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Fünf Sterne für dich

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
573 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am31.05.20191. Aufl. 2019
Für ein gutes Leben gibt es ein simples Rezept: Man muss nur alles Schlechte vermeiden.

Davon ist Konrad fest überzeugt, denn er hat schon genug Schlimmes erlebt. Seinen Lebensunterhalt verdient er, indem er bezahlte Rezensionen nach Kundenwunsch schreibt. Auch privat versieht er alles mit Sternen: die flinke Kassiererin, den lauwarmen Kaffee ... und Pia, die neue Klassenlehrerin seiner Tochter. Zu hübsch, zu unsicher, nicht geeignet für den Lehrberuf. Gerade mal zwei knappe Sterne von fünf.

Als Pia davon Wind bekommt, will sie Konrad eine Lehre erteilen. Dass er zum neuen Elternvertreter gewählt wird, passt ihr da bestens ins Konzept. So kann sie ihn mit lästigen Aufgaben ordentlich ins Schwitzen bringen. Doch als einer ihrer Schüler gemobbt wird, erweist sich ausgerechnet Konrad als Hilfe ...


Charlotte Lucas ist das Pseudonym von Wiebke Lorenz. Gemeinsam mit ihrer Schwester schreibt sie unter dem Pseudonym Anne Hertz Bestseller mit Millionenauflage. Mit Dein perfektes Jahr und Wir sehen uns beim Happy End eroberte sie auf Anhieb die Spiegel-Bestsellerliste.
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Produkt

KlappentextFür ein gutes Leben gibt es ein simples Rezept: Man muss nur alles Schlechte vermeiden.

Davon ist Konrad fest überzeugt, denn er hat schon genug Schlimmes erlebt. Seinen Lebensunterhalt verdient er, indem er bezahlte Rezensionen nach Kundenwunsch schreibt. Auch privat versieht er alles mit Sternen: die flinke Kassiererin, den lauwarmen Kaffee ... und Pia, die neue Klassenlehrerin seiner Tochter. Zu hübsch, zu unsicher, nicht geeignet für den Lehrberuf. Gerade mal zwei knappe Sterne von fünf.

Als Pia davon Wind bekommt, will sie Konrad eine Lehre erteilen. Dass er zum neuen Elternvertreter gewählt wird, passt ihr da bestens ins Konzept. So kann sie ihn mit lästigen Aufgaben ordentlich ins Schwitzen bringen. Doch als einer ihrer Schüler gemobbt wird, erweist sich ausgerechnet Konrad als Hilfe ...


Charlotte Lucas ist das Pseudonym von Wiebke Lorenz. Gemeinsam mit ihrer Schwester schreibt sie unter dem Pseudonym Anne Hertz Bestseller mit Millionenauflage. Mit Dein perfektes Jahr und Wir sehen uns beim Happy End eroberte sie auf Anhieb die Spiegel-Bestsellerliste.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732572014
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum31.05.2019
Auflage1. Aufl. 2019
Seiten573 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4102533
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
Donnerstag, 29. August, 17:53 Uhr
Konrad

Für ein gutes Leben hatte Konrad Michaelsen ein simples Rezept: Man musste nur konsequent alles Schlechte vermeiden. Denn während niemand mit Gewissheit sagen konnte, was genau zu Glück und Erfolg führte, war das Gegenteil - also der Weg in die Misere - wesentlich leichter zu bestimmen. So lautete Konrads Maxime schlicht: Lass alles weg, was dir nicht guttut.

Und die Liste der Dinge, auf die das zutraf, war lang. Länger noch als die Chinesische Mauer, länger als die Panamericana und der Amazonas zusammen. Da Konrad akribisch Buch führte über die schlechten Erfahrungen, die er gemacht hatte und die es deshalb künftig zu umgehen galt, erweiterte sich sein persönlicher Negativkatalog Tag für Tag. So enthielt die Liste mittlerweile neben Binsenweisheiten wie »Drogen- und Alkoholkonsum«, »ungeklärter Streit« oder »weniger als acht Stunden Schlaf« auch exotischere Einträge wie »Flaschenrückgabe am hakenden Leergutautomaten im REWE City Nord«, »unnötige Impulskäufe« oder »Haare kürzer als drei Zentimeter tragen«.

Nachrichten - vor allem solche aus sensationsgierigen Boulevardmedien - versuchte er, so gut es ging, zu ignorieren, einzig die Tagesschau um acht sah er sich hin und wieder an, um nicht komplett aus der Welt zu fallen. Er hörte keine traurigen Liebeslieder, sah sich keine Kriegsfilme oder Dramen an und legte großen Wert darauf, sich über nichts und niemanden aufzuregen.

Konrad Michaelsen wollte ein wohltemperiertes und ruhiges Leben, und was ihn ärgerte oder nervte oder bekümmerte, notierte er in einem kleinen schwarzen Notizbuch, das er immer bei sich trug. Hier schrieb er es auf, legte es quasi ab - und ließ es so zwischen den Seiten zurück.

Was Konrad als aufnahmewürdig für seine Liste erachtet hatte, blieb von diesem Zeitpunkt an ohne Wenn und Aber in dieser »Todesschublade«. War die Entscheidung erst einmal getroffen, von etwas Abstand zu nehmen, hielt er sich daran. Denn auch das hatte er mit den Jahren gelernt: Entschlüsse durfte man nicht anzweifeln. Stattdessen musste man sie wie ein Gelübde behandeln, sie wie ein unumstößliches Gesetz befolgen. Es machte das Leben so viel leichter, wenn man weder Kraft noch Energie darauf vergeudete, sich wieder und wieder neu entscheiden zu müssen. Prinzipienreiterei als Quelle des inneren Friedens, darin sah er keinerlei Widerspruch.

Konrads Blick wanderte zum rechten oberen Rand seines Computermonitors, wo die digitale Uhr verkündete, dass es nur noch gut fünf Minuten bis zum Feierabend waren. Auch da war er strikt: Gearbeitet wurde von 7:30 bis mindestens 15 Uhr und bis maximal 18 Uhr, mit einer Pause von 12 bis 12:30 Uhr. Nie am Wochenende, niemals. Ganz gleich, was anlag. Zur Not fing er bei Bedarf unter der Woche auch mal um 5 Uhr morgens an oder arbeitete bis weit nach Mitternacht durch, aber sowohl der Samstag als auch der Sonntag waren ihm heilig. Punkt.

Wenn er darüber nachdachte, wie sein Leben vor einigen Jahren gewesen war - es hätte unterschiedlicher nicht sein können. Aber auch an »früher« hatte er schon vor langer Zeit einen Haken gemacht, genau wie an all die Dinge, die seinem Seelenheil nicht zuträglich waren.

»Bling!« Das Eintreffen einer Mail ließ ihn kurz zusammenschrecken, und als er den Namen des Absenders las, durchzuckte es ihn ein weiteres Mal. Franziska. Natürlich Franziska. Sie hatte ihm bereits drei Nachrichten auf seinem Handy hinterlassen, und die Betreffzeile »Wo steckst du?« ließ erahnen, dass sie nun beschlossen hatte, die nächste Eskalationsstufe zu zünden.

Lieber Konrad,

hast du meine Anrufe nicht erhalten oder hab ich dich am Freitag vielleicht verärgert? Ich hätte mich einfach nur gefreut, wenn du über Nacht geblieben wärst, aber natürlich wollte ich dich nicht bedrängen. Also bitte, lieber Konrad, meld dich bei mir, sonst mache ich mir langsam wirklich Sorgen.

Küsse, Franziska

Ein paar Sekunden starrte er ratlos auf die Zeilen seiner jüngsten Internetbekanntschaft, dann klickte er seufzend auf »Antworten«, setzte ein »Automatic Reply« vor den Betreff und tippte den Text ein, den er im Fall eines solchen Falles immer benutzte.

Dies ist eine automatisch generierte Mail. Ich bin derzeit nicht zu erreichen.

Ein halblautes »Wuuusch« teilte ihm mit, dass seine Nachricht den Postausgang verlassen hatte. Er wusste, dass das nicht nett von ihm war, natürlich wusste er das, er war ja kein vollkommen gefühlloser Holzklotz. Aber die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass an dem Sprichwort »Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende« durchaus etwas dran war, weil lange Diskussionen darüber, warum er sich nicht auf mehr als eine flüchtige Affäre einlassen wollte, jedes Mal nur mit Tränen bei der betreffenden Dame geendet hatten. Weil jedes Wort zu viel Hoffnungen weckte, die er weder erfüllen konnte noch wollte, sodass er irgendwann zu dieser Methode der automatischen Abwesenheitsnotiz übergegangen war, wenn ihm eine Frau zu dicht auf den Pelz rückte. Nein, nett war das wirklich nicht. Aber dafür eindeutig. Klar. Und Klarheit war eine gute Sache.

Er schloss das Mailprogramm und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Visco-Matratze aus elastischem Memory-Schaum, um deren »perfekten Liegekomfort« und ihr »garantiert gesundes Schlafklima« in den höchsten Tönen zu loben.

Für seine Arbeit konzentrierte sich Konrad nämlich auf das genaue Gegenteil seiner schwarzen Liste: auf das Gute. Genauer gesagt auf die positiven Aspekte verschiedener Produkte, die er als professioneller Verfasser von Rezensionen hervorheben konnte. Denn das war es, was er tat: Er schrieb Kritiken. Und zwar ausschließlich solche, die seinen Kunden die Tränen in die Augen trieben. Vor Freude. Im Auftrag sogenannter SEO-Agenturen - das Kürzel stand für Search Engine Optimization, Suchmaschinen-Optimierung - ließ er sich gegen Bares über alles aus, was man ihm zur Begutachtung zuteilte.

Dabei war es vollkommen egal, um was es sich handelte. Gartenschläuche, Herrensocken, Marzipanherzen, Edelstahltöpfe, Bücher, Kettensägen, LED-Leuchten, Sonnenbrillen, Dampfreiniger, Spielekonsolen, elektrische Heizdecken oder eben Matratzen aus Memory-Schaum, da war er nicht wählerisch, denn sein Urteil über das betreffende Produkt stand ohnehin schon fest, bevor er auch nur die Überschrift seiner Kritik verfasst hatte: großartig, sensationell, volle fünf Sterne!

Oder 10 Punkte, Schulnote 1, sechs Smileys, abhängig vom Bewertungssystem des jeweiligen Internetportals, bei dem Konrad seine Texte einstellte, auf dass der informierfreudige Verbraucher sich so bei seinem nächsten Kauf in die gewünschte Richtung lenken ließe. Eine Arbeit im Akkord, eine ermüdende und nicht gerade herausfordernde. Aber immerhin eine, die es ihm erlaubte, ein freies Leben in bescheidenem Wohlstand und einer schönen Wohnung mit dreieinhalb Zimmern mitten in Hamburg zu führen. Das halbe Zimmer diente dabei als Lager - Konrad nannte es liebevoll seine »Kammer des Schreckens« - für all die Produkte, die er im Rahmen seiner Tätigkeit »getestet« hatte. Noch in Originalverpackung stapelten sie sich bis unter die Decke und wurden in regelmäßigen Abständen von Konrad über eBay Kleinanzeigen verschenkt oder an bedürftige Einrichtungen gespendet. Sicher hätte er das eine oder andere Teil auch verkaufen können, aber es widersprach sowohl seinem Anstandsgefühl als auch seinen Prinzipien, so etwas auch nur in Erwägung zu ziehen.

Obwohl eine finanzielle Spritze gerade im vergangenen Frühjahr durchaus willkommen gewesen wäre. Nachdem im März die Entscheidung gefallen war, Köln den Rücken zu kehren und während der Sommerferien hoch in den Norden zu ziehen, war es gar nicht leicht gewesen, den Umzug zu stemmen und eine neue Bleibe zu finden, besonders für einen Selbstständigen. Aber dank einiger Rücklagen und aussagekräftiger Steuerbescheide hatte er den Zuschlag für den Altbau im Hamburger Generalsviertel erhalten, und auch das Versprechen an die Maklerin, ihr unter der Hand einen fabrikneuen Thermomix beschaffen zu können, hatte vermutlich nicht geschadet (diesen kleinen Prinzipienschlenker hatte Konrad sich zugestanden).

Und so hatte er vor sechs Wochen sein neues Domizil in Hoheluft beziehen können, zentral gelegen und dennoch mit kleinstädtischer Anmutung, genau so, wie er es mochte. Auch wenn er sich dafür nun noch mehr um Kopf und Kragen tippen musste, als er es ohnehin bereits seit Jahren tat. Aber immerhin hatte er bei seiner Arbeit keinen Vorgesetzten, der ihn tagein, tagaus überwachte, so etwas hätte ihn in den Wahnsinn getrieben. Seine Abnehmer interessierten sich lediglich für die Authentizität seiner Worte, für die Aufrichtigkeit, mit der er seine Begeisterungsbekundungen formulierte, für die Überzeugungs- und Strahlkraft seiner Einschätzungen. Wie und wo er das zustande brachte, war seine Sache.

So erfüllte der Negativkatalog in Konrads schwarzem Notizbüchlein nicht nur den Zweck, ihn vor allem Schlechten zu bewahren. Nein, bei all der Euphorie, in der er sich für seinen Broterwerb ergehen musste, diente er darüber hinaus als Ausgleich, als geistige Hygiene und als Ventil. Als Minus für Plus, als Yang für Ying, als Doof für Dick.

***** Schlafen wie in 1001 Nacht!

Lange habe ich nach einer Matratze gesucht, bei der einfach alles stimmt: Qualität, Komfort und Preis-Leistungs-Verhältnis. Und ich muss sagen, dass ich...

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