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Ein Haus in Cornwall

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
416 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am15.08.20141. Aufl. 2014
Ein Schneesturm beschert Melissa zauberhafte Stunden mit Rob in einem malerischen Cottage mit Blick auf das Moor. Aber das Glück der beiden ist bedroht. Eine romantische Geschichte aus dem reizvollen Cornwall, die den Blick für die Kostbarkeiten des Lebens schärft.



'Das ist eine großartige Familiengeschichte, von der es heutzutage nicht viele gibt. Die Liebe zu einem alten Cottage führt Menschen zusammen, die gerade eine Trennung verkraften mussten. Ein außergewöhnlicher Roman.'

Elizabeth Roosevelt
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Produkt

KlappentextEin Schneesturm beschert Melissa zauberhafte Stunden mit Rob in einem malerischen Cottage mit Blick auf das Moor. Aber das Glück der beiden ist bedroht. Eine romantische Geschichte aus dem reizvollen Cornwall, die den Blick für die Kostbarkeiten des Lebens schärft.



'Das ist eine großartige Familiengeschichte, von der es heutzutage nicht viele gibt. Die Liebe zu einem alten Cottage führt Menschen zusammen, die gerade eine Trennung verkraften mussten. Ein außergewöhnlicher Roman.'

Elizabeth Roosevelt
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732501519
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum15.08.2014
Auflage1. Aufl. 2014
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2189660
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Maudie Todhunter schenkte sich Kaffee ein, köpfte ihr Frühstücksei und legte sich ihre Post zurecht. Heute fand sich eine viel versprechende Kollektion neben ihrem Teller: ein erfreulich dickes Päckchen vom Scotch House, ein blauer Umschlag mit der eigenwilligen Handschrift ihrer Stiefenkelin und ein eher geschäftsmäßiger Brief, auf dem das Logo eines Immobilienmaklers prangte - den verbannte sie im Stapel ganz nach unten. Dann öffnete sie Posys Umschlag mit dem Buttermesser, lehnte die Karte ihrer Enkelin gegen das Marmeladenglas und tauchte den Löffel in den appetitlich goldgelben Dotter ihres weichen Eis. Posys Briefe erforderten Konzentration, da sie ihre Ausführungen stets mit winzigen Zeichnungen verzierte und auch mit Ausrufezeichen und dicken Unterstreichungen nicht sparte.

»Vergiss nicht«, hatte Posy an den Rand geschrieben, sodass Maudie die Karte drehen musste, um es zu entziffern, »dass du mir versprochen hast, über Polonius nachzudenken. Mum sagt, dass er zu den Dacres muss. Bitte, Maudie! ...«

Maudie schauderte. Die Vorstellung, Polonius zu beherbergen, einen großen Mastiff, den Posy in den Osterferien gerettet hatte, versetzte sie in Angst und Schrecken.

»Ich bin kein Hundefreund«, hatte sie Posy streng erklärt. »Das weißt du doch nach all den Jahren ganz genau.«

»Dann wird es höchste Zeit«, hatte Posy erwidert. »Spaziergänge mit Polonius würden deiner Figur gut tun. Du hast mir gerade gesagt, dass dir die Hälfte deiner Kleider nicht mehr passt. Außerdem ist es doch nur während des Semesters. Ich habe Mum das Versprechen abgenommen, dass ich ihn in den Ferien zu Hause haben darf, wenn ich ihn während des Semesters irgendwo unterbringe. Aber nimm dich in Acht, Mum wird Gift und Galle spucken, wenn sie erfährt, dass du bereit bist, ihn zu nehmen ...«

Maudie lachte zufrieden in sich hinein, als sie ihren Toast mit Marmelade bestrich. Selina hatte mit allen Mitteln versucht, ein Bündnis zwischen ihrer Stiefmutter und Posy zu verhindern, aber ihre wechselseitige Zuneigung hatte allen Anfechtungen standgehalten. Sobald Posy alt genug war, eigene Wege zu gehen, hatte sie so viel Zeit wie möglich mit Maudie verbracht. Und wenn ihre Mutter darüber eingeschnappt war, kümmerte Posy sich nicht darum, verbat sich die eifersüchtigen Bemerkungen und fand sich damit ab, dass ihre Mutter es verstand, anderen das Leben schwer zu machen. Posy war klug genug, um zu wissen, dass Maudie Polonius vielleicht allein deshalb aufnehmen würde, um Selina zu ärgern; Posy war jedes Mittel recht, um den Hund behalten zu können.

Maudie öffnete den nächsten Umschlag. Weiche Tartanmuster purzelten auf den Tisch. Vom Frühstück abgelenkt, ließ sie ihren Kaffee in der großen blau-weißen Tasse kalt werden und strich über die feine Wolle. Sie nahm die Stoffquadrate genau in Augenschein und las die Beschreibungen auf den weißen Etiketten, die darauf hafteten: Muted Blue Douglas, Ancient Campbell, Hunting Fraser, Dress Mackenzie. Die Stoffmuster glitten durch ihre Finger und landeten zwischen Toastkrümeln. Miss Grey vom Scotch House hatte ihr wieder einmal eine wunderbare Auswahl zusammengestellt.

»Etwas anderes«, hatte Maudie gebeten. »Nicht das langweilige alte Black Watch. Haben Sie meine Maße noch?«

Maudie war seit vielen Jahren Kundin im Scotch House, ihre Maße waren dort vermerkt, aber sie hatte nun schon eine ganze Weile kein neues Kleid mehr bestellt. Doch man hatte ihr versichert, ihre Kartei sei zur Hand, man werde sich ihrer Bestellung sofort annehmen und umgehend Muster schicken. Die hoch gewachsene Maudie mit dem üppig gerundeten Busen und den langen Beinen dachte voller Wehmut an die guten alten Zeiten zurück, als es noch nicht ein Vermögen gekostet hatte, Kleider nach Maß anfertigen zu lassen. Gewebe und Farben waren ihre Leidenschaft: geschmeidiger Tweed in Erdfarben, cremefarbene Rohseide mit den natürlichen Unregelmäßigkeiten, feine Batisthemden, frische weiße Baumwolle, weiche, schmeichelnde kirschrote Lammwolle.

»Bei dir wirkt alles so ... so dezent«, hatte Hector einmal, nach dem rechten Wort suchend, bemerkt. »Ganz anders als bei Hilda.«

Ja, ganz anders als bei Hilda, die leuchtende Blumenmuster und aufwändige Seidentaftroben mit Schleifchen geliebt hatte. Ganz anders als bei Hilda, die sich zu der Überzeugung bekannte, eine Frau solle stets das Beste aus sich machen, und die es für eine nahezu heilige Pflicht hielt, stets gut gelaunt und duldsam zu sein, koste es, was es wolle. Nach einer Weile, als Patricia und Selina auf schmerzliche Weise klargestellt hatten, dass Maudie ihre tote Mutter niemals würde ersetzen können, hatte sie sich praktisch verpflichtet gefühlt, alles ganz anders als Hilda zu machen.

»Hab Geduld«, hatte Hector sie gebeten. »Sie sind noch so jung. Der Verlust ist noch frisch, und Hilda war so eine wunderbare Mutter.« Alle wollten Maudie das wissen lassen, mit respektvoll gesenkter Stimme und mit wachsamen Augen auf ihre Reaktion lauernd: eine wunderbare Mutter, eine fantastische Köchin, eine hinreißende Ehefrau, eine großartige Freundin. Selbst jetzt noch kämpfte Maudie gegen den Unmut an, der über dreißig Jahre hinweg periodisch wiedergekehrt war, hartnäckig an ihr nagte, das Glück überschattete und den Frieden zerstörte - und jetzt war auch Hector tot.

Maudie sammelte die Stoffquadrate ein und steckte sie wieder in den Umschlag. Draußen vor dem Fenster auf der Veranda pickten Spatzen die Krümel auf, die sie ihnen vor einer Weile hingestreut hatte, während zwei Türkentauben auf dem Vogelhaus balancierten. Sie trank einen Schluck lauwarmen Kaffee, verzog das Gesicht und füllte die Tasse mit heißem Kaffee aus der Kanne auf. Die Regenwolken, die am vergangenen Abend von Westen her aufgezogen waren, hatten sich nach Norden verzogen, und die Sonne schien. Von ihrem Tisch neben der Terrassentür sah Maudie Spinnweben, glitzernd spannten sie sich in den hohen Hecken, die den langen, schmalen Garten umgaben. Goldenes und rostrotes Laub war über den Rasen verstreut. Die Sonne stand noch nicht hoch genug, um bis in die dunklen Winkel unter den Bäumen zu dringen oder die düsteren Wasser der Teiche in ihr Licht zu tauchen, aber das große quadratische Wohnzimmer war hell und freundlich. Bald würde es kalt genug sein, um im großen Holzofen Feuer zu machen.

Maudie nahm Posys Karte wieder zur Hand. Erstaunlich, wie klar sich die Persönlichkeit des Kindes in den schmalen, krakeligen Buchstaben ausdrückte. Sie übermittelten die gewohnte Botschaft der Zuneigung, eingebettet in scharfsinnige Bemerkungen und kleine Sticheleien, eigenartig und tröstlich zugleich. Posy weigerte sich, Zugeständnisse an Maudies fortgeschrittenes Alter zu machen - »Ich bin zweiundsiebzig, Kind!«, pflegte Maudie zu protestieren. »So?«, lautete dann die ungeduldige Antwort -, und jetzt schlug sie vor, Maudie solle nach Winchester fahren, sich Posys neues Zimmer ansehen, ihre Mitstudenten kennen lernen und im Pub um die Ecke ein Bier mit ihr trinken. Sie schrieb:

Wir wohnen in einem alten viktorianischen Haus. Es ist wirklich toll. Jude wird dir gefallen. Er studiert mit mir Theaterwissenschaften, und Jo studiert Kunst und so was. Sie ist cool. Ich habe im obersten Stock ein richtig großes Zimmer ganz für mich. Es ist wunderbar, nicht mehr im Studentenwohnheim zu hausen und unabhängig zu sein. Du musst unbedingt kommen, Maudie ...

Maudie legte die Karte beiseite und betrachtete beinahe gleichgültig den letzten Brief, der den Poststempel von Truro trug. Die Makler hatten bestimmt noch keinen Käufer gefunden, dafür war es zu früh. In Moorgate waren nach wie vor die Handwerker zugange, auch wenn sie im Haus selbst nur noch Aufräumarbeiten zu erledigen hatten. Hector hatte immer darauf bestanden, dass sie Moorgate bekommen sollte. Das Londoner Haus sollte verkauft und der Erlös zwischen Patricia und Selina aufgeteilt werden; Maudie würde eine Rente und Moorgate bekommen - und, natürlich, The Hermitage.

Hier, in diesem Bungalow im Kolonialstil, erbaut Ende des neunzehnten Jahrhunderts und einige Meilen nordwestlich von Bovey Tracey am Waldrand gelegen, hatten Maudie und Hector den Sommer verbracht, seit er aus dem diplomatischen Dienst ausgeschieden war. Maudies Vater, ein früh verwitweter, eher einzelgängerischer Mann, hatte das Haus für seinen Ruhestand nach dem Abschied von Whitehall gekauft, und Maudie hatte stets erklärt, sie werde hier einziehen, sollte Hector etwas zustoßen. Ihre Freunde hatten ihr das nicht geglaubt. »Erstaunlich«, meinten sie nun. »Hast du schon gehört? Maudie lebt jetzt unter den Einheimischen in einem Holzbungalow unten in der Wildnis von Devon ...« - »Ich weiß. Ich konnte es auch nicht glauben. Sie war aber schon immer ein bisschen merkwürdig, findest du nicht? Einen wunderbaren Humor hat sie ja, man kann wirklich Spaß mit ihr haben, aber wenn man an der Oberfläche kratzt ...« - »Nicht gerade der mütterliche Typ, und ich frage mich, ob es der liebe Hector nicht ein bisschen schwer mit ihr hatte. Von Hector kann man ja nur schwärmen, nicht wahr? Hilda hast du ja nicht mehr gekannt, oder? Sie war ein Schatz, meine Liebe. Ein richtiger Schatz ...«

Maudie konnte sich vorstellen, was sie redeten, und sie genoss es, sich das auszumalen. Seit ihrer Heirat mit Hector warf man ihr vor, taktlos zu sein und im falschen Augenblick zu lachen. Außerdem hatte sie eine verstörende Respektlosigkeit gegenüber der herrschenden Hackordnung an den Tag gelegt, während sie sich an der Haushaltsfront als erstaunlich unbedarft erwies. Sie gab weder Dinnerpartys für zwanzig Diplomaten samt Ehefrauen noch organisierte sie...

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