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Zwischen Reue und Revolte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
351 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am02.11.20171. Auflage, Digital Original
**Weil Liebe keine Grenzen kennt** Sunrise kann noch immer nicht glauben, dass der Präsidentensohn ihre Gefühle erwidert. Und zwar so sehr, dass er um jeden Preis versucht, ihre Familie in die Oberschicht zu verlegen und Sunrise mit zur Erde zu nehmen. Doch das gewährt ihm sein Vater nur, wenn Corvin sich mit der Senatorentochter Cäcilia vermählt. Trotz starken Widerwillens stimmt Corvin dem Abkommen zu und hofft, zumindest im Geheimen mit Sunrise glücklich zu werden. Für Sunrise ist die bevorstehende Heirat jedoch alles andere als einfach. Von der Situation überfordert, flüchtet sie in die Suche nach dem Drahtzieher der Anschläge und stößt dort auf eine Wahrheit, die sie meilenweit von Corvin entfernt...   //Alle Bände der romantischen »SUBLEVEL«-Reihe:  -- SUBLEVEL 1: Zwischen Liebe & Leid  -- SUBLEVEL 2: Zwischen Reue & Revolte  -- SUBLEVEL 3: Zwischen Ehre & Exil -- Die SUBLEVEL-Trilogie: Alle drei Bände in einer E-Box!// Diese Reihe ist abgeschlossen.

Sandra Hörger schlüpfte schon als Kind ständig durch die geheimen Portale ihrer Fantasie. Nach dem Magisterabschluss und vielen Jahren als Drehbuchautorin, kehrt sie nun mit ihren Romanen in die Welt ihrer Träume zurück. Im realen Leben wohnt sie mit ihrer Familie in München.
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Produkt

Klappentext**Weil Liebe keine Grenzen kennt** Sunrise kann noch immer nicht glauben, dass der Präsidentensohn ihre Gefühle erwidert. Und zwar so sehr, dass er um jeden Preis versucht, ihre Familie in die Oberschicht zu verlegen und Sunrise mit zur Erde zu nehmen. Doch das gewährt ihm sein Vater nur, wenn Corvin sich mit der Senatorentochter Cäcilia vermählt. Trotz starken Widerwillens stimmt Corvin dem Abkommen zu und hofft, zumindest im Geheimen mit Sunrise glücklich zu werden. Für Sunrise ist die bevorstehende Heirat jedoch alles andere als einfach. Von der Situation überfordert, flüchtet sie in die Suche nach dem Drahtzieher der Anschläge und stößt dort auf eine Wahrheit, die sie meilenweit von Corvin entfernt...   //Alle Bände der romantischen »SUBLEVEL«-Reihe:  -- SUBLEVEL 1: Zwischen Liebe & Leid  -- SUBLEVEL 2: Zwischen Reue & Revolte  -- SUBLEVEL 3: Zwischen Ehre & Exil -- Die SUBLEVEL-Trilogie: Alle drei Bände in einer E-Box!// Diese Reihe ist abgeschlossen.

Sandra Hörger schlüpfte schon als Kind ständig durch die geheimen Portale ihrer Fantasie. Nach dem Magisterabschluss und vielen Jahren als Drehbuchautorin, kehrt sie nun mit ihren Romanen in die Welt ihrer Träume zurück. Im realen Leben wohnt sie mit ihrer Familie in München.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646603057
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum02.11.2017
Auflage1. Auflage, Digital Original
Reihen-Nr.2
Seiten351 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3440 Kbytes
Artikel-Nr.2498047
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
RES SEVERA

Srr ... scht. Die in der Flaggenfarbe unserer Raumstation azurblau gestrichene Tür gleitet beiseite.

So also sieht es auf der Präsidentenetage aus.

Vor mir öffnet sich ein mit marmorierten Bodenfliesen gepflasterter Eingangsbereich, der fast doppelt so groß ist wie das gesamte, heruntergekommene Apartment, in dem meine Familie haust - unten im Sublevel, im Dreck und Gestank der Abfallverwertung und der Fabriken.

Ein alter Diener eilt herbei, um die Militärstiefel entgegenzunehmen, die der Sohn des Hauses von den Füßen streift. Ratlos blicke ich auf meine goldenen Riemchensandalen.

Corvin hat mir dieses perfekt auf mein goldgesäumtes, weißes Kleid abgestimmte Schuhkunstwerk sicherlich nicht gegeben, damit ich es an der Tür ausziehe und barfuß vor den Präsidenten trete, oder doch?

Dämnd!, fluche ich innerlich. Wie verhalte ich mich jetzt?

»Kipem«, raunt Corvin. Ich soll die Sandalen anlassen. Er spricht Sublevel-Slang. Wenigstens mit Worten stellt er sich an meine Seite. Körperlich geht er auf Abstand. Mit einem Meter leerem, kaltem Raum zwischen uns unterbindet er jede vertraute Berührung. Die Luft um ihn herum scheint zu flimmern von der Energie seiner mentalen Schutzschilde. So angespannt habe ich ihn noch nie gesehen.

Ich erinnere mich an das, was er mir draußen versprochen hat: »Ich werde kämpfen, Rise. Mit allen Mitteln.«

Für uns.

»Tibi gratiam habeo«, bedankt er sich bei dem Diener in gebildetem Latein und bittet ihn dann, die Stiefel nicht wegzuräumen. Er werde noch mal ausgehen. »Ne asportaveris caligas! Postea egrediar iterum.«

»Bene«, bestätigt der Diener. Übergangslos wechselt er in die Mundart der Unterschicht und raunt Corvin zu: »Bi strong.«

Sei stark.

Das klingt nicht ermutigend. Nicht für meine Ohren. »Bi strong« sagt man bei uns, wenn jemandem großer Schmerz oder Kummer bevorstehen. Solange es noch Hoffnung gibt, wünscht man sich Glück, nicht innere Stärke. Was weiß der Diener? Warnt er Corvin? Was erwartet uns in dem Raum, auf den wir zugehen?

Hinter meiner schweißfeuchten Stirn breitet sich Sorge aus, dunkel und toxisch wie Schimmel. Ich stelle mir alle möglichen, schrecklichen Dinge vor, während ich Corvin folge.

Licht flutet mir entgegen.

Den prächtigen, roten Salon, den wir betreten, dominiert eine Fensterfront, durch die ich hinaus in die Kuppel der Biosphäre blicke. Leistungsstarke Wachstumslampen bestrahlen den wuchernden Wald und den Trinkwassersee etliche Stockwerke unter uns. Ich schaue nicht nach unten. Ich sehe nach vorn, in die sternenfunkelnde Schwärze des Weltalls.

Nur noch zehn Tage, dann wird Corvin das Erkundungsschiff SPES dort hinaussteuern. Ins All. Ich wage nicht darüber nachzudenken, ob ich mit an Bord sein werde. Step bei step, befehle ich mir, einen Schritt nach dem anderen - und der nächste Schritt führt mich erst einmal zu der gedeckten Tafel in der Mitte des Salons.

Auf dem blumengeschmückten Tisch glänzt Porcellanum-Geschirr. Ich wette, es handelt sich um eine echte Antiquität. Ein Erinnerungsstück von unserem zerstörten Heimatplaneten. Offensichtlich entspricht es nicht der Wahrheit, dass bei der Evakuierung der Erde keine privaten Besitztümer auf die Raumstation mitgebracht werden durften. In das kostbare Geschirr geprägt, in die Kristallgläser geschliffen und in die Leinenservietten gestickt, ist der auffliegende Rabe allgegenwärtig - das Wappen der Familie Corvus.

Corvin Corvus, der einzige Erbe des Namens, blickt mich an. Mein Freund. Der Gedanke zündet eine Antriebsrakete in meinem Magen. Sie befördert eine geballte Ladung Träume und Erinnerungen in mein innerstes System. Sengende Hitze durchflutet mich, als ich an den Kuss denke, der vor knapp zwei Stunden mein Schicksal besiegelt hat.

Corvins Lippen formen ein Slang-Wort. Suhn, beruhigt er mich unhörbar. Bald.

Bald haben wir das hier hinter uns. Nur ein paar Stunden, dann ist es geschafft.

Hinter unseren Rücken öffnet und schließt sich die Tür des Salons mit einem schlangenartigen Zischen. Wir wenden uns zu Lucius um, der uns in der goldenen Toga des Präsidenten entgegentritt. Sein Blick lähmt mich wie ein kobaltblauer Betäubungsstrahl. Am liebsten würde Corvins Vater mich gleich hier an Ort und Stelle in die Knie zwingen. Ich soll wimmernd in das Dreckloch zurückkriechen, aus dem ich gekommen bin. Den Gefallen tue ich ihm nicht. Stolz hebe ich das Haupt.

Lucius' Laserblick schaltet in den Vernichten-Modus.

»Te saluto«, heißt der amtierende Herrscher der Raumstation SPHAERA mich willkommen. Die Worte strömen unnatürlich weich aus seinem Mund. Seine Stimme klingt fast flüssig, süßlich und berauschend wie ein Begrüßungsaperitif.

Ich starre auf das langstielige Glas, das er mir reicht. Eine motorölfarbige Substanz wehrt sich gegen jeden Versuch einer Zuordnung. Sie riecht alkoholisch und irgendwie ... nussig.

Gibt es nicht ein Gift, das nach Nuss riecht?

Ich weiß nicht, wie lange ich argwöhnisch in das Getränk stiere. Da fühle ich eine Berührung.

Corvin nimmt mir das volle Glas aus der Hand und drückt mir sein halb geleertes, vorgekostetes in die Finger. Zögernd nippe ich. Eine schwere, dunkle Süße ergießt sich über meine Zunge und versiegelt sofort die nadelstichfeinen Löcher, die der Alkohol in meine Geschmacksnerven brennt. Genuss und Schmerz. Es ist dekadent, beides zum Spaß miteinander zu verbinden.

Apropos dekadent. Auf einer Lamina, einem elektrischen Schwebebrett, gleitet eine üppige Blondine scheinbar schwerelos herein. Ihren femininen Körper umwallt ein Stoff, dessen energiegeladene, rotorange leuchtende Materie an die Protuberanzen der Sonne erinnert.

»Hera, mea mater«, stellt Corvin vor.

Als würde ich - als würde irgendjemand hier im Oberlevel - seine Mutter nicht kennen: Hera, die Wohltätigkeit in Person, zumindest was die Organisation entsprechend bemäntelter Galafeiern und Festbankette anbelangt. Bevor ich mich darüber ärgern kann, dass er mich für so unwissend hält, wird mir klar, was er signalisieren will. Corvin beginnt die Konversation auf Latein, damit gar nicht erst der Verdacht aufkommt, ich sei unfähig, mit seinen Eltern auf einer Ebene zu kommunizieren.

»Gaudeo«, verleihe ich meiner angeblichen Freude Ausdruck. Freue ich mich, Corvins Eltern zu treffen? Freue ich mich auf das gemeinsame Abendessen, das sich schon beim Aperitif wie eine Henkersmahlzeit anfühlt? In etwa so sehr wie man sich auf die Bauchkrämpfe freut, nachdem man mit Sarkasmus, Verachtung und Hohn abgespeist worden ist. Ich freue mich. Die Lüge verlangt mir eine Menge Kraft ab.

Halt durch, Rise. Du schaffst das.

Wärme fließt mein Rückgrat entlang und von dort in alle Nervenenden. Die neu gewonnene Stärke entspringt weniger meinem Inneren als vielmehr Corvins Hand, die warm und vertraut auf meinem Rücken ruht. Mit sanftem Druck geleitet er mich zu meinem Platz. Kurz bevor er seine Hand wegnimmt, um mir den Stuhl zurechtzurücken, spüre ich, wie er seinen Daumen streichelnd kreisen lässt. Er versucht, mich zu beruhigen. Ich atme einmal tief durch und setze mich so anmutig wie möglich.

Der erste Gang wird serviert. Eine klare Brühe mit Fleischeinlage glotzt mich aus ihren Fettaugen heimtückisch an.

Galaxis! Ich und eine Suppe, das kann nicht gutgehen!

Ich denke an die vergiftete Suppe, die ich Corvin als Kellnerin im Gourmettempel Pantheon vor zehn Tagen aus der Hand geschlagen habe. Der Kommandant unseres Erkundungsschiffes wäre tot, wenn ich nicht gehandelt hätte, ebenso tot wie seine Navigatorin Silvia, die Kommunikationsoffizerin und der leitende Bordingenieur.

All diese Morde im Umfeld der SPES ...

Ist es denkbar, dass tatsächlich die Untergrundbewegung S-FAIR-A dahintersteckt?

Ich kann es mir nicht vorstellen. In meinem Hinterkopf höre ich meinen Chef Ganymed, der mir versichert, ihr einziges Ziel sei es, gerechte Verhältnisse zu schaffen.

»S-FAIR-A will geänderte Bedingungen. Vor allem die freie Nutzung des Vertikaltransporters. Es sind keine Waffen und keine Paragraphen irgendeines Gesetzes, die deine Leute im Sublevel festhalten. Die völlig überteuerten Tickets sind es. Wenn der VT frei zugänglich wäre, könnten alle Familien ihre Kinder zur Schule schicken, alle könnten an den politischen Wahlen teilnehmen und die medizinischen Einrichtungen aufsuchen. Die SPES-Mission zu sabotieren, würde uns unserem Ziel keinen Schritt näherbringen. - Wir sind keine Terroristen, Rise. S-FAIR-A leistet Überzeugungsarbeit.«

Die öffentliche Meinung ist wie ein Esel. Störrisch. Ich kann nicht warten, bis sie endlich in die Hufe kommt und in Richtung sozialer Gerechtigkeit trottet. Für die Probleme meiner Familie muss jetzt - heute Abend - eine Lösung gefunden werden.

Corvin sucht meinen Blick. Er will die Senatorentochter, die sein Vater für ihn bestimmt hat, nicht. Er will mich.

Das Suppenmädchen.

Meine Gedanken kehren zu der Fleischbrühe zurück, die vor mir steht. Wider Erwarten schaffe ich es, ein Dutzend Schlucke hinabzuwürgen, ohne mein weißes Kleid oder das makellose Leintuch zu bekleckern.

Unterhalb des Tisches legt Corvin die Hand auf meinen Schenkel und nimmt das beruhigende Streicheln mit seinem Daumen wieder auf, während er über der Tischplatte gesittet den Weinkelch an die Lippen führt.

Er und sein Vater unterhalten sich über...
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