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Ein Hund kam in die Küche

Roman. Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023 (Longlist) - Mit Lesebändchen
BuchGebunden
192 Seiten
Deutsch
Leykamerschienen am14.08.2023

»Kindsein in Zeiten des Krieges«
Krieg und NS-Zeit aus der Sicht eines Kindes. Ein Roman über die Südtiroler Auswanderung und die NS-Verbrechen an Menschen mit Behinderung Eine Familie aus Südtirol entscheidet sich 1942 im Zuge der »Option» für die Auswanderung ins Deutsche Reich. Der 11-jährige Ludi erzählt von den letzten Tagen im Dorf und der ersten Station im Deutschen Reich: Innsbruck. Auf Anweisung der Ärzte muss sein behinderter Bruder Hanno in eine Anstalt bei Hall gebracht werden. Die restlicheFamilie zieht weiter nach Oberösterreich. Der Vater wird in die Wehrmacht eingezogen und auch Hanno kehrt nicht mehr zurück. Ein Brief aus einer »Heil- und Pflegeanstalt« des Reiches ist alles, was der Familie von ihm bleibt.Sepp Mall gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller Südtirols, der sich in seinem Werk mit komplexen Themen der jüngsten Zeitgeschichte auseinandersetzt. Wie lässt sich das Unbegreifliche verstehen und wie überlebt man ein kollektives Trauma? Ein bewegender Roman, der in bilddichter Sprache der Trauer eines Kindes um seinen Bruder nachgeht.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

Klappentext
»Kindsein in Zeiten des Krieges«
Krieg und NS-Zeit aus der Sicht eines Kindes. Ein Roman über die Südtiroler Auswanderung und die NS-Verbrechen an Menschen mit Behinderung Eine Familie aus Südtirol entscheidet sich 1942 im Zuge der »Option» für die Auswanderung ins Deutsche Reich. Der 11-jährige Ludi erzählt von den letzten Tagen im Dorf und der ersten Station im Deutschen Reich: Innsbruck. Auf Anweisung der Ärzte muss sein behinderter Bruder Hanno in eine Anstalt bei Hall gebracht werden. Die restlicheFamilie zieht weiter nach Oberösterreich. Der Vater wird in die Wehrmacht eingezogen und auch Hanno kehrt nicht mehr zurück. Ein Brief aus einer »Heil- und Pflegeanstalt« des Reiches ist alles, was der Familie von ihm bleibt.Sepp Mall gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller Südtirols, der sich in seinem Werk mit komplexen Themen der jüngsten Zeitgeschichte auseinandersetzt. Wie lässt sich das Unbegreifliche verstehen und wie überlebt man ein kollektives Trauma? Ein bewegender Roman, der in bilddichter Sprache der Trauer eines Kindes um seinen Bruder nachgeht.
Zusatztext»Dieses Drama - Folge einer fundmental falschen Familienentscheidung - wird zum Dreh- und Angelpunkt dieses so taktvollen, wie rohen Romans, der noch einmal das volle Ausmaß ideologischer Fehlzündungen der Binnenstruktur einer Familie aufführt. (...) Man bleibt schockiert zurück nach dieser Lektüre.« Katharina Teutsch, Deutschlandfunk »Sepp Mall ist ein bedrückender, nie um plumpe Betroffenheit bemühter, ungemein kraftvoller und zugleich zarter Roman über ein dunkles Kapitel Zeitgeschichte gelungen.« Joachim Leitner, Tiroler Tageszeitung »Mit großem Einfühlungsvermögen erzählt Sepp Mall vom sprachlosen Schrecken, vom Entsetzen, von den Versuchen, die Trauer zu bewältigen. [â¦] Auf knapp 200 Seiten passiert Gravierendes [â¦] Doch den neun Kapiteln wohnt eine verblüffende Leichtigkeit inne. Die Schwere wird aufgehoben durch einen Erzählfluss, der trotz Südtirol- und Heimatthematik nicht im (Heimat)Boden versinkt.« Margit Oberhammer, Dolomiten - Das Tagblatt der Südtiroler
Details
ISBN/GTIN978-3-7011-8286-2
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum14.08.2023
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht360 g
Artikel-Nr.52220305
Rubriken
KlassifizierungDeutscher Buchpreis

Inhalt/Kritik

Prolog
Ein Roman über die Südtiroler Auswanderung und die NS-Verbrechen an Menschen mit Behinderung.mehr
Leseprobe
Auszug aus "Ein Hund kam in die Küche" - © Leykam Verlag, unredigierte LeseprobeIn unserer Familie gab es keine Wörter für den Abschied. Mein Vater hatte keine und meine Mutter auch nicht. Als wären sie ihnen mit der Zeit verloren gegangen, aus dem Sprachsack gefallen, Buchstabe für Buchstabe, und irgendwo liegen geblieben, wo sie niemand mehr fand. Oder sie schluckten sie einfach hinunter, jedes Mal, wenn sie ihnen in den Mund kamen. Als wir im Frühling ein Büschel blassroter Nelken auf Mutters Familiengrab setzten, musste es so sein wie immer. Mama kniete sich auf das festgetretene Kiesbett und verzog keine Miene, als ich sie fragte, wie lange die Pflanzen wohl hielten und in wie vielen Wochen es wieder neue bräuchte. Sie beugte sich über die hölzerne Grabumrandung und drückte den Wurzelballen in das schwarze Loch, das sie mit den Händen vertieft hatte. Ich wiederholte meine Frage, Mama hielt in ihrer Bewegung inne, dann schüttelte sie nur leicht den Kopf und fuhr fort, die krümelige Erde rund um die Blumen festzudrücken. Die Großeltern lagen hier begraben und auch sie sagten nichts. Es waren Mamas Vater und Mutter, auf dem Grabkreuz standen ihre Namen und Zahlen und da stand, dass sie in Frieden ruhen sollten. Das Todesjahr war bei beiden dasselbe, es war das Jahr, in dem ich auf die Welt gekommen war. Wenn meine Mutter davon erzählte, sagte sie, dass zuerst der Großvater gestorben war, davongegangen, nannte sie es, und eine knappe Woche später sei sie schon im Kindbett gelegen und die Hebamme habe mich mit einer Zange aus ihrem Bauch herausgeholt. Die Großmutter, die uns mit ihrem breiten Lächeln vom Grabmedaillon aus zuschaute, sei da noch dabei gewesen, aber einen Monat später, auf den Tag genau, habe auch sie sich davongemacht. Aus Kummer, sagte Mama, weil so alt sei sie noch nicht gewesen. Gerade einmal achtundsechzig. Von ihrem Mann geholt worden, hätten einige im Dorf gesagt. Nicht zu ihr direkt, nicht zu jemandem aus ihrer Familie, aber es sei ihr doch zu Ohren gekommen.mehr

Schlagworte

Autor

Sepp Mall, 1955 in Graun (Südtirol) geboren, Studium in Innsbruck, lebt als Schriftsteller in Meran. Diverse Preise und Stipendien, u. a. Meraner Lyrikpreis, Staatsstipendium des österreichischen Bundesministeriums und Großes Literaturstipendium des Landes Tirol. Sein Roman »Wundränder« wurde 2005 zum »Innsbruck-liest«-Buch gewählt und ist heute Schullektüre. Zuletzt erschienen sein Roman »Hoch über allem« (Haymon 2017) und der Gedichtband »Holz und Haut« (Haymon 2020).