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Zu verkaufen: Mariana, 15 Jahre

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
288 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am28.09.20211. Aufl. 2021
'Bist du allein, kannst du sprechen?' 'Ja.' 'Ich habe gehört, du brauchst Hilfe, stimmt das?' 'Ich weiß nicht ...' 'Hast du Angst?' 'Ja, sehr.' 'Ok. Ich hole dich da raus.'

Mariana ist 15 Jahre alt und Sexsklavin, gefangen in einem entsetzlichen Gefängnis aus Angst und Gewalt. Sie ist eine von Tausenden junger Osteuropäerinnen, die Jahr für Jahr in den Westen geschleust und zur Prostitution gezwungen werden. Iana Matei will Mariana retten. Wie schon so viele Mädchen, die sie gerettet hat. Iana Matei erzählt ihre Geschichten. Grausame, unvorstellbare Schicksale, die niemand unberührt lassen.

'Eine leidenschaftliche Kämpferin gegen den Mädchenhandel.' New York Times

'Ein Buch wie ein Paukenschlag.' France Soir












Iana Matei, geboren 1964 in Bukarest, studierte Psychologie und lebte viele Jahre in Australien. Mit ihrem Sohn zog sie in den Neunziger Jahren wieder nach Bukarest, wo sie Trauma-Patienten half. Über das rumänische Jugendamt wurde ihr das erste Mädchen vermittelt, seither hat sie mit internationalen Hilfsmitteln den Verein Reaching Out und ein Heim gegründet und engagiert sich europaweit in ihrem Kampf gegen den Menschenhandel.
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Produkt

Klappentext'Bist du allein, kannst du sprechen?' 'Ja.' 'Ich habe gehört, du brauchst Hilfe, stimmt das?' 'Ich weiß nicht ...' 'Hast du Angst?' 'Ja, sehr.' 'Ok. Ich hole dich da raus.'

Mariana ist 15 Jahre alt und Sexsklavin, gefangen in einem entsetzlichen Gefängnis aus Angst und Gewalt. Sie ist eine von Tausenden junger Osteuropäerinnen, die Jahr für Jahr in den Westen geschleust und zur Prostitution gezwungen werden. Iana Matei will Mariana retten. Wie schon so viele Mädchen, die sie gerettet hat. Iana Matei erzählt ihre Geschichten. Grausame, unvorstellbare Schicksale, die niemand unberührt lassen.

'Eine leidenschaftliche Kämpferin gegen den Mädchenhandel.' New York Times

'Ein Buch wie ein Paukenschlag.' France Soir












Iana Matei, geboren 1964 in Bukarest, studierte Psychologie und lebte viele Jahre in Australien. Mit ihrem Sohn zog sie in den Neunziger Jahren wieder nach Bukarest, wo sie Trauma-Patienten half. Über das rumänische Jugendamt wurde ihr das erste Mädchen vermittelt, seither hat sie mit internationalen Hilfsmitteln den Verein Reaching Out und ein Heim gegründet und engagiert sich europaweit in ihrem Kampf gegen den Menschenhandel.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751718387
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum28.09.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.7461006
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe




Ein Telefongespräch

Hallo, ist dort Ionela?«

»Ja.«

»Ich bin Iana Matei. Ich nehme an, Peppi hat dir gesagt, dass ich anrufen werde. Sie hat dir erklärt, wer ich bin, oder?«

»Ja, ja, ich weiß Bescheid.«

»Kannst du sprechen? Oder hört dir jemand zu?«

»Nein, es geht. Ich bin gerade allein.«

»Peppi hat mir gesagt, dass du meine Hilfe brauchst. Stimmt das?«

»Ich weiß nicht ...«

»Hast du Angst?«

»Ja.«

»Vertraust du mir?«

»Ich glaube schon.«

»Gut, dann werde ich dich da rausholen.«

Ionela ist fünfzehn Jahre alt und arbeitet als Sex-Sklavin. Das ist beinahe schon alles, was ich von ihr weiß, aber es ist für mich mehr als genug: Ich muss dieses Mädchen retten. Ein Anwalt hat mich heute Morgen alarmiert. Am Telefon hat er mir erklärt, er sei von einer Spanierin namens Peppi beauftragt worden, die sich Sorgen um das Schicksal einer von Menschenhändlern entführten rumänischen Jugendlichen macht. Soweit sie weiß, ist Ionela einer Roma-Familie in die Hände gefallen. Zunächst hatte eine bereits recht alte Frau aus dieser Familie, die zugleich als Zuhälterin fungierte, Ionela den Vorschlag gemacht, sie bei sich, ihren beiden Söhnen und ihrer Tochter aufzunehmen, da die Eltern von Ionela unentwegt Streit miteinander hatten. Ionela musste als Gegenleistung mit der Frau auf einem Markt arbeiten, aber drei Monate später verkündete die Alte ihr trotzdem: »Unterkunft und Verpflegung sind zu teuer. Du hast mich bereits sehr viel Geld gekostet, es wird allmählich Zeit, dass du deine Schulden abbezahlst. Meine Söhne haben eine Arbeit für dich in der Türkei gefunden. Morgen fährst du dorthin.«

In der Türkei wurde Ionela geschlagen und mit dem Tode bedroht. Man brach ihren Willen, und sie tat, was man von ihr verlangte: Sie schlief mit fremden Männern. Nach einer Polizeirazzia auf ihrem Straßenstrich wurde sie nach Rumänien zurückgeschickt, wo ihre Zuhälterin sie bereits am Flughafen in Empfang nahm, um sie sofort nach Spanien zu verfrachten. Unmittelbar nach ihrer Ankunft dort versuchte Ionela, sich mit Schlaftabletten das Leben zu nehmen. Ein paar Tage später noch einmal. Beim dritten Versuch hatte sie so viele Tabletten geschluckt, dass sie vollkommen entkräftet war und ihr Zuhälter, einer der Söhne der alten Roma-Frau, sie nicht mehr auf die Straße schicken konnte. Ionela musste eingesperrt im Zimmer eines erbärmlichen Hotels ausharren, aber auch dorthin schickte der Zuhälter einige Kunden. Einem dieser Kunden, einem Spanier, kam sie reichlich jung vor.

»Wie alt bist du?«

»Fünfzehn.«

Ohne die betäubende Wirkung der Medikamente hätte sie vermutlich niemals gewagt, die Wahrheit auszusprechen. Der Mann war zutiefst erschrocken und bombardierte sie mit Fragen. Schließlich erzählte Ionela ihm ihre ganze Geschichte. Entsetzt berichtete der Kunde alles seiner Mutter, und beiden war sofort klar: Das Mädchen musste aus den Händen dieser Schurken befreit werden. Am nächsten Tag ging der Kunde noch einmal zu dem Hotel, wo er erneut einen Besuch bei Ionela aushandelte. Er nahm sie ganz einfach mit und setzte sie mit ein paar Euro in der Tasche in einen Bus zurück nach Rumänien. Er versprach sogar, ihr regelmäßig Geld per Postanweisung zu schicken.

In ihrer Heimat suchte Ionela Zuflucht bei einer Tante, wo die Mutter der Roma-Familie sie jedoch alsbald aufspürte. Das war vorauszusehen: Ein Zuhälter weiß alles über seine Opfer, denn über dieses Wissen kann er Druck auf sie ausüben. Die Zuhälter fingen Ionela vor dem Haus ihrer Tante ab und zwangen sie, in ihr Auto zu steigen. Die Tante versuchte tapfer einzugreifen, aber die Zuhälterin fand die richtigen Worte, um sie einzuschüchtern: »Komm bloß nicht auf die Idee, die Polizei zu verständigen. Wenn du uns Schwierigkeiten machst, halten wir uns an deine Tochter.«

Das saß. Ihre Tochter war dreizehn Jahre alt. Die Tante hielt den Mund. Die Menschenhändler brachten Ionela nach CâlâraÈi an der Grenze zu Bulgarien, nicht weit von der Schwarzmeerküste entfernt. Glücklicherweise hielt Peppi, die Mutter des spanischen Kunden, Wort: Sie hatte bereits Kontakt zu Ionela aufgenommen und ihr eine Postanweisung geschickt. Die Menschenhändler setzten Ionela so unter Druck, dass sie ihren Entführern alles offenbarte. Das Mädchen musste seine Wohltäterin anrufen, um das Datum für die Postanweisung abzusprechen. Diese Leute lassen keine Gelegenheit aus, wenn irgendwo Geld zu holen ist, aber das war in diesem Fall ihr Fehler. Ionela nutzte die Gelegenheit, um Peppi mitzuteilen, was ihr zugestoßen war. Machtlos hatte Peppi sich mit einem Anwalt in Verbindung gesetzt, um in Rumänien jemanden ausfindig zu machen, der Ionela retten könnte. Dieser Anwalt tätigte ein paar Anrufe und hörte von mir, meinem Haus und meinen Aktivitäten für die Opfer des Frauenhandels.

Die Zeit drängt: Bei der Vereinbarung der letzten Überweisung hat Ionela Peppi gesagt, dass sie erneut in die Türkei verfrachtet werden soll. Da Ionela bei der türkischen Polizei jedoch bereits aktenkundig ist, haben die Menschenhändler sie für 100 Euro mit einem Mann verheiratet, sodass sie einen anderen Familiennamen trägt. Es muss schnell gehandelt werden: In ein paar Tagen wird sie die Grenze passiert haben ...

Am Telefon spüre ich, wie ausweglos Ionela ihre Lage einschätzt. Sie zögert.

»Ionela, ich komme und hole dich ab.«

»Nein, das geht nicht! Sie werden mich umbringen! Sie haben gesagt, wenn ich noch einmal versuche davonzulaufen, binden sie mich an ein Auto und schleifen mich solange hinterher, bis ich tot bin.«

»Das werden sie nicht tun, sie versuchen nur, dir Angst zu machen.«

»Nein, sie werden es tun! Als sie mich bei meiner Tante geholt haben, hat mich Ramon mit der Faust geschlagen, immer wieder. Sie haben mir auch die Haare abgeschnitten, um mich zu bestrafen. Ich habe gesagt, dass ich alles der Polizei sagen werde, aber die Babuschka hat nur gelacht und gesagt, dass die Polizisten ihre Freunde sind!«

Ich habe keinerlei Möglichkeit herauszufinden, ob sie die Wahrheit sagt. Aber das spielt auch keine Rolle, denn ich bin zutiefst davon überzeugt, dass dieses Mädchen sich in Gefahr befindet. Alles andere ist Nebensache.

»Wir werden einen Weg finden, Ionela. Gibt es einen Zeitpunkt, zu dem sie dich allein lassen?«

»Nein, ich bin den ganzen Tag über in einem Zimmer eingeschlossen.«

»Denk genau nach. Lassen sie dich nie heraus?«

»Wenn ich es Ihnen doch sage! Nein, sie wollen mich nicht einmal auf der Straße arbeiten lassen. Sie haben Angst, dass ich wieder weglaufe. Einzig und allein zur Post darf ich gehen, um die Geldüberweisungen von Peppi abzuholen.«

»Bist du bei diesem Gang allein?«

»Die Babuschka und Ramon warten vor dem Gebäude auf mich. Sie weichen mir keinen Schritt von der Seite.«

»Aber du gehst allein in die Post hinein?«

»Ja, aber Peppi hat mir erst gerade vor ein paar Tagen Geld geschickt. Ich weiß nicht, wann die nächste Überweisung kommt.«

»Das macht nichts, sie wissen es ja auch nicht. Du wirst ihnen also sagen, dass Peppi dich angerufen hat und dir Geld geschickt hat, das du abholen musst. Dann rufst du mich an und sagst mir, wann du zur Post gehst.«

»Und dann?«

»Ich werde vor der Post auf dich warten. Ein alter metallicroter Audi wird vor dem Gebäude stehen - mit einer blonden Frau am Steuer. Das bin ich. Die hinteren Türen werden offen sein. Wenn sie dich ins Gebäude schicken, gehst du hinein ... und kommst sofort wieder heraus. Du musst sie überraschen: Sie werden denken, dass du etwa zehn Minuten brauchst, um die notwendigen Formulare zu unterschreiben. Also werden sie sich wahrscheinlich eine Zigarette anzünden und auf dich warten. Keiner von beiden wird damit rechnen, dass du so schnell wieder herauskommst. Du rennst schnurstracks zu meinem Auto und springst auf den Rücksitz. Ich lasse den Motor laufen, sodass wir sofort losfahren können.

»Gut ...«

»Alles wird klappen, Ionela.«

»Einverstanden ...«

Als ich auflege, bin ich trotz allem ein wenig beunruhigt. Wenn diese Verbrecher etwas ahnen? Egal, wir haben keine andere Wahl. Wir müssen es so versuchen ...

Ionela ruft mich am nächsten Tag an: »Ich habe alles gemacht wie vereinbart und gehe morgen Nachmittag das Geld holen.«

»Ich werde dort sein. Wo ist die Post?«

»In der Innenstadt.«

»Sehr gut. Ich werde sie schon finden. Denk dran: ein roter Audi, eine blonde Frau, und du springst hinten ins Auto.«

»Okay.«

Ich lebe in PiteÈti, einer Industriestadt am Fuße der Karpaten. Die Stadt CÄlÄraÈi, wo ich Ionela abholen werde, liegt schon fast am Schwarzen Meer, etwa vier bis fünf Autostunden von PiteÈti entfernt. Ich muss also früh aufbrechen, da ich nicht genau weiß, wann Ionela auftauchen wird. Ich hätte meinen stabilen Dacia nehmen können, der für lange Strecken sehr viel bequemer ist, aber mein alter Audi ist wendiger und schneller: Das könnte sich bei einer Verfolgung als nützlich erweisen.

Es ist schon fast Mittag, als ich das Zentrum von CÄlÄraÈi erreiche. Von meinem Stadtplan vollkommen verwirrt, muss ich schließlich doch einen Passanten nach dem Weg zur Post fragen und gelange schließlich ans Ziel. Nur wenige Meter vom Eingang entfernt parke ich in Fahrtrichtung auf dem Gehsteig. So...


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Iana Matei, geboren 1964 in Bukarest, studierte Psychologie und lebte viele Jahre in Australien. Mit ihrem Sohn zog sie in den Neunziger Jahren wieder nach Bukarest, wo sie Trauma-Patienten half. Über das rumänische Jugendamt wurde ihr das erste Mädchen vermittelt, seither hat sie mit internationalen Hilfsmitteln den Verein Reaching Out und ein Heim gegründet und engagiert sich europaweit in ihrem Kampf gegen den Menschenhandel.
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