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Shadow Tales - Die dunkle Seite der Sonne

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
ONEerschienen am27.11.20201. Aufl. 2020
Lelani hat es geschafft. Sie konnte ihre Mutter aus dem Gefängnis befreien und zurück in die Tiefen des Gitterwalds fliehen. Nichts ist mehr wie es vorher war. Wieso hat es die Herrscherin von Vael auf Lelani und ihre Mutter abgesehen? Und für wen schlägt Lelanis Herz nun wirklich? Antworten hofft sie bei den Schattenwandlern auf Kuraigan zu finden. Als wäre das nicht schon genug, scheinen sich ihre Mond- und Sonnenmagie immer weiter zu entfachen und drohen, sie von innen heraus zu zerstören ...


Isabell May, geboren 1985 in Österreich, studierte Germanistik, Bibliothekswesen und einige Semester Journalismus und PR. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht schreibt: Schon als Kind hat sie begonnen, Kurzgeschichten und ganze Romane zu schreiben. Die Shadow Tales-Dilogie ist ihr Fantasydebüt bei ONE. Die Autorin lebt in der Nähe von Aachen.
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Produkt

KlappentextLelani hat es geschafft. Sie konnte ihre Mutter aus dem Gefängnis befreien und zurück in die Tiefen des Gitterwalds fliehen. Nichts ist mehr wie es vorher war. Wieso hat es die Herrscherin von Vael auf Lelani und ihre Mutter abgesehen? Und für wen schlägt Lelanis Herz nun wirklich? Antworten hofft sie bei den Schattenwandlern auf Kuraigan zu finden. Als wäre das nicht schon genug, scheinen sich ihre Mond- und Sonnenmagie immer weiter zu entfachen und drohen, sie von innen heraus zu zerstören ...


Isabell May, geboren 1985 in Österreich, studierte Germanistik, Bibliothekswesen und einige Semester Journalismus und PR. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht schreibt: Schon als Kind hat sie begonnen, Kurzgeschichten und ganze Romane zu schreiben. Die Shadow Tales-Dilogie ist ihr Fantasydebüt bei ONE. Die Autorin lebt in der Nähe von Aachen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732594764
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum27.11.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Reihen-Nr.2
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5162098
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Prolog
   


Nur eine Minute trennte meine Schwester und mich voneinander. Eine Minute, die unsere Schicksale in völlig unterschiedliche Bahnen lenkte. Die mich zur Herrscherin über ein ganzes Königreich machte und sie zur ewig Zweiten.

Denke ich an sie, höre ich das Rauschen des Ozeans, der unermüdlich gegen das Schloss auf den Klippen ankämpft, als hätte er vor, es eines Tages zu stürzen und sich einzuverleiben. Das Skallardmeer ist so wild wie Serpias Herz, so zerstörerisch wie ihr Ehrgeiz und so gewaltsam wie ihre Liebe.

Das Licht der fünf Monde fließt durch unsere Adern, und jeder weiß, was das bewirkt: Seine kühle Ruhe geht auf jenen über, der es nutzt. Doch keine Magie auf der Welt konnte Serpia zähmen, denn sie kämpfte ihr Leben lang dagegen an. Manchmal tat sie mir leid: so zerrissen zwischen ihrer eigenen Leidenschaft und der mildernden Ruhe der Monde. Das Mondlicht war ein Teil von ihr, entsprach jedoch nicht ihrer Natur, und so schwankte sie haltlos zwischen diesen beiden Polen.

Ich empfand Mitleid für sie.

Sie beneidete mich.

Doch erst an dem Tag, an dem ich den Thron bestieg, begriff ich, wie tief ihre Verachtung für mich saß.

Es sollte ein großer Tag sein, der bedeutsamste meines Lebens. Voll Stolz setzte Vater das Diadem auf meinen Kopf und erklärte mich zu seiner Nachfolgerin. Ich sei bereit, sagte er, und er würde sich in sein ruhiges Landschloss zurückziehen. Die Mondlords beugten ihre Häupter, und der Applaus des Volks, das sich vor dem Schloss versammelt hatte, übertönte für einen Moment sogar das Tosen des Skallardmeeres. Der Tradition entsprechend wurde ich in weiße Seide und filigranes Silber gehüllt und tauchte in ein von den Monden beschienenes Wasserbecken ein. Als ich auftauchte, spürte ich, dass ich nicht mehr dieselbe war: Ich war Herrscherin über ein ganzes Land, schwer lastete die Verantwortung auf meinen Schultern.

Doch während der gesamten Zeremonie spürte ich Serpias Blick, der mich durchbohren und zerfleischen wollte. Sie wollte an meiner Stelle sein, wollte es besser machen als ich. Die Frage, wie mit Sonnenmagiern zu verfahren sei, entzweite nicht nur das Volk, sondern schließlich auch zwei Schwestern. Zu sanft sei ich, zu lasch im Umgang mit der Gefahr, warf Serpia mir vor. Während ich danach trachtete, Mond- und Sonnenmagier in Einklang leben zu lassen, schwebte ihr eine drastischere Maßnahme vor: das landesweite Verbot der gefährlichen Sonnenmagie und die gnadenlose Verfolgung jener, die mit dieser Gabe geboren wurden.

War es naiv von mir, davon zu träumen, Serpia und ich würden eines Tages zueinanderfinden? Es ist ironisch, dass ich es war, die schlussendlich jede Aussicht auf Versöhnung zunichtemachte und meine Schwester und mich ein für alle Mal entzweite. Der Bruch war nicht zu kitten, mein Verrat an ihr unverzeihlich.

Die Wahrsagerin, die ich zu meinem Vergnügen ins Schloss rufen ließ, sah es voraus - ein mageres Weiblein mit blinden weißen Augen, die sie zu den Monden erhob, während ihre Lippen unentwegt Wortfetzen murmelten. Die Liebe würde mein Verhängnis sein, prophezeite sie. Mit meinen Freundinnen lachte ich über ihre Worte, allzu abgedroschen und platt erschien uns die Weissagung.

Aber der Abend, an dem Lord Rowan Dalon das Schloss erreichte, besiegelte mein Schicksal. Er hatte die Nachfolge seines Vaters als Mondlord angetreten und war zum ersten Mal aus der Provinz Dalon angereist, um an einer Besprechung teilzunehmen. Nie zuvor hatte ich ihn gesehen, doch Serpia kannte ihn, denn er war dazu bestimmt, ihr Gemahl zu werden. Mein Vater hatte noch zu Zeiten seiner Regentschaft diese Heirat in die Wege geleitet. Seine Erstgeborene sollte auf dem Thron sitzen, die Zweitgeborene mit einem der fünf mächtigsten Lords verheiratet werden. Ich hätte erwartet, dass sich Serpia dagegen auflehnte, doch dieses eine Mal fügte sie sich klaglos ihrem Schicksal, und als ich Rowan nun zum ersten Mal sah, verstand ich auch den Grund.

Er hatte eine Ausstrahlung, der man sich nicht entziehen konnte. Sein Blick fing meinen ein, tanzte mit ihm und ließ ihn für den restlichen Abend nicht mehr los. Vom ersten Moment an zog es uns zueinander hin. Wie gern hätte ich mir eingeredet, ich hätte keine Wahl gehabt, hätte mich gar nicht gegen den Sog wehren können! Doch die Wahrheit sah anders aus. Man hatte immer eine Wahl, und ich traf die meine.

Später fing er mich im Säulengang des Schlosses ab. Wir spazierten durch die mondbeschienenen Säulengänge, blickten auf die Stadt hinab, sprachen über die politische Lage des Landes und meine Haltung zur Sonnenmagie, die er unterstützte. Doch jedes Wort war nur dazu da, uns einander näherzubringen. Jeder Blick war eine Versuchung, jede Geste ein heimliches Signal.

Er brannte für mich, daraus machte er kein Geheimnis, und - bei allen fünf Monden, wie sehr ich auch für ihn brannte! Ich hätte meine Gefühle bezwingen müssen, meinen Verstand über meine Emotionen stellen sollen. Wie es sich für eine gute Herrscherin ziemte, hätte ich das Wohl aller anderen über mein eigenes stellen müssen. Doch nie zuvor wollte ich etwas so sehr wie ihn, und so schlug ich alle Bedenken in den Wind.

Es ist so viele Jahre her, aber wenn ich heute die Augen schließe, sehe ich ihn noch so deutlich vor mir, als stünde er leibhaftig dort, und ich müsste nur die Hand ausstrecken, um ihn zu berühren: seine hellen Augen, sein bernsteinfarbenes Haar, dieses unbeschwerte Lächeln, das mich jedes Mal mitten ins Herz traf. Jede Minute ohne ihn zog sich endlos in die Länge, und sobald wir einen Moment für uns hatten, warf ich mich in seine Arme, als sei er das einzig Wahrhafte in einer Welt aus bedeutungslosen Illusionen. Die Liebe erschütterte meine Seele in ihren Grundfesten und raubte mir meine sonst so feste Besonnenheit.

Heimlich, wie Verbrecher, trafen wir uns in meinem eigenen Schloss. Gestohlene Augenblicke, jeder von ihnen kostbar wie Gold. Die Verbindung zwischen ihm und meiner Schwester war rein politischer Natur, erzählte er mir. Eine reine Zweckehe, arrangiert von taktierenden Vätern. Doch für Serpia war das anders. Ihr Herz schlug tatsächlich für ihn.

Ich wusste es. Und nicht einmal dieses Wissen hielt mich von Rowan fern. Wir hielten unsere Liebschaft geheim, doch während er auf offiziellen Anlässen an Serpias Seite saß, war sein Blick auf mich gerichtet - ich spürte ihn auf meiner Haut wie eine Liebkosung.

Er hatte ein Geheimnis, das er vor der ganzen Welt bewahrte, sogar vor seiner Verlobten, denn es hätte ihn seine politische Machtposition, seine Heimat, sein Leben gekostet. Doch mir vertraute er es an: In ihm lebte die Kraft der Sonnenmagie. Es gab kein verhängnisvolleres Talent als jenes, in einem Land wie unserem, in dem die Position der Sonnenmagier auf brüchigen, wackeligen Beinen stand und immer wieder Stimmen laut wurden, die nach ihrer Vertreibung verlangten.

Mehr denn je bemühte ich mich darum, das Volk davon zu überzeugen, dass ein friedvolles Miteinander möglich sei. Als High Lady konnte ich Gesetze erlassen, doch ich war keine Diktatorin, die über Leichen ging, um ihre Vorstellungen durchzusetzen. Meine politischen Gegner waren zahlreich: Drei der fünf Mondlords sprachen sich mehr oder minder offen gegen meine liberale Position aus, ganz zu schweigen von meiner eigenen Schwester, die in diesen Fragen meine erbittertste Gegnerin war. Ich wollte sanft und diplomatisch vorgehen und die Sonnenmagier und damit Rowan schützen, ohne das halbe Königreich gegen mich aufzubringen. Aber von dem Zeitpunkt an, da ich um Rowans Geheimnis wusste, setzte ich mich mit aller Macht dafür ein, dass Sonnen- neben Mondmagie geduldet wurde.

Es zog mich zu ihm hin, als sei er einer der Monde und ich das Meer, das den Gezeiten unterworfen war und sich seiner Macht nicht widersetzen konnte. Ich hätte geglaubt, ich könnte nichts und niemanden mehr lieben als ihn. Doch als ich das neue Leben in mir heranwachsen spürte, quoll mein Herz förmlich über. Nie hatte ich eine solche Liebe empfunden und zugleich niemals eine solche Angst. Denn jedermann weiß, dass sich die Gabe zur Magie vererbt. Mondmagierinnen ließen sich selten mit Sonnenmagiern ein, doch in unserem Fall hätte unser ungeborenes Kind beide Veranlagungen in sich tragen können. Was, wenn mein Baby nicht mit dem sanften Licht der Monde, sondern dem hellen Strahlen der Sonne geboren wurde? Ich musste es schützen, musste ihm den Weg bereiten, indem ich für die Gleichstellung der Sonnenmagier sorgte, wenngleich das bedeutete, dass die Unzufriedenheit wuchs und selbst unter meinen engsten Anhängern kritische Stimmen laut wurden. Mein Baby sollte niemals unter seinem Erbe zu leiden haben.

Bisher war es Rowan und mir gelungen, unser Geheimnis zu wahren. Doch die wachsende Rundung meines Bauchs ließ sich bald nicht mehr verbergen. Es dauerte nicht lange, bis Serpia ahnte, was sich hinter ihrem Rücken abgespielt hatte.

Rowan war es...
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Isabell May, geboren 1985 in Österreich, studierte Germanistik, Bibliothekswesen und einige Semester Journalismus und PR. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht schreibt: Schon als Kind hat sie begonnen, Kurzgeschichten und ganze Romane zu schreiben. Die Shadow Tales-Dilogie ist ihr Fantasydebüt bei ONE. Die Autorin lebt in der Nähe von Aachen.
Shadow Tales - Die dunkle Seite der Sonne

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