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Der Pfad der Adlerkrieger

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
544 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.09.2022
Nach dem Guo Jing in drei Prüfungen die Hand seiner geliebten Huang Rong gewonnen hat, wird er auf hoher See in eine tödliche Falle gelockt. Mit knapper Not gelingt es ihm, sich ans Festland zu retten, doch dort lauern bereits neue Gefahren: Jin-Prinz Wanyan Honglie zieht seine Truppen zusammen, und auch das kriegerische Reitervolk der Mongolen rückt immer näher. Um seine Heimat zu retten muss Guo Jing um jeden Preis verhindern, dass die Schriften eine legendären Generals seinen Feinden in die Hände fallen ...

Jin Yong wurde 1924 in Haining, China, geboren. Er studierte kurze Zeit an der »Zentralen Politischen Hochschule« in Chongqing und war anschließend als Übersetzer und Zeitungsredakteur tätig. 1955 veröffentlichte er seinen ersten Roman, dem noch viele weitere folgen sollten. Jin Yongs Hauptwerk »Die Legende der Adlerkrieger« wurde mehrfach verfilmt sowie in zahlreiche Sprachen übersetzt und gilt in China als Meilenstein der Wuxia-Literatur. In Hongkong gibt es sogar ein eigenes Jin-Yong-Museum. Der Autor starb 2018 im Alter von 94 Jahren.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextNach dem Guo Jing in drei Prüfungen die Hand seiner geliebten Huang Rong gewonnen hat, wird er auf hoher See in eine tödliche Falle gelockt. Mit knapper Not gelingt es ihm, sich ans Festland zu retten, doch dort lauern bereits neue Gefahren: Jin-Prinz Wanyan Honglie zieht seine Truppen zusammen, und auch das kriegerische Reitervolk der Mongolen rückt immer näher. Um seine Heimat zu retten muss Guo Jing um jeden Preis verhindern, dass die Schriften eine legendären Generals seinen Feinden in die Hände fallen ...

Jin Yong wurde 1924 in Haining, China, geboren. Er studierte kurze Zeit an der »Zentralen Politischen Hochschule« in Chongqing und war anschließend als Übersetzer und Zeitungsredakteur tätig. 1955 veröffentlichte er seinen ersten Roman, dem noch viele weitere folgen sollten. Jin Yongs Hauptwerk »Die Legende der Adlerkrieger« wurde mehrfach verfilmt sowie in zahlreiche Sprachen übersetzt und gilt in China als Meilenstein der Wuxia-Literatur. In Hongkong gibt es sogar ein eigenes Jin-Yong-Museum. Der Autor starb 2018 im Alter von 94 Jahren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641280154
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.09.2022
Reihen-Nr.3
Seiten544 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse19134 Kbytes
Artikel-Nr.8380827
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



2

Ein tonnenschwerer Felsbrocken

Ouyang Feng wurde es immer heißer. Die Planken unter seinen Füßen krachten bedenklich und das Schiff drohte jeden Augenblick zu sinken. Der Bettler jedoch setzte ihm weiter zu, so unermüdlich wie unerbittlich. Wenn er sich nicht seiner Geheimwaffen bediente, so fürchtete Ouyang Feng, würde er diesen Tag nicht überleben. Er holte mit dem Schlangenstab aus, griff aber zuerst mit der anderen Hand an. Der Bettler hielt seinen Hundestock bereit, um den Schlangenstab zu parieren, und blockte mit der freien Hand den Schlag ab. In diesem Augenblick jedoch verbog Ouyang Feng so abrupt den Arm, dass seine Faust durch Hong Qigongs Abwehrlücke hindurch direkt auf dessen Schläfe zu sauste.

Die Wendige Schlangenfaust nannte Ouyang Feng diese Form, auf deren Vervollkommnung er viele Jahre des fleißigen Übens verwendet hatte. Eigentlich hatte er sie für den zweiten Wettbewerb der Großmeister auf dem Gipfel des Hua aufsparen wollen. Selbst während des langwierigen Schlagabtauschs mit dem Bettler auf der Pfirsichblüteninsel hatte er keinen einzigen davon preisgegeben. Mit diesen Formen, die die scheinbar knochenlose Biegsamkeit einer Schlange nachahmten, konnte er den Gegner aus nächster Nähe durch dessen Abwehr hindurch überraschend angreifen. Selbstverständlich steckten auch in Ouyang Fengs Armen Knochen, aber aufgrund dieser außergewöhnlichen Bewegungen wirkten sie auf seinen Kontrahenten tatsächlich wie agile Schlangen.

Einem so exotischen wie überraschenden Schlag wären gewöhnliche Helden der Kampfkunst hilflos ausgeliefert gewesen, aber ein Großmeister wie der Bettler war auch ein aufmerksamer Beobachter. Er hatte gesehen, wie sich Ouyang Ke damals im Kampf gegen Guo Jing im Baoying-Tempel einer ähnlichen Form bedient hatte. Damit war Ouyang Fengs Neffe seinem Gegner zwar kurzfristig überlegen gewesen, hatte aber auch die verborgene Kunst seines Onkels offenbart und Bettler Hong die Möglichkeit gegeben, die wesentlichen Schwächen dieses Schlags auszumachen. Noch in derselben Nacht hatte er, statt an dem von Li Sheng ausgerichteten Bankett der Bettler teilzunehmen, darüber nachgedacht und ausprobiert, wie solchen Angriffen am besten beizukommen wäre.

Zu seiner großen Freude lieferte Ouyang Feng ihm endlich die Gelegenheit, seine Überlegungen in die Tat umzusetzen. Er formte die Hand zur Klaue und begegnete damit Ouyang Fengs Faust. Es war die perfekte, schnelle und präzise Antwort auf Ouyang Fengs raffinierte Schlangenfaust. Obwohl die unerwartete Abwehr wie ein zufälliger Glücksgriff wirkte, hatte sie Bettler Hong viele schlaflose Nächte und zahllose Versuche gekostet. Aber dafür genügte jetzt eine einzige Technik, um sämtlichen Varianten der Wendigen Schlangenfaust zu widerstehen. Er hatte seine Zweifel gehabt, nun aber, mitten im hitzigen Kampf, erkannte er, wie sehr die schlichte, schnelle und überraschende Form den Feind zu überrumpeln vermochte.

Ouyang Feng war fassungslos. Er hatte fest damit gerechnet, den Gegner mit einem unerwarteten Meisterschlag lahmzulegen und endgültig zu vernichten. Er stolperte rückwärts und mitten hinein in eine Wolke aus Asche und Rauch, die ihn vollkommen einhüllte. Überrascht ging der Bettler auf Abstand. Schnell erkannte er, dass ein brennendes Segel auf Ouyang Feng gefallen war.

Normalerweise wäre ein brennendes Segel Gift des Westens kaum gefährlich geworden. Aber nun, wo der Bettler ihm die in langen Jahren vervollkommnete Schlangenfaust mit einem Schlag verdorben hatte, war er vor Entsetzen so erstarrt, dass er dem vom brennenden Mast herabfallenden Segel nicht rechtzeitig entgangen war. Mehrmals sprang er hoch, aber die mehrere Hundert Pfund schwere Last ließ sich nicht abschütteln. Trotz der immanenten Gefahr, in der er sich befand, war Ouyang Fengs Verstand glasklar. Rasch packte er den Schlangenstab, um damit das Segel zu durchstoßen, aber der Stab wurde durch die schwere Rahe niedergedrückt.

Aus und vorbei, seufzte er innerlich. Heute wird Gift des Westens zu seinen Ahnen zurückkehren.

Plötzlich spürte er, wie das Gewicht von ihm genommen wurde ... Er öffnete die Augen. Das brennende Segel war weg.

Der Bettler des Nordens war niemand, der zusehen konnte, wie seine Gegner bei lebendigem Leib verbrannten - noch nicht einmal der Alte Giftmolch. Er hatte sich den Anker geschnappt und damit das schwere Tuch und den Teil des Masts, an dem es hing, heruntergerissen.

Ouyang Fengs Kleidung, Haare und Brauen brannten lichterloh. Wie ein Irrer sprang und wälzte er sich über Deck, um die Flammen zu löschen. Aber zu seinem Unglück neigte sich das Schiff ruckartig und die schwere Ankerkette schnellte auf ihn zu.

»Hu!«, schrie der Bettler und packte die Kette. Seine Handfläche knisterte und zischte bei der Berührung mit dem glühend heißen Metall. Instinktiv schleuderte er die Kette ins Meer und schickte sich an hinterherzuspringen. In diesem Augenblick spürte er, wie sein Nacken taub wurde.

Jetzt habe ich dem Alten Giftmolch das Leben gerettet und er greift mich mit seinen Schlangen an. Er drehte sich um und sah vor seinen Augen eine Viper mit aufgerissenem Maul tanzen. Blut tropfte von ihren Fängen. Wütend holte er zum Schlag gegen Ouyang Feng aus, doch dieser sprang rechtzeitig zur Seite, sodass der Bettlers stattdessen einen Nebenmast fällte.

Ouyang Feng freute sich diebisch über seinen gelungenen Überraschungsangriff. Noch attackierte ihn der Bettler mit grimmiger Entschlossenheit. Er verlegte sich darauf, ihm einfach auszuweichen, bis er erlahmte.

»Meister!«, rief Guo Jing. Er hielt es nicht mehr aus und begann, am sinkenden Schiff hinaufzuklettern. Dem Bettler wurde plötzlich ganz schummrig und er torkelte stolpernd über das Deck. Ouyang Feng wagte sich vor und versetzte ihm zwei Handkantenschläge in den Rücken. Hätte er der gefährlichen Schlange nicht wenige Tage zuvor Gift abgezapft, um sämtliche Haie im Meer zu vernichten, wäre ihr Biss sofort tödlich gewesen. Es hatte jedoch immer noch gereicht, um den Bettler aller Sinne zu berauben. Dieser war zu schwach, um sich den Schlägen zu widersetzen, fiel um und spuckte Blut.

Der Bettler des Nordens war nicht irgendein Kampfkünstler. Ouyang Feng wusste, dass er auch diesen Schlag überleben und ihm nach wenigen Tagen Erholung wieder Scherereien machen würde. Er musste es jetzt ein für alle Mal zu Ende bringen.

Guo Jing stand an Deck des Wracks und erkannte auf einen Blick, in welcher Gefahr sein Meister schwebte. Blindlings griff er Ouyang Feng von hinten mit Zwei Drachen schöpfen Wasser an. Ouyang wehrte ihn wie beiläufig mit einer Hand ab und setzte zu einem Tritt gegen Hong Qigongs Schulter an. Ohne auf seine Deckung zu achten, packte Guo Jing den Feind mit beiden Händen am Hals. Ouyang Feng nutzte die Gelegenheit, um ihm den Ellbogen in die Rippen zu rammen.

Ohne sein starkes Inneres Kung-Fu wäre Guo Jing verloren gewesen. Er verspürte einen stechenden Schmerz, konnte jedoch verhindern, dass seine untere Körperhälfte taub wurde. Dann richtete er sich unerschrocken wieder auf und zielte auf Ouyang Fengs Kopf.

Gift des Westens war überrascht von Guo Jings draufgängerischer Attacke. Er riskierte, von ihm verletzt zu werden, und musste wohl oder übel reagieren. Statt nach dem Bettler zu treten, beugte er sich vor und stieß erneut mit dem Ellbogen nach Guo Jing. Auf diese kurze Distanz waren die Explodierende Kröte oder die Wendige Schlangenfaust nicht zu gebrauchen; Großmeister der Kampfkunst rangen üblicherweise nicht im Nahkampf miteinander.

Mit eisernem Griff drückte Guo Jing ihm die Gurgel zu und schaffte es dabei, jedem von Ouyang Fengs Rückwärtsschlägen auszuweichen. Ouyang Feng ging allmählich die Luft aus. Er versuchte einen weiteren harten Ellbogenstoß.

Guo Jing wich nach rechts aus, dabei musste er mit der linken Hand loslassen, die er aber sofort unter Ouyang Fengs Armbeuge hindurchschob, gegen dessen Hals drückte und ruckartig daran zog. Kung-Fu war das nicht - es war eine Form des mongolischen Ringens, die sich Kamelhaken nannte, weil man mit dieser Technik, wenn man sie perfekt handhabte, sogar einem Kamel den Hals brechen konnte. Der Schmerz fuhr Ouyang Feng in alle Glieder. Er war zweifelsohne ein erfahrener Kämpfer, aber die Brutalität dieses Angriffs traf ihn völlig unvorbereitet.

Ouyang Feng ruderte nun schon beinahe verzweifelt mit den Armen, um Guo Jing zu treffen. Der nutzte die Gelegenheit, um auch die rechte Hand unter Ouyang Fengs Armbeuge hindurchzustecken. Er hielt dessen Hals jetzt von hinten in enger Umklammerung der verschränkten Hände gepackt. Mit einem wilden Schrei drückte er zu. Bergbrecherverrenkung nannte sich das im mongolischen Ringkampf. Es war kaum möglich, sich aus diesem Griff herauszuwinden, ohne sich selbst dabei das Genick zu brechen.

Ouyang Feng war zwar kein mongolischer Ringer, aber er hatte andere Kniffe auf Lager und dazu den unbedingten Willen, diesen Grünschnabel zu bezwingen. Unter Anwendung seiner erstaunlichen Schwebekunst zog er unversehens seinen Kopf nach unten aus Guo Jings Würgegriff und rollte rückwärts zwischen seinen Beinen hindurch. Das war für einen Großmeister zwar unter aller Würde, aber seine ausweglose Situation zwang ihn dazu. Um die Schmach wettzumachen, griff er Guo Jing sofort wieder vehement von hinten an. Aber noch bevor er ihn treffen konnte, hatte Guo Jing seinen Arm gepackt und verdreht.

Natürlich war Guo Jings Kampfkunst dem Großmeister in keiner Weise ebenbürtig. Aber seine unglaubliche Wut und seine beim...

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Autor

Jin Yong wurde 1924 in Haining, China, geboren. Er studierte kurze Zeit an der »Zentralen Politischen Hochschule« in Chongqing und war anschließend als Übersetzer und Zeitungsredakteur tätig. 1955 veröffentlichte er seinen ersten Roman, dem noch viele weitere folgen sollten. Jin Yongs Hauptwerk »Die Legende der Adlerkrieger« wurde mehrfach verfilmt sowie in zahlreiche Sprachen übersetzt und gilt in China als Meilenstein der Wuxia-Literatur. In Hongkong gibt es sogar ein eigenes Jin-Yong-Museum. Der Autor starb 2018 im Alter von 94 Jahren.