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Ein Schwur so mutig und schwer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am16.08.2021
Wer wird Emberfall retten? Der Kampf zwischen Prinz Rhen und seinem ehemaligen besten Freund Grey steht vor der letzten Entscheidung. Lia Mara, die ihr Herz an Grey verloren hat, will vermitteln, steckt aber selbst in höchsten Nöten: Ihre Untertanen hassen und fürchten den magisch begabten Grey. Wird Lia Mara die Kraft haben, zu ihm zu stehen, wenn es sein muss auch gegen ihr eigenes Volk? Und plötzlich taucht auch eine mächtige alte Feindin wieder auf, die mit ihrer unendlichen Rachsucht beide Reiche zerstören könnte ...
Das packende Finale der großen Fantasy-Saga

Brigid Kemmerer ist eine New-York-Times-Bestsellerautorin. Sie hat bereits mehrere Jugendbücher veröffentlicht. »Ein Fluch so ewig und kalt« ist der Auftakt zu ihrer neuen Bestseller-Trilogie aus der magischen Welt von Emberfall. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren vier Jungen in der Nähe von Baltimore.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextWer wird Emberfall retten? Der Kampf zwischen Prinz Rhen und seinem ehemaligen besten Freund Grey steht vor der letzten Entscheidung. Lia Mara, die ihr Herz an Grey verloren hat, will vermitteln, steckt aber selbst in höchsten Nöten: Ihre Untertanen hassen und fürchten den magisch begabten Grey. Wird Lia Mara die Kraft haben, zu ihm zu stehen, wenn es sein muss auch gegen ihr eigenes Volk? Und plötzlich taucht auch eine mächtige alte Feindin wieder auf, die mit ihrer unendlichen Rachsucht beide Reiche zerstören könnte ...
Das packende Finale der großen Fantasy-Saga

Brigid Kemmerer ist eine New-York-Times-Bestsellerautorin. Sie hat bereits mehrere Jugendbücher veröffentlicht. »Ein Fluch so ewig und kalt« ist der Auftakt zu ihrer neuen Bestseller-Trilogie aus der magischen Welt von Emberfall. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren vier Jungen in der Nähe von Baltimore.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641268855
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum16.08.2021
Reihen-Nr.3
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2168 Kbytes
Artikel-Nr.5152661
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Harper

Es überrascht mich, dass Rhen zu mir runterkommt. Ehrlich gesagt überrascht es mich, dass er überhaupt zugesehen hat. Seit Grey ihm dieses Ultimatum gestellt hat, steckt Rhen ständig in Meetings mit Großmarschällen aus irgendwelchen weit entfernten Städten, mit militärischen Beratern oder mit seiner Königlichen Garde.

Was absolut okay ist. Denn wenn er mit mir zusammen ist, drückt immer nur dieser harte Ball aus Wut in meinem Bauch, der sich durch nichts abschütteln lässt.

Und durch diese Wut fühle ich mich dann schuldig. Schließlich tut er das alles nur zum Wohl seines Königreiches. Zum Wohl seines Volkes. Als Prinz - beziehungsweise als König - muss er nun einmal Opfer bringen und harte Entscheidungen fällen.

Aber ganz egal, wie oft ich mir das vor Augen halte: Ich kann einfach nicht vergessen, was er Grey und Tycho angetan hat.

Und ich kann nicht vergessen, dass ich hierher zurückgekehrt bin, anstatt mich meinem Bruder anzuschließen.

Anstatt mich Grey anzuschließen.

Schnell wende ich mich wieder Zo zu, aber die hat ihr Schwert bereits weggesteckt. Eine gewisse Anspannung flackert in ihrem Blick. »Ich sollte in mein Quartier zurückkehren.«

Sie möchte nicht mehr hier sein, wenn Rhen auftaucht. Zögernd sehe ich sie an.

Zo kam vor einigen Monaten zu uns ins Schloss, als Rhen versucht hat, sein Volk zur Einigkeit zu bewegen, um den Angriff von Syhl Shallow abzuwehren. Eigentlich hatte sie beim Musikmeister von Silvermoon Harbour ihre Ausbildung gemacht, verfügte aber auch über Kenntnisse im Schwertkampf und Bogenschießen, weshalb sie sich bei der Königlichen Garde bewarb. Grey wählte sie aus und teilte sie meiner Leibwache zu.

Wir haben uns schnell angefreundet, was für mich nach dem chaotischen Leben, das ich in Washington, D.C., zurückgelassen hatte, etwas völlig Neues war. Sie ist klug und stark und hat einen trockenen Sinn für Humor. Wenn sie nachts vor meiner Tür Wache hielt, bin ich oft bis in die Puppen aufgeblieben. Dann spekulierten wir dar­über, was wohl nach dem Ende des Fluches mit Grey passiert war, oder wir tauschten flüsternd die neuesten Gerüchte über den verschollenen Thronerben aus. Stellten Vermutungen dar­über an, was aus Emberfall werden sollte, falls Syhl Shallow noch einmal angriff.

Aber dann wurde Grey in einer anderen Stadt entdeckt, und es war klar, dass er die Identität des verschollenen Kronprin­zen kannte, er weigerte sich aber, sie Rhen zu verraten. Rhen folterte ihn, um an die Information zu gelangen, die er schließlich auch bekam, allerdings vollkommen anders als erwartet. Grey kannte die Identität des verschollenen Throner­ben, weil er selbst Rhens älterer Bruder war. Außerdem war er ein Magier, hatte Magie im Blut. Er war der wahre Erbe des Throns.

Was er lange nicht gewusst hatte. Ebenso wenig wie Rhen.

Ich verhalf Grey zur Flucht, nachdem Rhen ihn gefoltert hatte.

Und Zo hat mir dabei geholfen.

Wodurch sie ihre Stellung in der Königlichen Garde verloren hat. Grey hat mir einmal erklärt, dass die Mitglieder der Garde aus genau diesem Grund ihren Familien und jeder Art von persönlicher Bindung abschwören. Zo hat sich durch ihren Eid an Rhen gebunden, aber in meinem Sinne gehandelt. Rhen verhält sich ihr gegenüber nie abweisend, dafür ist er zu sehr Politiker. Aber zwischen den beiden herrscht seitdem eine spürbare Spannung. Und wie bei diesem harten, aus Zorn geborenen Knubbel in meinem Bauch bin ich mir nicht sicher, ob sich diese Spannung jemals wieder verflüchtigen wird.

Am liebsten würde ich Zo bitten, bei mir zu bleiben, denn in Rhens Gegenwart fühle ich mich immer so gereizt. Aber das wäre wohl ziemlich egoistisch von mir.

Sie zu bitten, mir mit Grey zu helfen, war vermutlich genauso egoistisch. Zo und ich sind zwar Freundinnen, aber sie war nun einmal auch Teil meiner Leibwache. Hat sie mir nun aus Freundschaft geholfen oder aus Pflichtgefühl? Spielt das überhaupt eine Rolle? Tatsache ist: Sie hat mir geholfen, und nur deshalb hat sie ihren Job verloren. Einen Job, den sie wirklich geliebt hat.

Rhen ist kein herzloser Mensch. Er hat ihr einen vollen Jahreslohn als Abfindung gezahlt und ihr ein Empfehlungsschreiben ausgestellt. Beides verwahrt sie nun in ihrem Quartier. Doch sie hat den Hof nicht verlassen, und er hat sie auch nicht dazu gezwungen.

Sie wollte in der Garde dienen, dafür hat sie ihre Ausbildung hingeschmissen. Heute sagt sie, dass sie mich nicht allein lassen will, solange die Lage hier so heikel ist, aber manchmal frage ich mich, ob sie vielleicht gar nicht nach Hause zurückkehren will mit der Last dieser Entscheidungen auf den Schultern. Der Last meiner Entscheidungen.

Ich habe zu lange gezögert. Rhen erscheint flankiert von zwei Wachen in dem Torbogen, der vom Schloss in den Hof hin­ausführt. Groß ist er, gut aussehend, blonde Haare, braune Augen, stets korrekt gekleidet. Da legt er Wert auf Details, was sich auch in dem verzierten Schwert zeigt, das er an der Hüfte trägt, oder an den handgemachten Jackenknöpfen. Seinen Bewegungen wohnt athletische Eleganz inne, jeder Schritt wird gezielt gesetzt, ohne das leiseste Zögern. Er bewegt sich wie ein Prinz. Wie ein König. Wie ein Mann, der dazu geboren wurde, über andere zu herrschen.

Aber ich bemerke die subtilen Veränderungen an ihm. Die Ringe unter seinen Augen sind dunkler als früher. Sein Kiefer scheint kantiger geworden zu sein, die Wangenknochen treten deutlicher hervor. Und in seinem Blick hat sich während der letzten Wochen eine qualvolle Unruhe festgesetzt.

Die beiden Wachen nehmen an der Schlossmauer Aufstellung, während er mit großen Schritten auf uns zukommt. Zo stößt einen leisen Seufzer aus.

»Tut mir leid«, raune ich ihr zu.

»Blödsinn.« Obwohl sie ihre Rüstung trägt, sinkt sie in einen Knicks. »Eure Hoheit.«

»Zo.« Er nickt ihr kurz zu, dann wendet er sich an mich. »Mylady.«

Noch während ich Luft hole, um mit ein paar Worten die Spannung zwischen ihnen aufzulockern, sagt Zo: »Wenn Ihr erlaubt, werde ich mich in mein Quartier zurückziehen.«

»Natürlich«, erwidert Rhen.

Ich beiße mir auf die Unterlippe, während ich ihr hinterherblicke.

»Sie läuft vor mir davon«, stellt Rhen ohne jeden Zweifel fest.

Das geht mir sofort gegen den Strich. »So ist das ganz und gar nicht.«

»Aber ein geordneter Rückzug war das auf jeden Fall.«

Wow. Hier führt sich jemand sehr gekonnt wie ein Arsch auf. »Zo hat jedes Recht, wütend zu sein, Rhen.«

»Genau wie ich.«

Das lässt mich innehalten, obwohl mir bereits eine Erwiderung auf der Zunge lag. Mir war nicht klar, dass er noch immer wütend auf Zo ist. Vielleicht gilt dasselbe ja auch für mich, und ich bin hier nicht die Einzige mit einem drückenden Knoten im Bauch.

Doch bevor ich ihn danach fragen kann, zieht er bereits sein Schwert. »Zeig mir, was du bis jetzt gelernt hast.«

Ich lege die Hand an den Schwertgriff, ziehe aber nicht. Warum ich zögere, weiß ich nicht genau, schließlich habe ich ja selbst gesagt, dass er runterkommen und mir seine Tricks zeigen soll. Vielleicht liegt es dar­an, dass seine Worte wie ein Befehl geklungen haben. Oder dar­an, dass er mir irgendwie streitlustig vorkommt. Egal, was es ist: So will ich ihm plötzlich nicht mehr mit gezogener Waffe begegnen.

Deshalb wende ich mich ab. »Ich mag jetzt nicht mehr.« Ich deute auf den Torbogen, durch den er gerade gekommen ist. »Ist wohl besser, wenn ich mich zum Frühstück umziehe.«

Ein leises Schaben verrät mir, dass er sein Schwert wegsteckt, dann greift er sanft nach meinem Arm. »Bitte.«

So verletzt klingt er. Dieses eine, kleine Wort bohrt ein winziges Loch in die brennende Kugel aus Zorn in meinem Innersten.

»Bitte«, wiederholt er leise. »Bitte, Harper.«

Wenn er meinen Namen sagt, hat das etwas Magisches an sich. Sein weicher Akzent macht aus den Silben eine Art raue Streicheleinheit. Aber das ist es nicht, was mich in diesem Moment fesselt. Es ist das Bitte. Rhen ist der Kronprinz, der zukünftige König. Er bittet nicht.

»Bitte was?«, frage ich vorsichtig.

»Bitte bleib.«

Sicher meint er nur diesen Moment, aber es fühlt sich nach mehr an. Irgendwie allgemeiner.

Plötzlich habe ich eine Szene vor Augen, die schon über ein Jahr zurückliegt. Mom war da bereits krank, der Krebs zerfraß ihre Lunge, und Dad hatte all unsere Ersparnisse ausgegeben, um das zu bezahlen, was die Versicherung nicht abdeckte. Dann traf er in Sachen Geld einige wirklich miese Entscheidungen, durch die unsere ganze Familie in Gefahr geriet. Als Mom dahinterkam, befahl sie Jake und mir, unsere Koffer zu packen. Dad saß weinend am Küchentisch und flehte sie an, bei ihm zu bleiben. Ich weiß noch, wie mein großer Bruder seine Tasche packte, während ich reglos auf seinem Bett hockte und ihn mit großen Augen anstarrte.

»Es wird alles gut, Harp«, ­sagte Jake immer wieder. »Pack jetzt einfach deine Sachen.«

Aber es wurde nicht wieder gut. Gar nichts wurde wieder gut. Damals machte mir der Gedanke, alles zurückzulassen, eine Heidenangst. Ich erinnere mich noch gut dar­an, wie erleichtert ich war, als Mom schließlich nachgab und wir doch blieben. Sie blieb.

Später, als es dann richtig schlimm wurde, wünschte ich mir, sie hätte es nicht getan.

Jetzt sehe ich Rhen ins Gesicht und frage mich, ob ich gerade vor derselben Wahl stehe. Jake ist mit Grey...

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Autor

Brigid Kemmerer ist eine New-York-Times-Bestsellerautorin. Sie hat bereits mehrere Jugendbücher veröffentlicht. »Ein Fluch so ewig und kalt« ist der Auftakt zu ihrer neuen Bestseller-Trilogie aus der magischen Welt von Emberfall. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren vier Jungen in der Nähe von Baltimore.