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Das Versprechen der Oktoberfrauen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
319 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am25.08.20231. Aufl. 2023
Das Glück duftet nach Meer und Birnenpfannkuchen ...

Es ist ein goldener Oktobertag, als die Hamburgerin Hanna die wohl schwerste Entscheidung ihres Lebens trifft. Nur wenig später führt das Schicksal die vom Großstadtleben erschöpfte Enddreißigerin in ein idyllisches Dorf an der Ostseeküste. Verzaubert von der einzigartigen Atmosphäre dieses Ortes, ergreift sie kurzerhand ihre Chance, als das ortsansässige Landhotel eine Gärtnerin sucht. Die körperliche Arbeit und die Herzlichkeit der Menschen - besonders die der lebensfrohen Kellnerin Frida - lassen Hanna regelrecht aufblühen. Nur der schweigsame Fischer Henning weckt irritierende Gefühle in ihr. Manchmal wirkt es, als könne er direkt in ihr Herz blicken. Doch eines scheint auch ihm verborgen zu bleiben - ein Geheimnis, das Hannas neu gewonnenes Glück schon bald zu gefährden droht ...

Hoffnungsvoll und berührend - eine warmherzige Geschichte über die Sehnsucht nach Gemeinschaft und das große Glück, eine Heimat zu finden


Lea Santana ist das Pseudonym einer erfolgreichen Autorin, die bereits mehrere Romane veröffentlicht hatte, bevor die Liebe zum Gärtnern und ihre Erfahrungen auf einem Mietacker sie zu ihren Roman DER SOMMER DER BLÜTENFRAUEN inspirierten, auf den nun DAS VERSPRECHEN DER OKTOBERFREUNDINNEN folgt. Die Autorin ist gebürtige Hamburgerin und lebt heute mit ihrem Ehemann im südlichen Schleswig-Holstein.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDas Glück duftet nach Meer und Birnenpfannkuchen ...

Es ist ein goldener Oktobertag, als die Hamburgerin Hanna die wohl schwerste Entscheidung ihres Lebens trifft. Nur wenig später führt das Schicksal die vom Großstadtleben erschöpfte Enddreißigerin in ein idyllisches Dorf an der Ostseeküste. Verzaubert von der einzigartigen Atmosphäre dieses Ortes, ergreift sie kurzerhand ihre Chance, als das ortsansässige Landhotel eine Gärtnerin sucht. Die körperliche Arbeit und die Herzlichkeit der Menschen - besonders die der lebensfrohen Kellnerin Frida - lassen Hanna regelrecht aufblühen. Nur der schweigsame Fischer Henning weckt irritierende Gefühle in ihr. Manchmal wirkt es, als könne er direkt in ihr Herz blicken. Doch eines scheint auch ihm verborgen zu bleiben - ein Geheimnis, das Hannas neu gewonnenes Glück schon bald zu gefährden droht ...

Hoffnungsvoll und berührend - eine warmherzige Geschichte über die Sehnsucht nach Gemeinschaft und das große Glück, eine Heimat zu finden


Lea Santana ist das Pseudonym einer erfolgreichen Autorin, die bereits mehrere Romane veröffentlicht hatte, bevor die Liebe zum Gärtnern und ihre Erfahrungen auf einem Mietacker sie zu ihren Roman DER SOMMER DER BLÜTENFRAUEN inspirierten, auf den nun DAS VERSPRECHEN DER OKTOBERFREUNDINNEN folgt. Die Autorin ist gebürtige Hamburgerin und lebt heute mit ihrem Ehemann im südlichen Schleswig-Holstein.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751741941
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum25.08.2023
Auflage1. Aufl. 2023
Seiten319 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse652 Kbytes
Artikel-Nr.10124184
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
Hanna

Als Hanna in die Forststraße zu dem Friedwald einbog, öffnete sich vor ihr eine andere Welt. Das Leuchten der tief stehenden Oktobersonne wich einem flimmernden Spiel von Licht und Schatten. Nur wenige Strahlen fielen durch das Blätterdach und gelangten bis zum feucht schimmernden Boden, und so brauchte es hier länger, bis die Regenpfützen nach dem Wolkenbruch der letzten Nacht wegtrockneten. Hanna hatte jedoch keine Augen für diese Welt. Ihre Aufmerksamkeit galt etwas anderem.

Etwa einen Kilometer tief im Wald befand sich der Parkplatz, an dessen Rand eine Informationstafel für Besucher der Begräbnisstätte stand. Hier parkte Hanna, öffnete die Autotür und setzte ihre Füße in den Matsch. Sie schnallte sich ihren Rucksack mit der Wolldecke, der Wasserflasche und ein paar anderen Dingen auf den Rücken, faltete den ausgedruckten Lageplan auseinander und folgte der Wegbeschreibung auf den aufgeweichten Waldpfaden. Bei jedem Schritt hörte sie, wie das Wasser in der Flasche hin und her schwappte.

Die Gräser glänzten. Vereinzelt fielen Tropfen wie Tränen von den Buchenkronen auf Hanna herab, liefen über ihre Stirn und in den Kragen. Sie beachtete auch das nicht, konzentrierte sich auf die Karte und darauf, sich nicht zu verlaufen. Sie bog in einen noch schmaleren Trampelpfad ab. Ihre Hosenbeine verfingen sich in kleinen Zweigen, die sie erst für herabgefallene Äste hielt, dann aber als junge Bäume erkannte. Es war der Buchennachwuchs, noch ganz zierlich und biegsam. Plötzlich öffnete sich der Weg vor ihr und gab den Blick auf einen Hügel frei. Erhaben blickten die Baumriesen von dort oben auf sie herab. Hanna ignorierte den Kloß in ihrem Hals, stapfte voran, ein bisschen kurzatmig. Ein ums andere Mal rutschte sie auf dem nassen Laub aus.

Dann endlich war sie auf dem höchsten Punkt angekommen. Auf der anderen Seite breitete sich eine Senke aus, die sich am Ende zu einem Feld hin öffnete. Nur dort unten drang das Licht ein paar Meter weit herein und flutete den Waldboden. Hanna sah sich um. Hier auf dem Hügel erhellte die späte Nachmittagssonne lediglich vereinzelt Stellen zwischen den Baumstämmen, als würden diese mit einer Lampe angestrahlt.

Sind dort die Seelen, dort wo das Licht ist?

Hanna atmete tief durch und hielt dann Ausschau nach den um die Baumstämme geknoteten verschiedenfarbigen Markierungsbändern und nummerierten Plaketten. Sie drehte sich einmal um ihren eigene Achse, schaute wieder auf das Blatt Papier und hob den Kopf. Und dann hatte sie ihn gefunden. Das Klopfen ihres Herzens fühlte sich plötzlich an wie Paukenschläge. Dort drüben, nahe an einem Überhang, wo es wieder bergab ging, stand ihr Baum. Die Nummer 119. Es war eine mächtige Buche, so hoch wie ein mehrstöckiges Wohnhaus, mit einem Stamm, der sich weit oben wie eine Wünschelrute gabelte. Es wäre ein guter Ort, um dort zu sitzen und von oben den Wald und die Welt zu betrachten. Sich zu verstecken und einfach zu entziehen. Nur war es zu hoch, um dort hinaufzukommen.

Langsam ging Hanna näher. Als sie direkt davorstand, ließ sie ihren Blick von der Wurzel den Stamm hinaufgleiten. Und zuckte zusammen. Eingeschnitzte Buchstaben. Sie waren alt, kaum noch zu erkennen, aber die Vertiefung zeichnete sich in der Rinde ab wie eine Narbe auf der Haut. Vorsichtig zeichnete Hanna die Kerben mit den Fingerspitzen nach. Sie und dieser Baum, sie hatten etwas gemeinsam. Sie waren beide beschädigt, jeder auf seine eigene Weise.

»Hallo, ich bin Hanna«, sagte sie, gerade laut genug, dass der Baum sie hören konnte, wie sie hoffte. Sie kam sich sehr albern dabei vor. Es klang aufgesetzt, als hätte sie es einstudiert. Aber sie hatte irgendwo gelesen, dass es angebracht wäre, sich einem Baum angemessen zu nähern, sich vorzustellen. Hanna glaubte nicht an so etwas, tat es aber dennoch, als ob es irgendwelche negativen Folgen haben könnte, wenn sie es nicht machte. Wie dumm. Warum sollte sie sich über negative Folgen Gedanken machen? Ihre Urne würde hier begraben werden und sie dann sowieso nichts mehr mitbekommen.

Die Urne ... Das war das, was Hanna ängstigte. Dass der Weg zu den Wurzeln des Baumes über eine Feuerbestattung führte. Sie hatte sich als Teenager einmal die Fingerspitzen verbrannt, als es cool gewesen war, eine Kerzenflamme nicht auszupusten, sondern durch energisches Fächeln mit der Hand zu löschen. Die Brandblasen an den Fingerkuppen hatten entsetzlich wehgetan.

Die Worte auf der Webseite des Friedwalds hatten etwas in ihr zum Klingen gebracht, ihr das Gefühl gegeben, endlich Frieden finden und loslassen zu können, und so blendete sie diese Notwendigkeit aus. Sie versprachen Stille, Einklang mit der Natur. Und Stille war das, wonach sie sich am meisten sehnte. Hier gab es keine Friedhofsgärtner, die mit elektrischen Rasenmähern um die Ruhestätten herumkurvten. Nichts außer dem Knacken der Äste, dem Rauschen des Windes in den Baumkronen und Vogelgezwitscher. Der Ruf eines Kuckucks, das Klopfen eines Spechts. Geräusche, die nicht wehtaten. Aber war das wirklich so? Hannas Hände bewegten sich zu ihren Ohren. Im letzten Moment überlegte sie es sich anders.

»Nun bin ich also hier«, sagte sie zu dem Baumstamm und starrte hinauf in die Äste, als würde sie eine Antwort erwarten. Ihre Augen füllten sich mit Tränen »Wir sollten uns damit beeilen, Freunde zu werden. Wir werden lange miteinander auskommen müssen.«

Hanna zitterte, ließ den Rucksack vom Rücken gleiten und zog die Wolldecke heraus, die sie am Fuß des Baums ausbreitete. Es folgten die Wasserflasche und der Trinkbecher, die sie auf einem Baumstumpf abstellte. Aus der linken Jackentasche holte sie ein Teelicht und eine Schachtel mit Streichhölzern hervor. Es war feucht genug, den Wald würde sie nicht in Gefahr bringen, und sie wollte ein Minimum an Feierlichkeit zu ihrem Abschied. So lange schon hatte es nichts Feierliches mehr für sie gegeben, seit sie niemanden mehr hatte, der besondere Tage mit ihr teilte. Ihre Eltern waren gestorben, als sie noch ein Teenager war, sie hatte keine Geschwister, die Freunde waren irgendwann davongelaufen. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wäre sie nicht so fürchterlich allein. Vielleicht wäre sie dann nicht hier.

Ihre Hände glitten über die übrigen Taschen. In der Innentasche steckten ihre Ausweispapiere, der Vertrag mit dem Friedwald und ihr Portemonnaie. Rechts spürte sie eine kleine Erhöhung unter dem Stoff. Dort verbarg sie das Wichtigste. Es war alles da. Hanna zog den Reißverschluss der Jacke bis ans Kinn hoch. Keine Sommerjacke, keine Winterjacke. Eine Übergangsjacke. Wie passend.

Sie trat ganz nah an den Baum heran und legte die Arme um den Stamm. Ihre Wange berührte die Rinde. Sie war fast so kalt wie Stein. Hanna wartete. Und wartete. Vergebens. Sie fühlte nichts. Sie ließ los, trat einen Schritt zurück und blickte zur Krone hinauf. Tränen rollten jetzt über ihre Wangen, ob der Größe und Überlegenheit des Baumes, der auf sie herunterblickte und sie sich ganz klein fühlen ließ. Aber da war auch noch etwas anderes: Ärger. Der auf nichts anderem als ihrer Enttäuschung beruhte. Warum war es so anders, als die Webseite es vorgaukelte? So anders, als sie es sich vorgestellt hatte?

»Mach doch was!«, rief sie jetzt und wischte sich die Tränen mit dem Ärmel von den Wangen. »Gib mir ein Zeichen!«

Hanna trat noch einen Schritt zurück, um sich nicht den Hals verrenken zu müssen.

»Irgendwas. Ein verdammtes kleines Zeichen, hörst du! Einen anderen Platz hab ich nicht mehr. Ich hab nur noch dich.«

Wenigstens am Ende möchte ich einmal das Gefühl haben, meinen Platz gefunden zu haben.

Plötzlich fiel ein Schuss. Hanna fuhr zusammen, zog instinktiv den Kopf ein, machte noch einen halben Schritt rückwärts, und der war der halbe Schritt zu viel. Das Laub unter ihren Füßen glitt weg, und im nächsten Moment verlor sie die Balance. Sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, ruderte mit den Armen, aber es half nichts. Im Fallen drehte sie sich, stürzte vornüber, riss gerade eben noch die Hände vors Gesicht, damit die Buchenkinder ihr nicht die Zweige ins Gesicht peitschten, und dann rollte sie den Hang hinunter. Sie kugelte wie ein Schneeball, nur dass an ihr Blätter, Gräser und sicher eine Menge für das menschliche Auge nicht erkennbare Lebewesen klebten. Hanna schloss Augen und Mund und hätte sich auch noch die Nase zugehalten, wenn sie nicht ihren Kopf hätte schützen müssen. Um ihre Ohren brauchte sie sich keine Sorgen zu machen, die waren fest verschlossen.

Sie rollte in der Senke aus, brauchte einen Moment, um zu sich zu kommen. Sie hörte noch einen Schuss. Mehrere. Dann begriff sie. Niemand hatte auf sie geschossen. Irgendwo in der Nähe wurde gejagt. Und dann lachte sie. Aus vollem Hals, nicht fern der Hysterie. Zu laut für diesen Ort. Zu laut? Wieso bemerkte sie das?

Hannas Hand schnellte an ihr Ohr. Der Stöpsel links saß fest wie ein Korken. Aber rechts fehlte er. Sie sah sich um. Nichts als halb verrottetes Laub. Kleine weiße Pilze. Schalen von Bucheckern. Kein transparenter Kunststoffstöpsel. Hier würde sie ihn garantiert nicht wiederfinden. Aber das war nicht wirklich schlimm. Sie würde ihren Gehörschutz jetzt nicht mehr brauchen. Viel schlimmer wäre ...

Sie tastete nach ihrer Jackentasche. Sie war leer. Hanna sprang auf die Füße, suchte mit den Augen die Strecke ab, die sie zurückgelegt hatte. Die Mulde, in der sie gelandet war. Dort drüben lag ihr Autoschlüssel. Daneben zwei der fünf Tablettenblister. Sie stürzte darauf zu, griff sie und verstaute diesmal alles zusammen in der...
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Lea Santana ist das Pseudonym einer erfolgreichen Autorin, die bereits mehrere Romane veröffentlicht hatte, bevor die Liebe zum Gärtnern und ihre Erfahrungen auf einem Mietacker sie zu ihren Roman DER SOMMER DER BLÜTENFRAUEN inspirierten, auf den nun DAS VERSPRECHEN DER OKTOBERFREUNDINNEN folgt. Die Autorin ist gebürtige Hamburgerin und lebt heute mit ihrem Ehemann im südlichen Schleswig-Holstein.
Das Versprechen der Oktoberfrauen

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