Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Die Parfümeurin von Paris

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am21.05.2024
Paris, 1974. Radha liebt es, Mutter von zwei Töchtern zu sein. Doch nachdem ihr ein Job in einer Parfümerie angeboten wird, wird schnell klar, dass Radha neben dem Muttersein noch eine Leidenschaft hat: Düfte. Jetzt, zehn Jahre später, arbeitet sie für einen Meisterparfümeur und baut allmählich ihre Karriere auf, während privat immer mehr Sorgen in das Leben der mittlerweile erfahrenen Parfumeurin treten. Vor allem die Frustration ihres Mannes Pierre darüber, dass sie arbeiten will, ist eine Belastung. Mit ihrem ersten großen Projekt beauftragt reist Radha nach Indien, wo sie die Hilfe ihrer Schwester Lakshmi und der Kurtisanen von Agra in Anspruch nimmt - Frauen, die die Macht der Düfte nutzen, um zu verführen, zu reizen und zu locken. Sie steht kurz vor ihrem Durchbruch, als sie herausfindet, dass der Sohn, von dem sie ihrem Mann nie erzählt hat, auf dem Weg nach Paris ist, um sie zu finden. Ein Geheimnis, das nicht nur ihre sorgfältig geordnete Welt ins Wanken bringt, sondern auch eine gefährdete Ehe zu zerstören droht.


Alka Joshi wurde in Indien geboren und lebt seit ihrem neunten Lebensjahr in den USA. Sie hat in Stanford studiert und besitzt einen Master of Fine Arts vom California College of Arts. Mit 62 Jahren veröffentlichte Alka Joshi ihren Debütroman Die Hennakünstlerin. Der Roman stand monatelang auf der Bestsellerliste der New York Times und wird momentan als TV-Serie verfilmt.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextParis, 1974. Radha liebt es, Mutter von zwei Töchtern zu sein. Doch nachdem ihr ein Job in einer Parfümerie angeboten wird, wird schnell klar, dass Radha neben dem Muttersein noch eine Leidenschaft hat: Düfte. Jetzt, zehn Jahre später, arbeitet sie für einen Meisterparfümeur und baut allmählich ihre Karriere auf, während privat immer mehr Sorgen in das Leben der mittlerweile erfahrenen Parfumeurin treten. Vor allem die Frustration ihres Mannes Pierre darüber, dass sie arbeiten will, ist eine Belastung. Mit ihrem ersten großen Projekt beauftragt reist Radha nach Indien, wo sie die Hilfe ihrer Schwester Lakshmi und der Kurtisanen von Agra in Anspruch nimmt - Frauen, die die Macht der Düfte nutzen, um zu verführen, zu reizen und zu locken. Sie steht kurz vor ihrem Durchbruch, als sie herausfindet, dass der Sohn, von dem sie ihrem Mann nie erzählt hat, auf dem Weg nach Paris ist, um sie zu finden. Ein Geheimnis, das nicht nur ihre sorgfältig geordnete Welt ins Wanken bringt, sondern auch eine gefährdete Ehe zu zerstören droht.


Alka Joshi wurde in Indien geboren und lebt seit ihrem neunten Lebensjahr in den USA. Sie hat in Stanford studiert und besitzt einen Master of Fine Arts vom California College of Arts. Mit 62 Jahren veröffentlichte Alka Joshi ihren Debütroman Die Hennakünstlerin. Der Roman stand monatelang auf der Bestsellerliste der New York Times und wird momentan als TV-Serie verfilmt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783749906871
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum21.05.2024
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3171 Kbytes
Artikel-Nr.12372785
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Europäer tauschten einst Gold gegen Nelken aus Südindien ein, um das Gewürz auf den Böden in ihren Häusern zu verteilen, damit es den Geruch ihrer Füße aufnahm.

Paris

2. September 1974

Schon beim ersten Klingeln gehe ich an den Apparat; ich weiß, dass sie es ist. Sie ruft mich immer an seinem Geburtstag an. Nicht, um mich an den Tag zu erinnern, an dem er auf die Welt kam, sondern um mir zu zeigen, dass ich mit meinen Erinnerungen nicht allein bin.

»Jiji?«, sage ich leise. Ich will Pierre und die Mädchen nicht aufwecken.

»Kaisa ho, Choti Behen?«, fragt meine Schwester. Ich kann das Lächeln in ihrer Stimme hören und antworte mit meinem eigenen. Es ist so schön, hier in meinem Pariser Appartement viertausend Meilen entfernt Lakshmis weiches Hindi zu hören. Ich habe sie immer Jiji - große Schwester - genannt, aber sie mich nicht immer Choti Behen. Es war Malik, der mich bei unserer ersten Begegnung in Jaipur vor neunzehn Jahren als kleine Schwester bezeichnete, und er ist noch nicht einmal mit Jiji und mir blutsverwandt. Er war nur ihr Lehrling. Meine Schwester fing erst später an, mich Choti Behen zu nennen, nachdem unser Leben in Jaipur völlig auf den Kopf gestellt worden war, was uns am Ende dazu zwang, nach Shimla zu ziehen.

Heute wird meine Schwester über alles Mögliche mit mir reden, nur nicht über den Grund ihres Anrufs. Sie hat keinen anderen Weg gefunden, um sicherzustellen, dass ich es an diesem besonderen Tag schaffe, aufzustehen, nicht in der Dunkelheit versinke, am zweiten September jedes Jahres, dem Tag, an dem mein Sohn Niki geboren wurde.

Diese Tradition besteht seit seinem ersten Geburtstag, 1957. Ich hatte Niki bald nach seiner Geburt hergeben müssen, da war ich gerade einmal vierzehn Jahre alt. Jiji kam mit einem Picknickkorb in der Schule an; sie hatte von der Schuldirektorin die Erlaubnis erwirkt, dass ich dem Unterricht fernbleiben durfte. Wir waren kurz zuvor von Jaipur nach Shimla gezogen, und ich musste mich noch an unser neues Zuhause gewöhnen. Ich glaube, Malik war der Einzige von uns, der problemlos mit den kühleren Temperaturen und der dünneren Luft im Himalaya zurechtkam, aber jetzt, wo er mit seiner eigenen Schule, der Bischof-Cotton-Jungenschule beschäftigt war, sah ich ihn seltener.

Wir hatten gerade Geschichte, als Jiji in der Tür erschien und mich mit einem Lächeln zu sich rief. Ich verließ den Raum, und sie sagte: »Es ist solch ein wunderschöner Tag, Radha. Sollen wir eine Wanderung machen?« Ich sah an meiner Schuluniform aus einem Wollblazer und -rock hinunter auf meine steifen Lacklederschuhe und fragte mich, was in sie gefahren war. Sie lachte und meinte, ich solle die Sachen anziehen, die ich im Naturerlebnislager trug, das unsere Sportlehrerin jeden Monat auf den Stundenplan setzte. Ich wollte schon ablehnen, denn bereits beim Aufwachen am Morgen hatte ein schwerer Druck auf meiner Brust gelastet, aber ein Blick in ihr strahlendes Gesicht sagte mir, dass ich sie nicht abweisen konnte. Sie hatte meine Lieblingsgerichte fürs Picknick zubereitet. Makki ki Roti, aus dem das Ghee tropfte. Palak Paneer, so cremig, dass ich mir immer eine zweite Portion nehmen musste. Gemüse-Korma. Und Chole, das Kichererbsencurry mit reichlich frischem Koriander.

An jenem Tag wanderten wir den Jakhu Hill hinauf. Ich erzählte ihr, dass ich Mathematik hasste, aber meine reizende alte Lehrerin mochte. Dass meine Zimmergenossin Mathilde im Schlaf pfiff. Jiji erzählte mir, dass Madho Singh, Maliks sprechender Sittich, angefangen hatte, Punjabi-Wörter zu lernen. Sie nahm ihn mittlerweile in die Gemeindeambulanz mit, um die Patienten zu beschäftigen, während sie darauf warteten, von ihr und Dr. Jay behandelt zu werden. »Die Bergmenschen haben ihm die Wörter beigebracht, die sie fürs Hüten ihrer Schafe verwenden, und er benutzt dieselben Wörter jetzt, um Patienten im Wartezimmer zu hüten!« Sie lachte, und ich fühlte mich leichter. Ich habe ihr Lachen immer geliebt; es klingt wie die Tempelglocken, die die Gläubigen anschlagen, um von Bhagwan gesegnet zu werden.

Als wir den Tempel am Ende des Wegs erreicht hatten, hielten wir an, um etwas zu essen, und sahen den Affen zu, die in den Bäumen tobten. Ein paar der kühneren Makaken beäugten unser Mittagessen aus nur wenigen Fuß Entfernung. Ich begann, ihr eine Geschichte über das Shakespeare-Stück zu erzählen, das wir in der Schule aufführen wollten, und hielt abrupt inne, als ich mich an die Theaterproben gemeinsam mit Ravi erinnerte, das Vorspiel für unsere Liebelei. Auch damals war es Shakespeare gewesen. Ich erstarrte, und da wusste sie, dass es Zeit war, die Unterhaltung in weniger gefährliches Fahrwasser zu lenken; sie wechselte geschmeidig das Thema und berichtete mir, wie oft sie Dr. Jay beim Backgammon geschlagen hatte.

»Ich lasse Jay denken, dass er gewinnt, bis ihm klar wird, dass das nicht der Fall ist.« Lakshmi grinste.

Ich mochte Dr. Kumar damals schon (Dr. Jay für Malik und mich), er hatte sich hier in Shimla um mich gekümmert, als ich mit Niki schwanger war. Mir war als Erste aufgefallen, dass er seine Augen nicht von Lakshmi abwenden konnte, was sie abtat; für sie waren sie beide nur gute Freunde. Und jetzt ist sie schon seit elf Jahren mit ihm verheiratet! Er ist gut zu ihr - besser als ihr Ex-Ehemann. Brachte ihr das Reiten bei. Anfangs fürchtete sie sich davor, so hoch über dem Boden zu sitzen (insgeheim denke ich, dass sie Angst davor hatte, die Kontrolle zu verlieren), aber jetzt kann sie sich ihr Leben ohne ihren Lieblingswallach Chandra nicht mehr vorstellen.

Ich bin so in die Erinnerungen an die scharfen Gerüche von Shimlas Kiefern, des frischen Heus, das Chandra so liebt, an den Duft von Limettenrasierwasser und Antiseptikum am Kittel von Dr. Jay versunken, dass ich Lakshmis Frage überhöre. Sie wiederholt sie. Meine Schwester kann unendlich geduldig sein; das musste sie oft genug bei jenen Damen der Gesellschaft in Jaipur beweisen, deren Körper sie stundenlang mit Hennapaste bemalte.

Ich werfe einen Blick auf die Uhr an der Wand in meinem Wohnzimmer. »Nun, in einer Stunde werde ich die Mädchen wecken und ihnen Frühstück machen.« Ich gehe hinüber zu den Balkonfenstern, um die Vorhänge zu öffnen. Heute ist es bedeckt, aber etwas wärmer als gestern. Dort unten schlängelt sich ein Moped zwischen den geparkten Autos auf unserer Straße durch. Ein älterer Herr schließt die Tür seines Ladens wenige Meter vom Eingang zu unserem Appartementgebäude auf, die Schlüssel klirren in seiner Hand. »Die Mädchen und ich gehen vielleicht noch ein Stück, bevor wir in die Metro einsteigen.«

»Bringt denn das Kindermädchen sie nicht in die Schule?«

Ich wende mich vom Fenster ab und erkläre Jiji, dass wir unser Kindermädchen ganz plötzlich entlassen mussten und es jetzt meine Aufgabe ist, meine Töchter zur internationalen Schule zu bringen.

»Was ist passiert?«

Glücklicherweise kann Jiji nicht sehen, wie ich erröte. Es ist mir peinlich, zuzugeben, dass meine neunjährige Tochter Shanti ihr Kindermädchen auf den Arm gehauen hat und Yasmin daraufhin das tat, was sie mit ihren Kindern zu Hause in Algerien getan hätte: Sie gab Shanti eine Ohrfeige. Selbst als ich das erzähle, spüre ich die Schuld wie Nadelstiche in der empfindlichen Haut gleich unterhalb meines Bauchnabels. Was ist das für eine Mutter, deren Kind andere angreift? Habe ich ihr nicht beigebracht, was richtig und was falsch ist? Liegt es daran, dass ich sie vernachlässige und lieber Trost in meiner Arbeit suche, statt ein Mädchen aufzuziehen, das mich vor Herausforderungen stellt? Herausforderungen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob ich ihnen gewachsen bin? Ist es nicht genau das, was Pierre angedeutet hat? »Genau das passiert, wenn eine Mutter ihre Arbeit über ihre Familie stellt«, kann ich ihn fast sagen hören. Ich fasse mir an die Stirn. Warum nur hat er Yasmin gefeuert, ohne vorher mit mir zu sprechen? Ich hatte nicht einmal die Chance, zu verstehen, was dort passiert war, und jetzt erwartet mein Ehemann, dass ich einen Ersatz für sie finde. Warum muss ich die Lösung für ein Problem finden, das ich nicht verursacht habe?

Meine Schwester erkundigt sich nach meiner Arbeit. Das Terrain ist sicherer. Mein Unbehagen weicht der Aufregung. »Ich arbeite gerade an einer Formel für Delphine. Ihrer Ansicht nach wird das der Lieblingsduft der nächsten Saison sein. Ich bin jetzt in der dritten Runde des Iterationszyklus. Es ist wirklich bemerkenswert, wie sie es versteht, eine Zutat zurückzufahren und nur einen Hauch von einer anderen hinzuzufügen, damit der Duft ein Erfolg wird, Jiji.«

Ich kann ewig über Düfte sprechen. Wenn ich eine Formel anmische, kann es passieren, dass ich mich erst Stunden später einmal strecke oder das Labor für ein Glas Wasser und ein Schwätzchen mit Delphines Sekretärin Celeste verlasse. Oft ist es auch Celeste, die mich daran erinnert, dass es Zeit ist, die Mädchen von der Schule abzuholen, wenn ich gerade kein Kindermädchen habe. Und wenn ich eins habe, erkundigt Celeste sich beiläufig, was ich zum Abend kochen will, um mir so mitzuteilen, dass ich zu arbeiten aufhören muss, um rechtzeitig nach Hause zu kommen. Wenn Pierre kocht, bleibe ich nur zu gerne eine weitere Stunde im Labor, bevor ich mein Tagewerk beende. Es ist friedlich dort. Und ruhig. Und die Düfte - Honig und Nelke, Vetivergras, Jasmin und Zeder, Myrrhe, Gardenie und Moschus - sind solch tröstliche Gefährten....
mehr

Autor

Alka Joshi wurde in Indien geboren und lebt seit ihrem neunten Lebensjahr in den USA. Sie hat in Stanford studiert und besitzt einen Master of Fine Arts vom California College of Arts. Mit 62 Jahren veröffentlichte Alka Joshi ihren Debütroman Die Hennakünstlerin. Der Roman stand monatelang auf der Bestsellerliste der New York Times und wird momentan als TV-Serie verfilmt.