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Hush (Band 1) - Verbotene Worte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Loewe Verlagerschienen am10.02.2021
Bücher sind gefährlich. Tinte kann tödlich sein. Shae lebt in Montane, einem Land, in dem Sprache Macht bedeutet. Mit eiserner Hand regieren die Barden über das verarmte Volk. Denn nur sie können mit ihren Worten die Magie kontrollieren. Shae fürchtet sich umso mehr vor ihnen, weil sie ein Geheimnis hat: Alles, was sie stickt, wird lebendig. Aber dann passiert etwas, das ihr keine Wahl lässt, als Antworten bei den Barden zu suchen. Und schnell lernt Shae, wie mächtig Worte wirklich sein können ... Das aufsehenerregende Jugendbuch-Debüt von Dylan Farrow ist der Auftakt einer starken Fantasy-Dilogie, die aufzeigt, wie mithilfe von Propaganda und Lügen die öffentliche Meinung beeinflusst und die Wahrheit totgeschwiegen wird. Spannend werden die Themen Fake News und politische Meinungsmache in eine originelle Fantasygeschichte mit feministischem Charakter eingeflochten.

Dylan Farrow ist Autorin und Mutter und engagiert sich aktiv für die Opfer von sexuellen Übergriffen. Ihre Kindheit verbrachte sie in New York City und dem ländlichen Connecticut, wo sie stundenlang Geschichten schrieb und zeichnete. Nach ihrem Studium am Bard College hat sie als Produktionsassistentin für CNN gearbeitet und später als Grafikdesignerin. Doch nach ihrer Hochzeit fand sie ihre wahre Berufung im Schreiben und entdeckte ihre Liebe für das Fantasy-Genre. Hush ist ihr Debütroman.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextBücher sind gefährlich. Tinte kann tödlich sein. Shae lebt in Montane, einem Land, in dem Sprache Macht bedeutet. Mit eiserner Hand regieren die Barden über das verarmte Volk. Denn nur sie können mit ihren Worten die Magie kontrollieren. Shae fürchtet sich umso mehr vor ihnen, weil sie ein Geheimnis hat: Alles, was sie stickt, wird lebendig. Aber dann passiert etwas, das ihr keine Wahl lässt, als Antworten bei den Barden zu suchen. Und schnell lernt Shae, wie mächtig Worte wirklich sein können ... Das aufsehenerregende Jugendbuch-Debüt von Dylan Farrow ist der Auftakt einer starken Fantasy-Dilogie, die aufzeigt, wie mithilfe von Propaganda und Lügen die öffentliche Meinung beeinflusst und die Wahrheit totgeschwiegen wird. Spannend werden die Themen Fake News und politische Meinungsmache in eine originelle Fantasygeschichte mit feministischem Charakter eingeflochten.

Dylan Farrow ist Autorin und Mutter und engagiert sich aktiv für die Opfer von sexuellen Übergriffen. Ihre Kindheit verbrachte sie in New York City und dem ländlichen Connecticut, wo sie stundenlang Geschichten schrieb und zeichnete. Nach ihrem Studium am Bard College hat sie als Produktionsassistentin für CNN gearbeitet und später als Grafikdesignerin. Doch nach ihrer Hochzeit fand sie ihre wahre Berufung im Schreiben und entdeckte ihre Liebe für das Fantasy-Genre. Hush ist ihr Debütroman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732015115
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum10.02.2021
ReiheHush
Reihen-Nr.1
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2656 Kbytes
Artikel-Nr.5632348
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL 1

Schnipp. Schnipp-schnipp-schnipp. Ich reiße die Augen auf. Ich liege im Bett, auf der dünnen, harten Matratze. Derselbe Traum, genauso lebendig wie damals vor fünf Jahren, als es geschah.

Über mir steht eine dunkle Gestalt und schnippt mit den Fingern.

»Aufwachen, Schlafmütze!«

»Pst!«, flüstere ich. »Sei doch leise, sonst weckst du Ma auf.« Sie braucht ihren Schlaf viel mehr als ich.

Fiona schnaubt, tritt von meinem Bett zurück und in die graue Morgendämmerung, die durch das Fenster fällt. Bei Licht betrachtet, sieht sie viel weniger beängstigend aus. Groß gewachsen, schlank und blond, mit den höchsten Wangenknochen in ganz Montane, so steht sie da: wie Sonnenschein an einem verregneten Tag. Schön, aber auf eine Art, die sie selbst nicht erkennt. Meine Eltern waren beide braunhaarig, klein und gedrungen und mein Wunsch, so groß und blond zu werden wie Fiona, war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Aber von wem ich die unzähligen Sommersprossen im Gesicht habe, weiß niemand, zumindest weder von meiner Ma noch von meinem Pa. Das scheint allein meine Bürde zu sein.

Meine Freundin zuckt mit den Schultern. »Das bezweifle ich, jedenfalls wenn sie einen so festen Schlaf hat wie du.«

Ich schaue zu meiner Mutter. Ihr zierlicher Körper liegt unter der Decke auf dem Bett an der anderen Wand und ihr Brustkorb hebt und senkt sich sanft mit jedem Atemzug. Fiona hat recht. Meine Mutter schläft wie eine Tote.

»Was machst du hier?« Ich ziehe die dünne Decke von meinen Beinen und massiere meine verspannte Schulter.

»Wir haben Sichelmond, schon vergessen?«

Fionas Vater verkauft die Wolle von unseren Schafen und als Gegenleistung bekommen wir Lebensmittel aus seinem Laden. Fionas Familie ist eine der wenigen, die sich noch mit uns abgibt, seit uns die Flecken befallen haben. Jeden Monat bei Viertelmond kommt Fiona vorbei und wir tauschen die armseligen Waren aus, die unseren Familien das Überleben sichern.

»Aber warum denn so früh?« Ich unterdrücke ein Gähnen. Meine Füße schmerzen, als ich sie auf den Boden stelle, und meine Beine zittern vor Erschöpfung. Obwohl ein langer Tag auf dem Feld hinter mir lag, konnte ich letzte Nacht schlecht schlafen. Dunkle Träume lauerten am Rand meines Bewusstseins, mit leise flüsternden Stimmen und Schatten. Und so saß ich stundenlang im blassen Licht der Mondsichel am Fenster und stickte, um mich abzulenken.

Fiona folgt mir zur anderen Seite des Raums, wo meine Kleider hängen. Eine einfache weiße Bluse, ein ausgeblichener grüner Rock, den ich mit Wollfäden bestickt habe. Der Saum ist schlammig und eingerissen. Dazu eine passende Weste, gefüttert mit weichem Kaninchenfell. Die Sachen sind das Gegenteil von elegant, doch etwas anderes besitze ich nicht. Eigentlich trage ich lieber Hosen; sie sind praktischer für die Arbeit im hohen Gras, aber nachdem ich immer wieder aus ihnen herausgewachsen bin, sobald ich den Saum herausgelassen hatte, beschloss ich, dass ein Rock einfacher ist. Ich raffe ihn hoch und knote ihn oberhalb meiner Knie zusammen, wenn es heiß ist oder ich mich in unwegsamem Gelände befinde.

Fiona dreht sich diskret um, als ich mich umziehe, wobei sie über meinen Wunsch nach Privatsphäre beim Kleiderwechsel die Augen verdreht. Als ich fertig bin, schiebe ich sie aus dem Schlafzimmer und ziehe die knarrende Tür so leise wie möglich hinter mir zu.

»Pa will, dass ich wieder im Laden bin, bevor wir aufmachen«, sagt Fiona und mustert meine vom Spinnen schwieligen und wunden Hände, mit denen ich nun die Garnknäuel für sie in den Korb lege. »Die Barden kommen heute.«

Die Barden. Plötzlich ist mir, als ob das ganze Haus mit Eis überzogen wurde. Die Dorfältesten sagen, dass in manchen Wörtern Macht liegt, dass bestimmte Ausdrücke die Welt ringsum verändern können. Das Gleiche hat man von der Farbe der Krankheit behauptet. Indigo wurde gemieden, als ob schon allein der Anblick oder der Klang des Wortes die Krankheit wieder aufflackern lassen könnte. Wenn man heute davon spricht, was nur selten geschieht, nennt man sie »die Verfluchte Farbe«.

Nur die Barden können Wörter gefahrlos verwenden mittels ihrer Beschwörungen. Jedes Kind in Montane weiß, dass ein Narr Unheil herbeirufen kann, nur indem er verbotene Worte äußert.

Manche behaupten, mein Bruder sei ein solcher Narr gewesen.

Man sagt, dass die Flecken mit dem geschriebenen Wort ihren Anfang nahmen. Die Zerstörung, die sie anrichteten, hat dazu geführt, dass man Wörter im Allgemeinen fürchtet, seien sie nun geschrieben oder gesprochen. Jede unbedachte Äußerung kann die Pandemie wieder aufflackern lassen.

Und das führte dazu, dass Ma seit Kierans Tod kein Wort mehr gesagt hat.

Ein vertrautes Gefühl der Furcht schlängelt sich durch meine Eingeweide.

Die Barden tauchen ein- oder zweimal im Jahr hier auf und meistens erfahren wir erst einen Tag vorher von ihrem Kommen durch einen Raben oder den Wachtmeister des Dorfs, der dann alle Leute zusammentreibt, um die Barden gebührend willkommen zu heißen. Man sammelt den Zehnten ein, der dem Hohen Haus übergeben wird. Sollten diese Abgaben Gnade vor den Augen der Barden finden, darf das Dorf auf eine Beschwörung hoffen, mit der Land und Leute gesegnet werden.

Aber die Barden sind nur selten gnädig. Die Gaben, die Aster anzubieten hat, sind dürftig: ein Arm voll Wolle, ein paar blässliche Weizenbüschel. Die Haut und das Geweih eines Hirschs, wenn wir Glück haben.

Seit ich geboren wurde, hat es in Aster keine Beschwörung mehr gegeben, aber der Dorfälteste, Großvater Quinn, erzählt oft von einer Beschwörung aus seiner Kindheit. Nachdem die Barden gegangen waren, brauchte seine Familie sechs Wochen, um die üppige Ernte einzufahren.

Ich bin den Barden das letzte Mal begegnet, als Kieran starb. Danach verbot mir Ma, sie zu sehen - es waren die letzten Worte, die sie zu mir sagte. Aber andererseits habe ich gar keine Zeit, um mich mit ihnen abzugeben. Die gnadenlose Sonne hat unser Land völlig vertrocknen lassen und oft muss ich unsere Herde meilenweit treiben, um überhaupt Futter für sie zu finden. Letzten Monat ist uns ein drei Wochen altes Lamm verhungert.

Jetzt verstehe ich, warum Fiona so früh gekommen ist. Wenn die kleinen Wollknäule, die wir zu bieten haben, den Zehnten des Dorfs auch nur ein bisschen aufwerten, besteht vielleicht die Möglichkeit, dass die Barden die Dürre beenden. In Aster hat es seit fast neun Monaten nicht mehr geregnet.

»Alles in Ordnung?«, fragt Fiona leise.

Ich schrecke auf, das Garn noch in der Hand. In letzter Zeit verfolgen mich seltsame Dinge, die ich nicht beschreiben kann. Träume, die mir eher wie schreckliche, unerklärliche Vorahnungen erscheinen. Und dann wache ich mit der immer stärker werdenden Angst auf, dass mit mir etwas nicht stimmt.

»Mir geht s gut.« Die Worte dringen mir schwer aus dem Mund.

Fionas große grüne Augen werden ganz schmal. »Du lügst«, sagt sie unverblümt.

Ich atme tief durch, während eine verzweifelte, irrsinnige Idee in mir aufkeimt. Mit einem schnellen Blick zu der geschlossenen Schlafzimmertür packe ich den Wollkorb mit der einen Hand und Fionas Handgelenk mit der anderen und gehe mit schnellen Schritten aus dem Haus.

Die Sonne lugt gerade über den Horizont und die Luft ist immer noch kalt und trocken. Die Berge ringsum schneiden harte Zickzacklinien in den Himmel und Nebel überzieht das Tal mit einem Schleier, der allmählich höher steigt.

Schweigend gehe ich mit Fiona um das Haus herum. Trotz der kühlen Morgenluft fühlt sich meine Haut heiß an und juckt. In meinem Kopf wirbeln die Gedanken. Ich habe Angst, dass Fiona die Wahrheit in meinen Augen erkennt, wenn ich sie jetzt ansehe.

Und dann wäre ich in ernsten Schwierigkeiten - und sie auch, nur durch ihre Freundschaft zu mir.

Es fing vor etwa einem Jahr an, gleich nach meinem sechzehnten Geburtstag. Ich bestickte gerade eins von Mas Kopftüchern mit Amseln im Flug, und als ich zwischendurch den Kopf hob und nach draußen schaute, sah ich, wie ein Schwarm Amseln sich über dem Haus am Himmel sammelte. Nicht lange danach saß ich einmal auf der Wiese und stickte einen weißen Hasen auf einen Kopfkissenbezug, als einer der Nachbarshunde mit einem blutbesudelten weißen Hasen im Maul vorbeilief.

Und seitdem steigt mir jedes Mal, wenn ich die Nadel zur Hand nehme, ein warmes Kitzeln in die Finger. Nicht unangenehm, aber sonderbar.

Zahllose Nächte lag ich wach und starrte die dunklen Holzbalken an der Zimmerdecke an, während ich versuchte herauszufinden, ob ich verrückt oder verflucht bin - oder beides. Nur eins weiß ich mit Sicherheit: Der Schatten der Krankheit ist schon einmal auf uns gefallen. Wir wurden von den Flecken berührt. Es ist unmöglich vorauszusehen, welche sonstigen Katastrophen aus diesem Kontakt entstehen könnten. Und seit ich entdeckt habe, dass meine Stickereien in der wirklichen Welt widerhallen, fühlt sich Mas Schweigen geradezu ohrenbetäubend an. Die Luft ist schwer von all den unausgesprochenen Worten.

Verlust. Erschöpfung. Nagender Hunger, Tag für Tag.

Die morgendliche Kühle lässt mich erschauern und eine kalte Furcht setzt sich in meinen Eingeweiden fest. Erst als wir die Scheune erreichen, lasse ich Fiona los, trotzdem werfe ich erneut einen ängstlichen Blick über die Schulter. Das kleine graue Holzhaus liegt still und stumm im Dunst, so wie wir es verlassen haben.

»Was ist denn in dich gefahren, Shae?« Misstrauisch, aber gleichzeitig neugierig zieht sie eine Augenbraue hoch.

»Fiona«, sage ich und beiße mir dann auf die Lippe, weil ich nicht...
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Dylan Farrow ist Autorin und Mutter und engagiert sich aktiv für die Opfer von sexuellen Übergriffen. Ihre Kindheit verbrachte sie in New York City und dem ländlichen Connecticut, wo sie stundenlang Geschichten schrieb und zeichnete. Nach ihrem Studium am Bard College hat sie als Produktionsassistentin für CNN gearbeitet und später als Grafikdesignerin. Doch nach ihrer Hochzeit fand sie ihre wahre Berufung im Schreiben und entdeckte ihre Liebe für das Fantasy-Genre. Hush ist ihr Debütroman.