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Dark Inside (Band 2) - Rage Inside

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Loewe Verlagerschienen am15.08.20131. Auflage
Aries will die Gruppe führen, doch dazu muss sie erst ihre Zweifel überwinden. Mason kämpft gegen das alles zerfressende Nichts. Michael hängt in der Hölle seiner eigenen Vergangenheit fest. Daniels innere Dämonen werden immer mächtiger. Das Spiel ist aus. Die Zivilisation ist zerstört. Wird sich die Geschichte der Menschheit nun wiederholen? Drei Monate nach dem Erdbeben: Aries hat ihre Freunde sicher nach Vancouver geführt. Nur der rätselhafte Daniel, zu dem sie sich am meisten hingezogen fühlt, verschwindet immer wieder. Währenddessen errichten die Hetzer unter den wenigen Überlebenden der Katastrophe ein blutiges Regime aus Unterdrückung und Angst. Dann tappen Michael und Clementine in eine tödliche Falle, und Mason und Daniel werden von den Hetzern gefangen genommen. Die Gruppe bricht auseinander. Wen kann Aries retten, bevor sie sich rettungslos in ihren eigenen Gefühlen verliert? 'Rage Inside' ist der letzte von zwei Bänden. Der Titel des ersten Bandes lautet 'Dark Inside'.

Jeyn Roberts, geboren in Saskatoon, Kanada, schreibt Geschichten, solange sie sich erinnern kann. Mit 21 Jahren zog sie nach Vancouver und träumte davon, ein Rockstar zu werden. Stattdessen studierte sie Creative Writing und Psychologie an der University of British Columbia. Nach einem weiteren Studium in England verdiente sie sich ihren Unterhalt als Sängerin, Songwriterin, Schauspielerin, Fahrradkurier und Baumpflanzerin. Dark Inside ist der erste von insgesamt zwei Bänden.
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Produkt

KlappentextAries will die Gruppe führen, doch dazu muss sie erst ihre Zweifel überwinden. Mason kämpft gegen das alles zerfressende Nichts. Michael hängt in der Hölle seiner eigenen Vergangenheit fest. Daniels innere Dämonen werden immer mächtiger. Das Spiel ist aus. Die Zivilisation ist zerstört. Wird sich die Geschichte der Menschheit nun wiederholen? Drei Monate nach dem Erdbeben: Aries hat ihre Freunde sicher nach Vancouver geführt. Nur der rätselhafte Daniel, zu dem sie sich am meisten hingezogen fühlt, verschwindet immer wieder. Währenddessen errichten die Hetzer unter den wenigen Überlebenden der Katastrophe ein blutiges Regime aus Unterdrückung und Angst. Dann tappen Michael und Clementine in eine tödliche Falle, und Mason und Daniel werden von den Hetzern gefangen genommen. Die Gruppe bricht auseinander. Wen kann Aries retten, bevor sie sich rettungslos in ihren eigenen Gefühlen verliert? 'Rage Inside' ist der letzte von zwei Bänden. Der Titel des ersten Bandes lautet 'Dark Inside'.

Jeyn Roberts, geboren in Saskatoon, Kanada, schreibt Geschichten, solange sie sich erinnern kann. Mit 21 Jahren zog sie nach Vancouver und träumte davon, ein Rockstar zu werden. Stattdessen studierte sie Creative Writing und Psychologie an der University of British Columbia. Nach einem weiteren Studium in England verdiente sie sich ihren Unterhalt als Sängerin, Songwriterin, Schauspielerin, Fahrradkurier und Baumpflanzerin. Dark Inside ist der erste von insgesamt zwei Bänden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732000609
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum15.08.2013
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1657 Kbytes
Artikel-Nr.2885578
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

DANIEL

»Hallo, Daniel.«

Er hob nicht einmal den Kopf, sondern starrte einfach weiter die Wand an. Jemand hatte sie vor Kurzem abgewaschen. Die Stellen, an denen irgendwer ohne viel Erfolg versuchte hatte, den Dreck wegzuwischen, waren ganz streifig. Risse. Da war etwas an die Wand geschmettert worden.

Schwarze Risse auf einer weißen Wand. Merkwürdig. Irgendwie war er davon ausgegangen, dass hier alles total sauber sein würde. Aber so war es nicht. Die Bodenfliesen waren alt und ausgetreten. Die Spuren im Staub zeigten, dass jemand den Schreibtischstuhl ein paar Zentimeter näher ans Fenster gerückt hatte. Die Tür wies zahlreiche Schrammen auf, die Jalousien am Fenster waren verbogen und schief. Die Putztruppe machte ihre Arbeit nicht besonders gut.

Die Frau vor ihm trug keinen weißen Arztkittel und hatte kein Stethoskop um den Hals hängen. Sie war mit einem Hosenanzug bekleidet, in Beige, an den Füßen Laufschuhe. Ihre offenen Haare reichten ihr bis zu den Schultern. Eine Brille hatte sie auch nicht.

Sie sah ziemlich normal aus.

»Ich bin Dr. Coats«, fuhr sie fort, als er nicht antwortete oder auf ihr Lächeln reagierte. »Du weißt ja, dass ich mich ein bisschen mit dir unterhalten möchte.«

Er verschränkte die Arme vor der Brust, überlegte es sich dann aber anders. In seinem Psychologiekurs hatte er mal etwas darüber gelesen. Es war eine Defensivgeste. Es ließ ihn aussehen, als hätte er etwas zu verbergen. Als wäre er schuldig. Stattdessen schob er die Hände in die Taschen seiner Jeans und stieß den Fuß gegen den Schreibtisch. Seine Schnürsenkel waren schmutzig.

»Daniel?«

Sein Blick huschte zu ihr hinüber. Sie hatte ein Klemmbrett und einen Stift in der Hand, aber noch nicht angefangen zu schreiben. Sie wartete darauf, dass er etwas sagte. Dass er ihr sein Herz ausschüttete. Damit sie sich Notizen machen und Entscheidungen treffen konnte.

Er hatte nichts zu sagen.

»Daniel, weißt du, warum du hier bist?«

Sag kein Wort. Sie können dir sowieso nichts. Es ist bald vorbei.

Aber er musste reagieren. Er wollte nicht die ganze nächste Stunde damit verbringen, auf die schmutzige Wand vor sich zu starren. Warum hatten bloß immer alle das Bedürfnis, Stille mit Lärm zu füllen? Seine Mutter ließ zu Hause fast ununterbrochen den Fernseher laufen. Sie sagte, er beruhige ihre Nerven, sah aber nie hin.

Das Problem war, dass er nicht wusste, wo er anfangen sollte. Von diesem Gespräch hing eine Menge ab. Es gab unzählige Worte, die er benutzen konnte. Zurzeit spukten zu viele Versionen in seinem Kopf herum. Wie sollte er ein Gespräch beginnen, wenn jede der möglichen Variablen zu einem anderen Ergebnis führen konnte?

»Daniel?«

»Er hat angefangen.« Jetzt hatte er etwas gesagt. Ein Anfang. Nicht gerade der beste. Er hätte etwas anderes sagen sollen. Innerlich zuckte er zusammen.

Dr. Coats Lippen gingen nach oben. »Du kannst ja reden. Ich dachte schon, du wärst stumm.«

Daniel zuckte mit den Schultern.

»Guter Start. Allerdings sind wir nicht hier, weil er angefangen hat.« Sie kam hinter dem Schreibtisch hervor und setzte sich seitlich auf die Kante. Daniel konnte ihr Shampoo riechen. Vielleicht war es auch eine Handcreme. Kokosnuss.

Im Raum herrschte lange Stille. Dr. Coats wartete. Er wusste, dass er etwas sagen sollte, aber was? Was ihn anging, hatte es keinen Zweck, darüber zu reden. Es war passiert. Die Vergangenheit konnte er nicht ändern.

Es konnte nicht ungeschehen gemacht werden.

Doch er wollte es ungeschehen machen.

Nein, willst du nicht. Du willst es noch mal tun. Leugne es doch nicht. Du hast Chuck Steinberg gehasst. Du hast ihn gehasst. Er hat dich jeden einzelnen Tag deines Lebens wie Dreck behandelt. Was war denn damals, als er den streunenden Hund getreten hat, den du gefüttert hast? Er hat deiner Mutter erzählt, du wärst es gewesen. Und was ist dann passiert? Nein, er hat es verdient.

»Du hast der Polizei gesagt, dass du dich an nichts erinnern kannst.« Sie zog die Kappe von ihrem Kugelschreiber und wartete. »Woher weißt du dann, wie es angefangen hat?«

»So viel weiß ich noch.«

Sie schrieb sich etwas auf, bevor sie weitersprach. »Willst du es mir erzählen? An was du dich noch erinnern kannst?«

Du bist tot, du Loser. Ich mach dich fertig, für immer.

Er hatte zu viel Zeit seines Lebens damit verbracht, für die meisten Erwachsenen unsichtbar zu sein. Jetzt kannte ihn jeder. In ein paar kurzen Minuten war aus einem durchschnittlichen anonymen Schüler jemand geworden, über den man sich im Lehrerzimmer und bei Elternversammlungen unterhielt. Er hatte es sogar in die Zeitung geschafft. Niemand wollte mehr etwas mit ihm zu tun haben. Seine Mitschüler ließen sich alles Mögliche einfallen, um nur ja nicht in die Nähe seines Schließfachs zu kommen. Die Mädchengruppe, die immer gekichert hatte, wenn er vorbeigelaufen war, drehte sich jetzt um und sah in die andere Richtung. Letzteres störte ihn gar nicht mal so sehr. Er war sowieso lieber allein.

So fühlte er sich sicherer.

Es ist bald vorbei.

»Daniel?« Dr. Coats trommelte mit den Fingernägeln auf dem Klemmbrett herum und schaute ihm direkt ins Gesicht. »Vergiss nicht, dass alles, was du hier drin sagst, vertraulich ist. Aber ich muss dich auch daran erinnern, dass wir hier sind, um zu reden. Ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht hilfst.«

Es wäre ihm lieber gewesen, wenn sie nicht dauernd seinen Namen gesagt hätte. Niemand wurde gern daran erinnert, dass er existierte.

Er seufzte. »Er ist nach dem Unterricht auf mich zugekommen. Hat mich gegen die Schließfächer gestoßen. Hat gesagt, ich hätte mit meinem Rad sein Auto gestreift. Dabei war ich nicht in der Nähe seines Wagens. Ich weiß nicht mal, wie er aussieht. Als ich es abgestritten habe, hat er mir zweimal eine verpasst. Mit der Faust.«

Im Raum war es still bis auf das Kratzen von Dr. Coats Kugelschreiber auf dem Papier. Sie machte sich mehrere Minuten lang Notizen, bevor sie Daniel wieder ansah. Er redete nicht weiter. Das Handy in seiner Tasche klingelte. Er hatte vergessen, es auszuschalten. Schnell zog er es heraus, während der Ryan-Adams-Song irrsinnig laut wurde. Die Gitarrenklänge hallten an den Wänden wider. Er machte das Telefon aus.

Plötzlich wurde er rot und fühlte sich, als hätte er etwas furchtbar Peinliches getan. Als wäre er nur mit einem Regenmantel und einem Paar nasser Schuhe bekleidet zu diesem Termin erschienen.

Als er den Kopf hob, bemerkte er, dass die Ärztin ihn genau beobachtete. »An was kannst du dich noch erinnern, Daniel?«

Sein Mund war trocken, er konnte nicht schlucken. An was konnte er sich erinnern? Sie hatten ihm gesagt, dass er durchgedreht war. Dass er Chuck am Hemd gepackt und ihn mehrmals ins Gesicht geschlagen hatte. Und nachdem Chuck zu Boden gegangen war, hatte er ihm wiederholt auf den Kopf getreten, bis es dem Mathe- und dem Biologielehrer mit vereinten Kräften gelungen war, Daniel wegzuzerren. Chuck hatte ins Krankenhaus gebracht und wegen einer Gehirnerschütterung behandelt werden müssen. Die Ärzte hatten ihn geröntgt, weil sie befürchteten, dass Daniel dem erheblich größeren Jungen den Schädel eingeschlagen hatte. Hinterher hatte Daniel festgestellt, dass Blut durch seine Turnschuhe gesickert war und seine weißen Socken rot gefärbt hatte.

Aber er konnte sich nicht mehr erinnern.

Er wusste nur das, was man ihm erzählt hatte.

»Ich weiß nicht«, antwortete er. »Das wär s eigentlich.«

Die Ärztin ließ ihr Klemmbrett sinken. »Das ist alles, woran du dich erinnern kannst?«

»Ja.«

»Ist dir das früher schon mal passiert? Dass du von bestimmten Vorfällen nichts mehr weißt?«

Er zögerte, dann schüttelte er den Kopf. Log. Wartete, während sie sich noch mehr Notizen machte.

»Kopfverletzungen?«

»Nein. Vielleicht, als ich noch klein war. Aber nichts Größeres. Das, was allen Kindern passiert. Ich glaube, einmal bin ich von der Couch gefallen. Da musste ich in die Notaufnahme.«

»Aber nicht in letzter Zeit?«

Er schüttelte erneut den Kopf.

»Irgendwelche anderen Schlägereien?«

»Nein.« Zumindest keine, die er zugeben würde.

»Was ist mit Aggressivität? Denkst du manchmal daran, anderen Leuten wehzutun?«

Er hatte sich noch nie für gewalttätig gehalten. Er war eher der ruhige Typ, der jeden Tag zur Schule ging und mit ein paar guten Freunden abhing. Der nicht so wahnsinnig beliebte Junge, der in der Mittagspause las und Gitarre auf dem Rasen spielte, wenn das Wetter gut war. Make Love, not War. Es gab ein paar Mädchen, die dem zustimmen würden. Er war der Typ, von dem alle annahmen, dass er irgendwas Geisteswissenschaftliches studierte und irgendwann mal ein unverschämt erfolgreicher Schriftsteller würde. Selbst unter seinem Bild im Jahrbuch stand, dass er »sehr wahrscheinlich den Pulitzer-Preis in Literatur« bekommen würde.

Aber gewalttätig? Nein, das war nicht seins. Zumindest hatte er das gedacht. Es war das, was er sich einredete.

Lass sie leiden. Sie werden alle sterben.

Daniel nahm seine Jacke. »Ich muss gehen.«

Dr. Coats sah ihn überrascht an. »Wir haben noch fünfundvierzig Minuten. Wenn du jetzt gehst, muss ich das melden. Du weißt, dass dieses Gespräch nicht freiwillig ist.«

Das ist nicht wichtig. Nichts davon ist wichtig.

»Es tut mir leid«, sagte Daniel. »Ich möchte nicht mehr reden. Ich muss...
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Autor

Jeyn Roberts, geboren in Saskatoon, Kanada, schreibt Geschichten, solange sie sich erinnern kann. Mit 21 Jahren zog sie nach Vancouver und träumte davon, ein Rockstar zu werden. Stattdessen studierte sie Creative Writing und Psychologie an der University of British Columbia. Nach einem weiteren Studium in England verdiente sie sich ihren Unterhalt als Sängerin, Songwriterin, Schauspielerin, Fahrradkurier und Baumpflanzerin. Dark Inside ist der erste von insgesamt zwei Bänden.