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Landluft für Anfänger - 06

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
119 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am25.03.20141. Aufl. 2014
DAS MUSS LANDLIEBE SEIN - ein digitaler Serienroman in 12 Folgen.



Folge 6: Gehen oder bleiben?



Kurz vor dem Frühling weht der Wind in Feulenitz noch einmal rauer. Ein verstoßenes Lämmchen, ein schmerzvoller Abschied und alte Familiengeheimnisse stellen die Schwestern vor schwierige Entscheidungen.



LANDLUFT FÜR ANFÄNGER bietet 12 Folgen romantisch humorvolles Lesevergnügen für Fans von Kerstin Gier und Britta Sabbag.



Neben dem E-Book gibt es LANDLUFT FÜR ANFÄNGER auch als Audio-Download (ungekürztes Hörbuch).
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Produkt

KlappentextDAS MUSS LANDLIEBE SEIN - ein digitaler Serienroman in 12 Folgen.



Folge 6: Gehen oder bleiben?



Kurz vor dem Frühling weht der Wind in Feulenitz noch einmal rauer. Ein verstoßenes Lämmchen, ein schmerzvoller Abschied und alte Familiengeheimnisse stellen die Schwestern vor schwierige Entscheidungen.



LANDLUFT FÜR ANFÄNGER bietet 12 Folgen romantisch humorvolles Lesevergnügen für Fans von Kerstin Gier und Britta Sabbag.



Neben dem E-Book gibt es LANDLUFT FÜR ANFÄNGER auch als Audio-Download (ungekürztes Hörbuch).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783838747835
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum25.03.2014
Auflage1. Aufl. 2014
Reihen-Nr.6
Seiten119 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2189123
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Dienstag, 4. März
9:30. Maiks Fischladen

»Soll ick morgen noch mal wiederkommen, oder meinen Sie, Sie schaffen dit heute noch?« Gnagna. Der gute Mann soll sich mal nicht so haben. In seinem Jogginganzug sieht der nicht so aus, als würde gleich der nächste Termin auf ihn warten. Was musste Maik auch ausgerechnet jetzt eine telefonische Bestellung aufnehmen! Hätten wir nicht tauschen können? Trotz Gips und einbandagierter Finger hätte Maik dieses glitschige Tier bestimmt besser … äh … aufschlitzen und ihm seine … urgg … Gedärme rausreißen können. Im Restaurant, mit einem sauberen Fischmesser, ist der Schnitt am Rücken immer leicht gemacht, aber hier … ins rohe Fleisch, das eben noch voller Leben war, bis Maik die Kiemenbögen mit einem scharfen Messer durchtrennt hat und das Blut aus dem Fisch gelaufen ist …

»Schuppen sind da jetzt uff jede Fälle keene mehr dran, und wenn Se so weitermachen, ooch keene Haut … Der sieht ja schon ganz … zerfasert aus, der Fisch …«, mischt sich der Mann mit der ungesunden Gesichtsfarbe ein.

Ich atme noch einmal durch und stoße dann das Messer beherzt in den Bauch des Fisches und ziehe es wie einen Reißverschluss bis an seinen Hals hinauf. Ihh, jetzt fließt da so was Gelb-Grünlich-Schleimiges raus!! Ich muss würgen. Und beschließe jetzt doch einen dieser Gummihandschuhe anzuziehen. Maik kommt, immer noch telefonierend, rein, guckt auf das Gemetzel und sagt leise: »Scheiße.« Na, vielen Dank! Er deutet auf den Hals des Tieres. »Jetzt die Speiseröhre durchschneiden. Die Innereien rausnehmen. Und dann den Fisch gründlich innen ausspülen. Und das Ganze möglichst schnell«, flüstert er. Schnell?! - Wenn der mich jetzt auch noch hetzt, dann kriegt hier gleich jemand anderer das scharfe Messer an die Kehle.

Ich fahre mit dem Messer unter den Kopf des Fisches und reiße fest, einmal, zweimal. Zack, es knackt, und beinahe flutscht mir der Fisch zwischen den Fingern durch. Gerade noch aufgefangen. Dafür liegen jetzt die glibberigen Innereien am Boden. Der Mann hinter der Theke stöhnt. Maik hat inzwischen aufgelegt. »Ein Stück Räucheraal, während Sie warten?«, versucht er den Kunden bei Laune zu halten. Ich halte den Fisch unter fließendes Wasser und pule mit dem Finger darin herum. Irgendwas Rotes löst sich noch ab. So. Sieht sauber aus für mich. Maik nickt, ich trockne den Fisch ab, packe ihn ein und überreiche ihn dem Herrn. »Können stolz sein, das war ihr (Maik deutet auf mich) erster Fisch.« - »Na, hoffentlich ooch ihr letzter.« Mit einem fröhlichen Gebimmel der Türklingel verschwindet der Miesepeter. Ich schaue an mir herunter. An der eben noch weißen Plastikschürze klebt eine Mischung aus silbernen Pailletten und Schleim.

Maik hebt die Innereien auf. Aber anstatt sie in den dafür vorgesehenen Eimer zu werfen, klatscht er sie wieder vor mir auf das blutverschmierte Brett. »Jetzt sag bitte nicht, die sollen auch noch in irgendwas Essbares verwandelt werden?« Maik muss über mein angeekeltes Gesicht lachen. »Siehst du das? Das nächste Mal nicht so tief schneiden, damit du die Galle nicht verletzt. Die Gallenflüssigkeit ist bitter und verdirbt den Geschmack …« Ups. »Heißt das, wir haben dem Herrn eben ungenießbaren Fisch verkauft?« - »Nein, du hast ihn ja gründlich ausgespült. Außerdem: Wer selbst den ganzen Tag Gift und Galle spuckt …« Maik grinst. Mit einem gekonnten Wurf landen die Organe des Fisches endlich dort, wo sie hingehören. Im Müll.
11:30. Spreewaldklinik Lübben

»Die kann einem vielleicht auf die Nerven gehen mit ihrer Art«, brummt Martha und meint ihre Bettnachbarin, deren Redeschwall sie auf den Flur getrieben hat. Ich habe die knochige kleine Gestalt fest untergehakt, denn sie hat den Rollator >entwürdigend …« Ich breche ab, denn Martha fixiert mich jetzt wachsam mit ihren eben noch müden hellblauen Augen, die von unzähligen Fältchen umkränzt sind. Sie hat auch die Stirn in tiefe Falten gelegt, was ihrem ohnehin verrunzelten Gesicht mit der jetzt blassen, fast papierenen Haut den Ausdruck eines uralten Reptils verleiht. Ich muss unweigerlich an E.T. denken und rufe mich dafür zur Räson. »Iris, du lässt doch deine Schwester nicht alleine, oder?« Ich spüre, dass mir alles aus dem Gesicht fällt, und ich sage schnell: »Was … wieso denn alleine? Du bist doch auch noch … du wirst jetzt ganz schnell gesund, und dann …« - »Das lass mal meine Sorge sein, Kind«, unterbricht sie mich schroff. »Und lenk nicht ab. Was habt ihr jetzt vor, du und Fabienne? Ihr geht doch nicht weg, oder?« Ich habe schlagartig wieder dieses trockene Gefühl im Mund, eine häufigere Begleiterscheinung bei inquisitorischen Fragen von Martha, die stets ins Wespennest stechen. Ich würde sie gerne beruhigen, aber es hat keinen Zweck, die alte Frau anzulügen. »Ich weiß es nicht, Martha«, sage ich leise. »Ich weiß einfach gerade nicht, was für uns beide am besten ist.« Und schon fangen die beiden Stimmen in meinem Kopf wieder an zu streiten. Die Stimme der Vernunft mahnt lautstark, dass Frankfurt die richtige Entscheidung ist. »Aber ich will nicht zurück! Ich gehöre dort nicht mehr hin!«, hält die andere vehement dagegen und wird mit dem Satz »Hier gehörst du auch nicht hin, mach doch die Augen auf! Das Dorf will dich nicht!« zum Verstummen gebracht. Ablenkungshalber sage ich laut: »Fabienne lässt dich grüßen.« Martha schaut mich aufmerksam an, bis ich es nicht mehr aushalte. Wie üblich beschleicht mich der unheimliche Verdacht, dass die alte Frau Gedanken lesen kann. Denn als wir uns mühsam wieder in Bewegung setzen, sagt sie: »Der Mensch kann nicht zu neuen Ufern vordringen, wenn er nicht den Mut aufbringt, die alten zu verlassen! Darüber solltest du mal nachdenken.«
14:00. Lübbenau Neustadt

Alte Ufer, neue Ufer. Marthas Aphorismus kommt auf meine Liste - in die Spalte »Pro Feulenitz«. Der Leihwagen, mit dem ich gerade auf den Parkplatz vorm Einkaufszentrum gefahren bin, ist ein Sinnbild dafür, dass ich die alten Ufer noch nicht verlassen habe. Das wurde mir gerade bewusst, als ich Fabienne bei Sigrid oder vielmehr Lydia zum Mathelernen abgesetzt und deren alte Familienkutsche vorm Haus habe stehen sehen. An allen Fenstern hingen Zettel: >Zu verkaufen! …). Im Moment möchte ich aber nur in den Drogeriemarkt, um dort ein paar Batterien für die Taschenlampe zu erwerben, die wir für den Schafstall brauchen. Doch gerade als ich die Autotür öffne, setzt ein anderes Auto rasant in die Parklücke neben mir, weshalb ich sie reflexartig wieder zuziehe. Der idiotische Fahrer hätte sie mir um Haaresbreite abgefahren. Mir klopft das Herz gleichermaßen empört wie schockiert im Hals, und ein paar nicht besonders nette Bezeichnungen werfen sich bereits in Schale, um mir im nächsten Moment aus dem Mund zu schlüpfen und meinen Parkplatznachbarn anzuspringen. Und dann bleiben sie mir im Halse stecken. Denn aus dem fetten Jeep grinst mich Benno an. Ich ärgere mich zum gefühlt dreißigtausendsten Mal in meinem Leben, dass noch niemand eine wirksame Pille gegen backfischhaftes Erröten erfunden hat. Ich würde sie sofort kaufen. Hoffentlich reicht die gnädige Tönung der Scheiben aus, um die beschämende Tönung meiner Wangen zu verbergen. Dass mir in gewissen Situationen immer das Blut in die Wangen schießen muss! Dabei bin ich nun wirklich nicht leicht einzuschüchtern! Ich steige aus und lasse die Tür resolut zuscheppern. Benno verleiht seinem Auftritt Filmreife und stützt sich lässig mit einer Hand auf dem Kotflügel ab, bevor er mich augenzwinkernd angrinst. Hält der sich für Brad Pitt, oder was? Offenbar geht er davon aus, dass ich ihn unwiderstehlich finde. Ts, dabei hat er sich nicht ein einziges Mal gemeldet nach unserem besoffenen Herumgeknutsche! (Worüber ich natürlich mehr als froh war!) »Du bist hoffentlich gut versichert, wenn du so um die Kurven rauschst«, raunze ich ihn an. Er grinst noch breiter. »Sieh an, dit arrogante Frollein Iris macht sich Sorgen um...
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