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Schwarzer Sand

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.06.2021
Ein grausames Verbrechen tief im heißen Sizilien und eine eigenwillige Ermittlerin, die sich nicht aus dem Konzept bringen lässt ...
Während ein kleines Dorf am Fuße des Ätna von einem Aschenebel eingehüllt wird, macht Alfio Burrano in einer altehrwürdigen Villa einen grausigen Fund: In einem Speiseaufzug krümmt sich der mumifizierte Körper einer Frau, an deren Schädel noch die Reste eines Seidentuchs hängen. Ihr teures Kostüm, die Perlenketten und das Schminkköfferchen sehen aus, als stammten sie aus einem längst vergangenen Jahrzehnt. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Giovanna Guarrasi, tough, gefahrenerprobt und gerade aus Palermo zum mobilen Einsatzkommando versetzt, wird mit dem Fall betraut. Da es sich als unerwartet schwierig erweist, die Identität der Leiche zu ermitteln, ruft sie einen Kommissar im Ruhestand zu Hilfe. Ihre Nachforschungen enthüllen den beiden eine Geschichte voller Abgründe, die sie immer tiefer in eine verschworene Gemeinschaft hineinführt ...
Authentisches Sizilien-Feeling und Urlaubsspannung pur - begleiten Sie Giovanna Guarrasi auch bei ihren weiteren Fällen: »Tödliche Klippen« und »Finsteres Meer«.
Alle Bände sind eigenständige Fälle und können unabhängig voneinander gelesen werden.

Cristina Cassar Scalia stammt aus dem spätbarocken Noto und hat sich schon immer gewünscht, Sizilien zum Schauplatz eines Romans zu machen. Wenn sie ihre Leser*innen durch die Lektüre dazu inspirieren könne, ihrer Heimat einen Besuch abzustatten, so sagt sie, habe sie ihren Job gut gemacht. Wenn sie nicht gerade schreibt, arbeitet sie als Augenärztin in Catania.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin grausames Verbrechen tief im heißen Sizilien und eine eigenwillige Ermittlerin, die sich nicht aus dem Konzept bringen lässt ...
Während ein kleines Dorf am Fuße des Ätna von einem Aschenebel eingehüllt wird, macht Alfio Burrano in einer altehrwürdigen Villa einen grausigen Fund: In einem Speiseaufzug krümmt sich der mumifizierte Körper einer Frau, an deren Schädel noch die Reste eines Seidentuchs hängen. Ihr teures Kostüm, die Perlenketten und das Schminkköfferchen sehen aus, als stammten sie aus einem längst vergangenen Jahrzehnt. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Giovanna Guarrasi, tough, gefahrenerprobt und gerade aus Palermo zum mobilen Einsatzkommando versetzt, wird mit dem Fall betraut. Da es sich als unerwartet schwierig erweist, die Identität der Leiche zu ermitteln, ruft sie einen Kommissar im Ruhestand zu Hilfe. Ihre Nachforschungen enthüllen den beiden eine Geschichte voller Abgründe, die sie immer tiefer in eine verschworene Gemeinschaft hineinführt ...
Authentisches Sizilien-Feeling und Urlaubsspannung pur - begleiten Sie Giovanna Guarrasi auch bei ihren weiteren Fällen: »Tödliche Klippen« und »Finsteres Meer«.
Alle Bände sind eigenständige Fälle und können unabhängig voneinander gelesen werden.

Cristina Cassar Scalia stammt aus dem spätbarocken Noto und hat sich schon immer gewünscht, Sizilien zum Schauplatz eines Romans zu machen. Wenn sie ihre Leser*innen durch die Lektüre dazu inspirieren könne, ihrer Heimat einen Besuch abzustatten, so sagt sie, habe sie ihren Job gut gemacht. Wenn sie nicht gerade schreibt, arbeitet sie als Augenärztin in Catania.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641246488
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.06.2021
Reihen-Nr.1
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2021 Kbytes
Artikel-Nr.5425387
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

An jenem Morgen war La Muntagna, der Vulkan, wieder erwacht. Eine dicke schwarze Aschewolke hing drohend über der Stadt, hüllte sie ein. Wenn es ganz still war, war das Donnern sogar vom Meer aus zu hören. Eine Mischung aus Donnerschlag und Feuerwerk, das durch die Entfernung gedämpft wurde.

Schwarzer Sand rieselte herab und formte einen knirschenden Teppich auf dem Boden, glitt an den offenen Sonnenschirmen ab, die fliegende Händler aufgetrieben hatten und bei plötzlich einsetzendem Regen am Straßenrand verkauften.

Alfio Burrano drückte mehrmals auf die Scheibenwaschanlage, gab sich dann aber geschlagen und schaltete die Scheibenwischer einfach an. Die Farbe des nagelneuen weißen Range Rover war inzwischen zu Anthrazitgrau und danach zu trübem Schwarz geworden. Beim Gedanken an die Schäden, die der raue Sand auf der Karosserie und anderen Oberflächen anrichtete, fluchte Alfio leise. Er zog eine halb gerauchte Zigarre aus der Vordertasche seines Rucksacks und zündete sie an.

Zwischen dem Ortsschild Willkommen in Sciara, Dorf am Ätna, und der Einfahrt zur Villa Burrano lagen etwa fünfhundert Meter, die von zahlreichen Häusern unterschiedlicher Größe gesäumt waren. Man hatte sie in dem einst privaten Schlosspark errichtet, und sie bildeten einen Ring aus Gebäuden um das Schloss herum.

Als er den Dorfplatz hinter sich gelassen hatte und auf den Seiteneingang zufuhr, klingelte Alfios Handy, das an die Freisprechanlage gekoppelt war. Er sah kurz auf das Display, um sich zu vergewissern, dass nicht schon wieder die blauen Augen darauf zu sehen waren, die ihn schon den ganzen Nachmittag über mit Nachrichten und Telefonaten bombardierten, auf die er nicht geantwortet hatte.

Valentinas Stimme - seine Önologin und nicht nur das - verlieh ihm neuen Mut. »Hallo, Boss! Und, wie ist es ausgegangen?«

»Wie soll es schon ausgegangen sein? Wenn alles gut geht, bleibt der Luftraum über Catania nur bis morgen früh geschlossen. Die Flüge werden nach Palermo und Comiso umgeleitet oder gleich ganz gestrichen, so wie meiner. Das übliche Chaos eben. Hoffentlich lässt man mich wenigstens morgen fliegen, sonst platzen die Termine.«

Noch vor einigen Stunden hatte Alfio beobachtet, wie der Check-in-Schalter im Bellini Terminal von etwa zwanzig eifrigen Meilensammlern gestürmt worden war, die sich ärgerten, dass sie ihre missliche Lage nicht mit ihrer Mitgliedskarte oder einem Priority-Boarding-Status lösen konnten. Er hatte sich sofort ans Telefon geklemmt. Vergeblich hatte er versucht, den Führungsstab des Flughafens Catania zu kontaktieren, unter dessen Mitgliedern er mehr als nur einen Freund hatte, um mit dessen Hilfe einen Platz auf dem letzten Flug nach Mailand Linate zu ergattern, der noch am gleichen Nachmittag starten sollte.

»Ganz bestimmt gibt es für dich noch eine Möglichkeit, um loszufliegen. Lass uns heute Abend irgendwo nett essen gehen, ja? Das wird dich aufbauen«, schlug sie vor.

Bei anderer Gelegenheit hätte er nicht lange gezögert, aber dass er sich nach dem schrecklichen Nachmittag auch noch auf ein Wortgefecht bei Kerzenschein in Sachen Liebe einlassen sollte, um sich das Vögeln zu verdienen, dazu hatte er keine Lust.

»Tut mir leid, Vale! Sei mir nicht böse, aber heute Abend ziehe ich mich lieber nach Sciara zurück.«

Schweigen. Sie war enttäuscht. »Na klar, das ist genau der richtige Abend, um sich in ein Dorf am Fuß des Vulkans zurückzuziehen. Spring doch gleich in den Krater!«

Das klang gar nicht gut. Jetzt musste er zumindest eine Gegeneinladung aussprechen, auch wenn er mit einer Abfuhr rechnete. Aber da irrte er sich.

»Burrano, du bist ein Arschloch. Du weißt doch, dass mir die heruntergekommene Villa unheimlich ist.« Sie seufzte resigniert. »Na schön. Ich bringe das Abendessen mit.«

Alfio öffnete das Tor und fuhr die schmale Auffahrt entlang. Er parkte den Range Rover unter einem Baum mit starken Ästen, die unter dem Gewicht des Sands nicht einknicken konnten und seinen Wagen schützen würden. Dann näherte er sich dem einzigen Bereich der Villa, der im Innern beleuchtet war. Vier Zimmer und einige Quadratmeter Garten, in dem er sogar ein recht anständiges Schwimmbad installiert hatte. Die Zimmer hatten alle einen separaten Eingang und waren weder mit dem Hauptflügel des Hauses noch mit seinem Türmchen verbunden.

Das hatte er von der Alten bekommen und sich schweren Herzens damit begnügt. Mehr hätte er nicht mehr erwarten können. Die Alte, einst Tante Teresa Burrano, war stinkreich, aber geizig wie Harpagon, Alfios einzige Verwandte und Einnahmequelle. Sie behandelte ihn wie einen Untergebenen und zeigte ihm ganz offen ihre Enttäuschung, dass er der Alleinerbe des Familienvermögens war.

Dann tauchte Chadi, der junge tunesische Dienstbote, aus einem etwas abseitsstehenden Häuschen auf und kam Alfio mit verwunderter Miene entgegen. Er folgte ihm durchs Haus bis zum Garten, der nach hinten hinausging.

»Bravo, Chadi, dass du das Schwimmbad abgedeckt hast! Der viele Sand, der da runterkommt, hätte eine Riesensauerei angerichtet«, lobte er den Jungen. Die Plane, die das Becken schützte, war mit schwarzem Sand bedeckt, genau wie der umliegende Rasen, und so schwer, dass sich eine Mulde darin gebildet hatte. Chadi stellte sich unter das Vordach und wartete ab.

Alfio wurde klar, dass er eine Anweisung erwartete.

»Dottore Alfio, Haus drüben Mauer eingestürzt ist. Wasser steht drin«, teilte Chadi mit und deutete auf den dunklen Teil des Hauses.

»Was heißt Wasser? Meinst du Feuchtigkeit?«

»Nein, nein, Wasser!«

Burrano musterte ihn ratlos. »Wieso bist du überhaupt rübergegangen?«

Vermutlich hatte er der Tante nichts vom Wasser gesagt, denn die hätte sofort protestiert, weil sie den Mann als Wächter der Villa eingestellt und ihm die Schlüssel des alten Lieferanteneingangs zum Türmchen überlassen hatte. Und sie hatte sogar noch mehr getan. Neben den zwei Videokameras, die ihr Anwesen überwachten, hatte sie noch eine dritte Kamera anbringen lassen, die alles aus der Ecke des Hauses in ihrem Teil bis zum Rand des großen Gartens aufnahm. Sie hatte schon genügend Einbrüche hinnehmen müssen, unnötig also, weitere zu riskieren. Denn das wirkte sich auch auf den Wert des Hauses aus. Aber wenn die hysterische Alte das nicht kapieren wollte, ließ sich nichts dagegen unternehmen.

»Ich haben lautes Geräusche gehört. Also haben Licht drüben angemacht und nachschauen gegangen. In allen Zimmern. Dann bin ich in Zimmer unter dem Turm gegangen, das mit den Schränken, und habe eingestürzte Mauer gefunden. Als ich angefasst habe, meine Hand ganz nass gewesen.«

»Mist, das hat uns noch gefehlt!«, stieß Alfio hervor.

»Wollen Sie sehen?«

»Habe ich eine andere Wahl? Natürlich will ich es sehen.«

Ja klar, aber dann? Auch wenn Wasser durchsickerte, was hätte er tun sollen? Geld in das Haus zu stecken, davon wollte die Alte nichts hören. Alfio fluchte leise und schaltete die Sicherung ein, die den Turm mit Strom versorgte. Dann holte er den Schlüssel und seine starke Taschenlampe mit dreitausend Lumen und ging vor dem Tunesier den langen äußeren Verbindungsgang entlang, der zum Haupteingang führte. Das war der kürzeste Weg in das betreffende Zimmer, ohne dass er das ganze Haus durchqueren musste.

Die Tür quietschte unheilvoll, und ihn überlief eine Gänsehaut. Er legte einen vorsintflutlich anmutenden schwarzen Schalter um und atmete erleichtert auf, weil er auch diesmal heil davongekommen war. Die wenigen noch funktionierenden Birnen beleuchteten eine Marmortreppe, über die er und Chadi den Unglücksort erreichten. Der Raum mit dem Wasserschaden lag im ersten Stock. Es war ein Wohnraum, der wie das übrige Haus extravagant eingerichtet war und in ein Schlafzimmer führte. Es war unmenschlich heiß, Staub hing in der Luft und kitzelte in der Nase. Alfio wies Chadi an, ein Fenster aufzureißen, das sich aufgrund eines schief hängenden Fensterladens nur schwer öffnen ließ.

»Zieh den Vorhang zur Seite, der ist völlig verstaubt! Ich bekomme sowieso schon keine Luft, aber wenn wir noch fünfzig Jahre Staub dazurechnen, schweben wir hier in Lebensgefahr. Dieser verdammte Geiz! Wie kann man ein Haus nur so verkommen lassen?«, schimpfte er.

Die eingestürzte Mauer befand sich neben einem Kamin und hatte ein leeres Bücherregal mitgerissen. Durch die Wand sickerte so viel Wasser, dass sich in den Winkeln bereits Schimmelpilz gebildet hatte.

»Wer weiß, wie lange das schon so geht«, knurrte er. Dann legte er eine Hand an die Wand und zog sie angeekelt zurück. »Irgendwo muss es einen Rohrschaden geben. Fragt sich nur, wo genau? Ist sowieso alles baufällig hier.«

Er richtete seine Taschenlampe auf die Verzierungen an der gegenüberliegenden Wand. Die Farben, die abgebildeten Gegenstände, alles spiegelte den Geschmack wider, in dem die Villa eingerichtet war, eine Mischung aus arabischer Architektur und Jugendstil. Auf einer Seite stand eine Porträtbüste, die den Standbildern längs der Pfade im öffentlichen Park der Villa Bellini in Catania ähnelte. Sie stellte Ignazio Maria Burrano dar, seinen Großvater. Was zum Teufel eine solche Büste in einem Privatraum zu suchen hatte, schienen nur seine Vorfahren gewusst zu haben. Mithilfe der Taschenlampe, die er Chadi gegeben hatte, verweilte sein Blick einen Moment lang auf einem Fleck an der Wand hinter der Büste. Dort wirkte die Farbe frischer als im umliegenden Bereich. Sie schien auf einem anderen Untergrund aufgetragen worden zu sein.

Alfio stützte sich...
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Cristina Cassar Scalia stammt aus dem spätbarocken Noto und hat sich schon immer gewünscht, Sizilien zum Schauplatz eines Romans zu machen. Wenn sie ihre Leser*innen durch die Lektüre dazu inspirieren könne, ihrer Heimat einen Besuch abzustatten, so sagt sie, habe sie ihren Job gut gemacht. Wenn sie nicht gerade schreibt, arbeitet sie als Augenärztin in Catania.