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Rachekult

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.02.2021
Eine Mordserie, so grausam wie willkürlich. Und ein Ermittler, dessen Vergangenheit ihn das Leben kosten könnte ...
In Frankfurt herrscht drückende Hitze, als ein enger Freund von Kriminalhauptkommissar Fuchs an ominösen Verbrennungen stirbt. Während Fuchs gemeinsam mit der jungen Fallanalystin Lara Schuhmann in dem rätselhaften Fall ermittelt, geschieht ein weiterer Mord. Der perfide Killer arbeitet mit ebenso ungewöhnlichen wie brutalen Mordwerkzeugen, doch die Taten erscheinen willkürlich. Bis eine Spur mitten in die Reihen der Polizei führt. Fuchs muss sich dem dunkelsten Kapitel seiner Vergangenheit stellen, um weitere Morde zu verhindern - und nicht selbst zum Opfer zu werden.
Die »Fuchs & Schuhmann«-Thriller:
Totenblass (Bd. 1)
Rachekult (Bd. 2)

Frederic Hecker wurde 1980 in Offenbach am Main geboren. Er studierte Medizin in Frankfurt und hat nach seiner Promotion im Institut für Rechtsmedizin zwei chirurgische Facharztbezeichnungen erlangt. Heute lebt er mit seiner Frau und ihren beiden Hunden in Hannover, wo er als Plastischer Chirurg tätig ist. Seine Freizeit widmet der große Krimi-Fan dem Schreiben. Mit seinem Debütroman »Totenblass« begeisterte er sofort viele Leser*innen. Über das Ermittlerpaar Lara Schuhmann und Joachim Fuchs hat er bislang drei Thriller mit medizinischem Hintergrund geschrieben. Weitere Bände sind in Vorbereitung.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine Mordserie, so grausam wie willkürlich. Und ein Ermittler, dessen Vergangenheit ihn das Leben kosten könnte ...
In Frankfurt herrscht drückende Hitze, als ein enger Freund von Kriminalhauptkommissar Fuchs an ominösen Verbrennungen stirbt. Während Fuchs gemeinsam mit der jungen Fallanalystin Lara Schuhmann in dem rätselhaften Fall ermittelt, geschieht ein weiterer Mord. Der perfide Killer arbeitet mit ebenso ungewöhnlichen wie brutalen Mordwerkzeugen, doch die Taten erscheinen willkürlich. Bis eine Spur mitten in die Reihen der Polizei führt. Fuchs muss sich dem dunkelsten Kapitel seiner Vergangenheit stellen, um weitere Morde zu verhindern - und nicht selbst zum Opfer zu werden.
Die »Fuchs & Schuhmann«-Thriller:
Totenblass (Bd. 1)
Rachekult (Bd. 2)

Frederic Hecker wurde 1980 in Offenbach am Main geboren. Er studierte Medizin in Frankfurt und hat nach seiner Promotion im Institut für Rechtsmedizin zwei chirurgische Facharztbezeichnungen erlangt. Heute lebt er mit seiner Frau und ihren beiden Hunden in Hannover, wo er als Plastischer Chirurg tätig ist. Seine Freizeit widmet der große Krimi-Fan dem Schreiben. Mit seinem Debütroman »Totenblass« begeisterte er sofort viele Leser*innen. Über das Ermittlerpaar Lara Schuhmann und Joachim Fuchs hat er bislang drei Thriller mit medizinischem Hintergrund geschrieben. Weitere Bände sind in Vorbereitung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641263904
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum15.02.2021
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2038 Kbytes
Artikel-Nr.5143124
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

Kurz bevor Linda in einer Blutlache zusammensackte, hatte sie auf bessere Zeiten gehofft. Dabei war sie nicht so naiv gewesen, dies der Hoffnung zu überlassen, denn die war der Wille der Schwachen. Das Leben aber glich einer Pokerpartie. Ein Teil war Glück, der andere Strategie. Egal wie mies die Hände, die man erhielt, waren, man hatte immer die Wahl, welche man spielte. Ob man sie spielte. Nur Aussteigen war nicht so leicht wie am Pokertisch. So oft ihr der Gedanke daran in letzter Zeit auch gekommen war - sie hatte es einfach nicht fertiggebracht. Immer schien es einen Grund zu geben, warum man am Leben festhalten sollte. Selbst, wenn man ihn kaum erkennen konnte. Doch seit Kurzem gab es ihn wieder. Spürbar, sichtbar und hoffnungsgeladen.

Es war an der Zeit für eine Veränderung.

»Schneid sie ab«, sagte Linda schon zum zweiten Mal.

Die Frau im Spiegel legte die Stirn in Falten. Ihre Schere blitzte im Deckenlicht auf.

»Nun mach schon«, bekräftigte Linda.

Angelika ließ die Schere sinken und sah sich hilfesuchend im Raum um. Dann schnellte ihr Arm hoch. Ein manikürter Nagel deutete auf die Zeitschrift in der Hand der benachbarten Kundin. »So?«

Linda betrachtete das Cover, erkannte Cameron Diaz mit einem modischen Bob an der Seite ihres neuen Lovers. Matt Dillon hieß er doch. Ja, die Welt drehte sich weiter. Bei ihr selbst zwar in einer Abwärtsspirale, aber bei Cameron schien wie immer alles in bester Ordnung zu sein. Dieses Lächeln. Kleiner Breitmaulfrosch. Trotzdem bezaubernd. Und die Augen. Strahlend wie blaue Topase. Als sie zwei Jahre zuvor an der Seite von Jim Carry in Die Maske gespielt hatte, war sie für Linda die schönste Frau auf Erden gewesen. Und jetzt? Selbst dieser dämliche Bob stand ihr. Natürlich, was sonst? Leider war die Haarfarbe das Einzige, was Cameron mit ihr teilte.

Lindas Blick streifte den der anderen Kundin. Die Silberfolie auf ihrem Kopf erinnerte an einen Alu-Hut, als sollte er die Frau vor Gedankenklau schützen. Dabei waren ihre Gedanken ebenso leicht zu lesen wie die von Angelika. Sie standen beiden mit riesigen Lettern in ihre dummen Gesichter geschrieben.

Bist du noch ganz bei Trost?

Wieso um Himmels willen willst du dir dein schönes Haar abschneiden, Kind?

Linda betrachtete sich im Spiegel. Seit Jahren kam sie in diesen Salon. Stets zum Quartalsende, fast immer samstags. Immer derselbe Stuhl, immer dieselbe Friseurin. Immer derselbe Schnitt. Nur, dass eben nichts mehr so war wie die Jahre zuvor. Alles hatte sich verändert. Die Blicke der Menschen sowie ihr eigener Blick auf die Menschen. Selbst die Frisur von Cameron Diaz. Ihr war, als hätte sich mit dem Vorfall vor einigen Wochen ein Schleier gehoben, der bis dahin die wahre Sicht auf die Welt verhängt hatte. Auf einmal schien sie imstande, hinter die Masken der Leute zu schauen.

»Nein«, sagte Linda, »ab.«

»Okay ...«, kam es gedehnt von Angelika, »... wir können uns ja rantasten. Ich fange mal hiermit an.« Mit Zeige- und Mittelfinger umklammerte sie zehn Zentimeter von den Spitzen entfernt eine Strähne.

»Was genau an ab hast du nicht verstanden?«, fragte Linda.

Angelika sah sie erst überrascht an und legte dann eine Mitleidsmiene auf. »Ich weiß nicht ... Du hast so schönes Haar. Ich bringe das einfach nicht übers Herz.«

Linda stand auf, riss sich den Umhang vom Hals und warf ihn über die Stuhllehne. »Dann vergiss es.« Sie schnappte sich ihre Tasche von der Ablage und verließ den Salon.

Draußen auf dem Bordstein blieb sie kurz stehen, um zu verschnaufen, ging aber weiter, als ihr der Schweiß ausbrach. Sie sah in den Himmel. Keine einzige Wolke. Die Sonne erschien ihr wie die Öffnung eines riesigen Schneidbrenners. Sie trat in den Schatten unter dem Vordach einer Konditorei. In der Auslage drängten sich quietschbunte Fruchttörtchen unter glibbrigem Tortenguss, die mit schokoglasierten Krapfen, Baiserhäubchen und sahnegefüllten Windbeuteln um die Kundschaft wetteiferten. Linda watschelte weiter, denn unter dem Vordach war es kaum kühler. Zudem wurde ihr beim Anblick des Süßkrams bloß schlecht.

Zu Beginn, als sie nicht gewusst hatte, woher die Übelkeit kam, hatte sie morgens nicht mal die Zahnbürste im Mund ertragen. Vom Löffel fürs Müsli ganz abgesehen. Also hatte sie eine Weile aufs Frühstück verzichtet. Dann waren die beiden Striche auf dem Teststäbchen erschienen, und nach dem ersten Schock hatte zaghafte Freude ihr Leid verdrängt. Bis das ständige Erbrechen folgte. Kaum etwas war dringeblieben, sodass sich bald Ängste hinzugesellt hatten. Eine allumfassende Sorge um das, was da in ihr heranreifte. Ein Kind, das sie im Grunde ebenso wenig kannte wie all die Fremden, die in diesem Moment an ihr vorübergingen. Trotzdem spürte sie diese unglaubliche Verbundenheit. Das also war das sagenumwobene Band zwischen Mutter und Kind. Ein Geniestreich für den Artenerhalt, gefertigt in der göttlichen Schmiede, aus der auch der Überlebenstrieb stammt.

Wie als Antwort auf ihre Gedanken nahm sie ein Ziehen im Unterleib wahr. Einmal. Zweimal. Großer Gott! Sie blieb stehen, krümmte sich, vergaß zu atmen. Waren das Tritte, oder hatte der Kleine sich inzwischen bewaffnet? Es fühlte sich an, als wäre er mit einem Messer in ihr zugange. Doch ebenso schnell, wie die Schmerzen gekommen waren, verschwanden sie wieder.

Linda richtete sich auf, blies Luft durch die Lippen. Was war das? Hatte er sie gekratzt? War das überhaupt möglich? Konnten Fuß- oder Fingernägel von Föten so lang werden, dass sie die Gebärmutter verletzten? Sie versuchte, sich an den Nachwuchs ihrer Freundinnen zu erinnern, an deren winzige Fäustchen, wenn die sich mit beachtlicher Kraft um ihren Zeigefinger geballt hatten. Die waren doch immer kurz und absolut sauber gewesen. Wie frisch getrimmt. Ab wann musste man Babys die Nägel schneiden? Darüber hatte sie noch gar nichts gelesen. Bestimmt gab es auch zu diesem Thema etwas in einem der Ratgeber, die sich in ihrer Wohnung stapelten. Sie war mit der Lektüre bloß nicht so weit gekommen. Doch sie hatte ja noch etwas Zeit. Wenn die Ärztin mit ihrer Berechnung richtiglag, gute vier Monate. Genauer gesagt, einhundertsiebenundzwanzig Tage. Einhundertsiebenundzwanzig Tage inmitten von Menschen, die ihr zwar das Gefühl gaben, nicht alleine zu sein, aber dennoch nichts gegen die Einsamkeit in ihrem Innern ausrichten konnten.

Sie kam an der Blumenhandlung der Wittigs vorbei, in der ihre Mutter über zwanzig Jahre lang Kundin gewesen war. Vermutlich die beste, die das Geschäft bisher erlebt hatte. Deko, Sträuße, Gestecke, Kränze ... Ihre Mutter war wirklich für jeden Anlass in diesen Laden gerannt, und wäre sie nicht letztes Jahr im Urlaub bei einem Erdbeben gestorben, hätte sie ihn wohl auch vor acht Wochen aufgesucht, um die Liegesträuße und Trauergestecke zu holen. Doch wenigstens Mama war dieser Tag erspart geblieben, dachte Linda und erkannte durch die Glasfront, wie Frau Wittig einer alten Dame ein Gesteck überreichte. Wahrscheinlich würde die Alte es gleich zum Friedhof tragen und auf das Grab eines geliebten Menschen legen. Was sonst.

Frau Wittig geleitete ihre Kundin zum Ausgang, hielt ihr die Tür auf und winkte ihr nach. Lange hat die Oma nicht mehr, dachte Linda, und bemerkte dann, wie sehr auch die Floristin in die Jahre gekommen war. Der Zahn der Zeit hatte ihr tiefe Furchen ins Gesicht genagt. Sie kannte Frau Wittig schon seit ihrer Kindheit, aus einem Alter, als sie gerade so über die Ladentheke hatte schauen können. Nun trafen sich ihre Blicke wieder. Linda hob eine Hand zum Gruß. Etwas geschah mit dem Lächeln auf dem Gesicht der Floristin. Als erstürbe die Herzlichkeit, um einer Mischung aus Mitleid und Skepsis zu weichen. Inzwischen erkannte Linda so etwas. Es folgte ein förmliches Nicken. Dann wandte Frau Wittig sich wieder ab und verschwand hinter Blumenampeln mit Grünzeug und Hängebegonien im Laden.

Linda ging weiter. Die Blumenfrau konnte ihr mal am Arsch vorbeigehen. So wie der Rest dieser einfältigen Dorfbewohner. Der Rest der verdammten Menschheit!

Sie steuerte auf das Parkhaus zu, wo ihr Wagen stand. Zwischendurch blieb sie einige Male stehen, um zu verschnaufen. Wie sollte das erst in den kommenden Monaten werden, wenn sie sich jetzt schon so anstellte? Bei der letzten Voruntersuchung hatte das Baby gerade einmal zehn Zentimeter gemessen und laut Schätzung der Ärztin höchstens einhundert Gramm auf die Waage gebracht. Daran konnte es also kaum liegen. War heute vielleicht einfach nicht ihr Tag? Genauso wenig wie der gestrige. Und der davor. Was würde wohl morgen sein? Daran wollte sie gar nicht erst denken.

Linda wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Hitze hatte sich zwischen den Häuserreihen gestaut, sodass selbst das zarte Lüftchen, das wehte, null Erleichterung brachte. Sie fühlte sich wie in einem riesigen Ofen, die Regler auf zweihundert Grad und Umluft gestellt. Als sie den Durchgang zum Parkhaus betrat, legte sich eine erfrischende Kühle auf ihre Haut, und der typische Geruch nach Abgasen schlug ihr entgegen. Doch was war das? Sie schnüffelte, sah sich um und bemerkte den feuchten Fleck an der Wand. Hatte doch tatsächlich jemand hier in die Ecke gepisst, obwohl überall Kameras hingen. Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss, und fast in derselben Sekunde stach ihr Sohn wieder zu. Nur dass er scheinbar auf ein größeres, grobzackiges Messer umgestiegen war. Linda krümmte sich erneut unter Schmerzen, spürte, wie etwas Warmes ihre Schenkel hinablief. Fiel auf die Knie, hob ihr Kleid, erblickte das Blut. Vor ihrem inneren Auge sah sie den...

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Autor

Frederic Hecker wurde 1980 in Offenbach am Main geboren. Er studierte Medizin in Frankfurt und hat nach seiner Promotion im Institut für Rechtsmedizin zwei chirurgische Facharztbezeichnungen erlangt. Heute lebt er mit seiner Frau und ihren beiden Hunden in Hannover, wo er als Plastischer Chirurg tätig ist. Seine Freizeit widmet der große Krimi-Fan dem Schreiben. Mit seinem Debütroman »Totenblass« begeisterte er sofort viele Leser*innen. Über das Ermittlerpaar Lara Schuhmann und Joachim Fuchs hat er bislang drei Thriller mit medizinischem Hintergrund geschrieben. Weitere Bände sind in Vorbereitung.
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