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Bruch: In eisigen Nächten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am01.08.20231. Auflage
Nichts ist vergessen. Ein interner Mordfall streut Angst und Misstrauen unter den Kollegen der Dresdner Mordkommission. In dieser Hektik werden die Ermittler Felix Bruch und Nicole Schauer zu einem Tatort gerufen. Ein Mann wurde in seinem Haus angeschossen, die vermeintliche Täterin war noch vor Ort. Schauer ist geschockt, als sie erfährt, dass Bruch die junge Frau kennt. Als Bruch und Schauer die Ermittlungen aufnehmen wollen, wird die gesamte Abteilung beurlaubt. Doch Schauer bekommt Informationen zugespielt, die sie dazu veranlassen, auf eigene Faust weitere Nachforschungen anzustellen. Bruch wird durch die Ereignisse ruhelos, er gräbt tief in seiner Vergangenheit und beginnt langsam die Kontrolle zu verlieren ... Düster, packend und mitreißend. Der zweite Fall für Bruch und Schauer. lieren ...

Frank Goldammer, 1975 in Dresden geboren, ist Handwerksmeister und kam, neben seinem Beruf, schon früh zum Schreiben. Mit seinen Büchern landet er regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Der Autor lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNichts ist vergessen. Ein interner Mordfall streut Angst und Misstrauen unter den Kollegen der Dresdner Mordkommission. In dieser Hektik werden die Ermittler Felix Bruch und Nicole Schauer zu einem Tatort gerufen. Ein Mann wurde in seinem Haus angeschossen, die vermeintliche Täterin war noch vor Ort. Schauer ist geschockt, als sie erfährt, dass Bruch die junge Frau kennt. Als Bruch und Schauer die Ermittlungen aufnehmen wollen, wird die gesamte Abteilung beurlaubt. Doch Schauer bekommt Informationen zugespielt, die sie dazu veranlassen, auf eigene Faust weitere Nachforschungen anzustellen. Bruch wird durch die Ereignisse ruhelos, er gräbt tief in seiner Vergangenheit und beginnt langsam die Kontrolle zu verlieren ... Düster, packend und mitreißend. Der zweite Fall für Bruch und Schauer. lieren ...

Frank Goldammer, 1975 in Dresden geboren, ist Handwerksmeister und kam, neben seinem Beruf, schon früh zum Schreiben. Mit seinen Büchern landet er regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Der Autor lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644010468
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.08.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8281 Kbytes
Artikel-Nr.11381246
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

«Die Kugel stammt nach ersten Untersuchungen nicht aus Polizeibeständen», gab der Mann vorn bekannt. Irgendeiner aus der Ballistik. Schauer kannte ihn nicht. «Sie ist natürlich sehr deformiert, aber vermutlich handelt es sich um eine Neunmillimeterpatrone. Die Zusammensetzung wird noch metallurgisch geprüft, doch einige Hinweise lassen darauf schließen, dass es sich, wie gesagt, nicht um Munition aus unseren Beständen handelt. Nach der Durchschlagskraft kommen einige Waffen infrage. Es ist zwecklos, dahingehend zu spekulieren.» Mehr gab´s nicht zu sagen. Der Mann setzte sich an seinen Platz.

Im großen Besprechungsraum kam einiges an Gemurmel auf. Schauer sah viele betroffene Gesichter. Ein paar Kollegen weinten, der Schock stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Gerade Schmidtke, die sich sonst so hart gab, konnte gar nicht aufhören zu schluchzen. Auch Buchholz hatte immer wieder alle Mühe, sich zusammenzunehmen. Nur Bruch guckte, als ginge ihn das alles nichts an. Niemand beachtete ihn.

Hundert Leute saßen vielleicht hier. Schauer hatte sich an den Rand gesetzt, lehnte mit dem Rücken an der Wand, konnte so recht unbemerkt alle betrachten. Einer von ihnen könnte es gewesen sein, dachte sie. Einer sitzt hier und heuchelt.

Jetzt trat Voss vor, Oberkommissar, auf Bildauswertung spezialisiert. «Soweit wir die Aufnahmen der Überwachungskameras gesichtet haben, ist keine verdächtige Bewegung zu erkennen. Keine Person, die unbefugt das Präsidium betreten hat oder auf den ersten Blick als Täter infrage kommt. Es gab keinerlei Besucherverkehr, niemand Hausfremdes. Das heißt jedoch nicht, dass sich nicht schon am Vortag jemand im Haus versteckt haben könnte. Das werden wir natürlich noch überprüfen. Es scheint auch niemand im Zeitraum kurz nach der Tat das Haus zu verlassen. Das Reinigungspersonal und alle Zulieferfirmen werden noch geprüft, doch auch hier scheint es so, dass niemand Neues an den üblichen Vorgängen beteiligt war, sondern nur angestammtes und geprüftes Personal.»

«Könnte ja ein Schläfer gewesen sein!», rief jemand dazwischen.

Voss sah sich nach Hilfe um, das war nicht sein Metier. Er hatte nur die Videoaufnahmen ausgewertet. Der Raum füllte sich mit Raunen und Getuschel.

Jetzt erhob sich vorne ein Mann, Schauer hatte ihn noch nie gesehen. Wahrscheinlich ein Chefinspektor, extra eilig mit dem Hubschrauber eingeflogen. Neben ihm der Polizeipräsident. Das war eine Sache von politischer Tragweite. Nicht lang, da wird die Presse vor der Tür stehen, überlegte Schauer.

«Kolleginnen und Kollegen. Spekulationen haben keinen Sinn. Noch ist nicht einmal geklärt, ob Kollege Simon gezielt angegriffen oder nur Opfer eines Zufalls wurde.»

Keine Spekulation, sagt er, dachte Schauer und begann sogleich selbst damit.

«Natürlich steht die Frage über ein weiteres Vorgehen im Raum. Es bedarf einer gründlichen Untersuchung, der Aufmerksamkeit aller. Alle Vorgänge im Haus müssen geprüft werden.»

Sogleich kam erneut großes Raunen auf, dabei sagte der Mann nur, was logisch war. Sie konnten sich gegenseitig nicht mehr trauen, bis der Täter gefunden war. Jeder hier war mehr oder weniger verdächtig. Viele waren erst nach der Tat zum Dienst erschienen, aber einige waren schon im Haus gewesen, und von denen hatten einige hier auf der Etage oder direkt darüber oder darunter gesessen und wollten von nichts gehört haben.

«Natürlich», hob der Inspektor die Stimme, um gegen den Unmut und die aufbrandenden Diskussionen anzukommen, «natürlich ist Misstrauen kein Zustand unter uns Kollegen, der den Alltag bestimmen darf. Was ich verlange, ist Kooperation und Aufmerksamkeit, alle müssen an einem Strang ziehen. Jeder Einzelne muss sich fragen, ob es nicht etwas gibt, das uns bei der Aufklärung dieser Tat helfen könnte. Das hat nichts mit Verrat zu tun oder gegenseitigem Bespitzeln. Es wird nicht ausbleiben, dass wir in den nächsten Stunden und Tagen Einzelbefragungen durchführen.» Wieder musste er die Stimme heben, um gegen die aufkommende Lautstärke anzukämpfen. «Kollegen. Bleiben Sie konstruktiv. Es ist eine schwierige Zeit. Gemeinsam können wir sie überstehen. Bitte bleiben Sie sachlich. Und ich muss Sie alle darauf hinweisen, dass dies äußerst diskret behandelt werden muss. Wie wir mit dieser Angelegenheit an die Öffentlichkeit treten, werden wir in den nächsten Minuten intern besprechen. Ich bitte Sie alle, sich an keinen Spekulationen zu beteiligen oder sie noch zu befeuern, geben Sie das auch in Ihren Abteilungen so weiter. Und ich muss nicht extra erwähnen, dass diese Angelegenheit aus ermittlungstechnischen Gründen bis zu einer ersten öffentlichen Stellungnahme und darüber hinaus streng vertraulich behandelt werden muss.»

 

«Moment, Hauptkommissarin Schauer?»

Sie war gerade auf dem Weg nach draußen, hatte gewartet, bis die meisten den Raum schon verlassen hatten. «Ja?» Sie sah die junge Frau an, die sie aufgehalten hatte. Locker erst Mitte zwanzig. Sie trug zivile Kleidung, war im Gefolge des Inspektors gekommen.

«Wenn Sie mir bitte gleich folgen würden!»

«Wohin denn bitte?», fragte Schauer.

«Da gleich in den kleinen Besprechungsraum.»

Vielleicht hatte sie die Frage falsch formuliert, warum denn, hätte sie fragen sollen, und vor allem, warum ich. Sie folgte der jungen Frau, einfach aus purer Verblüffung. An der Tür ließ die andere ihr den Vortritt, schloss hinter ihr. Nun sah sie sich einem Tisch gegenüber, an dem drei Männer saßen, allesamt um die fünfzig Jahre oder älter.

«Hauptkommissarin Schauer, setzen Sie sich bitte», bat der Mittlere. «Wir sind Polizeirat Erler», er zeigte auf den Mann rechts von ihm, dann nach links, «Erster Hauptkommissar Schüttburg und meine Wenigkeit, Hauptkommissar Wenzel, wie Bube.»

«Wenzel wie Bube?», fragte Schauer.

«Wie beim Kartenspiel.» Wenzel versuchte es mit einem Lächeln. «Wir möchten Sie als eine der Ersten vor Ort zum Anschlag auf Kollege Simon befragen.»

«Moment bitte.» Schauer hob die Hand, bemerkte es aber erst, als sie oben war, und nahm sie gleich wieder runter, sie war hier nicht in der Schule. «Ich war längst nicht eine der Ersten vor Ort!»

«Nein?» Wenzel sah nach rechts und links zu seinen schweigenden Nachbarn.

«Nein!», sagte Schauer mit Nachdruck. «Als ich kam, standen unten im Erdgeschoss schon mehrere Kollegen von mir. Als ich hochging, waren zwei Rettungsassistenten und eine Notärztin bei Simon. Soweit ich weiß, hat ihn eine Putzfrau gefunden, dann muss ein Arzt aus dem Haus der Nächste gewesen sein, der den Raum betrat, und wer weiß, wer sonst noch.»

«Nun ja, aber trotzdem waren Sie ja einer der Ersten.»

Schauer atmete aus. «Was ich sagen will, ich kann Ihnen nicht helfen. Als ich kam, lag Simon schon auf dem Boden, die Durchführung lebenserhaltender Maßnahmen war beendet, und mindestens fünf Menschen waren vor Ort, in dem Zimmer oder im Flur. Im Haus selbst waren auch schon mindestens vier oder fünf Kollegen aus unserer Abteilung. Ich bin also die vollkommen falsche Ansprechpartnerin. Und außerdem ...» Das wurde ihr gerade erst bewusst. «Kann das sein, dass ich die Allererste bin, die deshalb vernommen wird?»

Wenzel schürzte die Lippen. «Irgendwo muss man anfangen.»

«Ja, stimmt», sagte Schauer und spürte etwas in sich aufsteigen, das dringend unterdrückt und kleingehalten werden musste. Warum redet ihr nicht zuerst mit diesem übergeschnappten Typen in meinem Büro, drängte es sie zu sagen, warum lernt ihr nicht erst mal, richtig Deutsch zu sprechen, war der nächste Gedanke.

«Welches Verhältnis hatten Sie zu Hauptkommissar Simon?»

«Welches? ... gar keins. Er war mein Chef. Wie Sie sicher wissen, bin ich erst ein paar Wochen hier in der Abteilung. Ich hatte kaum Gelegenheit, ihn kennenzulernen, es gab gleich viel zu tun.» Ein Kind war vermisst gewesen, es zu finden, hatte sie beide, Bruch und sie, an den Rand körperlicher und geistiger Erschöpfung gebracht.

«Und sonst? Sie müssen ja gesprochen haben.»

Ihr wurde gerade bewusst, dass der Typ gar nicht sächsisch sprach. Das war irgendein anderer Dialekt. Kam gar nicht von hier. Westdeutscher. Wie vermutlich auch die anderen beiden. «Natürlich haben wir miteinander gesprochen. Aber welches Verhältnis baut man zu seinem Chef in vier, fünf Wochen auf? Guten Tag, auf Wiedersehen, wie geht´s der Frau?»

«Kannten Sie seine Frau?», nahm Wenzel das sofort auf.

«Ob ich ... das war nur so dahergesagt, ich weiß noch nicht mal, ob er eine hatte.» Schauer lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hätte ihre Fäuste gern in die Jackentaschen gesteckt, doch sie hatte keine Jacke an, und die Hose war zu eng dafür. Deshalb musste sie sich so behelfen. Aber das war nicht gut. Gar nicht.

«Simon lebte in Trennung von seiner Frau», half Wenzel aus.

«Keine Ahnung!»

Wenzel nickte. «So ist es aber.» Er blickte auf sein Papier, sah wieder hoch. «Hauptkommissar Simon hat vor einigen Wochen veranlasst, dass Sie an einem Kurs teilnehmen.»

Schauer sah ihn an, dann Erler und Schüttburg, die regungslos auf ihren Stühlen saßen. «Ist das eine Frage?» Nimm dich zusammen, mahnte sie sich. Bleib cool. Denk dran, du bist nicht der einzige Mensch auf der Welt, andere haben größere Probleme. War aber leicht gesagt, denn man hatte ja nun mal immer nur seine eigenen Probleme.

«Nein, im Prinzip nicht. Was ist das genau für ein Kurs?»

«Ein Kurs zur Aggressionsbewältigung. Hauptkommissar Simon war der Meinung, ich hätte das nötig.»

«Nicht nur er», sagte Erler leise. Auch...
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