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Finnischer Tango

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
431 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am09.11.20121. Auflage
Im Netz von Terror und Rache.

Der Frost klirrt, und Arto Ratamo ist müde. Doch seine Lebensgeister erwachen, als in Finnland ein tödlicher Reigen seinen Anfang nimmt: der empfindlichste Terroranschlag auf die westliche Welt. Zwischen Helsinki, Petersburg und Bagdad muss Ratamo den Tod Tausender verhindern ...

Taavi Soininvaara ist der Meister des finnischen Krimis. Seine Romane um den scharfsinnigen und sympathischen Ermittler Arto Ratamo sind 'spannend und glaubwürdig'. (Süddeutsche Zeitung).



Taavi Soininvaara, geboren 1966, 'zählt zu den derzeit politischsten und internationalsten Krimiautoren' (ECHO). Er studierte Jura und arbeitete als Chefanwalt für bedeutende finnische Unternehmen. 'Finnisches Requiem' wurde als bester finnischer Kriminalroman ausgezeichnet. Im Aufbau Taschenbuch sind seine Kriminalromane um den Ermittler Arto Ratamo 'Finnisches Blut' 'Finnisches Inferno', 'Finnisches Requiem', 'Finnisches Roulette', 'Finnisches Quartett', 'Finnischer Tango', 'Der Finne', 'Finnische Kälte' und 'Das andere Tier' lieferbar sowie mit dem Ermittler Leo Kara 'Schwarz', 'Weiß', 'Rot' und 'Tot'.
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Produkt

KlappentextIm Netz von Terror und Rache.

Der Frost klirrt, und Arto Ratamo ist müde. Doch seine Lebensgeister erwachen, als in Finnland ein tödlicher Reigen seinen Anfang nimmt: der empfindlichste Terroranschlag auf die westliche Welt. Zwischen Helsinki, Petersburg und Bagdad muss Ratamo den Tod Tausender verhindern ...

Taavi Soininvaara ist der Meister des finnischen Krimis. Seine Romane um den scharfsinnigen und sympathischen Ermittler Arto Ratamo sind 'spannend und glaubwürdig'. (Süddeutsche Zeitung).



Taavi Soininvaara, geboren 1966, 'zählt zu den derzeit politischsten und internationalsten Krimiautoren' (ECHO). Er studierte Jura und arbeitete als Chefanwalt für bedeutende finnische Unternehmen. 'Finnisches Requiem' wurde als bester finnischer Kriminalroman ausgezeichnet. Im Aufbau Taschenbuch sind seine Kriminalromane um den Ermittler Arto Ratamo 'Finnisches Blut' 'Finnisches Inferno', 'Finnisches Requiem', 'Finnisches Roulette', 'Finnisches Quartett', 'Finnischer Tango', 'Der Finne', 'Finnische Kälte' und 'Das andere Tier' lieferbar sowie mit dem Ermittler Leo Kara 'Schwarz', 'Weiß', 'Rot' und 'Tot'.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841201928
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum09.11.2012
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.6
Seiten431 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse902 Kbytes
Artikel-Nr.1226644
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

SAMSTAG

In der Gegenwart
1

Eeva Hallamaa warf die Tür ihres Arbeitszimmers zu und ging zur Treppe, ihre schnellen, energischen Schritte auf dem hellgrauen Fußboden im Exactum, einem Gebäude des Instituts für Mathematik und Statistik der Universität Helsinki, dröhnten durch den ganzen Flur. Die Lektorin hatte den Samstagvormittag damit verbracht, das am Montag beginnende Seminar für den Kurs der forschungsorientierten Studenten vorzubereiten, zumal auch ihre Familie nicht da war: Mikko fotografierte auf einer Hochzeit seiner Verwandten in Jyväskylä, und Kirsi war bei einer Klassenkameradin. In den letzten Wochen hatte sich Eeva so gut gefühlt wie lange nicht, aber heute war das Verlangen nach Amphetamin aus irgendeinem Grund wieder erwacht. Sie erinnerte sich nur allzu gut, wie selbst eine kleine Dosis Speed den Stress löste, entspannend und zugleich elektrisierend wirkte, wie dadurch die Lebensfreude und die Farben zurückkehrten ...

Die Jahre, in denen sie Drogen genommen hatte, gingen ihr durch den Kopf, während sie die Wendeltreppe zum Foyer des Exactums hinunterstieg. Sie dachte daran, wie sie die Studenten bei den Partys der Fachschaft »Matrix« mit ihrer Energie mitgerissen hatte, wie sie nachts um drei aufgestanden war, um an ihrer Dissertation zu arbeiten ... In rascher Folge tauchten Bilder von Ereignissen auf, eines angenehmer als das andere, bis plötzlich Kopfschmerzen einsetzten, als würde ein Bohrer in ihren Schläfen dröhnen. Eeva holte eine Packung der vom Arzt verschriebenen Schmerztabletten aus der Tasche. Die trug sie immer bei sich. Die Drogenabhängigkeit glich einem schlauen Tier, sie akzeptierte nur die schönen Erinnerungen, vergoldete sie und hielt allen Schmerz und Ärger von ihrem Opfer fern. Das vermochte kein einziger Mensch, selbst wenn er andere noch so gut überreden oder verführen konnte.

Eeva blieb im Foyer stehen, als sie ihr Spiegelbild in den Fensterscheiben sah. Ihre blonden Haare lagen zu dicht an, und im Gesicht hatte das Leben seine Spuren hinterlassen. Die Schicksalsschläge waren auf der Haut abzulesen, obwohl sie einen Menschen von innen aufzehrten. Sie versuchte sich einzureden, dass ein wenig Make-up genügen würde, um alles wieder in Ordnung zu bringen, dann strich sie über ihre dunklen Augenbrauen und überlegte, wann das letzte Mal jemand gesagt hatte, sie sei schön. Das war erst vor ein paar Wochen im Restaurant »Ahven« in Punavuori gewesen. Als ihr das einfiel, fühlte sie sich sofort besser. Trotzdem wollte sie die tägliche Dosis Kalktabletten erhöhen, obwohl ihr klar war, dass sie mit ihrem Gesundheitsenthusiasmus den Schaden, den sie ihrem Körper in den selbstzerstörerischen Jahren zugefügt hatte, nicht wiedergutmachen konnte.

Die trockene Kälte des Dezembertages schlug ihr ins Gesicht, als sie die schwere Holztür des Exactums öffnete. Die kalte Luft auf der Haut tat gut, alles, was von dem Verlangen nach Speed ablenkte, empfand sie als Erleichterung. Sie war schon ein Jahr lang sauber, aber die Sehnsucht nach Speed packte sie immer noch gelegentlich, mit regelmäßiger Unregelmäßigkeit. Zum Glück geschah das immer seltener. Sie hatte den Geruch der Abteilung für Suchtpsychiatrie in der Välskärinkatu noch in der Nase, überraschenderweise bewirkte diese Erinnerung, dass sich ihre Laune besserte. Dahin würde sie niemals zurückkehren.

Der Fußweg zwischen den Universitätsgebäuden war glatt, Eeva lief vorsichtig, rutschte dennoch auf schwarzem Eis aus und landete auf dem Hinterteil. Das Steißbein schmerzte, sie fluchte, verstummte aber, als ihr ein paar Studenten entgegenkamen, die sie kannte. Sie stand auf und klopfte sich den Schnee von den Hosen.

»Hallo Eeva. Wir sehen uns doch nächste Woche auf der Party, oder?«, rief ihr einer von ihnen zu.

»Na klar.« Ihre Antwort sollte fröhlich klingen. Zumindest die Studenten mochten sie, ihre Kollegen wurden nie zu Feiern der Fachschaft eingeladen. Sie fühlte sich unter den jungen Leuten so wohl, dass sie schon lange nicht mehr dem Aufstieg auf der Karriereleiter nachtrauerte, den sie sich selbst wegen der Drogen verbaut hatte.

Sie überquerte die Pietari Kalmin katu, ging den Fahrradweg hinunter zur Kustaa Vaasan tie und bog dann ab zur Straßenbahnhaltestelle. Ihr fiel das »Abstinenzversprechen« ein, das sie Mikko gegeben hatte, und sie wurde wütend auf sich: Jetzt, wo endlich alles gut lief, musste sie sich einfach zusammenreißen und die Finger von den Drogen lassen. Den anständigsten Mann, den sie je gefunden hatte, wollte sie nicht verlieren. Es ärgerte sie, dass Mikko auf Dienstreise war, niemand anders konnte sie beruhigen, wenn die Sucht erwachte.

Eeva erreichte die Haltestelle an der Kreuzung von Hämeentie und Kustaa Vaasan tie und spielte zum Zeitvertreib Fußball mit Eisbrocken; die Straßenbahn würde in ein paar Minuten eintreffen. Zum Glück käme Kirsi erst abends nach Hause. Eeva fühlte sich so unruhig und nervös, dass sie ihren Frust womöglich an der Tochter auslassen würde. Kirsi war elf und wusste schon zu viel von den Problemen ihrer Mutter.

Mit ihren Drogeneskapaden hatte es Eeva geschafft, viele ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen zu zerstören, aber bei Kirsi durfte sie auf keinen Fall versagen. Glücklicherweise konnte man die Erziehung eines Kindes nicht mit Prüfungen, Berufungen, Forschungsgeldern und Gehaltsklassen messen. Sie brauchte auch nicht mehr Angst zu haben, Kirsi zu verlieren: Den von ihrem Ex-Gatten angestrengten Prozess um das Sorgerecht für das Mädchen hatte sie unlängst gewonnen. Das Prozessieren hatte länger gedauert als ihre Kurzehe.

Endlich war das Quietschen und Rasseln der Straßenbahn zu hören, und kurz danach sah man die 6 auch schon. Sie rutschte ein paar Meter an der Haltestelle vorbei und kam erst dann zum Stehen. Eeva setzte sich in den hinteren Teil der Bahn und schaute hinaus, wie der Wind den Pulverschnee aufwirbelte.

»Wenn du in Versuchung gerätst, dann rekapituliere, was dich dazu getrieben hat, Drogen zu nehmen, und was das für Folgen hatte.« Die Worte der Psychotherapeutin klangen Eeva in den Ohren und weckten schmerzliche Erinnerungen an zurückliegende Jahre. Der Ehrgeiz hatte sie ruiniert, und ihre Gewissenhaftigkeit. Der Teufelskreis der Drogen hatte mit harmlosen Experimenten während ihres Studiums in den USA um die Jahrtausendwende begonnen. Viele Studenten zauberten mit Speed zusätzliche Stunden herbei und verlängerten so den Tag. Nach ihrer Rückkehr in die finnische Heimat hatte sie in der Fakultät zu viel Arbeit an sich gerissen, nachts ihre Dissertation geschrieben und ihr Kind allein aufgezogen. Und eine feste Beziehung mit Adil gehabt. Das Jahr 2001 gehörte wahrlich nicht zu ihren besten.

Eeva betrachtete das Menschengewimmel in Sörnäisten kurvi und ließ sich den Namen ihres Ex-Freundes auf der Zunge zergehen - Adil al-Moteiri. Der junge Iraker hatte den Eindruck eines gebildeten, sympathischen und gutmütigen Genies gemacht, für das nichts unmöglich war. Doch im Laufe der zwei Jahre ihrer Beziehung hatte sich die Wahrheit herausgestellt: Adil lebte in seiner eigenen Welt, zu der andere keinen Zugang besaßen. Es erwies sich als undenkbar, mit ihm ein normales Leben zu führen. Eeva spürte wieder ein wenig Mitleid; Adil war völlig zusammengebrochen, als sie ihm mitgeteilt hatte, dass sie sich von ihm trennen wollte. Kaum zu glauben, dass auch das schon mehr als drei Jahre zurück lag. Verglichen mit einem Intellektuellen der besonderen Art wie Adil erschien ihr Mikko, der mit beiden Beinen fest auf der Erde stand, verlässlicher als die Lottoziehung am Samstag.

Die Straßenbahn hielt auf dem Bulevardi an. Eeva betrat vorsichtig das glatte Pflaster, überquerte die Straße und ging nach Süden in Richtung Albertinkatu. Bis nach Hause war es zu Fuß ein halber Kilometer. Das heftige Verlangen nach Speed hatte schon nachgelassen, auch diesmal half es, nicht an die Euphorie zu denken, die das Amphetamin erzeugte.

Zehn Minuten später öffnete Eeva die Haustür von Aufgang A in der Sepänkatu 7 und fühlte sich gleich viel besser, als ihr einfiel, dass sie noch Zeit hätte, ein Bad zu nehmen und ein Glas Wein zu trinken, bevor Kirsi nach Hause kam. Ihre Tochter hatte eine neue beste Freundin: Kirsi und Nelli, die in der Nachbarschaft wohnte, nahmen gemeinsam Reitstunden in Kirkkonummi. Eeva hoffte, dass diese Phase noch möglichst lange nicht von Jungsgeschichten abgelöst wurde. Im Briefschlitz des Rentners in der ersten Etage steckte ein Umschlag, und auf dem Fußboden neben der Tür lag die Zeitung. Dem unter ihr wohnenden Nachbarn, der zumeist einsam wirkte, begegnete sie dann und wann im Treppenhaus, aber jetzt hatte sie ihn schon tagelang nicht gesehen. Hoffentlich war nichts passiert? Eeva schämte sich, dass sie seinen Vornamen immer noch nicht wusste. Wenigstens der Familienname des ehemaligen Polizisten stand an der Tür - Saari.

In der zweiten Etage öffnete Eeva ihre Wohnungstür, betrat den engen Flur und bemerkte zu ihrer Überraschung, dass Kirsi endlich einmal daran gedacht hatte, die Wohnzimmertür zu schließen. Das war gut so, denn jetzt roch man den orientalischen Pfeifentabak, den ihr Nachbar, ein arbeitsloser Musiker, rauchte, nur im Flur. Durch welches Loch gelangte der Geruch bloß in ihre Wohnung?

Eeva setzte ihren Hut ab, zog die Stiefel aus und griff gerade nach dem Reißverschluss ihres Mantels, als sie im Wohnzimmer etwas hörte. Ein metallisches Geräusch. War Kirsi doch schon zu Hause? Sie öffnete die Wohnzimmertür und schaute in das schwarze Auge eines Pistolenlaufes. Eeva schrie auf und wandte sich zur Flucht, aber eine kräftige Hand packte sie an der...
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Autor

Taavi Soininvaara, geboren 1966, "zählt zu den derzeit politischsten und internationalsten Krimiautoren" (ECHO). Er studierte Jura und arbeitete als Chefanwalt für bedeutende finnische Unternehmen. "Finnisches Requiem" wurde als bester finnischer Kriminalroman ausgezeichnet. Im Aufbau Taschenbuch sind seine Kriminalromane um den Ermittler Arto Ratamo "Finnisches Blut" "Finnisches Inferno", "Finnisches Requiem", "Finnisches Roulette", "Finnisches Quartett", "Finnischer Tango", "Der Finne", "Finnische Kälte" und "Das andere Tier" lieferbar sowie mit dem Ermittler Leo Kara "Schwarz", "Weiß", "Rot" und "Tot".