Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Franz Kafka und das feudale Prinzip

HC runder Rücken kaschiert
BuchGebunden
148 Seiten
Deutsch
treditionerschienen am04.10.20171
In diesem Buch geht es um drei zusammenhängende Themen. Zuerst erkennen wir in der Handlung der Romane Kafkas einen durchgängigen Konflikt: den des Individuums mit einer fremden Macht, die Ersterem den Platz zum Leben limitieren möchte. Alleine das in Kafka zu "entdecken", ist wohl weder neu noch originell. Erst wenn wir konkreter werden, wird es spannend: der Konflikt zwischen dem bürgerlichen Individuum und dem feudalen Prinzip. Das Feudale an diesem Prinzip bezieht sich zwar auf die im 19. Jahrhundert ökonomisch überholte und aufgelöste feudale Klasse, aber das Prinzipielle daran ist als höchst reales Ding nicht totzukriegen. Es lebt in dem Phänomen der Bürokratie fort - einer sich verselbstständigenden Vermittlung zwischen den eigentlichen Subjekten des Kapitalismus genauso wie jenen der Planwirtschaften des 20. Jahrhunderts. Erst in dieser historischen Dimension kann auch die politische Brisanz Kafkas entschlüsselt werden.

Zweitens sind wir dem Phänomen Individuum auf der Spur, um das literarische Individuum bei Kafka mit dem realen Individuum zu konfrontieren. Das reale Individuum als historischer Typus erstand nach dem europäischen Mittelalter in einem sozioökonomischen Prozess: der Umwandlung der feudalen Dorfwirtschaft in eine globale Warenwirtschaft. Während dieser jahrhundertelangen Umwandlung produzierte das reale Individuum auch die Vorstellung seiner selbst: die Idee des Individuums, wie sie etwa in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts bei Immanuel Kant auftritt und wie sie in den Widerspruch zu ihrer eigenen sozialen Basis gerät. Das Produkt dieses Widerspruches ist eine Ideologie.

Drittens begegnet uns das Individuum im Kunstprozess, also in der Produktion, der Distribution und der Konsumtion von Kunst. Wir werfen einen Blick auf die sich ständig ändernde soziale Stellung des Künstlers und auf die Barrieren, die das Kapital oder die Bürokratie der Planwirtschaft dem individuellen Bewusstsein des Künstlers setzt.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
BuchGebunden
EUR19,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,99

Produkt

KlappentextIn diesem Buch geht es um drei zusammenhängende Themen. Zuerst erkennen wir in der Handlung der Romane Kafkas einen durchgängigen Konflikt: den des Individuums mit einer fremden Macht, die Ersterem den Platz zum Leben limitieren möchte. Alleine das in Kafka zu "entdecken", ist wohl weder neu noch originell. Erst wenn wir konkreter werden, wird es spannend: der Konflikt zwischen dem bürgerlichen Individuum und dem feudalen Prinzip. Das Feudale an diesem Prinzip bezieht sich zwar auf die im 19. Jahrhundert ökonomisch überholte und aufgelöste feudale Klasse, aber das Prinzipielle daran ist als höchst reales Ding nicht totzukriegen. Es lebt in dem Phänomen der Bürokratie fort - einer sich verselbstständigenden Vermittlung zwischen den eigentlichen Subjekten des Kapitalismus genauso wie jenen der Planwirtschaften des 20. Jahrhunderts. Erst in dieser historischen Dimension kann auch die politische Brisanz Kafkas entschlüsselt werden.

Zweitens sind wir dem Phänomen Individuum auf der Spur, um das literarische Individuum bei Kafka mit dem realen Individuum zu konfrontieren. Das reale Individuum als historischer Typus erstand nach dem europäischen Mittelalter in einem sozioökonomischen Prozess: der Umwandlung der feudalen Dorfwirtschaft in eine globale Warenwirtschaft. Während dieser jahrhundertelangen Umwandlung produzierte das reale Individuum auch die Vorstellung seiner selbst: die Idee des Individuums, wie sie etwa in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts bei Immanuel Kant auftritt und wie sie in den Widerspruch zu ihrer eigenen sozialen Basis gerät. Das Produkt dieses Widerspruches ist eine Ideologie.

Drittens begegnet uns das Individuum im Kunstprozess, also in der Produktion, der Distribution und der Konsumtion von Kunst. Wir werfen einen Blick auf die sich ständig ändernde soziale Stellung des Künstlers und auf die Barrieren, die das Kapital oder die Bürokratie der Planwirtschaft dem individuellen Bewusstsein des Künstlers setzt.
Details
ISBN/GTIN978-3-7439-4914-0
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Verlag
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum04.10.2017
Auflage1
Seiten148 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht245 g
Artikel-Nr.44410206
Rubriken

Autor

Martin Seelos (Jahrgang 1965) beschäftigt sich seit Beginn der 2000er Jahre mit dem Forschungsdesign bei Karl Marx. Seit 2017 Herausgeber und Autor der Buchreihe ¿Beiträge zur Kulturgeschichte¿ mit dem Schwerpunkt ¿Theorie des Eigentums¿. Bisher erschienen: Negation des Eigentums (2016), Akkumulation ohne Kapital (2017), Franz Kafka und das feudale Prinzip (2017), 1917 und 1789: Aspekte der politischen Geographie (2017), Das antike Eigentum (2019), Duale Ökonomie und historische Eigentumsformen, 2 Teilbände (2021), Bürgerliches Eigentum und globaler Süden (2023). Martin Seelos lebt und arbeitet in Wien.