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Rache und Rosenblüte

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
432 Seiten
Deutsch
ONEerschienen am16.03.20171. Aufl. 2017
Einhundert Leben für das eine, das du nahmst. Ein Leben bei jedem Sonnenaufgang. Gehorchst du auch nur an einem einzigen Morgen nicht, nehme ich deine Träume von dir. Ich nehme deine Stadt von dir. Und ich nehme von dir dieses Leben tausendfach.

Shahrzad und Chalid haben sich gefunden. Und obwohl ihre Gefühle füreinander unverbrüchlich sind, lauert da immer noch der Fluch, der dem jungen Kalifen auferlegt wurde. Sie wissen beide, dass diese Last ihrer gemeinsamen Zukunft im Weg steht. Und so verlässt Shahrzad den Palast. Sie verlässt Chalid. Aber kann sie einen Weg finden, ihre große Liebe nicht zu verlieren? Und kann sie verhindern, dass noch mehr Unschuldige sterben?



Renée Ahdieh hat die ersten Jahre ihrer Kindheit in Südkorea verbracht, inzwischen lebt sie mit ihrem Mann und einem kleinen Hund in North Carolina, USA. In ihrer Freizeit ist die Autorin eine begeisterte Salsa-Tänzerin, sie kann sich für Currys, Schuhe, das Sammeln von Schuhen und Basketball begeistern.
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Produkt

KlappentextEinhundert Leben für das eine, das du nahmst. Ein Leben bei jedem Sonnenaufgang. Gehorchst du auch nur an einem einzigen Morgen nicht, nehme ich deine Träume von dir. Ich nehme deine Stadt von dir. Und ich nehme von dir dieses Leben tausendfach.

Shahrzad und Chalid haben sich gefunden. Und obwohl ihre Gefühle füreinander unverbrüchlich sind, lauert da immer noch der Fluch, der dem jungen Kalifen auferlegt wurde. Sie wissen beide, dass diese Last ihrer gemeinsamen Zukunft im Weg steht. Und so verlässt Shahrzad den Palast. Sie verlässt Chalid. Aber kann sie einen Weg finden, ihre große Liebe nicht zu verlieren? Und kann sie verhindern, dass noch mehr Unschuldige sterben?



Renée Ahdieh hat die ersten Jahre ihrer Kindheit in Südkorea verbracht, inzwischen lebt sie mit ihrem Mann und einem kleinen Hund in North Carolina, USA. In ihrer Freizeit ist die Autorin eine begeisterte Salsa-Tänzerin, sie kann sich für Currys, Schuhe, das Sammeln von Schuhen und Basketball begeistern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732540013
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum16.03.2017
Auflage1. Aufl. 2017
Reihen-Nr.2
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2272135
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Die Wasserlügen

Es war nur ein Ring.

Und dennoch bedeutete er ihr so viel.

So viel zu verlieren. So viel, für das es sich zu kämpfen lohnte.

Shahrzad hielt die Hand in einen Lichtstrahl. Der Ring aus mattem Gold blitzte zweimal auf, als ob er sie an seinen Gefährten erinnern wollte, weit über das Meer aus Sand.

Chalid.

Ihre Gedanken schweiften zu dem Marmorpalast in Ray. Zu Chalid. Sie hoffte, dass er bei Jalal war oder bei seinem Onkel, dem Shahrban.

Sie hoffte, dass er nicht allein war. Hilflos. Verzweifelt ...

Warum bin ich nicht bei ihm?

Sie presste die Lippen fest aufeinander.

Weil, als ich das letzte Mal in Ray war, Tausende von unschuldigen Menschen starben.

Und Shahrzad konnte nicht zurückkehren, bevor sie nicht eine Möglichkeit gefunden hatte, ihre Familie zu retten. Ihre Liebe. Und eine Möglichkeit, Chalids schrecklichen Fluch zu brechen.

Draußen hinter ihrem Zelt begann eine Ziege, fröhlich und unbekümmert zu meckern.

Ihr Zorn wuchs. Shahrzad warf ihre behelfsmäßige Decke zurück und griff nach dem Dolch neben ihrer Schlafstätte. Eine leere Drohung, aber sie wusste, sie sollte wenigstens den Anschein von Kontrolle wahren.

Als ob sie sie verspotten wollten, wurden die schrillen Klänge hinter ihrem Zelt noch beharrlicher.

Ist da eine ... Glocke?

Das kleine Biest da draußen hatte ein Glöckchen um den Hals! Und so sorgten das Klingeln und das Gemecker endgültig dafür, dass sie unmöglich wieder einschlafen konnte.

Shahrzad setzte sich auf, packte das juwelenbesetzte Heft ihres Dolches ...

Dann, mit einem entnervten Aufschrei, ließ sie sich auf die kratzende Wolle ihres Bettes zurückfallen.

Es ist ja nicht so, als ob ich wirklich schlafen könnte, so wie die Dinge liegen.

Nicht solange sie so weit weg von Zuhause war. So weit von dort, wohin ihr Herz sich sehnte.

Sie schluckte den Kloß hinunter, der sich plötzlich in ihrer Kehle gebildet hatte.

Mit dem Daumen strich sie über den Ring mit den beiden gekreuzten Schwertern - den Ring, den Chalid ihr erst vor vierzehn Tagen an ihre rechte Hand gesteckt hatte.

Genug. Mit diesem Unsinn erreiche ich nichts.

Wieder setzte sie sich auf, ihre Augen suchten die neue Umgebung ab.

Irsas Schlaflager war in einer Ecke des kleinen Zeltes ordentlich verstaut. Ihre kleinere Schwester war wahrscheinlich schon seit Stunden auf und hatte Brot gebacken, Tee gemacht und das Fell der erbärmlichen Ziege gebürstet.

Shahrzad lächelte fast, trotz allem.

Ihre Unsicherheit nahm mit der Dämmerung zu. Sie steckte ihren Dolch in den Hosenbund, dann stand sie auf. Jeder Muskel ihres Körpers schmerzte von der anstrengenden Reise und den schlaflosen Nächten.

Drei Nächte voller Sorge. Drei Nächte auf der Flucht aus einer Stadt, die in Brand gesteckt worden war. Eine nicht versiegende Quelle voller Fragen ohne Antworten. Diese drei langen Nächte voller Angst um ihren Vater, dessen zerschlagener Körper sich erst noch von den wie auch immer gearteten Verletzungen erholen musste, die er auf den Bergkuppen von Ray erlitten hatte.

Shahrzad atmete tief durch.

Die Luft hier war anders. Trockener. Frisch. Weichgezeichnete Lichtstäbe drangen schräg durch die Zeltsäume. Eine dünne Schicht feinen Treibsands bedeckte alles. Sie ließ ihre winzige Welt erscheinen, als sei sie mit schwarzem Diamantenstaub überzogen.

Auf einer Seite des Zeltes stand ein kleiner Tisch mit einem Porzellankrug und einer Kupferschale. Shahrzads spärliche Habseligkeiten waren daneben aufgestapelt, gewickelt in den fadenscheinigen Teppich, den ihr Musa Zaragoza vor einigen Monaten geschenkt hatte. Sie kniete sich vor den Tisch und füllte die Kupferschale mit Wasser, um sich zu waschen.

Das Wasser war lauwarm, aber sauber. Ihr Spiegelbild, das ihr von der Oberfläche entgegensah, wirkte seltsam beherrscht.

Ruhig, aber verzerrt.

Das Gesicht eines Mädchens, das alles und nichts im Laufe einer einzigen Nacht verloren hatte.

Sie tauchte beide Hände in das Wasser. Unter der Oberfläche sah ihre Haut blass und weich aus. Nicht ihre normale bronzene Farbe. Sie hielt den Blick auf die Stelle gerichtet, wo das Wasser und die Luft sich trafen, auf die Krümmung, die ihre Hände wie in einer anderen Welt unter Wasser erscheinen ließen ...

Eine Welt, die sich langsamer bewegte und Geschichten erzählte.

Die Wasserlügen.

Sie spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht und fuhr sich mit den feuchten Fingern durch die Haare. Dann hob sie den Deckel des kleinen hölzernen Behälters daneben ab und nahm ein bisschen von der gemahlenen Minze, dem weißen Pfeffer und dem zerstoßenen Steinsalz, um ihren Mund vom Schlaf der letzten Nacht zu reinigen.

»Du bist wach. Nachdem du gestern Abend so spät angekommen bist, hatte ich nicht erwartet, dass du so früh aufstehen würdest.«

Shahrzad drehte sich um und sah Irsa unter der offenen Zeltklappe stehen. Ein Lichtdreieck beleuchtete die schmale Silhouette ihrer Schwester.

Irsa lächelte, ihre frechen Gesichtszüge wurden sichtbar. »Du bist doch sonst nie vor dem Frühstück aufgewacht.« Sie schlüpfte in das Zelt und schloss die Zeltklappen fest hinter sich.

»Wer kann schon schlafen, solange diese scheußliche Ziege draußen schreit?«

Shahrzad bespritzte Irsa mit Wasser, um sie von ihrem unvermeidlichen Ansturm von Fragen abzulenken.

»Du meinst Farbod?«

»Du hast diesem kleinen Ungeheuer einen Namen gegeben?« Shahrzad grinste und begann, ihre verworrenen Locken zu einem Zopf zu flechten.

»Er ist ganz niedlich.« Irsa runzelte die Stirn. »Du solltest ihm eine Chance geben.«

»Bitte sage Farbod, dass - sollte er auf seine Konzerte frühmorgens bestehen - meine Lieblingsspeise geschmorte Ziege ist, in einer Sauce aus Granatäpfeln und zerstoßenen Walnüssen.«

»Ach!« Irsa nahm ein langes Stück Bindfaden aus ihrem zerknitterten Sirwal. »Wir sollten wohl nicht vergessen, dass wir uns jetzt in königlicher Gesellschaft befinden.« Sie band das Stück Faden um das Ende von Shahrzads Zopf. »Ich werde Farbod warnen, nie wieder Chorasans erlauchter Kalifin zu nahe zu treten.«

Shahrzad blickte über ihre Schulter in die hellen Augen ihrer Schwester. »Du bist so groß geworden«, sagte sie leise. »Wann bist du nur so groß geworden?«

Irsa schlang Shahrzad beide Arme um die Taille. »Ich habe dich vermisst.« Ihre Fingerspitzen streiften den Dolchgriff, und sie zuckte erschreckt zurück. »Warum trägst du ...«

»Ist Baba schon aufgewacht?« Shahrzad lächelte mehr als breit. »Kannst du mich zu ihm bringen?«

In der Nacht des Unwetters war Shahrzad mit Tarik und Rahim auf der Suche nach ihrem Vater auf eine Hügelkuppe außerhalb von Ray geritten.

Sie war nicht im Mindesten auf das vorbereitet gewesen, was sie gefunden hatten.

Jahandar al-Haizuran hatte zusammengekrümmt in einer Pfütze gelegen, seine Arme um ein altes, ledergebundenes Buch geschlungen.

Seine bloßen Füße und seine Hände waren verbrannt. Rot, wund und aufgeschürft. Die Haare fielen ihm büschelweise aus. Der Regen hatte sie im Schlamm zusammengeschwemmt und die Strähnen gegen einen nassen Felsen gedrückt, zusammen mit anderen weggeworfenen Dingen.

Das scheckige Pferd ihrer Schwester war zu diesem Zeitpunkt schon lange tot gewesen. Ihm war die Kehle durchschnitten worden. Das Blut war in Strömen aus einer scheußlichen Halswunde geflossen. Ein Geäder aus Schlamm und herbeigewehter Asche hatte sich mit dem Purpur zu einem düsteren Flechtwerk auf den Hügeln vermischt.

Shahrzad würde niemals den Anblick des zusammengekauerten Körpers ihres Vaters vor dem Hintergrund des rot-grauen Abhangs vergessen.

Als sie versucht hatte, Jahandars Finger von dem Buch zu lösen, hatte er laut aufgeschrien in einer Sprache, die sie ihn nie zuvor hatte sprechen hören. Seine Augen hatten sich verdreht, und seine geschlossenen Wimpern hatten geflackert und sich nicht mehr geöffnet, jedenfalls nicht in den seither vergangenen vier Tagen.

Und bis sie sich öffneten, weigerte Shahrzad sich, ihn alleinzulassen.

Erst musste sie sich überzeugen, dass ihr Vater in Sicherheit war. Sie musste wissen, was er getan hatte.

Egal, was - oder wen - sie in Ray zurückgelassen hatte.

»Baba?«, sagte Shahrzad sanft, als sie sich in seinem kleinen Zelt neben ihn kniete.

Er schauderte im Schlaf, seine Finger klammerten sich fester um den uralten Band, den er noch immer in den Armen hielt. Selbst im Delirium hatte Jahandar sich geweigert, das Buch loszulassen. Keine Menschenseele hatte es berühren dürfen.

Irsa seufzte. Sie beugte sich zu Shahrzad und reichte ihr einen Becher mit Wasser.

Shahrzad hielt den Kelch ihrem Vater an die aufgesprungenen Lippen. Sie wartete, bis sie ihn schlucken fühlte. Er murmelte etwas vor sich hin, dann drehte er sich wieder zur Seite und versteckte das Buch tiefer unter seine Decken.

»Was hast du hier hineingetan?«, fragte Shahrzad ihre Schwester. »Es riecht gut.«

»Nur etwas frische Minze und Honig. Und ein paar Teekräuter und etwas Milch. Du hast gesagt, er hätte seit ein paar Tagen nicht gegessen. Ich dachte, es würde helfen«, sagte Irsa...

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Renée Ahdieh hat die ersten Jahre ihrer Kindheit in Südkorea verbracht, inzwischen lebt sie mit ihrem Mann und einem kleinen Hund in North Carolina, USA. In ihrer Freizeit ist die Autorin eine begeisterte Salsa-Tänzerin, sie kann sich für Currys, Schuhe, das Sammeln von Schuhen und Basketball begeistern.
Rache und Rosenblüte