Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Der siebte Kreuzzug

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
560 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.04.2023
Ägypten 1249: Der siebte Kreuzzug hat begonnen. Während sich an den Ufern des Nils die Armeen des französischen Königs Louis IX. und von Sultan al-Salih Ayyub gegenüberstehen, findet hinter den Kulissen ein anderer Krieg statt. Der päpstliche Inquistor Yves le Breton ist auf den Spuren eines geheimnisvollen römischen Dokuments. Denn wer auch immer es besitzt, erhält mit ihm die Macht, das Schicksal von Christentum und Islam für immer zu verändern - und damit die ganze Welt. Doch auch gefährliche Gegner setzen alles daran, das wertvolle Pergament an sich zu reißen ...

Luigi Panella ist hauptberuflich Rechtsanwalt für Strafrecht und praktiziert in Rom. Die Trilogie um Yves le Breton, dem Inquisitor Ludwigs IX., ist sein erfolgreiches Debüt im Bereich des historischen Romans.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextÄgypten 1249: Der siebte Kreuzzug hat begonnen. Während sich an den Ufern des Nils die Armeen des französischen Königs Louis IX. und von Sultan al-Salih Ayyub gegenüberstehen, findet hinter den Kulissen ein anderer Krieg statt. Der päpstliche Inquistor Yves le Breton ist auf den Spuren eines geheimnisvollen römischen Dokuments. Denn wer auch immer es besitzt, erhält mit ihm die Macht, das Schicksal von Christentum und Islam für immer zu verändern - und damit die ganze Welt. Doch auch gefährliche Gegner setzen alles daran, das wertvolle Pergament an sich zu reißen ...

Luigi Panella ist hauptberuflich Rechtsanwalt für Strafrecht und praktiziert in Rom. Die Trilogie um Yves le Breton, dem Inquisitor Ludwigs IX., ist sein erfolgreiches Debüt im Bereich des historischen Romans.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641292386
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.04.2023
Reihen-Nr.1
Seiten560 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse9407 Kbytes
Artikel-Nr.10228649
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1
Der Kaufmann
Nilinsel Roda, 14 muharram des Jahres 646 der Hedschra (Kairo, Ägypten, 9. Mai 1248)

Er wäre eine leichte Beute, dachte Ahmed. Sie verfolgten ihn, seitdem er am Nachmittag mit einer Feluke auf der Insel Roda auf dem Bahr - dem großen Fluss Nil, den die Ägypter Meer nennen - angekommen war. Sie beobachteten das Boot, wie sie es immer taten, aber seltsamerweise wurden weder Güter ausgeladen, noch ging jemand von Bord. Die einzige Information, die sie von den Männern am Kai bekommen hatten, war, dass es wohl aus al-Iskandariyya an der Küste kam.

Der Mann hatte gewartet, bis die Dunkelheit hereingebrochen war, dann das Schiff verlassen und war rasch in den übel riechenden und menschenleeren Gassen verschwunden. Ein Fremder, jung und gut gekleidet. Ahmed hatte in sein bärtiges Gesicht geblickt, bevor er sich die Kapuze des Mantels übergezogen hatte. Wahrscheinlich ein italienischer Kaufmann, der nicht wusste, wie gefährlich es war, nachts allein in den Straßen al-Qahiras unterwegs zu sein. Und doch musste er den kleinen Fischerort gut kennen, denn er bewegte sich zielstrebig durch die schmalen, vom Vollmond beschienenen Gässchen.

Ahmed hörte leichte Schritte hinter sich und drehte sich um. Yussuf hatte ihn eingeholt. Omar und Rashid tauchten am anderen Ende der Gasse auf, direkt vor dem Fremden. Sie mussten mit Höllengeschwindigkeit durch das Viertel gerannt sein, um ihn zu erreichen. Ahmed gab ihnen ein Zeichen. Sie würden hier zuschlagen, bevor der Mann in die Nähe des Sultanspalasts kam.

Der Fremde blieb abrupt stehen. Er hatte Omar und Rashid bemerkt, die sich ihm mit langen scharfen Messern näherten. Ahmed und Yussuf gingen schneller und zogen ebenfalls ihre Waffen. Der Mann hörte sie kommen und drehte sich um. Er saß in der Falle. Schrei nur, dachte Ahmed, niemand wird es wagen, dir zu helfen.

Doch der Kaufmann schrie nicht. Er bewegte sich langsam zum Rand der Gasse hin, bis er mit dem Rücken an einer Hauswand stand. Ahmed missfiel die Art, wie er sich bewegte, er schlich wie ein Raubtier. Dann begann der Fremde zu sprechen, auf Arabisch, mit einem Akzent, den die Ägypter nicht kannten.

»Ihr habt den Falschen erwischt. Verschwindet.«

Der gelassene Tonfall des Mannes steigerte Ahmeds Unruhe. Vielleicht sollten sie die Sache besser auf sich beruhen lassen, aber es war zu spät: Omar hatte ihn angegriffen.

Das Mondlicht fiel auf eine Klinge, man hörte einen erstickten Schrei, und Omar griff sich an die aufgeschlitzte Kehle. Er war noch nicht zu Boden gefallen, als der kurze Krummsäbel wie von Zauberhand in der rechten Hand des Fremden aufgetaucht war und Rashid den Bauch aufgeschnitten hatte. Während der zweite Angreifer zu Boden ging, trennte ein Säbelhieb Yussufs Gesicht in zwei Teile. Ahmed blieb allein zurück. Angst packte ihn, aber zur Flucht war es zu spät. Er schaute auf seine Brust herunter, aus der der Schaft des Krummsäbels ragte. Mit einer beiläufigen Geste zog der Fremde ihn wieder heraus.

Die Stille der Nacht wurde von Schritten auf dem Straßenpflaster unterbrochen. Männer mit Fackeln tauchten auf, Mamelucken. Als sie die Toten auf dem Boden und den bewaffneten Mann sahen, zogen sie ihre Schwerter. Ihr Anführer, ein wahrer Riese, schrie: »Keine Bewegung!«

Der Fremde hatte nichts dergleichen vor. In aller Ruhe steckte er den Säbel zurück in die Scheide und wandte sich an den Hünen: »Marhaba, Bunduqdari - hallo, Armbrustschütze.«

»Du?«
Am nächsten Morgen

Die Säule des Glaubens, al-Malik as-Salih Ayyub, hob die Augen von dem Pergament mit dem Siegel Friedrichs II., römisch-deutscher Kaiser, König von Sizilien und Jerusalem, und schaute zu dem Boten, der in einem leichten grünen Gewand mit einem gelben Band um die Taille vor ihm stand. Seinen Mantel trug er über dem Arm. Der Führer des Heeres, der atabak al-asakir Fachr ad-Din, hatte ihn am frühen Morgen zu ihm gebracht, nachdem er mitten in der Nacht von einem Jamdar der Bahriyya - einem hochrangigen Offizier der mameluckischen Garde - auf der Nilinsel Roda geweckt worden war.

Der ägyptische Sultan klang wehmütig.

»Dieses Mal bringen Sie schlechte Nachrichten, ser Berto.«

Der kaiserliche Gesandte dachte, dass er für Sultan Ayyub immer »ser Berto« bleiben würde. Es war nicht das erste Mal, dass Friedrich ihm die Überbringung von Nachrichten an seinen ägyptischen »Neffen« anvertraut hatte, dem Sohn des großen al-Malik al-Kamil, genannt Sultan des Friedens. Für den Staufer war er wie ein Bruder gewesen - trotz der Ablehnung des Papstes, der Tempelritter und der Adligen von Outremer, wie die Franken die Gebiete nannten, die sie vor hundertfünfzig Jahren in Palästina und Syrien erobert hatten und die für die Muslime den Namen Bilad al-Sham trugen. Doch diese Mission unterschied sich von den anderen. Niemand durfte wissen, dass ein Mann der familia, der Leibwache des Kaisers, eingetroffen war.

Umberto di Fondi, Baron von Acquaviva, hatte sich in Gaeta eingeschifft und sein Ziel dank günstiger Winde nach nur zwanzig Tagen erreicht, ohne einen einzigen Hafen anzusteuern. Auf dem offenen Meer vor Ischia war das Handelsschiff von zwei Kriegsschiffen der kaiserlichen Flotte flankiert worden, die es bis nach Süditalien und Sizilien begleitet hatten und erst umgekehrt waren, als am Horizont die Küstenlinie Nordafrikas aufgetaucht war. Von den Wachtürmen von Ifriqiyya aus gesehen war es nur ein sizilianisches Handelsschiff von vielen, und auch aus der Nähe konnte man nur schwer etwas Ungewöhnliches feststellen. Einem aufmerksamen Beobachter wäre vielleicht die äußerst große Schiffsmannschaft aufgefallen, wobei wohl niemand vermutet hätte, dass das mit der Anwesenheit von dreißig sarazenischen Bogenschützen aus Lucera zu tun haben könnte.

Umberto war drei Tage zuvor in al-Iskandariyya an Land gegangen und hatte die Reise mit einer Feluke den Nil hinauf bis nach Roda fortgesetzt. Der Kommandant der Bogenschützen, Emir Mohamed, hatte seine Begleitung angeboten, doch der kaiserliche Gesandte hatte sich entschlossen, nachts allein von Bord zu gehen, um die Kais zu meiden, an denen die Schiffe der ägyptischen Flotte ankerten. Stattdessen hatte er den Weg durch das Fischerdorf vor al-Fustat genommen, dem alten Kern der ägyptischen Hauptstadt. Seit seinem letzten Besuch vor zwei Jahren hatte sich das Dorf deutlich vergrößert. Der Umzug des Sultans auf die Insel hatte offensichtlich viele Menschen angezogen, nicht alle mit wohlmeinenden Absichten, wie die vier Gauner, die sich tragischerweise das falsche Opfer ausgesucht hatten.

Die Mission war nun erfüllt. Das Pergament lag in den Händen des Ayyub, der es an Fachr ad-Din weiterreichte.

»Sie kommen her.«

Der alte General griff nach dem Bogen und überflog die arabischen Schriftzeichen: »Eines Tages ist der König der Franken mit großem Gefolge auf meinen Gebieten angekommen ... Mein Herr, Säule des Glaubens, du musst gut achtgeben und wissen, dass die Intention dessen, der dich angreift, die Eroberung Jerusalems ist und er zu diesem Zweck erst Ägypten einnehmen muss ... Der König der Franken ist überzeugt davon, dass er das Land in kurzer Zeit unterwerfen kann. Dieser Herrscher ist der mächtigste unter allen Herrschern des Westens, angetrieben von einem eifersüchtigen Glauben: Die Wichtigkeit seiner Handlungen als Christenmensch und seine starke religiöse Verbundenheit sorgen dafür, dass er sich gegen jeden stellt ... Mein Neffe, ich habe mich vergeblich gegen seine Pläne gestemmt und ihn vor der Gefahr gewarnt, dich anzugreifen. Um ihn wachzurütteln, habe ich vor der Stärke und der zahlenmäßigen Überlegenheit der Muslime gewarnt, der Unmöglichkeit, Jerusalem einzunehmen, ohne vorher die Macht Ägyptens zu schmälern, was beides nicht umzusetzen ist. Ich habe ihn auch daran erinnert, dass ich vor zwanzig Jahren, als ich in den Krieg zog, in deinem Vater einen Mann des Friedens gefunden habe, gerecht und vernünftig. Der Franke teilte meinen Standpunkt nicht. Die Zahl seiner Gefolgsleute steigt. Sie sind mehr als sechzigtausend, und im Laufe dieses Jahres werden sie in Zypern landen.«

Der Sultan und der atabak schauten sich an. Umberto erkannte, dass ihre Spione die große Mobilmachung der Franzosen sicher schon bemerkt hatten, aber erst der Brief des Kaisers die Strategie und das Ziel von König Louis verdeutlicht hatte. Doch in seiner Anwesenheit würden sie darüber nicht beraten. Der Tonfall des Ayyub war wie immer freundlich: »Ser Berto, danke dem Kaiser für diese Nachricht. Er weiß, dass wir eine Möglichkeit finden werden, ihm unsere Dankbarkeit auszudrücken. Es wird uns eine Freude sein, dich so lange als Gast zu beherbergen, wie du es wünschst.«

»Danke, mein Herr, die Ehre ist ganz meinerseits, aber ich ziehe es vor, sofort wieder abzureisen. Meine Anwesenheit sollte ein Geheimnis bleiben.«

»Sicher, du hast recht. Du warst nie hier ... Atabak, sorge dafür, dass er in Sicherheit ist.«

Fachr ad-Din verneigte sich, um sein Lächeln zu verbergen. Er bezweifelte, dass der kaiserliche Gesandte jemals in Gefahr sein könnte.

»Ich höre und gehorche, mein Herr.«

Der alte Kommandant begleitete Umberto aus dem Saal. Der große Innenhof war nicht wie üblich dicht bevölkert. Man hatte dafür gesorgt, dass kein neugieriges Auge einen Blick auf den Besucher werfen konnte, die Mamelucken blockierten zudem den Zugang zu den Räumen des Sultans. Nur ein Mann...
mehr

Autor

Luigi Panella ist hauptberuflich Rechtsanwalt für Strafrecht und praktiziert in Rom. Die Trilogie um Yves le Breton, dem Inquisitor Ludwigs IX., ist sein erfolgreiches Debüt im Bereich des historischen Romans.