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Mörderischer Königssee

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
311 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am26.03.20182022
Im traumhaften Berchtesgadener Land wird fleißig gemordet. Eine Leiche treibt im Königssee, eine Heugabel steckt im Ortsbauern von der Ramsau und ein Mann sitzt erfroren mitten im Sommer nackt in der Stille-Nacht-Kapelle. Die Mörder hätten leichtes Spiel, wäre da nicht Katherl Brandner aus Schönau am Königssee. Die pensionierte Schneiderin ist den Verbrechern auf der Spur und löst mit ihrem scharfen Verstand und ihrer genauen Beobachtungsgabe die kniffligsten Fälle.

Christoph Merker, geboren 1969 in Niederbayern, besuchte die Berufsfachschule für Holzbildhauerei und Schreinerei in Berchtesgaden. Der Liebe sowie der Landschaft wegen blieb er dort und studierte in Salzburg Philosophie und Kunstgeschichte. Heute lebt er mit seiner Familie in Schönau am Königssee, unterrichtet an der Berufsfachschule, arbeitet als Buchverkäufer, Autor und Künstler. Die Liebe zu seiner neuen Heimat hat er in dem Reiseführer »Hochgefühl im Berchtesgadener Land. 66 Lieblingsplätze und 11 Gipfel« beschrieben. Christoph Merker ist oft in den Bergen unterwegs und erkundet seine Wahlheimat immer wieder aufs Neue. Mit diesem Band blickt er auf die kriminelle Seite des wunderschönen Berchtesgadener Landes.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIm traumhaften Berchtesgadener Land wird fleißig gemordet. Eine Leiche treibt im Königssee, eine Heugabel steckt im Ortsbauern von der Ramsau und ein Mann sitzt erfroren mitten im Sommer nackt in der Stille-Nacht-Kapelle. Die Mörder hätten leichtes Spiel, wäre da nicht Katherl Brandner aus Schönau am Königssee. Die pensionierte Schneiderin ist den Verbrechern auf der Spur und löst mit ihrem scharfen Verstand und ihrer genauen Beobachtungsgabe die kniffligsten Fälle.

Christoph Merker, geboren 1969 in Niederbayern, besuchte die Berufsfachschule für Holzbildhauerei und Schreinerei in Berchtesgaden. Der Liebe sowie der Landschaft wegen blieb er dort und studierte in Salzburg Philosophie und Kunstgeschichte. Heute lebt er mit seiner Familie in Schönau am Königssee, unterrichtet an der Berufsfachschule, arbeitet als Buchverkäufer, Autor und Künstler. Die Liebe zu seiner neuen Heimat hat er in dem Reiseführer »Hochgefühl im Berchtesgadener Land. 66 Lieblingsplätze und 11 Gipfel« beschrieben. Christoph Merker ist oft in den Bergen unterwegs und erkundet seine Wahlheimat immer wieder aufs Neue. Mit diesem Band blickt er auf die kriminelle Seite des wunderschönen Berchtesgadener Landes.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839257326
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum26.03.2018
Auflage2022
Seiten311 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3400423
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

TIEF IST DER SEE

Das Wasser glitzerte, als hätten die Berggeister flüssiges Gold in den See gekippt. Unwillkürlich beugte sich Katherl über den Bootsrand und streckte ihre Hand in das funkelnde Nass. Erfrischend kühl fühlte es sich an diesem heißen Tag an.

»He, nicht bremsen!«, fuhr sie Wasti mit gespieltem Vorwurf an. Gehorsam nahm sie ihre Hand heraus, schüttelte das Wasser ab und legte sie auf die grün gestrichene Bank ab, die von der Sonne ganz heiß war.

»Gut machst du das«, lobte sie ihren Ruderer. »Sehr gekonnt«, ermutigte sie ihn. Denn während sie bequem im Boot saß, musste Wasti kräftig rudern. Große Schweißtropfen standen ihm auf der Stirn. Wegen der Hitze hatte er seine Hemdsärmel hochgekrempelt und Katherl konnte sehen, dass seine Arme immer noch muskulös waren. Vielleicht nicht mehr so, wie damals, als sie noch jung waren, aber für sein Alter sehr passabel, wie sie fand. Wasti Holzner hatte sein Leben lang als Holzknecht in den Bergwäldern rund um Berchtesgaden gearbeitet. Zuletzt für den Alpennationalpark und das Ergebnis der körperlichen Arbeit konnte sich bei ihm auch im Alter noch blicken lassen. Nur kurz dachte Katherl daran, was geworden wäre, wenn sie beide nicht so schüchtern gewesen wären und nicht auf ihre jeweiligen Eltern, sondern auf ihr Herz gehört hätten. Sie, die frisch gebackene Schneidermeisterin Katherl Brandner und er, der stramme Holzknecht, sie hätten ein schönes Paar abgegeben. Nur die Eltern hatten das anders gesehen. Doch das war so lange her, dass es schon gar nicht mehr wahr war. Beide waren sie längst in der Rente und jetzt waren sie gute Freunde. Das war mehr wert als alles andere.

»Noch ein kleines Stück, dann sehen wir St. Bartholomä  1 .«

Als Antwort nickte Wasti nur, denn er brauchte alle Puste zum Rudern. Auf einem Schild im Bootshaus war gestanden: In 15 Minuten Blick auf St. Bartholomä. Aber das war nicht zu schaffen. Wenigstens nicht für einen Berchtesgadener, der mehr in den Bergen unterwegs war, als auf dem Wasser. Hier mochte so mancher Gast aus dem Norden einen Vorteil haben und die Strecke in einer Viertelstunde schaffen. Wasti aber ruderte schon wesentlich länger. Das wurmte ihn, denn er wollte eigentlich Katherl mit seinen Ruderkünsten beeindrucken. Allerdings hatte er diese Chance vertan, als er im Bootshaus zunächst verkehrt herum gerudert war und der Bootsverleiher von der Schifffahrt ihn mit einem ordentlichen Schubs nach draußen bugsieren musste. Dabei war Wasti mit den seitlich weggestreckten Riemen die Holzwand entlang geschrammt, dass es eine wahre Freude war. Wie um seinen Anfängerfehler wettzumachen, tauchte Wasti die Riemen extra tief ins Wasser und zog kräftig an. Das Holzboot machte einen Hüpfer nach vorn.

»Vorsicht, nicht dass wir noch kentern«, rief Katherl aus. »So wie damals 1688, als die vielen Wallfahrer hier ertranken.« Die Holztafel, die an das grausame Unglück erinnerte, war in der Ferne an der Kreuzlwand zu sehen.

»Ich würde dich retten, also keine Angst.«

Katherl lächelte Wasti dankbar an, war sich aber sicher, dass sie die bessere Schwimmerin war und eher sie ihn retten müsste. Das behielt sie jedoch lieber für sich, schließlich strengte Wasti sich so sehr an und versuchte, sie mit seinen Ruderkünsten zu imponieren.

Langsam schob sich das Boot immer weiter in den Königssee  2  hinein und nur noch ein Stück, dann hatten sie die Felswand hinter sich gelassen, die den Blick über die Länge des Sees blockierte.

»Da hinten ist St. Bartholomä!«, rief Katherl aus. Das rot gestrichene Schindeldach der Kapelle war trotz der großen Entfernung zu erkennen. Wasti hielt inne und drehte sich um.

»Tatsächlich.« Zuerst wischte er sich den Schweiß von der Stirn, wusch seine Hand im Wasser und beschattete dann seine Augen gegen die stechende Sonne, die genau über dem markanten Gipfel der Schönfeldspitze stand.

»Du schaust aus wie ein richtiger Kapitän, der in der Ferne endlich das lang ersehnte Ufer erblickt«, lachte Katherl.

»Solange meine Mannschaft nicht das Meutern anfängt, sonst muss ich sie an Ort und Stelle Kiel holen.« Wasti zwinkerte ihr schelmisch zu. Sie genossen den Augenblick, dann packte er die Ruder. »Ein wenig weiter raus rudern wir noch.«

Katherl war froh, ihren Strohhut mitgenommen zu haben. In der Früh hatte sie eine Rosenblüte am Hutband festgemacht, die inzwischen schon längst schlaff herunterhing. An den bewaldeten Hängen leuchtete das frische Grün herüber. Dort rechts oben musste die Archenkanzel  3  sein.

»Als Nächstes gehen wir auf Kühroint  4  hinauf«, stellte sie ihr weiteres Freizeitprogramm zusammen, »und schauen von oben auf den See!« Wasti nickte. Mit Katherl würde er selbst quer durch die Wüste gehen, wenn sie es sich einbildete. Kühroint war im Vergleich dazu allerdings nur ein etwas längerer Spaziergang.

»Ist das nicht herrlich!« Fast hätte sie übermütig wieder ihre Hände ins Wasser getaucht, gerade noch rechtzeitig fiel ihr der Rüffler von vorhin ein und artig legte sie sie in den Schoß. Wastis Kopf wurde immer röter und Katherl beschloss, ihn noch ein paar seiner kraftvollen Ruderschläge machen zu lassen, um ihn dann von seinen Anstrengungen zu erlösen. Er wollte ihr imponieren, aber einen Herzinfarkt brauchte er ihretwegen nicht riskieren.

Noch fünf, noch vier â¦ zählte Katherl die Schläge leise rückwärts, als das Boot plötzlich mit einem heftigen Rums erzitterte. Erschrocken hielt Wasti die Ruder in die Luft, während Katherl beinahe rückwärts von der Bank gekippt wäre.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte er seine Begleiterin besorgt.

»Alles gut. Ich sitze noch.« Katherl klopfte auf die Bank. »Was war denn das? Sind wir auf Grund gelaufen?«

»Das glaube ich kaum!« Wasti lachte. »Hier ist der See mindestens 100 Meter tief.«

»Das weiß ich doch. Aber komisch ist das schon.«

»Ich glaube, wir haben einen Stamm oder einen größeren Ast gerammt. Den wird gestern das Unwetter auf den See getrieben haben.«

Angestrengt starrten beide ins Wasser.

»Aber da schabt doch was unter dem Boot. Hör doch nur.« Katherl legte instinktiv den Finger auf den Mund. Tatsächlich war ein schleifendes Geräusch unter ihnen zu hören.

»Das muss der Ast sein, über den wir gefahren sind. Ich rudere mal ein wenig zur Seite.« Mit zwei vorsichtigen Ruderschlägen bewegte Wasti das Boot von der Stelle.

»Da ist was!« Katherl zeigte ins Wasser. Beide beugten sich über den Bootsrand, ohne den kleinen Kahn zu sehr in Seitenlage zu bringen. Langsam kam der Ast unter dem Boot hervorgeschwommen. Helle Zweige wurden sichtbar. Fünf kleine Ästchen! Wasti brauchte seine Zeit, bis sein Gehirn das, was er sah, richtig interpretierte. Katherl war schneller und rief. »Das ist kein Ast! Das ist â¦«

»â¦ ein Mensch!« vervollständigte Wasti den Satz. Nach den fünf Fingern war ein ganzer Arm, dann ein Kopf mitsamt Rumpf aufgetaucht und trieb nun neben dem Boot her, das sanft in dem goldenen Wasser schaukelte.

Nach einer Schrecksekunde wurde Wasti hektisch. Ein Riemen patschte aufs Wasser, der andere knallte ins Boot und Katherl konnte gerade noch verhindern, dass sie beide zu dem Körper hineinrutschten.

»Wir müssen Erste Hilfe leisten, wir müssen ihn retten! Oh mein Gott, wir haben einen Schwimmer überfahren!« Wasti rutschte auf seiner Ruderbank unruhig hin und her.

»Ich glaube nicht, dass es ein Schwimmer ist«, versuchte Katherl ihren Freund zu beruhigen. »Schau doch, er ist angezogen. Keiner schwimmt freiwillig mit einer dunkelblauen Uniform im Königssee.«

Tatsächlich war die Person vollständig bekleidet und selbst in diesem Zustand konnte man deutlich erkennen, dass der Mann die Uniform der Königsseeschifffahrt mit hellblauem Hemd und dunkler Hose trug.

»Versuche das Boot mit den beiden Rudern zu stabilisieren«, gab Katherl Wasti Anweisungen. »Lege sie flach aufs Wasser.« Gehorsam tat Wasti das, was Katherl ihm sagte. Dass das immer vernünftig war, das hatte er längst gelernt. Währenddessen raffte Katherl ihren Dirndlrock, kniete sich ins Boot und packte mit beiden Händen den Kragen des Mannes, der kopfunter im Wasser schwamm. Schon bei der ersten Berührung wusste sie, dass sie einen Toten in der Hand hatte. Mit aller Kraft zog sie ihn nach oben. Kurz kam sein Kopf aus dem Wasser, und Wasti entfuhr ein lautes »Nein!«, dann konnte Katherl ihn nicht länger halten und ließ ihn wieder zurückgleiten. Für Erste Hilfe war es längst zu spät. Trotz des aufgequollenen Gesichtes, der aufgerissenen Augen und des Wassers, das aus dem Mund gelaufen war wie aus einer Brunnenfigur, hatten beide den Toten erkannt. Es war der Bergdorfer Franzl.

Was danach folgte, war die längste halbe Stunde ihres Lebens. Zuerst hatte Wasti versucht, mit seinem Handy die Polizei zu informieren. Aber er hatte so gezittert, dass Katherl Angst hatte, es würde ihm ins Wasser fallen, sodass sie es ihm kurzerhand abnahm und die 112 wählte. Danach saßen sie schweigend im Boot, neben dem friedlich die Leiche von Franzl schwamm.

Endlich kam die Wasserwacht mit ihrem Rettungsboot. Zwei Polizisten waren mit an Bord. Diese schienen überrascht, als sie die Leiche im Königssee treiben sahen. So ganz hatten sie wohl nicht geglaubt, heute einen Toten zu sehen, als die zentrale Rettungsleitstelle sie informiert hatte.

»Da schwimmt...

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Christoph Merker, geboren 1969 in Niederbayern, besuchte die Berufsfachschule für Holzbildhauerei und Schreinerei in Berchtesgaden. Der Liebe sowie der Landschaft wegen blieb er dort und studierte in Salzburg Philosophie und Kunstgeschichte. Heute lebt er mit seiner Familie in Schönau am Königssee, unterrichtet an der Berufsfachschule, arbeitet als Buchverkäufer, Autor und Künstler. Die Liebe zu seiner neuen Heimat hat er in dem Reiseführer »Hochgefühl im Berchtesgadener Land. 66 Lieblingsplätze und 11 Gipfel« beschrieben. Christoph Merker ist oft in den Bergen unterwegs und erkundet seine Wahlheimat immer wieder aufs Neue. Mit diesem Band blickt er auf die kriminelle Seite des wunderschönen Berchtesgadener Landes.