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Begegnungen mit Wittgenstein

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
220 Seiten
Deutsch
Haymon Verlagerschienen am11.12.20131. Auflage
Ludwig Hänsel zählte zu den wenigen Freunden Ludwig Wittgensteins, denen dieser bis zu seinem Tode verbunden blieb. Seit der Zeit der gemeinsamen Kriegsgefangenschaft bei Monte Cassino pflegten die beiden Männer einen intensiven geistigen Austausch, den Hänsel in seinen Tagebüchern detailliert festgehalten hat. Die leidenschaftlichen Gespräche über religiöse und philosophische Probleme - u.a. über das Manuskript des Tractatus logico-philosophicus - machen trotz oft heftiger Dispute Hänsels Bedeutung als mitfühlender Freund und Berater deutlich, auf dessen Meinung Wittgenstein Wert legte. Darüber hinaus stellt die lebhafte Beschreibung der Gefangenschaft und der Jahre danach ein wertvolles Dokument europäischer Zeit- und Kulturgeschichte dar. Ludwig Wittgenstein, geboren 1889 in Wien, von 1939 bis 1947 Professor für Philosophie in Cambridge, wo er 1951 starb. Er gilt als einer der zentralen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Ludwig Hänsel (1886-1959) war Mittelschullehrer für Deutsch und Französisch in Wien und verfasste mehrere Bücher und Aufsätze zu Fragen der Pädagogik, Psychologie, Philosophie, Religion und Literatur.

Ilse Somavilla, geboren in Fulpmes/Tirol, lebt in Innsbruck. Studium der Philosophie, Psychologie und Anglistik. Seit 1990 freie Mitarbeiterin des Forschungsinstituts Brenner-Archiv. Herausgeberin von Ludwig Wittgenstein: Denkbewegungen. Tagebücher 1930-1932, 1936-1937 (Haymon 1997), Licht und Schatten. Ein nächtliches (Traum-)Erlebnis und ein Brief-Fragment (Haymon 2004), Wittgenstein - Engelmann. Briefe, Begegnungen, Erinnerungen (Haymon 2006) und Mitherausgeberin von Ludwig Hänsel - Ludwig Wittgenstein. Eine Freundschaft. Briefwechsel, Aufsätze, Kommentare (Haymon 1994). Zahlreiche Aufsätze zu Ludwig Wittgenstein.
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Produkt

KlappentextLudwig Hänsel zählte zu den wenigen Freunden Ludwig Wittgensteins, denen dieser bis zu seinem Tode verbunden blieb. Seit der Zeit der gemeinsamen Kriegsgefangenschaft bei Monte Cassino pflegten die beiden Männer einen intensiven geistigen Austausch, den Hänsel in seinen Tagebüchern detailliert festgehalten hat. Die leidenschaftlichen Gespräche über religiöse und philosophische Probleme - u.a. über das Manuskript des Tractatus logico-philosophicus - machen trotz oft heftiger Dispute Hänsels Bedeutung als mitfühlender Freund und Berater deutlich, auf dessen Meinung Wittgenstein Wert legte. Darüber hinaus stellt die lebhafte Beschreibung der Gefangenschaft und der Jahre danach ein wertvolles Dokument europäischer Zeit- und Kulturgeschichte dar. Ludwig Wittgenstein, geboren 1889 in Wien, von 1939 bis 1947 Professor für Philosophie in Cambridge, wo er 1951 starb. Er gilt als einer der zentralen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Ludwig Hänsel (1886-1959) war Mittelschullehrer für Deutsch und Französisch in Wien und verfasste mehrere Bücher und Aufsätze zu Fragen der Pädagogik, Psychologie, Philosophie, Religion und Literatur.

Ilse Somavilla, geboren in Fulpmes/Tirol, lebt in Innsbruck. Studium der Philosophie, Psychologie und Anglistik. Seit 1990 freie Mitarbeiterin des Forschungsinstituts Brenner-Archiv. Herausgeberin von Ludwig Wittgenstein: Denkbewegungen. Tagebücher 1930-1932, 1936-1937 (Haymon 1997), Licht und Schatten. Ein nächtliches (Traum-)Erlebnis und ein Brief-Fragment (Haymon 2004), Wittgenstein - Engelmann. Briefe, Begegnungen, Erinnerungen (Haymon 2006) und Mitherausgeberin von Ludwig Hänsel - Ludwig Wittgenstein. Eine Freundschaft. Briefwechsel, Aufsätze, Kommentare (Haymon 1994). Zahlreiche Aufsätze zu Ludwig Wittgenstein.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783709977460
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum11.12.2013
Auflage1. Auflage
Seiten220 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2201 Kbytes
Artikel-Nr.3085622
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Vorwort

Ludwig Hänsel zählte zu den wenigen Freunden Wittgensteins, denen dieser bis zu seinem Tode verbunden blieb. Die beiden lernten einander im Februar 1919 während der Zeit der gemeinsamen Kriegsgefangenschaft bei Monte Cassino kennen und die nun vorliegenden Tagebücher Hänsels berichten darüber: über die erste Begegnung, die miteinander geführten Gespräche über philosophische, literarische und religiöse Themen, die teils gemeinsamen Ansichten, oft aber auch heftigen Kontroversen. Aus diesen, von Hänsel schriftlich festgehaltenen Diskussionen sind Wittgensteins Einschätzung von Werken Augustinus , Tolstois, Dosto jewskis und anderer zu erfahren, verbunden mit seiner Auffassung von Philosophie, Ethik und Religion. Es war Hänsel, der Wittgenstein in manche Werke der Weltliteratur einführte, die dieser damals noch nicht gelesen hatte und über die er in der Folge mit Hänsel diskutierte. So wird auch bestätigt, dass Wittgenstein sich mit Kants Kritik der reinen Vernunft - aller Wahrscheinlichkeit nach auf Anregung von Hänsel - auseinandergesetzt hat. Wittgenstein wiederum machte Hänsel mit seinen Gedanken der Logisch-Philosophischen Abhandlung vertraut, von der er das zu der Zeit noch nicht publizierte Manuskript mit sich führte, an dem er während des Ersten Weltkriegs gearbeitet hatte.

Wittgenstein befand sich damals vor einer entscheidenden Wende in seinem Leben - einer Wende, die zu einem Umdenken und Neubeginn führen sollte, dies nicht nur in persönlicher, sondern auch in philosophischer Hinsicht. Wie vielen bekannt, führte diese Periode der Veränderung zu seinem Entschluss, anstelle einer Laufbahn innerhalb der akademischen Philosophie ein einfaches, arbeits ames Leben zu führen. Bei seinen Überlegungen, ob er ins Kloster gehen oder als Volksschullehrer arbeiten sollte, nahm Hänsel regen Anteil und berichtet in seinen Tagebüchern darüber.

Als Wittgenstein sich zum Beruf eines Volksschullehrers auf dem Lande entschloss und nach der Rückkehr nach Wien dort die Lehrerbildungsanstalt besuchte, fand die Freundschaft mit dem ebenfalls in Wien lebenden Hänsel eine Fortsetzung. Die beiden besuchten einander regelmäßig, auch als Wittgenstein nach der abgeschlossenen Ausbildung zum Lehrer für mehrere Jahre in kleinen Dörfern in Niederösterreich südlich von Wien unterrichtete. Zeitweise wohnte Wittgenstein sogar bei der Familie Hänsel in der Kriehubergasse. Darüber schreibt Hänsel im vierten, sich von 1921 bis 1922 erstreckenden Tagebuch.

Aufgrund seines hohen geistigen Wissens und seiner außerordentlichen Belesenheit vermitteln Hänsels Tagebücher interessante Einblicke in umfassende Gebiete der Kultur: Er diskutiert Werke von Dichtern und Philosophen, die in Zusammenhang mit Wittgenstein bisher noch nie erwähnt worden sind. Dazu kommen noch die aus der Wittgenstein-Forschung bereits bekannten und zum Teil oben erwähnten Persönlichkeiten wie Augustinus, Kant, Schopenhauer, Tolstoi, Dostojewski, Weininger, Frege, Russell u.a.

Darüber hinaus sind Hänsels Aufzeichnungen als Zeitzeugnis der sozialen, kulturellen und politischen Lage Österreichs während und nach dem Ersten Weltkrieg von historischer Bedeutung.

Von den bisher vorhandenen Berichten von Zeitzeugen, auf die in der Wittgenstein-Rezeption zunehmend als wichtige Quellen zum Verständnis des Zusammenhangs zwischen Leben und Werk des Philosophen zurückgegriffen wird, sind die Erinnerungen von Paul Engelmann1 und Maurice O Connor Drury2, sowie weitere kürzere Berichte von Freunden und Bekannten Wittgensteins zu nennen. Aus der für Wittgenstein bedeutsamen Zeitspanne nach dem Ersten Weltkrieg - während der Gefangenschaft bei Monte Cassino - sind als Quellen bisher jedoch nur einzelne Briefe Wittgensteins an Paul Engelmann und an Ludwig von Ficker bekannt sowie ein Aufsatz von Franz Parak, der lediglich 13 Seiten umfasst. Hänsels Tagebücher schließen daher eine für die Wittgenstein-Forschung wichtige Lücke. Dies gilt auch für philosophische Probleme, über Logik und Mathematik in Zusammenhang mit dem Manuskript der Logisch-Philosophischen Abhandlung, sowie für ethische und religiöse Fragen. Darin liegt auch die überragende Bedeutung gegenüber dem 1994 erschienenen Briefwechsel zwischen Hänsel und Wittgenstein, in dem philosophische Aspekte oft nur angedeutet, aber nicht näher diskutiert werden. Allerdings zeigen die Briefe bereits, wie wichtig Hänsels Freundschaft für Wittgenstein war, und enthüllen den hohen ethischen Anspruch des Philosophen, der ja im Hinblick auf seine Philosophie entscheidend ist.

Wie aus den nun vorliegenden Tagebüchern hervorgeht, waren es philosophische und persönliche, vor allem ethische und religiöse Probleme, die Hänsel und Wittgenstein miteinander besprachen. Dabei handelte es sich um Fragen, mit denen sich Wittgenstein während der Kriegsjahre bei der Abfassung der Logisch-philosophischen Abhandlung bzw. des Tractatus auseinandersetzte, sowie um solche, die später in seinem Vortrag über Ethik und in seinen Gesprächen mit dem Wiener Kreis erörtert wurden. Dass es dabei zu Meinungsverschiedenheiten kam, die bis zu Streitigkeiten führten, ist bei Wittgenstein kein Einzelfall, sondern aus mehreren Berichten über seine kollegialen oder freundschaftlichen Kontakte bekannt. Hänsels detaillierte Aufzeichnungen geben jedoch auch Prozesse der gegenseitigen Annäherung - das Überdenken der eigenen Ansichten und die Bereitschaft zu deren Änderung - wieder.

Die Konfrontation dieser zwei verschiedenen Geister, die sich u.a. in der gänzlich unterschiedlichen Lebensweise und Lebensaufgabe, insbesondere auch in Wittgensteins Hang zur Mystik und zum tolstojanischen Christentum gegenüber Hänsels Katholizismus zeigt, macht das Spannende in dieser Freundschaft aus. Wittgenstein, so Peter Dal-Bianco, hätte seinen Großvater angeregt, seine festen Überzeugungen als strenggläubiger Katholik neu zu überlegen und wie Hänsel selbst schreibt, habe er durch Wittgenstein an Klarheit gewonnen und eine Hebung des Gesichtspunktes erfahren. Ebenso aber scheint er seinem Freund in wesentlichen Dingen Impulse gegeben zu haben, sowie in schwierigen Lebenssituationen und Entscheidungen als verständnisvoller Berater zur Seite gestanden zu sein.

Ludwig Hänsel: Geb. 8.12.1886, Hallein (Salzburg); gest. 8.9.1959, Wien. Nach der Matura am Gymnasium in Salzburg studierte er in Graz Germanistik, Romanistik und Philosophie und besuchte auch Vorlesungen über Geschichte, Kunstgeschichte und Indogermanistik. 1910 schloss er sein Studium als Dr. phil. ab und leistete anschließend seinen Militärdienst als Einjährig Freiwilliger in Bozen und in Trient. Ende 1910 legte er die Lehramtsprüfungen aus Deutsch und Französisch ab und begann ab Herbst 1911 als Supplement an verschiedenen Wiener Gymnasien. 1913 wurde er zum wirklichen Lehrer an der Staats-Realschule Wien X ernannt. 1913 heiratete er Anna Sandner. 1914-1918 leistete er seinen Kriegsdienst. Vom 18. Nov. 1918 bis zum 20. Aug. 1920 war er in Kriegsgefangenschaft im Lager Cassino.

Von 1920 bis 1929 wirkte er als Professor an der Realschule Wien X, von 1929- 1936 als provisorischer Direktor am Privat Mädchen-Realgymnasium des Schulvereins für Beamtentöchter, Wien VIII, von 1936-1938 als Direktor an der Bundeserziehungsanstalt für Mädchen, Wien III.

Vom 14.3.1938 bis 10.9.1939 wurde Hänsel aus politischen Gründen beurlaubt, dann als Oberstudiendirektor in Verwendung eines Studienrates am Realgymnasium für Jungen, Wien XVII, wieder eingestellt. 1941-1945 wurde er als Oberleutnant, Hauptmann und Major d.R. bei der Luftwaffe in Wiener Neustadt und Wien eingesetzt, ab Herbst 1944 bei einer Fallschirmdivision in Italien, wo er 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet. Ab Herbst 1946 bis Ende 1951 war er wieder als Direktor an der Realschule in Wien X tätig. 1950 wurde ihm der Titel Hofrat verliehen. Nach seiner Pensionierung Ende 1951 übernahm er einen Lehrauftrag an der Universität Wien mit dem Titel Besondere Unterrichtslehre, Philosophie.

Ludwig Hänsel war Mitglied von zahlreichen Organisationen und Vereinen, u. a. der Wiener Katholischen Akademie, der Wiener Philosophischen Gesellschaft, des Pädagogischen Rats der Mittelschullehrer Österreichs, des Österr. Neuphilologen-Verbands, der Vereinigung christlicher Mittelschullehrer; er war Vizepräsident der Österr. UNESCO-Kommission, Leiter des Österreichischen Komitees für Geschichtsunterricht und des Österreichischen Komitees für Philosophie und Geistesgeschichte, längere Zeit Obmann des Wiener-Goethevereins, Vorstandsmitglied der Goethegesellschaft in Weimar und Vorsitzender der Ferdinand-EbnerGesellschaft.

Seit 1920 hielt Hänsel zahlreiche Vorträge in Wien, Innsbruck, Salzburg (Salzburger Hochschulwochen), Linz, Gmunden, Mödling, Baden, Bruck a.d. Mur, Graz, Klagenfurt. 1952 nahm er in Paris an der Generalversammlung der UNESCO und am Pädagogischen...
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Autor

Ilse Somavilla, geboren in Fulpmes/Tirol, lebt in Innsbruck. Studium der Philosophie, Psychologie und Anglistik. Seit 1990 freie Mitarbeiterin des Forschungsinstituts Brenner-Archiv. Herausgeberin von Ludwig Wittgenstein: Denkbewegungen. Tagebücher 1930-1932, 1936-1937 (Haymon 1997), Licht und Schatten. Ein nächtliches (Traum-)Erlebnis und ein Brief-Fragment (Haymon 2004), Wittgenstein - Engelmann. Briefe, Begegnungen, Erinnerungen (Haymon 2006) und Mitherausgeberin von Ludwig Hänsel - Ludwig Wittgenstein. Eine Freundschaft. Briefwechsel, Aufsätze, Kommentare (Haymon 1994). Zahlreiche Aufsätze zu Ludwig Wittgenstein.