotonen Schlammflächen und der näher kommenden Flut. Dort, wo sich Meer und Himmel trafen, war ein schwacher Lichtstreifen zu sehen, und auf den hielt ich meinen Blick gerichtet. Ich versuchte, nicht daran zu denken, dass wir wahrscheinlich unsere Zeit verschwendeten, indem wir in die falsche Richtung fuhren. Früher dachte ich immer, wenn meine Kinder irgendwann einmal in Not wären, würde ich es spüren und genau wissen, wo sie zu finden waren; als könnten sie in ihrem Kummer so etwas wie Radiowellen aussenden, die nur ihre Mutter empfangen konnte. Mittlerweile war ich eines Besseren belehrt worden.

Christian rief an, aber ich würgte ihn ab. Rory rief an und begann mir irgendwelche Vorhaltungen zu machen. Es sei meine Schuld, dass Charlie weggelaufen sei, und so weiter. Ich würgte ihn ebenfalls ab. Schließlich holperten wir die Zufahrt zum Haus der Wigmores entlang, einem baufälligen Cottage mit durchhängendem Dach und fleckigen alten Mauern. Der Baum neben dem Eingang war mit kleinen weißen Lämpchen geschmückt. Ich klopfte, und nach einer Weile kam ein älterer Mann an die Tür. Er...

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Nicci French - hinter diesem Namen verbirgt sich das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Seit über 20 Jahren sorgen sie mit ihren außergewöhnlichen Psychothrillern international für Furore und verkauften weltweit über 8 Mio. Exemplare. Besonders beliebt sind die Bände der Frieda-Klein-Serie. Die beiden leben in Südengland.