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Die letzte Jagd

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
399 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am28.08.20201. Aufl. 2020
Wie ein Wild erlegt - so wurde Jürgen von Geyersberg, Erbe eines Millionenvermögens, auf den französischen Ländereien der jagdbesessenen Familie aufgefunden. Kommissar Pierre Niémans und seine junge Kollegin Ivana sind auf dem Weg in die süddeutsche Heimat der von Geyersbergs. In einer mondänen Villa am Titisee scheint ihnen die schillernde Laura, die Schwester des Opfers, etwas zu verschweigen. Ein weiterer Mord in selber Manier geschieht, und Niémans und Ivana erkennen zu spät, dass im Schatten des mächtigen Schwarzwaldes abermals die Jagd begonnen hat - auf jeden, der dem abgründigen Familiengeheimnis der von Geyersbergs auf die Spur kommt ...


Jean-Christophe Grangé ist Frankreichs Thrillerautor Nummer eins. Auf sein bravouröses Debüt Der Flug der Störche folgten weitere Veröffentlichungen, mit denen er schon bald in die erste Riege der internationalen Meister des Genres aufstieg. Grangés Romane erscheinen in über dreißig Ländern und wurden fast alle mit prominenter Besetzung verfilmt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
HörbuchCompact Disc
EUR20,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWie ein Wild erlegt - so wurde Jürgen von Geyersberg, Erbe eines Millionenvermögens, auf den französischen Ländereien der jagdbesessenen Familie aufgefunden. Kommissar Pierre Niémans und seine junge Kollegin Ivana sind auf dem Weg in die süddeutsche Heimat der von Geyersbergs. In einer mondänen Villa am Titisee scheint ihnen die schillernde Laura, die Schwester des Opfers, etwas zu verschweigen. Ein weiterer Mord in selber Manier geschieht, und Niémans und Ivana erkennen zu spät, dass im Schatten des mächtigen Schwarzwaldes abermals die Jagd begonnen hat - auf jeden, der dem abgründigen Familiengeheimnis der von Geyersbergs auf die Spur kommt ...


Jean-Christophe Grangé ist Frankreichs Thrillerautor Nummer eins. Auf sein bravouröses Debüt Der Flug der Störche folgten weitere Veröffentlichungen, mit denen er schon bald in die erste Riege der internationalen Meister des Genres aufstieg. Grangés Romane erscheinen in über dreißig Ländern und wurden fast alle mit prominenter Besetzung verfilmt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732594382
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.08.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Seiten399 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5162080
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3

Laut dem amerikanischen Magazin Forbes steht die Dynastie von Geyersberg an zwanzigster Stelle der reichsten Familien Deutschlands. Ihr Vermögen beläuft sich auf etwa zehn Milliarden Dollar. Es handelt sich um eine Adelsfamilie aus Baden-Württemberg, die ihr Geld mit Automobilzubehör gemacht hat. Das Unternehmen VG gilt als unverzichtbarer Partner aller deutschen Autohersteller.«

»Wer ist der Tote?«

Es mochte unwahrscheinlich erscheinen, aber Niémans hatte nicht die Zeit gehabt, die Akte auch nur zu öffnen.

»Er hieß Jürgen, war vierunddreißig Jahre alt und zusammen mit seiner Schwester Laura Haupterbe des Unternehmens. Seine Leiche wurde am vergangenen Sonntag im Wald von Trusheim im Elsass gefunden.«

»Wieso im Elsass?«

Das Eichhörnchen hatte seine Mahlzeit beendet. Ivana stopfte die leere Plastikschale in die Tasche und packte ihr iPad aus.

»Ein- bis zweimal im Jahr lädt die Familie von Geyersberg die Crème de la Crème der regionalen Aristokratie und ihre wichtigsten Unternehmenspartner zu einer großen Hetzjagd ein. Samstags essen alle gemeinsam im Jagdschloss der Familie zu Mittag. Darauf folgen die Vorbereitungen, die Gäste übernachten vor Ort, und am Sonntagmorgen wird mit großem Tamtam der Rhein überquert.«

»Aber warum ziehen sie ins Elsass?«

»Weil in Deutschland Hetzjagden seit den 1950er-Jahren verboten sind.«

Ivana klickte auf ihrem iPad herum, die Füße immer noch auf dem Armaturenbrett.

»Während der Jagd verirrten sich zwei französische Gäste im Wald und entdeckten die Leiche des Grafen. Sein Kopf lag ein paar Meter entfernt.«

Ohne das Tempo zu drosseln, warf Niémans hastig einen Blick auf das Foto. Das Motiv war nicht gerade appetitlich: Eine grünliche Leiche lag mit schwarzer, klaffender Kehle im Morast. Der Brustkorb wies eine lange, vertikale Wunde auf.

»Laut Autopsiebericht hat der Mörder die Eingeweide des Opfers gestohlen«, fuhr Ivana fort.

Das nächste Foto zeigte den Kopf auf einem Teppich aus Blättern.

»Was hat er da im Mund?«

»Einen Eichenzweig. Eine kleine Aufmerksamkeit des Mörders.«

Dieses Detail erinnerte ihn an etwas, doch er zog es vor zu schweigen - bloß keine voreiligen Äußerungen, vor allem nicht in Gegenwart einer Assistentin, die so tickte wie Ivana.

»Gibt es weitere Verletzungen?«

»Ja, zwei etwas merkwürdige Verstümmelungen. Der Mörder hat sein Opfer kastriert und anschließend einen Schnitt um den Anus gemacht, als hätte er die Genitalien durch dieses Loch herausgezogen.«

»Wurden die Genitalien gefunden?«

»Nein. Vielleicht waren sie eine Art Trophäe. Auch eine Vergewaltigung durch die Öffnung kann nicht endgültig ausgeschlossen werden, allerdings wurde kein Sperma gefunden. Außerdem ist die Aushöhlung zu groß für einen normalen Penis. Falls es zu einer Vergewaltigung gekommen sein sollte, ist unser Mörder entweder ausgestattet wie ein Stier oder er hat einen Tonfa benutzt.«

Ivana sprach in beschwingtem, fast beiläufigem Ton. Sie beliebte, über den Tod zu scherzen.

»Wann wurde der Tote zuletzt gesehen?«

»Samstagmittag. Er verschwand am Nachmittag und tauchte erst am Sonntagmorgen am Fuß dieser Eiche wieder auf.«

»Besteht ein Verdacht gegenüber den beiden Franzosen?«

»Nicht der geringste. Sie sind übrigens Hersteller von elektronischen Fahrzeugkomponenten und kommen aus Straßburg.«

»Was hat die Gendarmerie bisher herausgefunden?«

»Gar nichts. Die Ermittlungen am Tatort haben nichts ergeben. Es gab weder Fingerabdrücke noch irgendwelche menschlichen Hinterlassenschaften.«

»Auch keine Fußspuren?«

»Nein. Der Untergrund wurde in einem Radius von zwei bis drei Metern gründlich gefegt. Jenseits davon könnte man meinen, der Mörder hätte sich in Luft aufgelöst. Laut Rechtsmedizin wurde Jürgen am Sonntagmorgen vor Sonnenaufgang getötet. Später hat es geregnet, und Blätter fielen. Vielleicht hat der Mörder auf Wind gewartet, ehe er den Tatort verließ, oder er ist auf Bäume geklettert.«

Niémans spürte eine gewisse Anspannung, eine Art vielschichtiger Neugier auf dieses Raubtier, das der Natur näherzustehen schien als der modernen Zivilisation. Auf jeden Fall passte das zu seinem ersten Bauchgefühl. Der Eichenzweig, die Verstümmelung der Analregion. Der Bauernhof â¦

»Haben unsere Gendarmen die Aristokraten vernommen?«

»Den ganzen Sonntag über. Niemand hat etwas gehört oder gesehen, weil alle nur auf ihre Beute konzentriert waren. Es waren ja auch nur schlappe fünfzig Typen und ungefähr hundert Hunde, die einen Hirsch hetzten â¦«

Niémans kannte Ivanas unerbittliche Einstellung und fürchtete sich ein wenig vor dieser Ermittlung in der Welt der Jäger. Aber jetzt war keine Zeit für Kontroversen. Gerade fuhren sie durch einen hinreißenden Wald, eine wahre Feuersbrunst aus grünen Flammen unter einem absolut reinen Himmel.

»Könnte der Mörder einer der Gäste der Familie von Geyersberg gewesen sein?«

»Wenn dem so wäre, dann hätte er mitten in der Nacht den Rhein überqueren müssen, um in den Wald von Trusheim zu kommen, und danach wäre er nach Deutschland zurückgekehrt, um am nächsten Morgen mit der ganzen Truppe wieder nach Frankreich überzusetzen.«

»Warum denn nicht?«

»Klar, möglich wäre es schon, aber ziemlich kompliziert. Die eigentliche Frage ist, was der Graf mitten in der Nacht in diesem Wald zu suchen hatte.«

»Vielleicht war er hinbestellt worden?«

»Der letzte Anruf von seinem Handy erfolgte am Samstag um 15:23 Uhr.«

»Wen hat er angerufen?«

»Seine Schwester. Das Gespräch dauerte nur wenige Sekunden.«

»Was ist mit den Verbindungsdaten der Gäste und den Anrufen in der Umgebung?«

»Das war schnell überprüft. Der Wald gehört auf beiden Seiten der Grenze der Familie von Geyersberg. An Wochenenden ist das Telefonieren dort verboten, angeblich erfordert die Hetzjagd maximale Konzentration. Außerdem funktionieren Handys nicht überall.«

»Warum?«

»Weil die Familie Störsender installiert hat. Ihr Wald soll ursprünglich bleiben. Naturschutz im wahrsten Sinne des Wortes.«

Ivana überflog die Verhörprotokolle des LKA.

»Kannst du etwa Deutsch?«, fragte Niémans überrascht.

»Ich hatte es als zweite Fremdsprache im Gymnasium.«

»Offenbar waren wir nicht auf derselben Schule. Meine Fremdsprachenkenntnisse beschränken sich auf Englisch, du wirst auf unserer Reise also genug zu tun haben. Irgendwelche Hinweise auf ein Motiv?«

»Da bietet sich eine ganze Menge an, zum Beispiel Geld, Eifersucht, berufliche Konkurrenz. Wie schon gesagt: Die Familie ist mehr als zehn Milliarden Dollar schwer. Seit dem Tod ihrer Eltern führen die Geschwister das Unternehmen mit strenger Hand.«

»Wer erbt?«

»Ganz klar ist das noch nicht, aber wie es aussieht, gehört der Jackpot wohl Jürgens Schwester Laura.«

»Wie alt ist sie?«

»Zweiunddreißig.«

»Wurde sie verhört?«

»Sie hat ein Alibi für die Nacht von Samstag auf Sonntag. Sie war mit einem Typen aus ihrer Firma zusammen. Wie dem auch sei: Jürgen und Laura waren unzertrennlich. Wir werden Laura heute noch treffen und uns dann selbst ein Urteil machen.«

»Wer kommt noch infrage?«

»Konkurrenzfirmen, andere Familienmitglieder, Aktionäre. Das Unternehmen VG ist ziemlich komplex strukturiert, und es gibt eine Menge Leute, denen dieser Tod ganz gelegen kommt.«

Ein Opfer mitten im Wald, geköpft, die Eingeweide und Genitalien gestohlen - eine solche Vorgehensweise entsprach kaum der eher beherrschten Welt industrieller Konflikte und finanzieller Interessen.

»Es gibt übrigens noch etwas Exotisches«, fuhr Ivana fort. »Der kleine Graf stand auf SM. Er besuchte einschlägige Clubs in Stuttgart und holte sich Professionelle nach Freiburg.«

»Ich wage zu bezweifeln, dass man ihn enthauptet hat, weil er sich gern den Arsch versohlen ließ. Wir beide sind doch nun wirklich mit diesem Milieu vertraut, so was kann man doch höchstens als Doktorspielchen des Verbrechens bezeichnen.«

Sofort bereute er seinen gönnerhaften Ton. Erstens, weil es jedem freistand, seine Lust nach eigenem Gutdünken zu befriedigen, aber vor allem, weil es keinen Grund gab, etwas herunterzuspielen, das nicht wirklich gewalttätig war. Denn gerade diese Mischung aus Faszination und Bewunderung, mit der die moderne Gesellschaft vergiftet wird, fördert die echten Verbrechen.

»Da bin ich anderer Meinung«, antwortete Ivana. »Vielleicht ist Jürgen auf eine falsche Nummer hereingefallen. Außerdem ist man genau in diesen Momenten ja sehr leicht verwundbar.«

Die Vorstellung eines solchen Szenarios beantwortete allerdings nicht die Hauptfrage: Warum im Wald? Wie im Versuch einer ersten Antwort führte die Straße nun über die Höhen des Schwarzwalds, einer Bergkette, die vollständig mit einer Art funkelndem Fell bedeckt war, von dem behauptet wurde, er spiele aus einer gewissen Entfernung ins Schwärzliche.

Jetzt allerdings, in der hellen Nachmittagssonne, sah die endlose Reihe aus Hügeln, Tälern und geschwungenen Linien aus wie ein sattgrünes Meer aus Pflanzen, in dem man sich verlieren konnte. Ein gigantisches Labyrinth aus Straßen und Wegen unter einer lustvoll erigierten Vegetation, in der sich ein Raubtier verborgen hielt.

»Gibt es sonst noch ein mögliches...

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Autor

Jean-Christophe Grangé ist Frankreichs Thrillerautor Nummer eins. Auf sein bravouröses Debüt Der Flug der Störche folgten weitere Veröffentlichungen, mit denen er schon bald in die erste Riege der internationalen Meister des Genres aufstieg. Grangés Romane erscheinen in über dreißig Ländern und wurden fast alle mit prominenter Besetzung verfilmt.
Die letzte Jagd

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt