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So nah die Angst

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
397 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am28.02.20201. Aufl. 2020
Die Beamtin, die den Notruf entgegennimmt, ist schockiert. Denn die Anruferin erzählt ihr, auf welche Weise sie gleich ermordet wird. Die herbeieilenden Polizisten können jedoch nur noch die Leiche der Frau bergen. Indizien am Tatort führen Hauptkommissar Eric Weinsheim zu der Autorin Nina Sandner. Allerdings ist sie verschwunden und die Blutspur in ihrem Haus deutet darauf hin, dass Nina demselben Täter zum Opfer gefallen sein könnte. Oder lebt sie noch? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt ...



Thea Falken ist das Pseudonym von Astrid Freese, die 1969 in Sachsen geboren wurde. Nach Lehre und Studium der Betriebswirtschaft arbeitete sie als Datenerfasserin, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Mittlerweile hat sie über ein Dutzend Romane in unterschiedlichen Genres veröffentlicht. Sie lebt zusammen mit ihrem Lebensgefährten in einem kleinen Ort in Sachsen-Anhalt.
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Produkt

KlappentextDie Beamtin, die den Notruf entgegennimmt, ist schockiert. Denn die Anruferin erzählt ihr, auf welche Weise sie gleich ermordet wird. Die herbeieilenden Polizisten können jedoch nur noch die Leiche der Frau bergen. Indizien am Tatort führen Hauptkommissar Eric Weinsheim zu der Autorin Nina Sandner. Allerdings ist sie verschwunden und die Blutspur in ihrem Haus deutet darauf hin, dass Nina demselben Täter zum Opfer gefallen sein könnte. Oder lebt sie noch? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt ...



Thea Falken ist das Pseudonym von Astrid Freese, die 1969 in Sachsen geboren wurde. Nach Lehre und Studium der Betriebswirtschaft arbeitete sie als Datenerfasserin, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Mittlerweile hat sie über ein Dutzend Romane in unterschiedlichen Genres veröffentlicht. Sie lebt zusammen mit ihrem Lebensgefährten in einem kleinen Ort in Sachsen-Anhalt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732578184
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.02.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Reihen-Nr.2
Seiten397 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4421643
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog

Wach auf.

Du musst aufwachen!

Träge wie eine flüssige Wachsblase in einer Lavalampe sickerte der Gedanke in die Tiefen meines traumlosen Schlafs.

Wach endlich auf!

Ich stöhnte und versuchte, mich auf die Seite zu drehen - nur schaffte ich es nicht. Alles an mir fühlte sich verdammt schwer an. Meine Beine, meine Arme, meine Augenlider. Vermutlich war es noch mitten in der Nacht. Vielleicht eins, oder etwas später.

Gott, ich sollte abends wirklich nicht mehr so lange lesen. Ich musste um sechs raus.

Doch wenn es erst um eins war, konnte ich das drängende »Wach auf« getrost ignorieren und noch fünf Stunden schlafen.

Der Gedanke entlockte mir ein Geräusch, das sich wie ein zufriedenes Grunzen anhörte. Fünf Stunden ... wie himmlisch! Glücklich versuchte ich erneut, mich auf die Seite zu drehen. Ich schlief nie auf dem Rücken, deshalb hatte ich mir ja dieses tolle Seitenschläferkissen gekauft.

Das nicht da war, wo es sein sollte.

Neben mir.

Dort war ...

Keine Decke.

Kein langes Kissen.

Sondern kalte Luft, die über meine Haut strich.

Fröstelnd streckte ich die Finger aus. Bloß nicht die Augen aufmachen. Wenn ich das tat, meldete sich garantiert auch noch meine Blase, und an weiterschlafen war in der nächsten halben Stunde nicht mehr zu denken.

Wiederholt registrierte ich einen kalten Luftzug, der über meine verschwitzte Haut strich.

Verdammt, wo war meine Decke? Und warum war es derart kühl in meinem Schlafzimmer?

Verwirrt runzelte ich die Stirn.

Und wieso trage ich kein Nachthemd?

Und was zum Henker stinkt hier so?

Im gleichen Augenblick bohrte sich das helle Klappern von Metall in meine Ohren.

Erschrocken keuchte ich auf.

Was ist das?

Ich öffnete nun doch die Augen, allerdings nur einen winzigen Spalt. Denn das Licht einer trüben Glühbirne blendete mich. Ich blinzelte und sog modrige, nach verfaulten Essensresten, Urin und Dreck riechende Luft in meine Lungen.

Wo bin ich?

Nicht in meinem Bett!

Der Gedanke brachte mich dazu, die Lider vollständig zu öffnen.

Der perverse Gestank verursachte ein flaues Gefühl in meinem Magen. Übelkeit stieg in mir hoch, und ich fürchtete, dass ich mich übergeben würde - bis neben mir erneut das metallische Klappern erklang.

Ich drehte den Kopf und riss die Augen weit auf, als ich begriff, dass ich nackt an einen verrosteten Seziertisch gefesselt war.

Ich wollte schreien, doch kein Laut kam über meine Lippen.

Entsetzt bemerkte ich, warum ich sie nicht öffnen konnte. Sie waren zugenäht worden. Ich fühlte plötzlich den Schmerz jedes einzelnen Einstichs, ja selbst den rauen Faden, den der Irre beim Zunähen verwendet hatte. Der Irre, der neben mir stand. Mit einer Totenkopfmaske vor dem Gesicht und einem Skalpell in der Hand, das er von einem blutbesudelten Beistelltisch genommen hatte, um es mir unter die Augen zu halten.

Oh mein Gott!

»Mhmmmmmmmmmmmmm!« Ich zerrte an den Kabelbindern, die meine Arme und Beine an den Tisch fesselten. Der Kunststoff schnitt in mein Fleisch, Schmerz raste mir bis zu den Schultern und den Oberschenkeln hinauf. Ein Schmerz, der sich verglichen mit dem, was mich erwartete, vermutlich wie ein Pikser in den Finger anfühlte.

»Bitte, lass mich gehen«, wollte ich rufen - nur konnte ich nicht.

Er lachte, und ich wünschte mir, dass er mir das Skalpell tief ins Herz rammen würde. Ein schneller Tod, der mir die Qualen ersparen würde, die ich in seinen wässrig blauen Augen sah.

Wie viel Schmerz kann ein Mensch ertragen, bevor sein Körper den Notschalter betätigt?

Ich wollte die Antwort nicht wissen. Doch als der Irre die Schneide des Skalpells an meine Brustwarze setzte, ahnte ich, dass ich sie am eigenen Leib erfahren würde.

Ein dumpfes Poltern, das von nebenan zu kommen schien, ließ ihn innehalten. Die Glühbirne über mir flackerte ein paarmal und erlosch schließlich. Gnädige Dunkelheit senkte sich über mich und ersparte mir den Anblick des blutverschmierten Beistelltischs, auf dem neben diversen verrosteten Messern noch Instrumente lagen, die aussahen, als gehörten sie Dr. Frankenstein.

In der Hoffnung, dass die Polizei den Strom gekappt hatte und im nächsten Augenblick hereinstürmen würde, strampelte ich aus Leibeskräften - und fiel auf den Boden. Auf einen weichen Boden.

Verwirrt betrachtete ich sekundenlang meine nicht gefesselten Unterarme, ehe ich über einen dicken Teppich tastete. Ich fühlte Fasern unter meinen Fingern und eine Wolldecke zwischen meinen Beinen.

Blinzelnd fand ich mich in meinem Wohnzimmer wieder. Zwischen dem Sofa und dem kleinen Couchtisch, auf dem der Thriller lag, in dem ich am Abend gelesen hatte. Daneben glänzte ein leeres Glas im Licht meiner Leselampe. Offenbar war mir mein Lieblingswein zu Kopf gestiegen. Oder meine Bettlektüre.

Zischend atmete ich aus, gleich darauf hallte mein leises Lachen durch den Raum. Zuerst klang es etwas unsicher, dann glücklich.

»Himmel, Arsch und Zwirn. Was für ein verrückter Traum«, stöhnte ich und strich mir eine Haarsträhne aus der schweißnassen Stirn. Danach entwirrte ich meine Beine aus der Sofadecke. Zugegebenermaßen war das ein irrer Albtraum gewesen, aber immerhin nur ein ...

Ein dumpfes Poltern, das aus meinem Flur zu kommen schien, unterbrach meine Gedanken. Es war das gleiche Geräusch, das mich aus dem perfiden Traum gerissen hatte.

Wieso höre ich es schon wieder?

Träume ich doch noch?

Die Fragen schossen wie Gewehrkugeln durch meinen Kopf und wühlten sich durch die Reste meines Albtraums, bis sie die Erkenntnis freilegten, dass ich hellwach war.

Ich hielt die Luft an und lauschte in die Stille, die auf beinahe unheimliche Weise durchs Haus kroch.

Nichts.

Ich lauschte noch einmal fünf Sekunden.

Wieder nichts.

Nur das gleichmäßige Ticken der Uhr über der Anbauwand links neben mir.

Langsam entwich die angehaltene Luft meinen Lungen. Dann fuhr ich zusammen, als hätte mir jemand eine Faust in die Magengrube gerammt.

Im Flur ertönte ein Knarzen. Laut und deutlich. Ein Knarzen, das mir vertraut war, seit ich zurückdenken konnte. Nur eine einzige Schwelle im Haus knarrte, die zur Küche. Und das, seit meine Eltern den Altbau vor knapp fünfundzwanzig Jahren gekauft hatten.

Jemand ist in meinem Haus.

Vor Angst bekam ich kaum Luft. Meine Hand bebte, als ich das Handy vom Couchtisch nahm und hochschnellte. Gott sei Dank gehorchten mir meine Muskeln. Zumindest die in den Beinen. Meine Finger jedoch zitterten derart, dass ich mehrere Anläufe benötigte, um mein S6 zu aktivieren.

Das Display wurde hell, als ich auf nackten Sohlen zur Anbauwand schlich. Während mein Vater ein Waffennarr gewesen war, reihte sich in den Schrankfächern eine bunte Mischung von Souvenirs aneinander, die meine Mutter in aller Herren Länder gekauft hatte. Mein Blick raste über die Andenken, die wegzuwerfen ich nach dem Tod meiner Eltern nicht übers Herz gebracht hatte. Sie waren Staubfänger, doch jetzt war ich froh über die Sammelleidenschaft meiner Mutter.

Besonders über den schmalen, in einem bestickten Lederetui steckenden Brieföffner, den sie auf irgendeinem Basar in Mexiko ergattert hatte.

Ich hatte ihn nur ein einziges Mal benutzt, um einen Brief zu öffnen, und dabei fast die Kuppe meines Daumens abgetrennt. Seitdem lag er ganz hinten im Fach der lateinamerikanischen Souvenirs.

Ich nahm den Brieföffner vom Regal, zog ihn aus der Lederscheide und lauschte erneut.

Stille erfüllte das alte Haus, in dem ich aufgewachsen war.

Für fünf oder vielleicht acht Sekunden hielt ich abermals die Luft an - doch ich hörte nur das Ticken der Wohnzimmeruhr.

Der Atem entwich in einem Zug meinem Mund.

Gott sei Dank.

Hier ist niemand. Das hast du dir nur eingebildet. Vermutlich wegen des verrückten Traums.

Welcher Dieb würde sich auch ein altes Haus mit windschiefem Gartentürchen und verrostetem Peugeot in der Einfahrt zum Ausrauben aussuchen? Das war doch idioti...

Plötzlich hallte das Knarzen erneut durch den Flur, und meine Finger krampften sich um den Griff des Brieföffners.

Da ist doch jemand.

Du musst die Polizei rufen.

Schnell tippte ich drei Zahlen in mein Smartphone. Während es im Hörer klingelte, schlich ich zur Wohnzimmertür und lehnte mich dort an die Wand. Mein Herz pochte derart laut, dass das Klopfen in meinen Ohren widerhallte und ich fürchtete, nichts zu verstehen, obwohl ich das Telefon fest ans Ohr presste.

»Polizeinotrufzentrale, guten Morgen.«

»Laura Rissmann«, wisperte ich und spähte um die Ecke in den Flur. Das Licht der Straßenlaterne von gegenüber fiel wie immer durch das Glas der Haustür und erhellte den vorderen Bereich bis hin zur Wohnzimmertür. »Ich glaube da ... da ist jemand in meinem Haus.«

Unvermittelt fehlte mir die Kraft, den Arm oben zu halten. Meine Hand mit dem Handy sank herunter, als ich die beiden Objekte sah, die mitten auf dem Flurteppich lagen.

Das kann nicht sein.

Oh bitte, nein. Das ist ein böser...

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Thea Falken ist das Pseudonym von Astrid Freese, die 1969 in Sachsen geboren wurde. Nach Lehre und Studium der Betriebswirtschaft arbeitete sie als Datenerfasserin, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Mittlerweile hat sie über ein Dutzend Romane in unterschiedlichen Genres veröffentlicht. Sie lebt zusammen mit ihrem Lebensgefährten in einem kleinen Ort in Sachsen-Anhalt.
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