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Schwabenblues

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
250 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am11.04.2018
Für die Stuttgarter Privatdetektivin Paula Schmidt könnte es besser laufen. Neben ihren Geldsorgen muss sie sich auch noch mit Gefühlen für den attraktiven Kriminalkommissar Brändle herumschlagen. Da kommt ihr die alte Hirschle aus dem dritten Stock überhaupt nicht gelegen. Seit Wochen hat die Seniorin von ihrem Nachbarn, dem Privatdozenten Martin Kirner, nichts gehört oder gesehen. Paula beginnt im Umfeld Kirners zu ermitteln und wird dabei mit ihrer eigenen unbequemen Vergangenheit konfrontiert.

Dorothea Böhme, geboren 1980, zieht es immer wieder in die weite Welt hinaus: Ecuador, Italien und Ungarn waren nur einige Stationen in ihrem Leben. Ein paar Jahre verbrachte sie auch in Klagenfurt, das sie schnell in ihr Herz schloss. Deshalb siedelte sie ihre skurrilen Kriminalromane um Chefinspektor Fritz Reichel in Kärnten an, genauer gesagt in dem fiktiven Dorf Lendnitz. Inzwischen lebt sie in Stuttgart, wo auch ihre Protagonistin, die Privatdetektivin Paula Schmidt, ermittelt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR7,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextFür die Stuttgarter Privatdetektivin Paula Schmidt könnte es besser laufen. Neben ihren Geldsorgen muss sie sich auch noch mit Gefühlen für den attraktiven Kriminalkommissar Brändle herumschlagen. Da kommt ihr die alte Hirschle aus dem dritten Stock überhaupt nicht gelegen. Seit Wochen hat die Seniorin von ihrem Nachbarn, dem Privatdozenten Martin Kirner, nichts gehört oder gesehen. Paula beginnt im Umfeld Kirners zu ermitteln und wird dabei mit ihrer eigenen unbequemen Vergangenheit konfrontiert.

Dorothea Böhme, geboren 1980, zieht es immer wieder in die weite Welt hinaus: Ecuador, Italien und Ungarn waren nur einige Stationen in ihrem Leben. Ein paar Jahre verbrachte sie auch in Klagenfurt, das sie schnell in ihr Herz schloss. Deshalb siedelte sie ihre skurrilen Kriminalromane um Chefinspektor Fritz Reichel in Kärnten an, genauer gesagt in dem fiktiven Dorf Lendnitz. Inzwischen lebt sie in Stuttgart, wo auch ihre Protagonistin, die Privatdetektivin Paula Schmidt, ermittelt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839256763
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum11.04.2018
Reihen-Nr.2
Seiten250 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2542395
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Kapitel

Doch bevor sie damit anfangen konnte, musste Paula sich am nächsten Morgen erst um andere Kundschaft kümmern. Sie hatte es sich noch nicht lange in ihrem Drehstuhl bequem oder besser gesagt unbequem gemacht - Timo hatte das alte Ding auf dem Flohmarkt gefunden, und sobald die Überweisung von Frau Niklas einging, schwor Paula sich, als Erstes einen Schreibtischstuhl zu kaufen -, da öffnete sich ihre Bürotür und eine hübsche Brünette kam herein. Paula legte ihr Smartphone zur Seite, auf dem sie nach Martin Kirner gegoogelt hatte, und richtete sich auf.

Sie schätzte ihre Besucherin auf etwa zwei, drei Jahre älter ein als sie selbst. Dagegen war die Dunkelhaarige weitaus eleganter gekleidet. Paula kam sich in ihren kurzen Jeans und dem T-Shirt regelrecht schäbig vor.

Ihre potenzielle Klientin setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, der kaum bequemer war als der Drehstuhl, aber schließlich saßen ihre Besucher ja nicht so lange wie Paula.

»Ich habe einen Auftrag für Sie«, sagte die Unbekannte, während sie dabei war, ihr Kleid zu ordnen, das sich wohl vom Hinsetzen zerknittert hatte.

Unsichtbar zerknittert, Paula konnte keine Falten bemerken. Weder am Kleid noch im Gesicht der Brünetten.

Sie war neidisch. Aber der Drehstuhl in ihrem Rücken drückte unangenehm, und ein paar Euro mehr konnten nicht schaden. Die Rechnung, die sie an Frau Niklas geschickt hatte, war nicht allzu üppig.

»Gern, um was geht es?« Paula setzte ein freundlich-seriöses Lächeln auf, das sie mit Julia ausgiebig geübt hatte. Dann suchte sie mit der einen Hand nach einem Kugelschreiber, den sie bei Meetings mit Klienten immer gern in der Hand hielt, weil das so schön professionell wirkte, und schlug den Notizblock auf.

»Ich möchte, dass Sie meinen Verlobten einem Treuetest unterziehen.«

Beschattung von verdächtigen Ehepartnern, das war - leider - Paulas Metier. Und bis auf die Beschattung nestflüchtiger Söhne auch ihre hauptsächliche Einnahmequelle.

»Natürlich. Observation wird nach Stunden abgerechnet, bei einem ganzen Abend, einer ganzen Nacht oder einem kompletten Tag gibt es eine Pauschale. Ich biete â¦«

»Observation?« Die Brünette runzelte ihre Stirn. Dann legte sie ihre manikürten Finger auf den Schreibtisch und Paula wurde sich ihres abblätternden Nagellacks wieder deutlich bewusst. »Da liegt ein kleines Missverständnis vor.«

Paula zog die Augenbrauen hoch.

»Sie sollen meinen Verlobten nicht observieren.« Die Brünette machte eine Pause, lächelte leicht und lehnte sich wieder zurück. »Sie sollen ihn verführen.«

»Äh â¦« Zu mehr war Paula für den Augenblick nicht in der Lage. Nachdem die Brünette aber nichts weiter sagte, sondern Paula nur fragend ansah, fuhr diese sich mit der Zungenspitze über die Lippen und suchte nach Worten. »Ich soll was?«, war schließlich das Einzige, was ihr einfiel.

Die Dunkelhaarige machte eine abwertende Kopfbewegung. »Andi und ich sind verlobt. Ich möchte einfach kein Risiko eingehen.«

Das Risiko, dass Andi in Wirklichkeit nicht auf offenbar reiche, gebildete und wunderschöne dunkelhaarige Frauen stand, sondern auf leicht abgehalfterte mittellose Blondinen ohne Studienabschluss und Maniküre?

»Es tut mir wirklich leid, aber ich bin Privatdetektivin, nicht â¦« - Paula brauchte einen Augenblick, um das passende Wort zu finden, unpassende fielen ihr haufenweise ein - »Treuetesterin.«

»Nun ja, Sie persönlich â¦« Die Brünette schnalzte mit der Zunge und bedachte Paulas Nagellack mit einem abschätzigen Blick. »Ich dachte, Sie hätten vielleicht eine Mitarbeiterin.«

»Nein, leider â¦ also wenn, müssten Sie mit mir vorlie nehmen.«

»Sie werden schon gehen«, sagte die Brünette mit einem leichten Augenrollen, und Paula wollte protestieren, sie hatte doch ohnehin Nein gesagt, da zückte ihre Besucherin ein Portemonnaie und zählte fünf Scheine auf den Tisch. Fünf braune Scheine.

»250 Euro?« Paula verschränkte die Arme vor der Brust. Timo hat mal neben einer Domina gewohnt. Sie machen sich keine Vorstellungen, was diese Damen so kassieren.

»Anzahlung«, sagte die Brünette.

»Ich werde nicht mit Ihrem Freund schlafen, ich werde ihn nicht einmal küssen.« Das musste sie auf jeden Fall klarstellen, sie war Privatdetektivin und besuchte das Leonhardsviertel höchstens mal für einen Auftrag. »Aber ich biete Ihnen einen Kompromiss an.«

Die Besucherin sah Paula misstrauisch an.

»Ich werd ihm meine Nummer geben und schauen, ob er auf Sexting anspringt, okay?« Sexting, das Wort hatte Frau Niklas ihr beigebracht, die panische Angst davor hatte, dass ihr kleiner Leon Nacktbilder von sich per WhatsApp verschickte und somit erpressbar wurde. »Dafür kostet es Sie insgesamt nur 250. Ist das ein Angebot?« Fotos von unbekleideten Blondinen fanden sich genug im Internet, das konnte Paula risikofrei eingehen.

Die Brünette schürzte die Lippen, kniff die Augen zusammen und nickte schließlich.

»Und dann können Sie sich sogar noch überlegen, ihm zu verzeihen, weil es ja nur virtuell war«, ergänzte Paula, die nun wiederum Timo zitierte, nachdem er von seiner letzten Affäre aus ähnlichen Gründen verlassen worden war.

Die Brünette schnaubte, dann sagte sie: »Er geht am Freitag gern weg. Auf die Theo nicht mehr so häufig, vielleicht in die Schankstelle , aber ich sag Ihnen da noch genau Bescheid.«

»Schicken Sie mir bitte noch ein, zwei Bilder mehr von ihm.« Nicht dass Paula ihn verwechselte und mit einem völlig Unbeteiligten Nacktbilder tauschte.

Ihre Klientin nickte und schrieb Paula ihren Namen, Sandra Reinhard, ihre Adresse sowie eine Telefonnummer auf.

Die 250 Euro ließ sie auf dem Tisch liegen.

Bevor Paula sich an der Uni umhörte - vor elf brauchte sie da in den Semesterferien ganz sicher nicht aufzutauchen -, machte sie noch einen kleinen Abstecher zu Julia, die heute in der Bäckerei den Frühdienst versah und sich brennend für Paulas vorherigen Abend mit Brändle interessierte.

Da gab es ja nun leider nichts zu erzählen, aber immerhin konnte Paula mit der Treuetesterin punkten: Julia war angemessen entsetzt.

»Diversifikation!«, rief sie. »Raus aus dem zwielichtigen Milieu!«

Und vielleicht verstand Paula inzwischen, was sie meinte.

»Da kann ich ja froh sein, dass du damals nicht auf so eine Idee gekommen bist«, sagte Timo zu Paula, der irgendwann auf einen Kaffee hereinschlurfte. »Da wäre ich ja rettungslos verloren gewesen.«

»Ein Treuetest war bei dir nicht nötig, du bist ganz von selbst durchgefallen«, konterte Paula.

Timo zuckte nur mit den Schultern und schüttete sich ein weiteres Zuckerpäckchen in seinen Cappuccino.

»Wie auch immer. Das heißt, wir müssen am Freitag ausgehen.«

»In so nen Technoschuppen kriegst du mich nicht«, wehrte Timo ab.

Julia schaute so entgeistert, den Zusatz: »Mich kriegst du überhaupt nicht in einen Club«, hätte sie sich auch sparen können. Dass Julia nicht tanzen ging, wusste Paula. Im Stich gelassen von ihren beiden besten Freunden.

»Ihr könnt es euch ja überlegen. Ein Bier ist auf jeden Fall drin«, versprach Paula und setzte mit einem Blick auf Julia hinzu: »Eine Apfelschorle auch.«

Als keiner der beiden antwortete, schnappte sie sich ihre Handtasche und stand auf. »Die Uni ruft.«

Es war ein komisches Gefühl. Je näher Paula der Uni kam, desto mehr drückte es in ihrer Magengrube. Zu viel Kaffee? Sie weigerte sich, zu glauben, dass es etwas mit Angst zu tun hatte.

Nur weil sie ihr eigenes Studium abgebrochen hatte â¦ abbrechen musste â¦ Nein, sie war glücklich als Privatdetektivin. Auch der Noch-Job in der Bäckerei war okay, selbst mit der Marzahn, der missmutigen alten Kollegin, kam sie inzwischen klar. Und ohne den Job hätte sie niemals Julia kennengelernt, die mittlerweile ihre beste Freundin war.

Paula nickte und rückte die Handtasche auf der Schulter zurecht. Nein, Uni wäre ohnehin nichts für sie gewesen, das ganze Lernen, superlangweilig.

Martin Kirner war BWLer, genauer gesagt Privatdozent am Lehrstuhl für Internationale Wirtschaftsprüfung, der zum Institut der Internationalen BWL gehörte und sich in der Stadtmitte in einem Gebäude in der Schellingstraße befand. Als sie dort ankam, konnte sie beinahe schon wieder lachen. Wie hatten sie und Timo sich damals lustig gemacht über die BWL-Studenten in ihrem Wohnheim, die Jungs mit ihren Gelfrisuren, die Mädels mit den Perlenohrringen.

Martin Kirner hätte sie nicht als BWLer eingeschätzt. Wenn sie ihm im Treppenhaus begegnet war, hatte er meist alte Jeans oder Cordhosen getragen, darüber einen zerknitterten Parka. Und zum Friseur hätte er ruhig öfter gehen können.

Sie betrat das Gebäude, an dem - typisch Uni - mehrere abgerissene Plakate neben- und übereinanderhingen, und das insgesamt einen leicht schmuddeligen Eindruck machte. Vielleicht passte Kirner doch gut hierhin.

Paula folgte den Schildern zur Internationalen BWL, dann weiter zum Lehrstuhl für Internationale Wirtschaftsprüfung, was auch immer das war. Timo hätte sicher einige Schimpfworte zum Thema Kapitalismus parat gehabt.

In einem Gang begrüßten sie gleich mehrere verschlossene Türen, doch irgendwann stieß sie auf ein Sekretariat.

Eine junge Rothaarige tippte etwas in einen Computer.

Paula...

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Dorothea Böhme, geboren 1980, zieht es immer wieder in die weite Welt hinaus: Ecuador, Italien und Ungarn waren nur einige Stationen in ihrem Leben. Ein paar Jahre verbrachte sie auch in Klagenfurt, das sie schnell in ihr Herz schloss. Deshalb siedelte sie ihre skurrilen Kriminalromane um Chefinspektor Fritz Reichel in Kärnten an, genauer gesagt in dem fiktiven Dorf Lendnitz. Inzwischen lebt sie in Stuttgart, wo auch ihre Protagonistin, die Privatdetektivin Paula Schmidt, ermittelt.