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Goldene Stunde in der Ferne

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
495 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am06.02.20171. Aufl. 2017
Bram Deagan leitet ein erfolgreiches Handelsunternehmen in Australien und träumt davon, seine Familie aus Irland zu sich zu holen. Eine heftige Typhusepidemie wütet in seinem Heimatland, und viele Familienmitglieder werden von der Krankheit dahingerafft. Maura Deagan ist die einzige, die sich nun noch um ihre kleinen Nichten und den Neffen kümmern kann und kurzentschlossen begeben sie sich auf eine Schiffsfahrt nach Australien, um zu Bram zu gelangen.
Doch diese Reise beschert Maura eine Überraschung, die sie ihrem Traum von einer eigenen Familie ein Stück näherbringt - eine Überraschung in Gestalt eines Mitreisenden, Hugh Beaufort. Doch als unerwartet jemand aus Hughs Vergangenheit auftaucht, droht Mauras Traum das jähe Ende...



ANNA JACOBS wurde in Lancashire geboren und wanderte 1970 nach Australien aus. Sie hat zwei erwachsene Töchter und wohnt mit ihrem Mann in einem Haus am Meer. Bis heute hat sie bereits mehr als siebzig Bücher verfasst.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextBram Deagan leitet ein erfolgreiches Handelsunternehmen in Australien und träumt davon, seine Familie aus Irland zu sich zu holen. Eine heftige Typhusepidemie wütet in seinem Heimatland, und viele Familienmitglieder werden von der Krankheit dahingerafft. Maura Deagan ist die einzige, die sich nun noch um ihre kleinen Nichten und den Neffen kümmern kann und kurzentschlossen begeben sie sich auf eine Schiffsfahrt nach Australien, um zu Bram zu gelangen.
Doch diese Reise beschert Maura eine Überraschung, die sie ihrem Traum von einer eigenen Familie ein Stück näherbringt - eine Überraschung in Gestalt eines Mitreisenden, Hugh Beaufort. Doch als unerwartet jemand aus Hughs Vergangenheit auftaucht, droht Mauras Traum das jähe Ende...



ANNA JACOBS wurde in Lancashire geboren und wanderte 1970 nach Australien aus. Sie hat zwei erwachsene Töchter und wohnt mit ihrem Mann in einem Haus am Meer. Bis heute hat sie bereits mehr als siebzig Bücher verfasst.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732525584
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum06.02.2017
Auflage1. Aufl. 2017
Reihen-Nr.3
Seiten495 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1628 Kbytes
Artikel-Nr.2272403
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
KAPITEL 1

In Englands Nordwesten, in Lancashire, ließ Maura Deagan, Erstes Hausmädchen auf Brent Hall, rasch den Blick durch den Salon wandern und nickte beifällig. Das neue Hausmädchen war es gewöhnt, hart zu arbeiten. Gott sei Dank hatte sie schnell gelernt, was zu tun war.

Maura drehte sich um, als sie hinter sich Schritte hörte, und neigte den Kopf, um den Butler zu grüßen, der neben sie trat und von der Türschwelle aus ebenfalls den Salon begutachtete. Sie versuchte immer, sich nicht zu gerade zu halten, sondern etwas gebeugt, wenn sie neben ihm stand, denn sie war drei Zoll größer als er. Sie war sowieso größer als die meisten Bediensteten im Herrenhaus und, soweit sie wusste, die Einzige in ihrer Familie, die groß gewachsen war.

»Sie haben ein Händchen dafür, gutes Hauspersonal zu finden, Deagan, und das Talent, sie anzuleiten.«

»Ich gebe mein Bestes, Mr Pearson.«

»Die Herrin will Sie sprechen. Sie ist gerade bei der Ersten Hausdame.«

»Ich melde mich sofort bei ihr. Danke, Mr Pearson, dass Sie mir Bescheid gegeben haben.«

Sie fand Mrs Brent tatsächlich im Gespräch mit Mrs Jerrold, die sich sehr gut mit der Herrin stand. Beide empfingen Maura mit einem warmen Lächeln.

»Nehmen Sie Platz«, sagte Mrs Brent und wedelte auffordernd mit der Hand, eine für sie typische Geste.

Maura wusste, dass es ihr in Gegenwart der Dame des Hauses nicht erlaubt war, es sich bequem zu machen. Also saß sie kerzengerade auf der äußersten Stuhlkante.

»Wir haben eine Nachricht von Miss Walton bekommen. Ihrer Mutter geht es noch nicht besser. Sie wird wieder zurück in ihr Elternhaus ziehen müssen, damit sie sich um sie kümmern kann.«

Maura spannte sich an, in der Hoffnung, dass sich ihre geheimen Hoffnungen erfüllten, auch wenn sie Miss Walton nur das Beste wünschte.

»Ich würde Ihnen gern die Stelle als Zweite Hausdame anbieten, Deagan.« Die Hausherrin hob eine Augenbraue und wartete.

Maura konnte nicht anders, als sie anzustrahlen. »Ich nehme das Angebot mit Freuden an, Ma´am, und ich verspreche Ihnen, dass ich mein Bestes gebe, damit Sie zufrieden mit mir sind.«

Die Erste Hausdame nickte beifällig. »Sehr gut. Ich bin sicher, Sie werden das in Sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen, Miss Deagan.«

Maura nickte ebenfalls, um zu zeigen, wie ernst sie die Worte ihrer Vorgesetzten nahm. Dass sie gerade mit »Miss« angesprochen worden war, zeigte, dass sie in der Welt der Dienstboten aufgestiegen war. Von jetzt an würde sie ihre Mahlzeiten mit denen einnehmen, die den Dienstboten im Haus vorstanden.

»Nun, als Erstes werden Sie wohl in das Zimmer umziehen, das Ihrer neuen Position entspricht. Wenn Sie dann bitte Miss Waltons Sachen zusammenpacken, damit wir sie ihr anschließend schicken lassen können.«

»Darum kümmere ich mich gleich heute noch, Ma´am.«

Mit einem Winken entließ die Erste Hausdame sie. Augenblicklich erhob sich Maura und verließ das Zimmer geräuschlos, wie man es von einem Dienstboten erwartete. Aber kaum hatte sie den der Herrschaft vorbehaltenen Teil des Hauses verlassen, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und drehte sich vor Freude rasch einmal im Kreis.

»Sie haben die Stelle also bekommen?«

Sie wandte sich um und sah den Butler, der sie anlächelte. »Ja, das habe ich, Mr Pearson.«

»Sie werden Erste Hausdame hier oder anderswo, ehe Sie sich´s versehen, Miss Deagan.« Er lächelte und ging.

Darauf hatte sie immer gehofft. Von nichts anderem hatte sie geträumt, und sie hatte hart gearbeitet, damit dieser Traum Wirklichkeit wurde. Hart zu arbeiten, nein, dagegen hatte sie nichts. Sie ging und begutachtete die Kammer, die von nun an ihr gehören würde. Miss Deagans Zimmer. Ein eigenes Zimmer ganz für sich allein. Sie hatte es geschafft: Sie war die Leiter eine Sprosse weiter hinaufgeklettert.

Auf Brent Hall hatte sie als einfaches Hausmädchen angefangen, nachdem ihr Mann gestorben war. Schon nach den ersten Tagen hatte sie gewusst, dass sie endlich einen Platz gefunden hatte, an dem sie sich sicher fühlen durfte. Beim Tod eines anderen Menschen sollte man eigentlich nicht erleichtert sein, aber sie war erleichtert gewesen. Vincent zu heiraten war nicht ihre eigene, sondern die Entscheidung der Familie gewesen, und man hatte ihr ständig in den Ohren gelegen und sie eingeschüchtert, bis sie in die Verbindung eingewilligt hatte.

Aber das Leben mit ihm war noch stumpfsinniger gewesen, als sie befürchtet hatte. Immerhin hatte er sie nie geschlagen, wie manche Männer es taten. Vielleicht, weil er zu faul war, ihr eine Tracht Prügel zu geben, genauso wie er zu faul war, sie im Bett besonders zu behelligen, und wahrscheinlich hatte er deswegen auch nie ein Kind gezeugt.

Der letzte Gedanke, dass sie nie Mutter geworden war, machte sie traurig, aber sie war auch erleichtert. Hätte sie ein Kind gehabt, hätte sie nicht die Gelegenheit ergreifen und sich ein neues Leben aufbauen können. Sie war nach Lancashire aufgebrochen, ohne der Familie etwas zu sagen. Das hatte sie erst später nachgeholt, als sie in Nordwestengland in Sicherheit war. Brent Hall, wo die Frau des Arztes ihr die Stelle als Hausmädchen besorgt hatte, war weit genug von Shilmara und Nordwestirland entfernt, sodass ihre Familie sie nicht von ihrem Vorhaben abhalten konnte.

Am Anfang hatte sie den Eltern Geld geschickt, vor allem als Unterstützung für die Mutter gedacht. Aber nachdem beide Eltern vor ein paar Jahren gestorben waren, weigerte Maura sich, ihren Brüdern weiter etwas zu schicken. Sean und Eamon hätten das Geld ohnehin nur versoffen.

Maura schickte weiterhin jedes Jahr einen Brief an die Familie. Es kam ihr nicht richtig vor, den Kontakt mit ihren Blutsverwandten ganz abzubrechen.

Nun gut, die Arbeit erledigte sich nicht von selbst, und sich in Erinnerungen zu ergehen half dabei wenig. Sie gab Anweisung, Miss Waltons großen Reisekoffer vom Dachboden zu holen, und innerhalb einer Stunde hatte sie die Sachen ihrer Vorgängerin gepackt und reisefertig. Dann ließ sie das Mädchen für alles holen, damit die das Zimmer gründlich putzte, nicht, weil es nötig gewesen wäre, sondern aus Prinzip. Dieses Mal musste sie niemanden um frische Bettwäsche bitten, denn für das Bettzeug im Haus zu sorgen gehörte jetzt zu ihren eigenen Aufgaben.

Mit Anbruch der Dunkelheit hatte sie ihre Besitztümer in ihrem neuen Zimmer verstaut und sich eingerichtet. Viel war es ja nicht, was hatte umgezogen werden müssen: ein paar Bücher, ein bisschen Schmuck, den sie während ihrer Woche Jahresurlaub gebraucht erstanden hatte. Letztes Jahr war sie in Manchester gewesen und hatte das Leben in der Stadt genossen. Und nicht zu vergessen: die Bibel.

Pater Patrick hatte es nicht geduldet, dass in Shilmara irgendjemand außer ihm, etwa eines seiner Schäfchen, die Bibel las. Natürlich hatte Maura, kaum hatte sie wie alle anderen Bediensteten auf Brent Hall, eine Bibel erhalten, begonnen, darin zu lesen, einen Vers nach dem anderen, ein Kapitel nach dem anderen. Dazwischen hatte sie alles gelesen, was sie in die Finger bekommen hatte. Die Worte des Heiligen Buches aber waren so klangvoll, so bedeutungsschwer und wunderschön, dass sie sie nur langsam aufnehmen und verstehen konnte. Manchmal war sie sogar zu Mr Pearson oder zu Mrs Jerrold gegangen und hatte gebeten, ihr die Bedeutung des Gelesenen zu erklären.

Sie hatte nicht gezögert, das zu tun. Denn sie wollte lernen, sich verbessern. Sie hörte immer genau hin, wenn die Herrschaft sich unterhielt, und glaubte nun sagen zu dürfen, dass ihr irischer Akzent kaum noch herauszuhören war.

Am Abend kam die Erste Hausdame vorbei und prüfte, ob alles in Ordnung war. Bei dieser Gelegenheit brachte sie Maura einen alten Spirituskocher und einen passenden, wenn auch leicht angeschlagenen Wasserkessel, der nicht mehr in Gebrauch war. Maura war entzückt, denn jetzt konnte sie sich Tee kochen, wann immer es ihr beliebte.

Wenn sie für den Rest ihres Lebens auf Brent Hall würde bleiben können, wäre sie mehr als zufrieden. Es war ein großes Haus mit zwanzig Dienstboten allein für den häuslichen Bereich. Die Herrschaft empfing viel Besuch, der oft eigenes Personal mitbrachte, weshalb stets viel los war im Haus und man immer jemand Neues kennenlernte, mit dem man nach der Arbeit einen Schwatz halten konnte. Langeweile und Trägheit waren Maura zutiefst zuwider.

Vielleicht würde sie sich ja in ein paar Jahren nach einer anderen Stelle als Erste Hausdame umsehen. Wer konnte schon wissen, was die Zukunft brachte?

Aber heiraten, nein, das würde sie nicht noch einmal. Eigene Kinder zu haben, was sie sich immer gewünscht hatte, würde ein unerfüllter Traum bleiben, denn nicht einmal dafür wäre sie bereit, ihre Unabhängigkeit zu opfern. Bei diesem Gedanken blickte Maura in den Spiegel. Sie war fünfunddreißig, und an den Schläfen fand sich das erste Grau in ihrem ansonsten schwarzen Haar. Sie war also längst über das gebärfähige Alter hinaus.

Man konnte nicht alles haben im Leben. Manche Menschen hatten viel weniger als sie, manche hatten gar nichts. Sie sollte wirklich zufrieden sein mit dem bequemen Leben, in dem sie sich eingerichtet hatte. Und das war sie ja auch ... meistens wenigstens.

Weil es der erste wirklich schöne Tag seit Langem war, entschloss sich Kieran Largan, ein wenig frische Luft zu schnappen und die Sonne zu genießen. In Irland konnte man sich nämlich nur auf zweierlei verlassen, wenn es um das Wetter ging: Es wechselte schnell, und der nächste Regenschauer ließ nie lange auf sich warten. Allerdings sorgte dieser Regen auch dafür, dass Irland wunderschön üppig und grün war - sobald man den Blick vom...
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ANNA JACOBS wurde in Lancashire geboren und wanderte 1970 nach Australien aus. Sie hat zwei erwachsene Töchter und wohnt mit ihrem Mann in einem Haus am Meer. Bis heute hat sie bereits mehr als siebzig Bücher verfasst.
Goldene Stunde in der Ferne