Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Die Journalistin - Die Macht der Worte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
624 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am21.06.2021
Madrid 1908: Der Journalismus ist Elisas große Leidenschaft. Doch um schreiben zu können, muss sie in die Rolle eines Mannes schlüpfen ...
Madrid Anfang des 20. Jahrhunderts: Elisa Montero wächst bei ihrer Tante Doña Manuela auf, die in den besten Kreisen der Stadt verkehrt. Doch in der eleganten Villa, in der strenge Regeln herrschen, fühlt sie sich eingeengt. Einzig die Zeitungen, die sie jeden Morgen liest, eröffnen ihr einen Blick in die große weite Welt. Während Doña Manuela sie möglichst gut verheiraten will, träumt Elisa davon, selbst Journalistin zu werden. Aber mehr als eine Stelle als Assistentin in der Zeitungsredaktion ist für sie als Frau nicht möglich. Es sei denn, sie veröffentlicht ihre Artikel unter falschem Namen ...
Die faszinierende Geschichte einer jungen Frau, die alles riskiert, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen.
Der Bestseller aus Spanien, ausgezeichnet als bestes Romandebüt.

María Reig, geboren 1992 in Barcelona, hat in Madrid Journalismus und Unternehmenskommunikation studiert. Ihren ersten Roman »Die Journalistin« hat sie zunächst durch Crowdfunding finanziert, bis ein großer spanischer Verlag darauf aufmerksam wurde und ihn zum Bestseller machte.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMadrid 1908: Der Journalismus ist Elisas große Leidenschaft. Doch um schreiben zu können, muss sie in die Rolle eines Mannes schlüpfen ...
Madrid Anfang des 20. Jahrhunderts: Elisa Montero wächst bei ihrer Tante Doña Manuela auf, die in den besten Kreisen der Stadt verkehrt. Doch in der eleganten Villa, in der strenge Regeln herrschen, fühlt sie sich eingeengt. Einzig die Zeitungen, die sie jeden Morgen liest, eröffnen ihr einen Blick in die große weite Welt. Während Doña Manuela sie möglichst gut verheiraten will, träumt Elisa davon, selbst Journalistin zu werden. Aber mehr als eine Stelle als Assistentin in der Zeitungsredaktion ist für sie als Frau nicht möglich. Es sei denn, sie veröffentlicht ihre Artikel unter falschem Namen ...
Die faszinierende Geschichte einer jungen Frau, die alles riskiert, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen.
Der Bestseller aus Spanien, ausgezeichnet als bestes Romandebüt.

María Reig, geboren 1992 in Barcelona, hat in Madrid Journalismus und Unternehmenskommunikation studiert. Ihren ersten Roman »Die Journalistin« hat sie zunächst durch Crowdfunding finanziert, bis ein großer spanischer Verlag darauf aufmerksam wurde und ihn zum Bestseller machte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641261009
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum21.06.2021
Seiten624 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2235 Kbytes
Artikel-Nr.5143822
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Dies ist kein Märchen von Helden und Prinzessinnen. Und es gibt auch keinen Grund, besonders stolz auf mich zu sein. Ich habe einfach überlebt. Überlebt, indem ich alle nur denkbaren Sünden begangen habe, für die ich gewiss auf ewig in der Hölle schmoren werde. Aber ich will nicht vorgreifen. Ich schließe die Augen und lasse mich zu dem Punkt forttragen, an dem alles begann. Zu den ersten Erinnerungen, die, einem verborgenen Schatz gleich, zaghaft aus dem Wirrwarr der kindlichen Gedankenwelt hervorblitzen. Arglose Wahrnehmungen eines kleinen Mädchens, das noch viel zu unerfahren war, um beurteilen zu können, womit alles seinen Anfang nahm.

Ich glaube, es war ein rauer, grober Stoff, der auf meinem Arm kratzte. Aber damals war ich viel zu verängstigt, um dieser Missempfindung eine Bedeutung beizumessen.

Während ich blinzelte und noch herauszufinden versuchte, wo ich mich befand, machte mich das Geschaukel schläfrig. Es roch feucht, und der trommelnde Regen lullte mich ein. Der Schlaf war mehr als ein Moment der Ruhe, er war eine Reise ohne Wiederkehr in ein neues Leben. Eine Reise in die Zeit, in der die Mehrzahl meiner Erinnerungen angesiedelt ist. Hin und wieder vernahm ich das unruhige Wiehern der erschöpften Pferde. Der Kutscher trieb sie an, und wir fuhren immer weiter, eine gefühlte Ewigkeit lang. Plötzlich wurde ich von einem »Brr«, gefolgt von einem abrupten Halt, aus meinem Dämmerschlaf gerissen, und eine innere Stimme flüsterte mir zu, ich solle die Augen öffnen.

Der Regen prasselte auf den jetzt leeren Kutschbock. Kälte durchdrang meinen kleinen Körper bis auf die Knochen, dagegen konnte auch die robuste Decke aus Sackleinen nichts ausrichten, die man mir umgelegt hatte. Ich hatte furchtbare Angst. Und vor allem war ich allein. Hastig wurde die Tür aufgerissen, und ein schwacher Lichtstrahl fiel ins Innere der Kutsche.

»Bringen Sie sie ins Haus, Santiago«, befahl eine herbe, gebieterische Stimme.

»Zu Befehl, Señora.«

Ich spürte, wie mich jemand hochhob und sorgsam darauf achtete, dass die Decke im Eifer des Gefechts nicht herabfiel. Der Weg über die Treppe bis zum Eingangsportal war eine wackelige Angelegenheit. Dazu der Regen. Ich hielt die Augen geschlossen und hörte jemanden über Treppen, Zimmer und irgendwelche Dinge sprechen, die ich nicht verstand.

»Legen Sie sie dorthin, Santiago. Ich bin Ihnen unendlich dankbar für Ihre Hilfe«, sagte die Frauenstimme, als wir die angenehme Wärme eines Zimmers erreicht hatten.

»Immer gern zu Diensten, Señora. Gepäck hatte das Mädchen keines dabei.«

»Schon gut, sie wird hier nichts aus ihrem alten Leben brauchen. Vergessen Sie nicht, bei diesem Unterfangen sind Sie mein einziger Vertrauter. Niemand darf erfahren, was heute geschehen ist. Sie müssen mir versprechen, dass Sie kein Wort darüber verlieren, zu niemandem.«

»Ich werde schweigen wie ein Grab, Señora.«

Die Morgensonne weckte mich auf. Als Erstes streckte ich meine dünnen Beine. Das unangenehme, kratzige Gefühl war verschwunden, stattdessen hüllten mich weiche Leinenlaken ein.

Der Raum war lichtdurchflutet. Alles war mir fremd. Ich lag in einem Bett, in das gut und gerne noch vier weitere Kinder meiner Größe gepasst hätten. Zu beiden Seiten standen Nachttische mit herrlichen Schnitzereien, darauf ein Bild der Jungfrau Maria und eine Vase mit lila Blütenzweigen. Sanfter Lavendelduft umfing mich. Ich sah mich weiter um, und mein Blick fiel auf einen großen Schreibtisch aus dunklem Holz mit einem Stuhl davor. Hinter dem Tisch war eine weitere, kleinere Tür zu erkennen. An der Wand gegenüber der Zimmertür stand eine einzelne Kommode. Ich drehte mich zur Seite, um mir die von riesigen Vorhängen mit rosafarbenen Ornamenten eingerahmten Fenster anzusehen. Langsam setzte ich mich auf und ging barfuß darauf zu. Hier wurde mir endgültig klar, wie weit ich von dem Ort entfernt war, an dem sich mein Leben bislang abgespielt hatte.

Vor dem Fenster befand sich eine sonnige Straße mit fröhlich lärmenden Passanten. Die herausgeputzten, eleganten Gebäude wünschten mir einen guten Morgen, während die kleinen Läden im Erdgeschoss die Fußgänger grüßten, in der Hoffnung, dass sie eintreten und etwas kaufen mochten. Eine Stimme hinter der Tür schreckte mich auf, und ich schlüpfte wieder ins Bett. Rasch deckte ich mich zu, denn ich fürchtete, bestraft zu werden, wenn herauskam, dass ich einfach aufgestanden war. Der knarzende Holzboden verriet mir, dass die Tür jeden Moment aufgehen würde. Ich streckte den Kopf aus den Laken, um zu sehen, wer den Raum betrat. Vielleicht klärte sich dann auf, was um alles in der Welt ich in dieser riesigen Stadt verloren hatte.

Eine große, korpulente Frau trat ein. Sie trug ein langes schwarzes Kleid, das sie vom Kinn bis zu den Knöcheln verhüllte, nur die schwarzen Schnürstiefel lugten darunter hervor. Ärmel und Kragen waren mit feinen Stickereien verziert, die perfekt zu den dunklen Locken passten, die zu einem schlichten Knoten zusammengebunden waren. Ihre Gesichtszüge waren ernst und streng. Der kühle Blick, mit dem sie mich aufforderte, das Bett zu verlassen, erschreckte mich. Sie wirkte wie ein Mensch, der Kinder nicht leiden konnte und ihnen keinerlei Herzenswärme entgegenbrachte.

»Auf, Kleine! Du hast geschlagene zwölf Stunden geschlafen, und in diesem Haus haben Schlafmützen nichts verloren«, sagte die Frau barsch.

Ich gehorchte, ohne zu wissen, wer sie war. Ich erkannte nur die raue Stimme wieder, die mich am Vorabend in Empfang genommen hatte.

»Pilar wird dich von Kopf bis Fuß abschrubben, damit das Ungeziefer verschwindet. Wer weiß, wo du bis jetzt gehaust hast ... armes Ding. Dann kommst du runter zu mir ins Foyer. Es gibt einiges zu besprechen.«

Eine zweite Frau, kleiner als sie und mit sanftmütigem Gesicht, erschien in der Tür und begrüßte mich mit einem freundlichen Lächeln. Das musste Pilar sein.

Eingeschüchtert beugte ich mich allen Befehlen der Dame des Hauses, ohne sie zu hinterfragen. Als sie den Raum verlassen hatte, übernahm Pilar die Regie. Sie nahm mich behutsam an der Hand und führte mich zu der Tür hinter dem Schreibtisch. Sie zog mir die Kleider aus und steckte mich in eine riesige Badewanne mit warmem Wasser. Dann wusch sie behände meinen ganzen Körper und mein Haar mit Seife. Ich starrte die ganze Zeit über auf das warme Wasser. Ich konnte mich nicht erinnern, je in einer so großen Badewanne gesessen zu haben, geschweige denn in so sauberem und warmem Wasser. Kurz war ich versucht, einen Schluck von dem herrlichen Nass zu trinken, doch der Seifenschaum ließ mich von dem Gedanken Abstand nehmen.

Nach dem Bad holte Pilar mich aus der Wanne und trocknete mich sanft ab. Danach zog sie mir seidenweiche, saubere Kleider an. Sie kämmte mein langes Haar und steckte einen Teil des Ponys mit einer hübschen Haarspange fest. Sie fasste mich wieder an der Hand und führte mich wortlos durch das Schlafzimmer zur zweiten Tür. Diese ging auf einen Flur hinaus, von dem man ins untere Stockwerk blicken konnte.

»Dort unten ist das Foyer. Geh die Treppe hinunter und warte da auf deine Tante.«

Wie ein hilfloses Tier, das sich verlaufen hat, folgte ich gefügig ihren Anweisungen. Zaghaft bewegte ich mich auf die Treppe aus Nussbaumholz zu und stieg eine Stufe nach der anderen hinunter, die Hand fest am Geländer, das für mich fast zu hoch war. Das Knarzen unter meinen Stiefeln hörte auf, als ich den Parkettboden des Foyers betrat, auf dem ein großer Teppich mit Blumenmuster lag. Ich blieb exakt an der Stelle stehen, die Pilar mir gezeigt hatte, und wartete auf meine Tante. Wer um alles in der Welt war diese Frau?

Verunsichert betrachtete ich die weitläufige Halle. Das riesige Eingangsportal wachte über mich, während ich jeden Winkel des beeindruckenden Raumes inspizierte. An den Wänden hingen Teppiche, auf denen Könige gegen unsichtbare Feinde kämpften. In silbernen und marmornen Töpfen wuchsen exotische Pflanzen aus einer fremden Welt. Palmen nannte man sie wohl. Und zwischen den Wandteppichen befanden sich weitere Türen aus dunklem Holz, die alle fest verschlossen waren.

»Wie ich sehe, hast du dich in ein ansehnliches kleines Mädchen verwandelt«, hörte ich meine Tante mit ihrer rauen Stimme sagen, als sie unerwartet durch die Tür zu meiner Linken trat.

»Ja, Señora«, erwiderte ich ängstlich und beschämt.

»Das ist gut.« Ich glaubte, ein angedeutetes Lächeln zu sehen, aber vielleicht war das auch nur eine Täuschung.

»Verzeihung, Señora, aber wo bin ich hier? Und wo ist mein Vater?«

»Dein Vater ist zu Hause, Elisa. Er hat große Fehler gemacht, und jetzt muss er dafür büßen. Er hat nicht genug Geld, um so ein zartes Geschöpf wie dich zu unterhalten, also habe ich mich in meinem grenzenlosen Mitgefühl dazu durchgerungen, dich bei mir aufzunehmen.«

»Aber ... Was ist mit Juan? Und José Luis?«, fragte ich. Ich verstand die Welt nicht mehr.

»Deine Brüder werden ihm helfen. Sie sind Männer und können Schicksalsschläge besser verkraften. Dein Vater braucht fleißige Hände, die Geld nach Hause bringen, keine Sorgenkinder. Und nichts anderes wärst du. Deshalb hat er dich in meine Obhut gegeben. So hat er eine Last weniger«, erklärte sie. »Und mit ein wenig Glück gelingt es mir, aus dir eine anständige junge Frau zu machen, die auf eine gute Partie hoffen kann.«

»Aber ...«

»Kind, hör mit dem ständigen aber auf. Das Leben ist manchmal kompliziert, und ich erwarte nicht, dass du es jetzt schon verstehst. Irgendwann wirst du begreifen, dass es die...

mehr

Autor

María Reig, geboren 1992 in Barcelona, hat in Madrid Journalismus und Unternehmenskommunikation studiert. Ihren ersten Roman »Die Journalistin« hat sie zunächst durch Crowdfunding finanziert, bis ein großer spanischer Verlag darauf aufmerksam wurde und ihn zum Bestseller machte.