Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Harte Hunde

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
222 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am21.05.20241. Auflage
Bayerwald, oh Bayerwald, es zieht hier oft ein Lufthauch kalt ...

Endlich mal raus aus der Großstadt und eine ruhige Kugel schieben. Das denken sich Dosi und Zankl von der Münchner Mordkommission. Sie nehmen an einem polizeilichen Austauschprogramm teil und finden sich in der tiefen Provinz wieder. In Grafenberg im Bayerischen Wald geht es allerdings nicht wirklich gemütlich zu. Die beiden reichsten Bauern der Gegend werden erschossen auf einer Waldlichtung gefunden, heimische Neonazis treiben ihr Unwesen und ein tschechischer Großunternehmer plant einen monströsen Erlebnispark und geht dafür über Leichen. Gut, dass Dosi und Zankl auf ortskundige Unterstützung durch den lokalen Polizisten Stefan Brandner zählen können, der nebenbei eine Disco betreibt und Sänger einer HipHop-Metalband ist. Und dann sind da noch die Eventbestatter von der Trauerhilfe Miller, die es ebenfalls in den Bayerwald verschlägt. Die Gegend hat es in sich. Von wegen: Über alle Gipfeln ist Ruh ...


Harry Kämmerer, Jahrgang 1967, lebt in München und arbeitet in einem Buchverlag. Er ist Autor zahlreicher Kurzgeschichten und hat zwei Hörspielserien fürs Radio geschrieben und produziert. Zu seinen Kriminalromanen zählen die Bände mit dem Ermittlerteam rund um den Münchner Kriminalrat Karl-Maria Mader, die mit »Isartod« beginnen. Weiterhin gibt es die Krimireihe »Mangfall ermittelt« und die Romane »Drachenfliegen« und »Oh, Mama!«. Harry Kämmerers Liebe zu Musik und Kabarett prägt seine Bücher und seine Lesungen mit Livemusik.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextBayerwald, oh Bayerwald, es zieht hier oft ein Lufthauch kalt ...

Endlich mal raus aus der Großstadt und eine ruhige Kugel schieben. Das denken sich Dosi und Zankl von der Münchner Mordkommission. Sie nehmen an einem polizeilichen Austauschprogramm teil und finden sich in der tiefen Provinz wieder. In Grafenberg im Bayerischen Wald geht es allerdings nicht wirklich gemütlich zu. Die beiden reichsten Bauern der Gegend werden erschossen auf einer Waldlichtung gefunden, heimische Neonazis treiben ihr Unwesen und ein tschechischer Großunternehmer plant einen monströsen Erlebnispark und geht dafür über Leichen. Gut, dass Dosi und Zankl auf ortskundige Unterstützung durch den lokalen Polizisten Stefan Brandner zählen können, der nebenbei eine Disco betreibt und Sänger einer HipHop-Metalband ist. Und dann sind da noch die Eventbestatter von der Trauerhilfe Miller, die es ebenfalls in den Bayerwald verschlägt. Die Gegend hat es in sich. Von wegen: Über alle Gipfeln ist Ruh ...


Harry Kämmerer, Jahrgang 1967, lebt in München und arbeitet in einem Buchverlag. Er ist Autor zahlreicher Kurzgeschichten und hat zwei Hörspielserien fürs Radio geschrieben und produziert. Zu seinen Kriminalromanen zählen die Bände mit dem Ermittlerteam rund um den Münchner Kriminalrat Karl-Maria Mader, die mit »Isartod« beginnen. Weiterhin gibt es die Krimireihe »Mangfall ermittelt« und die Romane »Drachenfliegen« und »Oh, Mama!«. Harry Kämmerers Liebe zu Musik und Kabarett prägt seine Bücher und seine Lesungen mit Livemusik.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783749907663
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum21.05.2024
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.5
Seiten222 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1753 Kbytes
Artikel-Nr.13407761
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KNÖCHELTIEF

Die Feuerwehr kann nicht mehr viel tun. Die Explosion hat das große Betonbehältnis komplett zerstört und die Kuhscheiße steht auf den Wiesen knöcheltief. Mit Atemschutzgeräten wagen sich zwei Feuerwehrleute in das Innere der Ruine, um nachzusehen, ob dort eine Person zu finden ist, die zu Schaden gekommen ist - am Ende gar der Hublsteiner selbst. Aber nichts. Kein Mensch. Dafür finden Sie die Reste eines stählernen Druckbehälters. Offenbar hat jemand hier eine Bombe hochgehen lassen. Das ist kein Fall für die Feuerwehr, sondern für die Polizei.

Diese ist gerade ganz in der Nähe, aber anderweitig beschäftigt - in Person von Stefan Brandner. Die Ehefrauen vom Pramminger und vom Hublsteiner haben morgens auf der Wache angerufen - fast konzertierte Aktion -, weil sie ihre Männer vermissen. Nicht im engeren, emotionalen Sinne. Sondern rein physisch. Nachdem ihre Männer die ganze Nacht nicht heimgekommen sind, machen sie sich jetzt doch langsam Sorgen. Miss Hublsteiner und Miss Pramminger vermuten ihre Gatten im Lucky Punch, dem Großraum-Casino in Strázný kurz hinter der Grenze in Tschechien. Frau Hublsteiner ist sich jedenfalls sicher, dass ihr Gatte dort wieder zugange ist. Aus seinen tschechischen Lustreisen macht er schon lange kein Geheimnis mehr. Was hat er zu ihr gesagt, als das Blitzfoto von der tschechischen Polizei gekommen ist - mit einer Lederlady auf dem Beifahrersitz? »Des war a Anhalterin. Weißt, da musst du schon aufpassen. Ned, dass dene was passiert. Die Straßen san ja voll mit de ganzen Nutten, des is gefährlich, wenn du da so rumstehst.« Auf gut Deutsch: Er schiss sich gar nix. Und der Pramminger sagt zu seiner Frau immer: »Geh Mausi, a bisserl zocken und gelegentlich a Hoibe am Tresen. Mei, die Damen da san doch bloß Dekoration!«

Zocken und ein bisschen auswärts naschen, könnte schlimmer sein. Aber jetzt sind die Ehegattinnen doch nervös, als ihre Männer am Vormittag immer noch nicht heimgekehrt sind. Da ist noch nix passiert. Miss Pramminger hat sogar ihren Flug nach Mallorca ausgesetzt, den sie ihrem Mann in zähem Ringen abgetrotzt hat. Er hätte sie zum Flughafen nach München fahren sollen.

Brandner kümmert sich. Die tschechischen Kollegen hat er bereits angerufen und befragt. Ergebnislos. Jetzt sieht er sich ein bisschen in der Gegend um. Er hat es den beiden Ladys versprochen. Der Pramminger hat ein paar Hektar Forst, wo er gelegentlich auf die Pirsch geht. Vielleicht ist er ja dort. Zu Hublsteiners möglichem Aufenthaltsort hat er keinerlei Idee.

Inzwischen steht die Herbstsonne fett am Himmel und bringt die Schönheit des Bayerischen Walds zum Leuchten: das satte Grün der Wiesen, das Farbenspiel der Laubbäume, das silberne Band der Bundesstraße. Rage Against the Machine dröhnt aus der Stereoanlage des altersschwachen Dienstgolfs, als Brandner über die gut ausgebaute Straße kurvt. Seine Augen sind lose auf den Straßenrand gerichtet, nach rechts und links. Schließlich sieht er tatsächlich Prammingers Mercedes auf einem Wanderparkplatz. Bei seinem Forst. Also doch auf der Jagd. Immer noch? Da ist auch Hublsteiners BMW X5. Hat er gleich beide aufgespürt. Ein romantisches Stelldichein? Nach außen Kontrahenten, insgeheim Bussibussi? Brandner hat kurz die Vision, wie die beiden Herren Schulter an Schulter hinter einem Busch auf der Pirsch liegen und sich zärtliche Worte zuflüstern.

Brandner hält an, steigt aus dem Wagen und streckt die Glieder. Dann geht er ein paar Schritte in den Wald hinein, um zu biseln. Sein goldener Strahl schießt dampfend ins Gebüsch. Er stutzt. »Ja, was hamma denn da?!« Er zieht den Reißverschluss hoch und geht in die Hocke. Fasziniert betrachtet er die Gruppe stattlicher Steinpilze, jetzt leider frisch geduscht. Wo ein paar sind, sind bestimmt noch mehr, denkt er fröhlich und geht in den Wald hinein. Tatsache. Manchmal gibt es Tage, an denen ist einem das Glück hold. Einfach so. Er sieht immer wieder Steinpilze am Wegesrand, sodass seine Mütze bald nicht mehr ausreicht, um die kostbaren Pilze zu beherbergen. Er stopft sich die Taschen seiner Jacke voll und setzt seinen Weg fort.

Er erreicht eine Lichtung. Letzter Bodennebel steht noch über hohem Gras, mystisch erleuchtet von der Sonne. Er geht zum Jägersitz hinüber. Ein Tropfen fällt auf seinen Kopf. Er sieht in den Himmel. Keine Wolke. Noch ein Tropfen. Diesmal auf die Wange. Als er ihn wegwischt, sieht er, dass der Regen rot ist. Entsetzt blickt er zum Hochsitz hinauf. Tritt einen Schritt zur Seite. Sein Schuh quatscht. Der Boden ist vollgesogen wie ein Schwamm. Brandner braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was das ist.

BLUT.

Brandner steigt die Leiter hoch. Volltreffer. Auf dem Hochsitz findet er den Pramminger - in eleganter Jagdmontur lässig zurückgelehnt auf der Bank, ein kühler Zug im erstaunten Gesicht. Kein Wunder, denn ein Teil der Stirn und die hintere Partie seines Kopfes fehlen. Weggeknallt. Prammingers letzte Gedanken kleben am Stamm der nächsten Fichte. Eintopf für einen Fliegenschwarm und ein Bataillon Ameisen.

Prammingers Gewehr liegt am Boden des Hochsitzes. Selbstmord? Brandner riecht am Lauf der Flinte. Nein. Aus der wurde kein Schuss abgefeuert. Brandner blickt hinab, wo sich allmählich der Nebel auf der Lichtung lichtet. Er sinniert kurz über diese Tautologie - ist es überhaupt eine? -, dann sucht er konzentriert das Gelände ab. Woher mag der Schuss gekommen sein? Jetzt sieht er den zweiten Vermissten, den Hublsteiner, dahingestreckt im grünen Moos. Brandner ist sich instinktiv sicher, dass es niemand anders sein kann.

»Na sauber, a Jagdunfall ist des ned«, murmelt Brandner und wählt die Nummer seiner Dienststelle, um Verstärkung anzufordern, beziehungsweise die Mordkommission aus Regensburg. Denn das ist eine Hausnummer zu groß für die Grafenberger. Innerlich freut sich Brandner schon darauf, wenn wieder so ein tougher Kriminaler kommt und seinem Chef Gerber auf die Finger schaut. Wie das letzte Mal, als sie die Brandstiftung auf dem Einödhof hatten und der eine Regensburger meinte, dass Gerbers Büro wie ein Saustall ausschaut. Eins a - Gerbers Gesicht. Klar, wenn der Regensburger Beamte sein Büro gesehen hätte, wäre er noch viel schockierter gewesen. Aber er ist ja nicht der Chef. Es gibt Wichtigeres in seinem Leben als Ordnung auf dem Schreibtisch. Gerber ist damals jedenfalls krebsrot angelaufen ob dieses Affronts.

Bis die Kollegen kommen, wird Brandner dem zweiten Herrn auch einen Besuch abstatten. Doch erst mal eine Zigarette. Er steckt sie an, denkt nach, raucht. Was Pramminger mit gedankenverlorenem Blick toleriert. Als Brandner fertig ist, steigt er vom Hochsitz und geht zum Hublsteiner, sieht auch ihm ins Gesicht. Was davon übrig ist. Ebenfalls Kopfschuss. Hier keine Waffe. Und keine Jagdkleidung, sondern wie meistens Janker an Blaumann. Brandner zieht die Lederhandschuhe an und holt den dicken Geldbeutel aus der Brusttasche von Hublsteiners Blaumann. Die Börse ist prall gefüllt mit Fünfzig-Euro-Scheinen. Er nimmt sich fünf - was mit den Handschuhen nicht so einfach ist - und steckt den Geldbeutel zurück. »Weil du die Scheißgeburtstagsparty in meiner Disko immer noch nicht bezahlt hast, alter Geizkragen.« Hublsteiner lässt ihn gütig gewähren. Brandner hat nicht den Hauch eines schlechten Gewissens. Denkt an das wilde Fest zu Hublsteiners fünfzigstem Geburtstag. Zuckende Leiber zu grauenvoller Musik. YMCA, Major Tom und der ganze Schmarrn. Live is Life. So schnell kann es vorbei sein. Haben die Jungs vielleicht gleichzeitig abgedrückt? Ein Duell? Aber wo ist dann Hublsteiners Waffe? Schmarrn. Und Prammingers Waffe wurde nicht abgefeuert. Wurde Pramminger erschossen, weil er Zeuge von Hublsteiners Tod auf der Lichtung war? Oder ist es umgekehrt? Fragen über Fragen. Brandner stiefelt vorsichtig durchs Unterholz. Er sieht zum Hochsitz und dreht sich um. Da hinten, der gefällte Baum wäre ein geeignetes Versteck. Circa fünfzig Meter. Um so genau zu treffen, muss man ein guter Schütze sein. Natürlich denkt Brandner gleich an den Schützenverein und daran, wer sich mit einem der Herren in der Wolle hat. Aber schwierig, warum mit beiden? Die sind Todfeinde, und hier in der Region stehen die einen auf Hublsteiners und die anderen auf Prammingers Seite.

Brandner sieht im Gras etwas aufblitzen: eine Patronenhülse. Er ist schon versucht, sie aufzuheben. Aber nein! Er ist hier nicht der ermittelnde Beamte. Das sollen die Regensburger mit der Spurensicherung machen. Die Profis. Obwohl es ihn schon mal reizen würde. So ein richtiger Mordfall. Vielleicht bietet der Polizeidienst doch noch eine Perspektive für ihn? Nein, der Zug ist längst abgefahren. Mehr Zeit zum Sinnieren hat er nicht, denn da kommt bereits Gerber den Waldweg entlang. Gerber hält seine Dienstmütze in der Hand und zeigt strahlend seine Beute: »Steinpilze, direkt beim Parkplatz vorne.« Er steckt die Nase in die Mütze und schnuffelt. »Hach, welch Aroma! Und noch feucht vom Morgentau.«

Brandner deutet zum Hublsteiner. »Wie hingerichtet. Großkalibrige Waffe. Der Pramminger ist am Hochsitz. Da drüben bei dem Baumstamm liegt eine Geschosshülse.«

»Du hast nichts angefasst?!«

»Nein, hab ich nicht.«

»Gut so. Die Kollegen aus Regensburg und München sind in einer knappen Stunde hier. Schauen wir uns schon mal um.«

»Wieso auch aus München? Die Regensburger sind doch für uns zuständig?«

»KTU schon, aber es kommen auch zwei Leute aus München.«

»Weil die schlauer...
mehr

Autor

Harry Kämmerer, Jahrgang 1967, lebt in München und arbeitet in einem Buchverlag. Er ist Autor zahlreicher Kurzgeschichten und hat zwei Hörspielserien fürs Radio geschrieben und produziert. Zu seinen Kriminalromanen zählen die Bände mit dem Ermittlerteam rund um den Münchner Kriminalrat Karl-Maria Mader, die mit »Isartod« beginnen. Weiterhin gibt es die Krimireihe »Mangfall ermittelt« und die Romane »Drachenfliegen« und »Oh, Mama!«. Harry Kämmerers Liebe zu Musik und Kabarett prägt seine Bücher und seine Lesungen mit Livemusik.