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Heideangst

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
267 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am08.02.20232024
Alina Winkler wird von ihrem Exfreund auf Schritt und Tritt verfolgt. Lars Brückner stellt ihr nach, beobachtet ihre Wohnung, spioniert ihr hinterher, taucht an ihrem Arbeitsplatz auf, bombardiert sie mit Anrufen, Nachrichten und Geschenken. Unter dem psychischen Druck bricht Alina bald zusammen. Dies ruft ihre Freundin, Oberkommissarin Katharina von Hagemann, auf den Plan, die nun ihrerseits und abseits von dem irritierenden Fall, der sie im Kommissariat auf Trab hält, Lars Brückner in seine Schranken weist. Doch der sieht rot und bringt Alina in seine Gewalt ...

Kathrin Hanke wurde in Hamburg geboren. Nach dem Studium der Kulturwissenschaften in Lüneburg machte sie das Schreiben zu ihrem Beruf. Sie jobbte beim Radio, schrieb für Zeitungen, entschied sich schließlich für die Werbetexterei und arbeitete zudem als Ghostwriterin. Ihre Leidenschaft ist jedoch das reine Geschichtenerzählen, wobei sie gern Fiktion mit wahren Begebenheiten verbindet. Daher arbeitet sie seit 2014 als freie Autorin in ihrer Heimatstadt. Kathrin Hanke ist Mitglied im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur, sowie bei den Mörderischen Schwestern.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR13,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextAlina Winkler wird von ihrem Exfreund auf Schritt und Tritt verfolgt. Lars Brückner stellt ihr nach, beobachtet ihre Wohnung, spioniert ihr hinterher, taucht an ihrem Arbeitsplatz auf, bombardiert sie mit Anrufen, Nachrichten und Geschenken. Unter dem psychischen Druck bricht Alina bald zusammen. Dies ruft ihre Freundin, Oberkommissarin Katharina von Hagemann, auf den Plan, die nun ihrerseits und abseits von dem irritierenden Fall, der sie im Kommissariat auf Trab hält, Lars Brückner in seine Schranken weist. Doch der sieht rot und bringt Alina in seine Gewalt ...

Kathrin Hanke wurde in Hamburg geboren. Nach dem Studium der Kulturwissenschaften in Lüneburg machte sie das Schreiben zu ihrem Beruf. Sie jobbte beim Radio, schrieb für Zeitungen, entschied sich schließlich für die Werbetexterei und arbeitete zudem als Ghostwriterin. Ihre Leidenschaft ist jedoch das reine Geschichtenerzählen, wobei sie gern Fiktion mit wahren Begebenheiten verbindet. Daher arbeitet sie seit 2014 als freie Autorin in ihrer Heimatstadt. Kathrin Hanke ist Mitglied im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur, sowie bei den Mörderischen Schwestern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839275085
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum08.02.2023
Auflage2024
Reihen-Nr.10
Seiten267 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10294181
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1 
Freitag, 25.3.2022

07.41 Uhr

Katharina von Hagemann konnte sich von dem Anblick kaum losreißen. Ihr lief schier das Herz über, und sie musste aufpassen, dass keine Träne ihre Augen verließ. Es wären keine Tränen aus Traurigkeit gewesen, sondern solche aus Rührung, dennoch wollte sie ihren Gefühlen nicht freien Lauf lassen. Die schlugen in letzter Zeit sowieso doppelte und dreifache Saltos, und schon in weniger als 30 Minuten brauchte sie definitiv einen klaren Kopf.

Noch einmal fuhr sie mit ihrem Blick das kleine Gesichtchen ihrer Tochter ab. Sie konnte immer noch nicht fassen, was für ein Wunder ihr widerfahren war.

Sie gab dem Bündel in ihren Armen einen sanften Kuss auf die Stirn, dann reichte sie es ihrem Freund. Katharina schluckte und sagte mit belegter Stimme: »Ich muss jetzt los. Ich melde mich immer mal zwischendurch, und wenn was ist, melde du dich, okay? Ich komm dann sofort her und ...«

»Ach Liebes«, unterbrach Bene sie lächelnd, »mach dir keine Sorgen. Was soll denn sein? Wir haben hier genügend abgepumpte Muttermilch von dir im Kühlschrank, der Windelvorrat reicht für die nächsten drei Monate, und ansonsten brauchen wir nichts. Wir kommen schon klar.«

»Ja, ich weiß, es ist ja nur ... Ich war noch nie von ihr getrennt, seit sie auf der Welt ist. Und sie nicht von mir. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne sie war«, erwiderte Katharina.

»Das kann ich dir ganz genau sagen«, meinte Bene grinsend. »Wir waren nicht den ganzen Tag müde, hatten ein spontanes Sexleben, du konntest meine Knoblauch- und Zwiebelgerichte ohne Reue essen, es roch nicht in der ganzen Wohnung nach Fenchel-Anis-Kümmel-Tee, und vor allem haben wir selber über unseren Alltag bestimmt.«

Jetzt lachte auch Katharina auf und gab zu: »Da hast du recht, und trotzdem möchte ich um nichts in der Welt mehr zurücktauschen.«

Bene lächelte zu Katharinas Worten, und unwillkürlich richtete er für einen kurzen Moment seine Augen liebevoll auf seine kleine Tochter, bevor er Katharina wieder anblickte und sagte: »Weißt du eigentlich, was für ein Glück ich habe? Ich habe dich, und jetzt hast du mir noch eine Miniausgabe von dir geschenkt.«

Katharina wurde bei seinen Worten warm ums Herz. Er hatte sie zwar in den letzten Wochen schon so häufig gesagt, dennoch berührten sie sie jedes Mal wieder aufs Neue. Vor allem, weil er recht hatte: Ihre Tochter hatte ihre grünen Augen, und auf ihrem kleinen Köpfchen sprossen bereits ein paar rote Haare, und es war eindeutig das Rot, das auch Katharina als Baby und Kleinkind auf dem Kopf gehabt hatte und heute einfach nur nachgedunkelt war. Sogar ihre Fußform hatte sie an ihr Baby weitergegeben.

»Ich muss los«, sagte Katharina jetzt noch einmal, beugte sich zu ihrem Freund hin und gab erst ihm und dann ihrer Tochter einen Kuss. Sie merkte, wie das schlechte Gewissen in ihr hochschwappte, jetzt, da es soweit war. Ob ihre Entscheidung richtig war, so kurz nach der Geburt wieder arbeiten zu gehen? Sie und Bene hatten dies schon während ihrer Schwangerschaft besprochen, und er hatte absolut nichts dagegen gehabt, zu Hause zu bleiben und sich um ihr gemeinsames Kind zu kümmern. »Klar bleibe ich daheim und mache einen auf Hausmann«, hatte er damals in seiner laxen Art gesagt und dann ernst hinterhergesetzt: »Ich habe Leonie schon nicht aufwachsen sehen, und es war meine Schuld. Bei diesem Kind möchte ich das nicht noch einmal erleben.«

»Na ja, du warst jung und hast dich damals von Julie getrennt und Lüneburg verlassen, ohne zu wissen, dass sie schwanger ist. Mit uns beiden ist das ja anders«, hatte Katharina eingewandt.

»Das stimmt«, hatte Bene geantwortet, »aber trotzdem bleibe ich gern für unser Baby zu Hause, und du kannst arbeiten gehen. Ich kann gut und gern ohne meinen Job leben, aber du kannst das nicht. Du würdest über kurz oder lang eingehen. Du brauchst einfach dieses Räuber-und-Gendarm-Spielen. Und eines sag ich dir: Ist die Mutter glücklich, ist es die ganze Familie!«

»Und du? Du liebst es auch, hinter deinem Tresen zu stehen«, hatte Katharina ihrem Freund entgegengehalten, der als Barchef in einem der besten Hotels Lüneburgs arbeitete.
»Ja, aber ich kann auch aus der Ferne lieben. Und wenn es mich dann doch in den Fingern juckt, kann ich immer mal eine Abendschicht in der Bar übernehmen, wenn du abends zu Hause bist«, hatte Bene geantwortet und seinen Kopf auf ihren hochschwangeren Bauch gelegt. Für einen Augenblick hatten sie beide geschwiegen, dann hatte Bene seinen Kopf wieder gehoben und gemeint: »Außerdem gibt es diese klassische Aufgabenverteilung schon längst nicht mehr, bei der die Mutter sich um die Kinder und den Haushalt kümmert und der Vater arbeiten geht. Das war bei unseren Eltern so, aber doch nicht mehr im Jahr 2021. Und in 2022, wenn unser Kleines geboren wird, schon gar nicht. Zu dir und mir würde das auch überhaupt nicht passen. Find ich. Ich meine, wer geht denn meistens einkaufen und kocht? Das bin ja wohl ich, und wie ein Bügeleisen oder Staubsauger funktioniert, weiß ich auch. Von daher finde ich es nur konsequent, wenn ich den Hausmann mache.«

»Liebes, du musst los, wenn du nicht zu spät kommen möchtest«, rissen Benes Worte Katharina aus ihrer Erinnerung.

»Oh ja, du hast recht«, erwiderte sie mit einem schnellen Blick auf die Uhr, bevor sie ein weiteres Mal ihre Tochter betrachtete. Plötzlich schien diese ganz ernst zu gucken, und dann verzog die Kleine ihren herzförmigen Mund zu einem Lächeln. Jetzt konnte Katharina doch die Tränen nicht mehr zurückhalten.

»Hast du das gesehen? Sie hat gelächelt. Zum ersten Mal!«, sagte sie voller Gefühlsseligkeit zu Bene, der antwortete: »Siehst du, unsere kleine Matilda findet es auch super, wenn du arbeiten gehst!«

7.53 Uhr

Es war nicht der direkte Weg zu seiner aktuellen Arbeitsstelle, dennoch war es für ihn kein Umweg. Er hatte den kleinen Schlenker an ihrem Wohnhaus vorbei in seine morgendliche Routine eingeplant. Sowieso fuhr er ständig, wenn er unterwegs war, durch die Straße, in der sie wohnte. Das machte er nun schon seit über einem Jahr so, und es war ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Manchmal hielt er auch an und stieg aus. So wie heute, denn er war früh dran und hatte vor Arbeitsbeginn noch ein wenig Zeit. Außerdem war seine Parklücke frei. Das wertete er stets als Zeichen, das ihm das Universum ganz persönlich sendete. Früher, als er noch hier gewohnt hatte, hatte er immer genau an dieser Stelle der Bucht geparkt, wenn sie frei war. Bald hatten das auch die Nachbarn gewusst und sich möglichst andere Parkplätze gesucht. Ihm war es eben wichtig gewesen, von der Wohnung direkt auf sein Auto blicken zu können. Nun war es leider anders herum, aber er hoffte darauf, dass er bald wieder aus dem Fenster gucken konnte und nicht nur sehnsüchtig hinein schauen musste. Insgeheim war er sich sicher, dass es demnächst soweit sein würde und Alina wieder normal war. Sie machte momentan eine schwierige Phase durch, war etwas verwirrt, doch sie würde sich fangen. Und dann wäre er wieder richtig für sie da. So wie damals. Derzeit war er natürlich auch für sie da und achtete darauf, dass ihr nichts und niemand schadete. Natürlich musste das aus der Entfernung geschehen, weil Alina es gerade so wollte. Er akzeptierte das, denn das war wahre Liebe. Er nahm ihr ihr merkwürdiges Verhalten auch nicht krumm. Das gehörte ebenso zum Lieben dazu, und schwierige Zeiten kamen in jeder guten Beziehung vor. Um das zu wissen, musste man noch nicht einmal täglich die Klatschblätter lesen oder Fernsehen gucken. Das wusste man einfach. »Pack schlägt sich, Pack verträgt sich«, sagte der Volksmund, und recht hatte er, außer, dass Alina nicht zum Pack gehörte.

Lars Brückner sah auf die Uhr. Fünf Minuten hatte er noch, dann musste er zur Arbeit aufbrechen. Der 41-Jährige öffnete die Tür seines Passats, stieg aus und ging nach vorn, wo er sich halb auf die Motorhaube setzte. Dann zog er eine Packung Zigaretten hervor und steckte sich eine an, während er ein auf Kipp stehendes Fenster in Alinas Erdgeschosswohnung fixierte. Wenn sie es schloss, würde sie direkt danach ihre Wohnung verlassen. Dummerweise hatte sie keine festen Zeiten, zu denen sie zur Arbeit ging und auf die er sich einstellen konnte. Natürlich, als sie noch zusammengelebt hatten, hatte er regelmäßig in ihren Terminkalender gesehen, damit er informiert war. In der jetzigen Lage war er auf Gedeih und Verderb dem Zufall ausgeliefert, außer, er rief bei ihrer Arbeitsstelle an. Das tat er inzwischen jedoch nur noch zu den Wochenenden und nicht mehr täglich. Und dann auch nicht mehr als Lars Brückner, sondern immer mit verstellter Stimme oder einem aufgesetzten Dialekt, da Alinas Kollegen ihm keine Auskunft mehr erteilten, wenn sie wussten, dass er in der Leitung war. Meist gab er sich für den Ehemann einer Patientin aus, deren Namen er dann etwas nuschelte, damit er nicht deutlich zu hören war. Bisher hatte es jedenfalls funktioniert. Aber er durfte es halt nicht mit seiner Nachfragerei übertreiben, sonst würde er doch noch auffliegen.

Lars hatte aufgeraucht. Achtlos schmiss er die Kippe auf die Straße. Er musste los, obwohl er hin und her gerissen war. Kein Job der Welt war so wichtig, wie Alina wenigstens einmal am Tag zu sehen und zu wissen, was sie angezogen hatte, ob sie ein trauriges, ernstes oder glückliches Gesicht hatte und all diese Dinge, die für einen liebenden Mann wie ihn von Bedeutung waren. Andererseits hatte er bereits drei Arbeitsstellen verloren, weil er Alina wenigstens aus der Ferne hatte sehen wollen und zu spät gekommen war. Oder ihm...

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Kathrin Hanke wurde in Hamburg geboren. Nach dem Studium der Kulturwissenschaften in Lüneburg machte sie das Schreiben zu ihrem Beruf. Sie jobbte beim Radio, schrieb für Zeitungen, entschied sich schließlich für die Werbetexterei und arbeitete zudem als Ghostwriterin. Ihre Leidenschaft ist jedoch das reine Geschichtenerzählen, wobei sie gern Fiktion mit wahren Begebenheiten verbindet. Daher arbeitet sie seit 2014 als freie Autorin in ihrer Heimatstadt. Kathrin Hanke ist Mitglied im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur, sowie bei den Mörderischen Schwestern.