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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
1143 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am15.06.20151. Auflage
Krimisommer für Sie: In 'Wer mordet schon am Bodensee' verbinden sich spannende Kriminalfälle mit vielseitigen Freizeittipps rund ums schwäbische Meer. Maja aus Überlingen erfüllt sich in 'Butterblumenträume' ihren Traum vom eigenen Café, während der Lieblingsplatz 'Bodensee' dem Leser allerlei interessante Sehenswürdigkeiten und kulinarische Ausflüge in der Region bietet.mehr

Produkt

KlappentextKrimisommer für Sie: In 'Wer mordet schon am Bodensee' verbinden sich spannende Kriminalfälle mit vielseitigen Freizeittipps rund ums schwäbische Meer. Maja aus Überlingen erfüllt sich in 'Butterblumenträume' ihren Traum vom eigenen Café, während der Lieblingsplatz 'Bodensee' dem Leser allerlei interessante Sehenswürdigkeiten und kulinarische Ausflüge in der Region bietet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783734993381
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum15.06.2015
Auflage1. Auflage
Seiten1143 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2430847
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1: Der Frühling kommt nicht recht in Schwung

Schon immer ist der Frühling meine liebste Jahreszeit am Bodensee gewesen. Ich liebe es, wenn die vielen Obstbäume anfangen zu blühen und Tausende kleine weiße und rosa Blüten die Apfel- und Kirschbäume schmücken. Dann setze ich mich auf mein Rad und fahre einfach am See entlang. Die Sonne glitzert auf dem Wasser, die ersten weißen Segelboote treiben auf dem spiegelglatten See. Gerade überlege ich, in welchem der kleinen Straßencafés in Überlingen ich meinen Cappuccino trinken soll, als mich eine laute Stimme unsanft aus meinen Träumen reißt. Sie gehört Karl Aschenbrenner, meinem Chef, denn in Wahrheit sitze ich nicht auf meinem Rad, mit dem Wind in den Haaren, sondern am Schreibtisch und versuche, ein paar langweilige Anschreiben und Exposés fertigzustellen.

»Frau Winter, wo bleibt das Exposé für die beiden Schweizer?«, brüllt er aus seinem Büro und reißt mich augenblicklich in die raue Arbeitswelt. Ich, Maja Winter, 38, bin die persönliche Assistentin und Leibeigene von Herrn Karl Aschenbrenner, Inhaber der Aschenbrenner Immobilien am Bodensee Agentur . Ich seufze und schnappe mir ein paar Briefe, die er noch unterschreiben muss, und bevor ich sein Büro betrete, gehe ich rasch an der Kaffeemaschine vorbei, um seine Stimmung mit etwas Koffein aufzubessern. Allerdings ist das heute wieder einmal zwecklos, denn so wie das Wetter ist auch seine Stimmung. Leider herrscht draußen überhaupt kein schönes Frühlingswetter, auch wenn ich mir das noch so sehr wünsche und es bereits Anfang Mai ist. Stattdessen ist es kalt, grau und neblig. So schön der Bodensee im Frühling, Sommer und Herbst auch ist, die Winter mit dem vielen Nebel können schon ein wenig deprimierend sein. Und in diesem Jahr ist auch das Frühjahr sehr durchwachsen. Seufzend stoße ich die Tür zu Herrn Aschenbrenners Büro auf und höre, was er sich wieder für eine kleine Nebenaufgabe für mich ausgedacht hat. Obwohl mein Schreibtisch mit so vielen unerledigten Dingen auf mich wartet und ich auch heute nie im Leben pünktlich Feierabend machen kann, lässt er sich immer wieder einige kleine Extras für mich einfallen. Ja, natürlich bin ich froh, in der angesagten Immobilien-Agentur am See einen so interessanten Job zu haben und dies schon seit über zehn Jahren, was mich quasi zu einer Art Inventar in diesem Laden macht. Das kann außer mir niemand von sich behaupten. Cholerisch, wie mein lieber Chef nun einmal ist, neigt er dazu, seine Mitarbeiter ruck, zuck auszutauschen, wenn ihm irgendetwas nicht passt. Und das ist sehr häufig der Fall. Natürlich bei Weitem nicht so oft, wie er seine Freundinnen wechselt. Im Laufe der Zeit habe ich mehr neue Partnerinnen von ihm kennengelernt als Autos, und das will etwas heißen, denn er fährt andauernd ein neues Modell. Inzwischen merke ich mir nicht einmal mehr die Namen der Damen und nenne sie, genau wie er, alle schlicht Püppi . Im Grunde tun sie mir leid, austauschbar, wie sie sind. So gesehen, kann ich mich wirklich glücklich schätzen, dass ich immer noch hier bin, aber wahrscheinlich bin ich die Einzige, die dieses Chaos hier überblickt, und er hat Angst vor dem Tag, an dem er selbst oder eine seiner Püppis sämtliche Unterlagen heraussuchen muss. Außer mir gibt es derzeit nur eine Angestellte, Irma, sie ist so eine Art Praktikantin, die neben Kaffee kochen, Kuchen holen, zur Post gehen usw. auch für die Ablage verantwortlich ist. Leider hat Herr Aschenbrenner Irma nicht wegen ihrer Qualifikationen, sondern hauptsächlich wegen ihres bezaubernden Lächelns und der nicht zu übersehenden Oberweite eingestellt. Ich habe den Verdacht, dass auch Irma eine Püppi werden wird, wenn sie es nicht schon ist, wer weiß. Tatsächlich ist sie eine witzige und intelligente, wenn auch leicht chaotische junge Frau, und wir beide lachen viel zusammen. Sie lebt nach Marilyn Monroes Grundsatz Ich kann schlau sein, wenn es nötig ist, aber die meisten Männer mögen das nicht , und ihre unerschütterliche Naivität hat ihr sicher schon so manchen Kummer erspart. Hin und wieder erfreut sie mich mit kuriosen Geschichten aus ihrem Privatleben, die stets sehr unterhaltsam sind. Unser Büro - es handelt sich um mehrere schöne, große und hohe Räume in einem ebenso schönen Altbau - befindet sich in der malerischen Stadt Überlingen am Bodensee. Vom Büro meines Chefs hat man natürlich einen traumhaften Blick auf den See und das gegenüberliegende Ufer, was schon so manchen potenziellen Käufer in seiner Entscheidung beeinflusst hat. Wer möchte nicht auch in einer derart schönen Gegend wohnen? Der Ehrlichkeit halber sollte ich vielleicht erwähnen, dass mein Chef sich nicht gegenüber jedermann als Ekel gibt, sondern, ganz im Gegenteil, bei vielen Leuten vor Charme geradezu sprüht, was ebenso wie sein unerhörtes Verkaufstalent hauptsächlich zum Erfolg der Agentur beiträgt, und ich persönlich bin davon überzeugt, dass er sogar in der Lage wäre, jeden noch so heruntergekommenen Schuppen derart schönzufärben, dass er dafür einen Käufer findet (was er, nebenbei gesagt, auch schon getan hat).

Für einen schönheitsliebenden Menschen wie mich ist es nicht ganz unwichtig, dass ich in einem edlen Ambiente arbeiten darf, und auch mein kurzer Arbeitsweg ist nicht unbedingt ein Nachteil. Im Sommer kann ich mit dem Rad fahren, es sei denn, ich habe einen engen Rock an, dann kutschiere ich meinen alten, klapprigen, aber heiß geliebten Mini, ebenso im Winter. Dieser Job sichert mir und meiner Tochter Naimi, genannt Nini, den Lebensunterhalt, und darum ertrage ich stillschweigend Herrn Aschenbrenners Launen und denke mir einfach mein Teil.

Nini und ich sind ein tolles Team. Sie ist süße 17, und wir kommen super miteinander aus. Einen Vater von Nini hat es nie gegeben, ich meine, natürlich gab es einmal einen Erzeuger, aber er wurde bereits in der Schwangerschaft wegen Unzuverlässigkeit abgeschrieben. Ich weiß nicht, ob Nini je etwas vermisst hat, aber so strahlend und fröhlich, wie sie ist, kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen. Wir beide sind eher Freundinnen als Mutter und Tochter und leben in einer gemütlichen kleinen Wohnung in der Altstadt von Überlingen. Gut, Überlingen ist eine Kleinstadt, aber im Sommer, wenn die Touristen die Stadt bevölkern, ist ganz schön was los. Auf der mit Palmen gesäumten Uferpromenade reiht sich ein Café und Lokal an das andere, und ich liebe es, an einem lauen Sommerabend dort zu sitzen und die Menschen zu beobachten, die vor mir auf und ab flanieren. Steht man vor dem Haus, in dem wir wohnen, kommt es einem ein wenig windschief vor, aber das kann auch täuschen, besonders, wenn man an der Uferpromenade ein Gläschen Wein zu viel getrunken hat. Die Eingangstür ist blau wie die Tür aus dem Film Notting Hill , und nicht nur deswegen lieben wir unser Zuhause. Der Weg in unsere Dachwohnung führt über eine ausgetretene alte Holztreppe. Wir haben ein gemütliches kleines Wohnzimmer mit einem riesigen lilafarbenen Sofa, das mit unzähligen Kissen übersät ist, und einem tollen, mit Rosenstoff bezogenen Ohrensessel, davor ein kleiner, meist mit Modezeitschriften bedeckter Tisch, und an der einzigen nicht schrägen Wand steht ein großes Bücherregal. In einem Erker befindet sich mein Schreibtisch, der ähnlich überfüllt ist wie der in meinem Büro. Auf der gegenüberliegenden Seite nehmen wir unsere Mahlzeiten am Esstisch vor dem Fenster ein, und es gibt sogar einen winzig kleinen Balkon, der gerade Platz genug für zwei bequeme Korbstühle, einen Sonnenschirm sowie ein Tischchen bietet, wo wir im Sommer gerne frühstücken oder die Abendsonne genießen. Zwischen den Häusern kann man sogar ein Stückchen See sehen, natürlich nicht so spektakulär wie aus dem Fenster im Büro von Herrn Aschenbrenner, aber immerhin.

Hier haben wir zwischen ein paar von Nini selbst bemalten Blumentöpfen mit Geranien schon so manch lustige Stunde verbracht, aber auch das eine oder andere Problem diskutiert.

Außerdem gibt es in unserer Wohnung noch eine hübsche weiße Küche, ein rosa gestrichenes Bad mit einer altmodischen Wanne und für jede von uns ein Schlafzimmer. Ninis Zimmer ist zartgelb gestrichen und meines hellblau. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass Blau eine beruhigende Wirkung auf die Psyche hat, und ich dachte, im Schlafzimmer könne das nicht schaden. Leider sehe ich von der Farbe meistens nicht viel, denn wenn ich ins Bett falle, bin ich so müde, dass ich sofort einschlafe. Deshalb liegen die Romane auf dem Nachttisch nur herum, denn gelesen werden sie auf dem erwähnten Sofa oder in meiner Mittagspause auf irgendeiner Parkbank am See. Mein Kleiderschrank ist viel zu klein, aber ich habe schon den größten ausgewählt, der in dem kleinen Zimmer Platz hat. Deshalb hängt immer ein Teil meiner Kleider entweder am Schrank oder liegt quer auf der Holzkommode, über der ein großer Spiegel angebracht ist und die zudem mit Modeschmuck und Parfumflaschen vollgestellt ist. Ninis Zimmer hat diverse Entwicklungsphasen von ihr durchlebt, angefangen vom rosaroten und leicht kitschigen Mädchentraum über die Indienphase mit lauter bunt bestickten Kissen bis zu ihrer aktuellen sonnengelben Deko. Glücklicherweise sind ihre Möbel weiß lackiert und können je nach Laune farblich variiert werden. Unsere Wohnung ist alles andere als ein Designertraum, aber sie ist unser stiller Rückzugsort von allen alltäglichen Widrigkeiten, ein richtiges Zuhause eben. Ich bin überzeugt, Nini sieht das genauso, auch wenn die meisten ihrer Freundinnen in schicken Einfamilienhäusern am Bodenseeufer leben. Interessant ist, dass eben diese Freundinnen sich ebenfalls häufig und gern bei uns aufhalten und nach der...

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