Produkt
KlappentextDas Bünder Krankenhaus ist ein evangelisches Krankenhaus mit diakonischer Ausrichtung. Träger der inzwischen 'Lukas-Krankenhaus' genannten Einrichtung ist der von Bünder Bürgern gegründete Verein 'Evangelisches Krankenhaus Bünde'. Durch Berücksichtigung des medizinischen Fortschritts und solide Wirtschaftsführung sicherte er die Eigenständigkeit des Krankenhauses. Unzählige Menschen der Region werden dort medizinisch umfassend versorgt und liebevoll gepflegt. All dies findet seinen Niederschlag in einer reich bebilderten Chronik, die zugleich ein bisher noch nicht geschriebenes Kapitel Bünder Stadtgeschichte ist.
ZusatztextEin Kranken- und Pflegehaus muss enthalten ein paar Krankenzimmer, ein Isolierzimmer für ansteckende Krankheiten und auch Räumlichkeiten, in denen altersschwache und alleinstehende Personen ein Heim finden. Ein kleiner Garten am Hause würde als Gemüse- und Blumengärtchen das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.«So skizziert ein Experte des Jahres 1886 das Raumprogramm für ein Krankenhaus für die knapp 3.500 Einwohner starke Stadt Bünde. Der Experte heißt Friedrich von Bodelschwingh, ist Pfarrer und macht gerade in Bielefeld als Reformer Furore. Die Bünder, die eine bessere Gesundheitsversorgung anstreben, suchen seinen Rat. Am 25. Januar 1886 hören sie ihm im Hotel Schreiber an der Eschstraße zu.Bodelschwingh hat nicht nur die stationäre Einrichtung im Blick: Ambulante Betreuung ist ebenso wichtig. Die Existenz eines Krankenhauses dürfe »nicht ohne weiteres den Kranken der Familie entreißen«, warnt er: Familie hat Vorrang.Daher bietet er den Bündern vorab eine in seinem Mutterhaus Sarepta ausgebildeten Diakonisse für die häusliche Fürsorge an, die sich als treue Gehilfin der Familien sowie von Arzt und Behörden (Amtmann) verstehe. Bodelschwingh sieht einen Bedarf für ein Kranken- und Pflegehaus, aber vor allem als »Rückhalt« für ambulante Fürsorge.Die von Dieter Brunswig in einem außerordentlich informativen Buch beschriebene Geschichte des Bünder Krankenhauses beginnt also mit einer ambulanten Einrichtung: Bodelschwingh entsendet eine Sarepta-Diakonisse. Die Konzession für Bau und Betrieb einer »Krankenanstalt« kommt vier Jahre später.Der Gesundheitszustand der Bünder Bevölkerung war aus heutiger Sicht katastophal: In Folge vielstündiger Heimarbeit von Zigarrenarbeitern auf engstem Raum grassiert die Tuberkulose; die Lebenserwartung ist auffällig niedrig.So sind es vorrangig Zigarrenfabrikanten, die mit anderen Kaufleuten und Pfarrer Baumann das Projekt vorantreiben; der Kreis Herford hat ein eigenes Haus in Herford, hilft aber später immerhin mit 6.000 Mark. Als erster Arzt wird Sanitätsrat Dr. Philip Ernst Höpker gewonnen, der sich als niedergelassener Arzt nebenbei um die klinischen Patienten kümmert. Erster Patient ist ein alleinstehender Däne; im ersten Quartal werden sieben, im folgenden Jahr 71 Patienten aufgenommen.Das evangelische Krankenhaus, heute Lukaskrankenhaus, ist ein bürgerschaftlich-diakonisches Projekt, in dessen Wachstum sich die Geschichte der medizinischen Versorgung in Deutschland spiegelt. Der Autor hat für seine Studie eine beeindruckende Fülle von Quellen ausgewertet.In welchem Geist und mit welchem Anspruch an der Bünder Brunnenstraße alles angefangen hat, wird in einem Zitat von Bodelschwingh vom Januar 1886 deutlich: »Niemals darf ein solches Haus engherzig sein; es muss ein wirkliches Haus der Barmherzigkeit sein, das die Personen nicht taxiert nach Konfession oder Geld, jedem Bedürftigen müssen seine Türen offen stehen, soweit es eben in seinen Kräften steht.«Hartmut Braun, in: HF Magazin, 17.9.2015
Details
ISBN/GTIN978-3-7395-1025-5
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
FormatPappband
ErscheinungsortBielefeld
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum02.07.2015
Reihen-Nr.25
SpracheDeutsch
Gewicht950 g
Illustrationen84 s/w Rastergrafiken, 37 farbige Rastergrafiken
Artikel-Nr.34577959
Rubriken
GenreGeschichte/Politik