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Die Gärten von Heligan - Spuren des Aufbruchs

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
366 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am30.07.20211. Aufl. 2021
Drei Frauen, die Jahrhunderte voneinander trennen
Ein Schiffbrüchiger, der alles verloren hat
Ein prächtiger Garten, der sie alle verbindet


Die Londonerin Lexi sieht erwartungsvoll ihrem neuen Job entgegen: der Planung der großen Jubiläumsfeier in den verwunschenen 'Lost Gardens of Heligan' an der Südküste Cornwalls. Bei ihren Recherchen kommt sie zwei Schwestern und ihrer rätselhaften Geschichte auf die Spur:
1781. Die Waisen Damaris und Allie wachsen auf dem Landgut ihres Cousins Henry Tremayne auf. Nach einem Sturm finden sie am Strand den Schiffbrüchigen Julian, dessen Schicksal die Schwestern tief berührt. Während sich zwischen Allie und ihm eine zarte Freundschaft entspinnt, soll die künstlerisch begabte Damaris ihrem Cousin bei der Verwirklichung seines großen Traums helfen: der Anlage eines einzigartigen Gartens. Henrys Ehefrau missfällt die enge Verbindung der beiden, dabei hat Damaris sich längst in einen anderen verliebt - Julian. Doch die Dämonen seiner Vergangenheit drohen ihr Glück zu gefährden ...



Schon früh stand für Inez Corbi fest, dass sie Schriftstellerin werden möchte. Nach dem Studium der Germanistik und Anglistik arbeitete sie jedoch erst einmal einige Jahre als Assistentin der Geschäftsführung bei einem Pflegedienst. Erfolge bei Kurzgeschichten-Wettbewerben motivierten sie schließlich, ihren ersten Roman DIE IRISCHE REBELLIN zu schreiben. Mittlerweile sind vier Romane und zwei Jugendbücher aus ihrer Feder erschienen. Inez Corbi lebt mit ihrer Familie bei Frankfurt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,90
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDrei Frauen, die Jahrhunderte voneinander trennen
Ein Schiffbrüchiger, der alles verloren hat
Ein prächtiger Garten, der sie alle verbindet


Die Londonerin Lexi sieht erwartungsvoll ihrem neuen Job entgegen: der Planung der großen Jubiläumsfeier in den verwunschenen 'Lost Gardens of Heligan' an der Südküste Cornwalls. Bei ihren Recherchen kommt sie zwei Schwestern und ihrer rätselhaften Geschichte auf die Spur:
1781. Die Waisen Damaris und Allie wachsen auf dem Landgut ihres Cousins Henry Tremayne auf. Nach einem Sturm finden sie am Strand den Schiffbrüchigen Julian, dessen Schicksal die Schwestern tief berührt. Während sich zwischen Allie und ihm eine zarte Freundschaft entspinnt, soll die künstlerisch begabte Damaris ihrem Cousin bei der Verwirklichung seines großen Traums helfen: der Anlage eines einzigartigen Gartens. Henrys Ehefrau missfällt die enge Verbindung der beiden, dabei hat Damaris sich längst in einen anderen verliebt - Julian. Doch die Dämonen seiner Vergangenheit drohen ihr Glück zu gefährden ...



Schon früh stand für Inez Corbi fest, dass sie Schriftstellerin werden möchte. Nach dem Studium der Germanistik und Anglistik arbeitete sie jedoch erst einmal einige Jahre als Assistentin der Geschäftsführung bei einem Pflegedienst. Erfolge bei Kurzgeschichten-Wettbewerben motivierten sie schließlich, ihren ersten Roman DIE IRISCHE REBELLIN zu schreiben. Mittlerweile sind vier Romane und zwei Jugendbücher aus ihrer Feder erschienen. Inez Corbi lebt mit ihrer Familie bei Frankfurt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751703994
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum30.07.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Reihen-Nr.1
Seiten366 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5420333
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

LEXI

St Austell, Cornwall, Ende Februar

Das Erste, was Lexi auffiel, als sie an diesem Sonntag aus dem Zug stieg, war der Geruch. Es roch nach Fisch und schwach nach Salz - vollkommen anders als in London. Das Zweite waren die Palmen. Natürlich wusste sie, dass aufgrund des Golfstroms in dieser südwestlichsten Ecke Englands Palmen wuchsen - aber es nur zu wissen und dann tatsächlich zu sehen, waren zwei verschiedene Dinge.

Allerdings passte das Wetter so gar nicht zu den Palmen. Ein kräftiger Wind beugte die Wedel, wehte Lexi feinen Sprühregen ins Gesicht und zerrte ihr ein paar helle Haarsträhnen aus der Kapuze, zwei Möwen kreisten schreiend über ihr. Sie kämpfte mit ihrem Gepäck und verfluchte stumm ihren großen Koffer, an dem eine Rolle blockierte. Vermutlich hatte sich ein Steinchen im Rad verkeilt. Und jetzt drohte auch noch die schwere Reisetasche von ihrer Schulter zu rutschen. Lexi blieb stehen und schaute sich um.

An der hölzernen Fassade des Bahnhofs blätterte weiße Farbe ab, vor dem Gleis standen ein paar eckige, rot angestrichene Kübel mit weiteren Palmen.

Niemand außer ihr war hier ausgestiegen. Für einen Moment überfielen sie Zweifel. War es wirklich richtig gewesen hierherzukommen? Rasch suchte sie den Bahnsteig ab, blickte hinter sich, wie so oft in letzter Zeit. Nein, da war sonst keiner. Doch: ein Mann mit Kappe, der jetzt langsam auf sie zu geschlendert kam. Auch Lexi setzte sich wieder in Bewegung.

»Mr Woods?«, fragte sie, als sie ihn erreicht hatte.

Der Mann - älter, mit freundlichem Gesicht unter der karierten Kappe - nickte. »So ist es. Und Sie sind Mrs ...«

Andrews, hätte Lexi fast reflexartig gesagt. Emilia Andrews.

Sie räusperte sich. »Davies«, gab sie zurück. »Aber sagen Sie doch Lexi zu mir.«

»Alles klar«, sagte der Mann. »Ich bin Edwin. Edwin Woods.«

»Ich hoffe, Sie haben nicht zu lange gewartet, Mr Woods.«

»Edwin.« Als er lächelte, legte sich sein breites Gesicht in viele kleine Fältchen. Er deutete auf die Uhr am Bahnhofsgebäude, die kurz nach zwei Uhr nachmittags zeigte, und sagte noch etwas, allerdings mit einem so breiten kornischen Akzent, dass Lexi Mühe hatte, ihn zu verstehen.

»Wie bitte?«

»Fast pünktlich«, wiederholte er und griff nach ihrem Koffer. »Geben Sie mal her. Mein Auto steht gleich da drüben.«

Mr Woods´ - Edwins - Wagen war ein alter dunkelgrüner Ford, dessen Beifahrerseite erhebliche Kratzspuren aufwies. Entweder war der gute Mann ein schlechter Autofahrer, oder er hatte schon öfter in die Hecken ausweichen müssen. Was auch nicht wirklich vertrauenerweckend war.

Kaum saß sie neben ihm, verengte sich etwas in ihrer Kehle. Sie war allein mit einem fremden Mann. Am liebsten wäre sie wieder ausgestiegen. Dann riss sie sich zusammen. Ein fremder Mann war nicht das Problem. Und Edwin Woods wirkte ungefähr so bedrohlich wie ein Teddybär.

Dennoch umklammerte sie ihre Tasche fester und tastete unauffällig von außen nach dem kleinen Sprühfläschchen darin. Das Wissen, dass sie ihr Pfefferspray dabeihatte, beruhigte sie etwas.

Edwin startete den Motor, der nach einem ungnädigen Stottern einmal aufheulte und dann zögernd ansprang.

»Sehr nett von Ihnen, mich abzuholen«, zwang Lexi sich zu sagen.

»Kein Problem. Ist ja nicht weit. Und bei dem Wetter schickt man keinen Hund vor die Tür.«

»Regnet es schon lange?«, fragte Lexi. Eigentlich war ihr gar nicht nach Reden. Aber Reden half gegen die Angst.

»Oh, wir hatten einen ziemlich nassen Februar«, nahm er bereitwillig das Gespräch auf. »Aber jetzt steht ja der März vor der Tür, da wird es wohl besser werden.«

Der Regen hielt an, der Himmel sah aus wie stumpfes Spülwasser. Sie fuhren durch den Ort, bogen an einer Tankstelle nach rechts und folgten dann einer fast schnurgeraden Landstraße. Kaum hatten sie St Austell verlassen, wurde es grüner und ländlicher.

Die Heizung lief, die Scheibenwischer arbeiteten sich laut quietschend am stärker werdenden Regen ab. Es wurde schnell feuchtwarm im Wagen, und Lexi spürte, wie die Anspannung ein wenig von ihr abfiel. Nur ein wenig. Nicht genug, um nachlässig zu werden.

Die Hecken, die die Landstraße säumten, wurden erst höher, dann verschwanden sie und gaben den Blick frei auf eine hügelige Wiesenlandschaft voller Schafe mit schwarzen Köpfen, denen der Regen nichts auszumachen schien. An vielen Bäumen erblickte Lexi Knospen, und in einem Garten blühte schon eine Magnolie.

Irgendwo bog Edwin nach rechts in eine schmale Straße ab, kaum mehr als ein besserer Feldweg, und bald darauf wusste sie, woher die Schrammen an der linken Wagenseite stammten. Die Straße wurde immer schmaler, die Hecken zu beiden Seiten höher. Vor einer uneinsehbaren Kurve fuhr Edwin langsamer, und kaum waren sie hindurch, kam ihnen ein anderes Fahrzeug entgegen. Ein Trecker, der fast genauso breit wie die Straße war. Lexi hielt die Luft an, aber Edwin bremste nur gelassen, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr geschickt zurück bis um die Kurve, wo er in einer schmalen Haltebucht zum Stehen kam - nicht ohne etwas dorniges Gestrüpp zu streifen, das knirschend über den Autolack kratzte. Der Trecker fuhr an ihnen vorbei, der Fahrer nickte Edwin zu, der die Hand hob, dann ging die Fahrt auch schon weiter.

Sie war noch immer in England, aber es fühlte sich an, als wäre sie auf einem anderen Planeten.

Die Woods Lodge war in Wirklichkeit noch schöner als auf den Bildern im Internet: ein einsames, am Ende eines Feldwegs gelegenes Country House im Regency-Stil, umgeben von einem großen Grundstück mit hohen Bäumen. An der steingrauen Fassade des verwunschen wirkenden Gebäudes wanden sich verästelte Zweige von Glyzinien empor, die hübsche Eingangstür hatte ein Sprossenfenster mit blau eingefärbten Glasscheiben.

Es hatte aufgehört zu regnen. Lexi stieg aus - und blieb stocksteif stehen, als ein bunt gefleckter Mischlingshund schwanzwedelnd auf sie zustürmte. Von einem Hund hatte nichts auf der Website gestanden.

»Das ist Watson«, sagte Edwin. »Er tut nichts.«

Lexi rang sich ein gequältes Lächeln ab und versuchte unauffällig, das Tier von sich fernzuhalten. »Weiß das auch der Hund?«

Der Witz war alt, aber Edwin legte sein Gesicht in freundliche Falten.

»Watson ist sehr zutraulich, und er liebt Gäste. Bis vor Kurzem hatten wir noch einen zweiten Hund, Holmes, aber der ist gestorben. Watson, aus!« Der Hund legte sich nieder, sein Schwanz klopfte auf den gekiesten Boden der Einfahrt. »Sehen Sie: Er ist lammfromm.«

»Wenn Sie es sagen ...« Lexi wollte gerade nach ihrem Gepäck greifen, als ein schriller Schrei ertönte. Sie zuckte zusammen.

»Und das ist Chester«, erklärte Edwin gelassen. »Auf den müssen Sie aufpassen, der mag es nicht, wenn Sie seinen Damen zu nahe kommen.«

»Seinen Damen?«

»Unseren Hennen. Chester ist unser Hahn, und er verteidigt sein Harem nach Kräften.«

»Herzlich willkommen!«, rief in diesem Moment jemand, und Lexi drehte sich um.

Eine ältere Frau mit modischer Kurzhaarfrisur trat aus dem weiß gestrichenen Wintergarten, der sich direkt ans Haus anschloss.

»Ich bin Mrs Woods, aber sagen Sie ruhig Millicent zu mir, das tun alle.« Die Frau wischte sich die Hände an der geblümten Schürze ab und nickte ihr freundlich zu. »Hatten Sie eine gute Anreise?«

»Ja, danke. Ihr Mann war ja so liebenswürdig, mich vom Bahnhof abzuholen.«

»Das tut er gern, nicht wahr, Edwin?«

Edwin brummte eine gutmütige Zustimmung.

»Und nun kommen Sie, meine Liebe«, sagte Millicent. »Ich zeige Ihnen Ihr Zimmer, und dann wird es Zeit für eine gute Tasse Cream Tea, nicht wahr?«

»Sehr gern.«

Lexi folgte ihrer Wirtin die steile, mit einem hellbraunen Teppich belegte Treppe hinauf zu ihrem Zimmer. Auch hier erwartete sie Regency-Pracht - der Traum eines jeden Cornwall-Touristen. Das Zimmer mit eigenem Bad hatte einen Kamin und war mit geblümten Vorhängen und passender Bettwäsche ausgestattet. Als wäre die Zeit stehen geblieben. In einer Jane-Austen-Verfilmung hätte es vermutlich kaum anders ausgesehen. Das Zimmer war teurer, als sie es sich eigentlich leisten konnte, aber für die ersten Tage würde es schon gehen. Lexi hatte sich diese Pension ausgesucht, weil sie zum einen nicht weit von St Austell mit seinem Bahnhof lag, und zum anderen, weil ihre neue Arbeitsstelle von hier aus mit dem Bus erreichbar war.

Kaum war Lexi allein, ließ sie ihren Koffer neben dem hohen Bett stehen und öffnete das alte Sprossenfenster. Es ließ sich nur schwer und leise ächzend nach oben schieben.

Neben ihrem Fenster ragte ein riesiger Baum ohne Blätter auf, doch an den Zweigen zeigten sich bereits die ersten Knospen. Lexi schaute hinunter auf den Garten, der zum Haus gehörte. Die weitläufige, mit niedrigen Steinmauern umgrenzte Rasenfläche war gesprenkelt vom Weiß kleiner Gruppen von Schneeglöckchen. Ein Stück vom Haus entfernt stand ein Magnolienbaum, der schon etliche seiner prächtigen, weißrosa Blüten geöffnet hatte.

Es war schön hier, wirklich schön. Der Regen hatte wieder eingesetzt, aber das sanfte Rauschen und die frische Luft taten Lexi gut.

Sie atmete tief durch. Jetzt war sie hier. Endlich.

Hatte sie ihre Spuren gut genug verwischt? Sie hatte überall herumerzählt, sie würde auf die Malediven auswandern, um dort in der Tauchschule ihrer Eltern zu arbeiten. Sonne, Meer, ein Traumstrand - was hatten...

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Schon früh stand für Inez Corbi fest, dass sie Schriftstellerin werden möchte. Nach dem Studium der Germanistik und Anglistik arbeitete sie jedoch erst einmal einige Jahre als Assistentin der Geschäftsführung bei einem Pflegedienst. Erfolge bei Kurzgeschichten-Wettbewerben motivierten sie schließlich, ihren ersten Roman DIE IRISCHE REBELLIN zu schreiben. Mittlerweile sind vier Romane und zwei Jugendbücher aus ihrer Feder erschienen. Inez Corbi lebt mit ihrer Familie bei Frankfurt.
Die Gärten von Heligan - Spuren des Aufbruchs

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