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Das Böse in deinen Augen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
431 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am27.04.20181. Aufl. 2018
Niemand hat Angst vor einem kleinen Mädchen, oder doch?

Als die Kinderpsychologin Imogen Reid den Fall der elfjährigen Ellie Atkinson übernimmt, weigert sie sich, den seltsamen Gerüchten um das Mädchen zu glauben. Ellie sei gefährlich, so heißt es. Wenn sie wütend wird, passieren schreckliche Dinge. Imogen hingegen sieht nur ein zutiefst verstörtes Kind, das seine Familie bei einem Brand verloren hat und ihre Hilfe benötigt. Doch je näher sie Ellie kommt, desto merkwürdiger erscheint ihr das Mädchen. Dann erleidet auch Imogen einen schrecklichen Verlust - und sie fürchtet, dass es ein Fehler war, Ellie zu vertrauen ...

Jenny Blackhurst schreibt Psychologische Spannung mit Gänsehauteffekt.






Jenny Blackhurst ist seit frühester Jugend ein großer Fan von Spannungsliteratur. Die Idee für einen eigenen Roman entwickelte sie nach der Geburt ihres ersten Kindes; inzwischen ist sie eine erfolgreiche Autorin, deren Romane in mehreren Sprachen erscheinen. Ihre ersten beiden Thriller Die stille Kammer und Das Mädchen im Dunkeln standen wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Shropshire, England.
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Produkt

KlappentextNiemand hat Angst vor einem kleinen Mädchen, oder doch?

Als die Kinderpsychologin Imogen Reid den Fall der elfjährigen Ellie Atkinson übernimmt, weigert sie sich, den seltsamen Gerüchten um das Mädchen zu glauben. Ellie sei gefährlich, so heißt es. Wenn sie wütend wird, passieren schreckliche Dinge. Imogen hingegen sieht nur ein zutiefst verstörtes Kind, das seine Familie bei einem Brand verloren hat und ihre Hilfe benötigt. Doch je näher sie Ellie kommt, desto merkwürdiger erscheint ihr das Mädchen. Dann erleidet auch Imogen einen schrecklichen Verlust - und sie fürchtet, dass es ein Fehler war, Ellie zu vertrauen ...

Jenny Blackhurst schreibt Psychologische Spannung mit Gänsehauteffekt.






Jenny Blackhurst ist seit frühester Jugend ein großer Fan von Spannungsliteratur. Die Idee für einen eigenen Roman entwickelte sie nach der Geburt ihres ersten Kindes; inzwischen ist sie eine erfolgreiche Autorin, deren Romane in mehreren Sprachen erscheinen. Ihre ersten beiden Thriller Die stille Kammer und Das Mädchen im Dunkeln standen wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Shropshire, England.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732556496
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum27.04.2018
Auflage1. Aufl. 2018
Seiten431 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2510010
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 14

Ellie

Im Haus ist es ungewöhnlich still für diese Zeit am Abend, was Ellie gefällt. In ihrem neuen Leben hat sie so selten Zeit, die Ruhe zu genießen, von der ihr nie bewusst gewesen war, wie sehr sie sie zwischendurch brauchte. Oder vielleicht hatte sie es auch nicht, sondern tut es erst jetzt, da sie immerzu unter Menschen ist. Es kann sein, dass sie dadurch gelernt hat, Stille zu schätzen.

Ihre Pflegeeltern, Sarah und Mark Jefferson, sind mit Billy dem Fiesling beim Elternabend, und Ellie und Mary sind allein zu Hause. Mary ist fünfzehn, deshalb darf sie für wenige Stunden auf Ellie aufpassen. Jedenfalls sagt Sarah das, auch wenn Ellie sicher ist, dass sie es beim Besuch der Sozialarbeiterin nicht erwähnen würde. Billy ist verschlagen und rachsüchtig, und garantiert bekommt er ein glänzendes Schulzeugnis. Sie sind alle zu blöd, um zu erkennen, wie er sein kann, wenn keine Erwachsenen dabei sind. Die Schule, Sarah und Mark ... einzig Ellie weiß, wie er wirklich ist. Sogar Mary behauptet, er sei harmlos - verwirrt und traurig. Aber so ist Mary eben. Sie will immer nur das Beste in jedem sehen.

Klack.

Klack.

Klack.

Als sie das scharfe Klackern an der Fensterscheibe hört, hat Ellie keine Angst. Das Schrecklichste ist ihr schon passiert, und seither ist es ihr so gut wie unmöglich, sich zu fürchten. Sie stellt sich vor, dass es die langen, hakenförmigen Krallen eines schuppigen Dämons mit schwarzen Augen sind, die einen Takt auf dem Glas klopfen.

Lass mich rein, lass mich rein, kleine Ellie, sagt er. Lass mich rein, und ich werde dein bester Freund sein. Lass mich rein, und ich lasse nie wieder zu, dass dir jemand wehtut.

Warum soll ich dir vertrauen?

Nun, wem kannst du denn sonst trauen?

Erst als sie Stimmen hört, begreift Ellie, dass es keine Dämonenkrallen sind, die an ihr Fenster klackern. Es sind kleine Kieselsteine, die gegen das Glas geworfen werden. Sie steigt aus dem Bett und geht zum Fenster, wo sie die Vorhänge zurückzieht.

Unter einer Laterne stehen sieben Mädchen auf dem Gehweg. Es ist dunkel, und Ellie erkennt ihre Gesichter nicht. Sie ist noch nicht lange an der neuen Schule und kennt so gut wie niemanden, weil keiner von den Schülern mit ihr reden will. Ihr ist allerdings klar, dass die Mädchen nicht hier sind, um sich mit ihr anzufreunden.

Eine von ihnen schaut nach oben, sieht Ellies Gesicht am Fenster und zeigt hin. Durch das Glas hört Ellie sie zischen: »Da ist sie, die Hexe!«

Schlagartig sehen alle nach oben. Eine von ihnen ruft: »Komm runter, Hexe!«, und sie alle lachen und plappern. Alle bis auf die eine, die zu Ellies Fenster hinaufstarrt, mit ausdrucksloser Miene und nicht zu deuten. Jetzt erkennt Ellie sie. Naomi Harper. Von allen Mädchen unten ist sie diejenige, bei deren Anblick Ellie eine Gänsehaut bekommt. In Naomis Augen funkelt echte Boshaftigkeit, wie Ellie sie weniger ausgeprägt bei Billy gesehen hat. Doch selbst aus dieser Entfernung weiß Ellie, dass Naomi heute Abend hier ist, um ihr etwas zu tun. Sie wird nicht nach unten gehen, ihnen nicht geben, was sie wollen. Aber was, wenn sie hierauf kommen? Ist sie sicher, dass Sarah und Mark die Türen abgeschlossen haben, als sie vorhin zum Elternabend gingen?

Es ist Naomi, die den Singsang anstimmt, zuerst leise, dann lauter, als die anderen Mädchen einstimmen. Dabei starren sie alle zum Fenster.

»Eins, zwei, Ellie kommt vorbei. Drei, vier, verschließe deine Tür ...«

Ellie erkennt die Melodie und die Worte von einem Reim, den sie in einem Gruselfilm gehört hatte, damals in ihrem alten Leben, als Jessica George sie zum Übernachten eingeladen hatte und sie sich heimlich Nightmare on Elm Street aus der DVD-Sammlung ihre Dads ansahen. Sie hatten kaum die Hälfte des Films gesehen, als Jessica schreiend die DVD auswarf und sie durchs Fenster in den Garten schleuderte. Das kommt Ellie jetzt wie eine Ewigkeit her vor. Ihre Angst war so kindlich und unschuldig gewesen.

Ellie donnert laut gegen das Fenster, damit sie aufhören, und eines der Mädchen schreit, als sei es geschlagen worden. Der Lärm lockt Mary aus ihrem Zimmer, und sie rennt zum Fenster, um nachzusehen, was unten los ist.

»Was ist denn, Ellie?«, fragt Mary und späht nach unten. »Ach du Scheiße!«

Sie verschwindet so schnell, wie sie gekommen ist, und Ellie wartet, ob sie unten aus dem Haus tritt. Sie betet, dass Mary nichts Blödes macht, um sie zu beschützen. Lieber sollen diese Mädchen die ganze Nacht ihr bescheuertes Lied singen, als dass Mary verletzt wird, weil sie Ellie verteidigen will. Sie ist fünfzehn - ganze vier Jahre älter als Ellie, aber ein paar der Mädchen unten sehen auch älter aus, und sie sind mehr als sie. Die Haustür geht nicht auf, und Mary tritt nicht auf die Straße. Stattdessen kehrt sie in Ellies Zimmer zurück, trägt die Abwaschschüssel herein, aus der Wasser überschwappt und auf dem Teppich landet.

»Was hast du vor?«, fragt Ellie. Sie beobachtet Mary fasziniert.

»Ich werde denen eine verdammte Lektion erteilen«, antwortet Mary. »Sie müssen jetzt endlich kapieren, dass sie dich nicht triezen dürfen, sonst machen sie es das ganze Schuljahr.«

Sie lehnt die Schlüssel auf das Fensterbrett, stellt jedoch fest, dass sie das Ding nicht loslassen kann, um das Fenster zu öffnen. Deshalb nickt sie zum Riegel. »Mach mal auf, Ellie.«

Ellie müht sich mit dem Fenster ab und stößt es so weit auf, wie sie kann. Blitzschnell schleudert Mary das Wasser aus dem Fenster auf die Mädchen unten. Schreie hallen durch die Straße, während Wasser auf den Gehweg klatscht, auf einem Mädchen landet und den Rest von ihnen vollsprüht. Die beiden Mädchen im Zimmer sehen einander grinsend an.

»Jetzt verpisst euch!«, brüllt Mary aus dem Fenster. »Sonst bewerfe ich euch gleich mit was anderem als Wasser, ihr blöden Kühe.«

Die Mädchen stieben auseinander und rennen dann zum Ende der Straße, wobei sie über ihre Schultern »Hexe!« rufen. Naomi bleibt auf halbem Weg stehen und sieht direkt hinauf zu Ellie, die immer noch aus dem offenen Fenster blickt. Ihre Miene ist nicht mehr ausdruckslos, sondern zornig.

»Das ist noch nicht vorbei, Hexe!«, schreit sie hinauf zum Fenster.

Ellie legt eine Hand an die kühle Scheibe. Ihr Gesicht fühlt sich wie versteinert an. Sie starrt Naomi Harper an und sieht, wie sich deren Mimik von der Jägerin zur Gejagten verändert. Vor Schreck reißt sie die Augen weit auf und stolpert rückwärts, genau wie in der Stadt. Ellie bewegt ruckartig den Kopf nach vorn wie zum Angriff, und Naomi dreht sich um und rennt in die Nacht.

Mary stellt die leere Abwaschschüssel auf den Boden und nimmt Ellie in die Arme. »Die sind bloß furchtbar, weil du anders bist«, sagt sie und drückt Ellie fest. »Du redest nicht viel, und deine Geschichte ist so rätselhaft und so. Wenn sie nicht alle Fakten kennen, denken sie sich welche aus. Und was sie sich ausdenken, ist meistens viel schlimmer als die Wahrheit.«

»Sie haben gesagt, dass ich eine Hexe bin.« Ellies Stimme klingt gedämpft, als würde man Gesprächsfetzen durch eine verschlossene Tür hören.

»Dazu braucht es nur eine von ihnen«, erklärt Mary. »So funktioniert es immer. Es braucht nur eine fiese kleine Zicke wie Naomi Harper, um ein Gerücht in die Welt zu setzen, und das wird wie Stille Post. Es sind dumme kleine Kinder. Alles, was sie gehört haben, ist, dass du ein Feuer überlebt hast, bei dem deine Eltern und dein kleiner Bruder gestorben sind. Und wer überlebt Feuer? Hexen. So blöd und erbärmlich sind die. Mehr Infos brauchen sie nicht.«

»Sind die dumm!«, schimpft Ellie, und nun spricht sie eher mit sich selbst als mit ihrer Schwester. »Hexen überleben kein Feuer. Sie verbrennen. So haben sie die früher umgebracht, wenn sie nicht ertrunken sind.«

»Das meine ich ja, Ellie. Du bist ein bisschen seltsam. Normalerweise reden Elfjährige nicht darüber, dass Menschen bei lebendigem Leib verbrennen. Die anderen hören, dass du ein Feuer überlebt hast, und denken an Hexen. Sie wissen im Grunde nichts über die Hexenprozesse von Salem.«

»Meine Mum hat mir alles darüber erzählt«, erklärt Ellie. »Sie hat gesagt, dass vor langer Zeit eine von unseren Vorfahren auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, weil sie eine Hexe sein sollte. Die Leute im Dorf trauten ihr nicht, weil sie Kranke mit Kräutern heilte. Das genügte ihnen, um sie für eine Hexe zu halten.«

»Und die Tatsache, dass du ein bisschen still bist und die Kinder wenig von deiner Vergangenheit wissen, genügt ihnen jetzt, um zu beschließen, dass du eine Hexe bist«, sagt Mary achselzuckend. »Eigentlich hat sich nicht viel geändert, oder?«

Ellie denkt darüber nach und über die Frau, von der ihre Mutter ihr erzählt hatte, die wegen Hexerei angeklagt wurde, nur weil sie anders war als alle anderen. Sie hätte sich nie vorgestellt, dass die Leute heute noch so wären. Oder dass sie es sein würde, der man wegen Hexerei den Prozess machte.

Mary streicht ihr übers Haar und hebt ihr Kinn, damit Ellie sie ansieht. »Hör mal, Ellie, mach dir deshalb keine Sorgen. Die gehen hoffentlich klatschnass nach Hause, denken über das nach, was eben war, und begreifen, wie blöd sie waren. Oder zumindest, dass du jemanden hast, der dir beisteht und nicht zulässt, dass sie dich so behandeln. Und sollte hierüber irgendwas in der Schule gesagt werden, sorge ich dafür, dass diejenigen tagelang kein Wort mehr sagen. Ich dulde nicht, dass sie so zu dir sind, Ellie. Du bist jetzt meine kleine Schwester, und ich passe auf dich auf.«

Ellie versucht zu lächeln, aber sie ist zu wütend. »Ja«, murmelt sie. »Wie...
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Jenny Blackhurst ist seit frühester Jugend ein großer Fan von Spannungsliteratur. Die Idee für einen eigenen Roman entwickelte sie nach der Geburt ihres ersten Kindes; inzwischen ist sie eine erfolgreiche Autorin, deren Romane in mehreren Sprachen erscheinen. Ihre ersten beiden Thriller Die stille Kammer und Das Mädchen im Dunkeln standen wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Shropshire, England.
Das Böse in deinen Augen

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt