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Neue Wiener Concert Schrammeln

Wien - so nah und doch so fern
BuchGebunden
56 Seiten
Deutsch
Bibliothek der Provinzerschienen am04.05.20051. Aufl.
Ernst Weber: Zehn Jahre Neue Wiener Concert Schrammeln!

Wie viele Jahre lang darf sich ein Ensemble als neu bezeichnen? Egal, sie dürfen. Erstens hatte es bereits einmal die »Wiener Konzertschrammeln« gegeben, bevor die vier jungen Herren die Bühne der Wiener Musik betraten, und zweitens steht die Gruppe für einen Trend in der Wiener Schrammelmusik, der sich in vielen Punkten von der Auffassung früherer Ensembles abhebt.

Ich erinnere mich sehr gut an den Augenblick, als sie zu mir kamen, um sich einzuhören in die alten Aufnahmen, in die Tanz und die Märsche auf den alten Schellacks, und insbesondere in die virtuosen Kunststücke der Brüder Mikulas - voll Neugier, wissbegierig, auf der Suche nach bisher unentdeckten Schätzen, wild entschlossen, es den großen Vorbildern gleichzutun: Peter Uhler, der erste Geiger, der seine Diplomarbeit dem Josef Mikulas widmete; Clemens Fabry, der neben der Geige schon immer die Kamera mit dabei hatte, bis er Valmir Ziu seinen Platz überließ und zur optischen Dokumentation des Ensembles überwechselte; Günter Haumer, der Allroundmusiker, der auf der Klarinette und am Akkordeon begann und sich der Mühe unterzog, sich das Spiel an der authentischeren Knöpferlharmonika anzueignen; und Peter Haviicek, schon damals und bis heute auch außerhalb des Quartetts an der Kontragitarre mit unterschiedlichen Partnern tätig, außerdem bald zum organisatorischen Motor und Manager der Gruppe herangewachsen.

Die Neuen Wiener Concert Schrammeln waren damals nicht die einzigen Jungen, die sich eines Metiers bemächtigten, das bisher vorwiegend den Herren aus der älteren, strikt der Tradition verbundenen Generation der Schrammelmusiker und den etablierten Instrumentalisten aus den sinfonischen Klangkörpern, die Abwechslung inmitten der Routine ihrer Orchesterarbeit suchten, vorbehalten war. Aber ihre Begeisterung und ihr Feuereifer ermöglichten es ihnen - neben der unzweifelhaften musikalischen Begabung und perfekten Instrumentaltechnik - rascher als den anderen, sich Anerkennung zu verschaffen.

Es war sehr klug, mit der ersten CD-Veröffentlichung eine Zeit lang zuzuwarten, denn nach zwei Jahren gemeinsamer Arbeit war das Ensemble zu einem homogenen Klangkörper zusammengewachsen, in dem sich beide Qualitätsmerkmale der Schrammelmusik miteinander verbanden: die Klarheit und Transparenz der Stimmführung und der volle, satte, warme Klang aus der akustischen Verschmelzung des speziellen Instrumentariums. Damals beschränkte sich das Repertoire noch auf die bekannten Höhepunkte der Schrammelliterarur, erweitert um die Entdeckungen aus dem Nachlass der Brüder Mikulas. Aber schon mit der zweiten CD offenbarte sich der neue Zugang zur Schrammelmusik, den das Ensemble angepeilt hatte: die Öffnung nach außen, zur neuen Wiener Musikszene mit ihren Querverbindungen zur außereuropäischen Folklore. Kollegen aus anderen Sparten begannen, für die Neuen Wiener Concert Schrammeln zu komponieren, und bald folgten auch Eigenkompositionen. Mit der aktuellen CD-Veröffentlichung ist ein weiterer Schritt erfolgt, den andere Gruppen vor ihnen nur in Ansätzen unternommen hatten - die Besinnung auf das weite Feld der Wiener Musik außerhalb des engen Gesichtskreises der Schrammelmusik.

Und so präsentieren sich die Neuen Wiener Concert Schrammeln heute als ein nach allen Richtungen hin offenes kammermusikalisches Ensemble, in dem sich Traditionelles mit Zeitgenössischem verbindet, und das auf einer qualitativen Ebene, die es auf eine Stufe mit den renommierten Gruppen der Kunstmusik der Stadt stellt.

Somit bleibt mir nur ein persönlicher Wunsch an die vier Ausnahmemusikanten offen: dass sie bei allen künstlerischen Erfolgen nicht die Wurzeln ihrer Musik aus den Augen verlieren - die wundervollen, größtenteils noch ungehobenen Schätze der alten Wiener Volksmusik, die Tanz, wie sie die Brüder Staller, Debiasy, Strohmayer, Schmutzer, Turnofski und viele andere Musikanten vor rund eineinhalb Jahrhunderten gespielt haben. Wahre Perlen der Wiener Musik liegen in den Archiven und warten auf den Zugriff. Es gibt nur ganz wenige Gruppen, die so wie die Neuen Wiener Concert Schrammeln in der Lage sind, diesen vergessenen Schätzen stilgerecht neues Leben zu geben und damit den Musikenthusiasten abseits aller modernen Trends ein großartiges Kulturgut dieser Stadt zurückzubringen.
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KlappentextErnst Weber: Zehn Jahre Neue Wiener Concert Schrammeln!

Wie viele Jahre lang darf sich ein Ensemble als neu bezeichnen? Egal, sie dürfen. Erstens hatte es bereits einmal die »Wiener Konzertschrammeln« gegeben, bevor die vier jungen Herren die Bühne der Wiener Musik betraten, und zweitens steht die Gruppe für einen Trend in der Wiener Schrammelmusik, der sich in vielen Punkten von der Auffassung früherer Ensembles abhebt.

Ich erinnere mich sehr gut an den Augenblick, als sie zu mir kamen, um sich einzuhören in die alten Aufnahmen, in die Tanz und die Märsche auf den alten Schellacks, und insbesondere in die virtuosen Kunststücke der Brüder Mikulas - voll Neugier, wissbegierig, auf der Suche nach bisher unentdeckten Schätzen, wild entschlossen, es den großen Vorbildern gleichzutun: Peter Uhler, der erste Geiger, der seine Diplomarbeit dem Josef Mikulas widmete; Clemens Fabry, der neben der Geige schon immer die Kamera mit dabei hatte, bis er Valmir Ziu seinen Platz überließ und zur optischen Dokumentation des Ensembles überwechselte; Günter Haumer, der Allroundmusiker, der auf der Klarinette und am Akkordeon begann und sich der Mühe unterzog, sich das Spiel an der authentischeren Knöpferlharmonika anzueignen; und Peter Haviicek, schon damals und bis heute auch außerhalb des Quartetts an der Kontragitarre mit unterschiedlichen Partnern tätig, außerdem bald zum organisatorischen Motor und Manager der Gruppe herangewachsen.

Die Neuen Wiener Concert Schrammeln waren damals nicht die einzigen Jungen, die sich eines Metiers bemächtigten, das bisher vorwiegend den Herren aus der älteren, strikt der Tradition verbundenen Generation der Schrammelmusiker und den etablierten Instrumentalisten aus den sinfonischen Klangkörpern, die Abwechslung inmitten der Routine ihrer Orchesterarbeit suchten, vorbehalten war. Aber ihre Begeisterung und ihr Feuereifer ermöglichten es ihnen - neben der unzweifelhaften musikalischen Begabung und perfekten Instrumentaltechnik - rascher als den anderen, sich Anerkennung zu verschaffen.

Es war sehr klug, mit der ersten CD-Veröffentlichung eine Zeit lang zuzuwarten, denn nach zwei Jahren gemeinsamer Arbeit war das Ensemble zu einem homogenen Klangkörper zusammengewachsen, in dem sich beide Qualitätsmerkmale der Schrammelmusik miteinander verbanden: die Klarheit und Transparenz der Stimmführung und der volle, satte, warme Klang aus der akustischen Verschmelzung des speziellen Instrumentariums. Damals beschränkte sich das Repertoire noch auf die bekannten Höhepunkte der Schrammelliterarur, erweitert um die Entdeckungen aus dem Nachlass der Brüder Mikulas. Aber schon mit der zweiten CD offenbarte sich der neue Zugang zur Schrammelmusik, den das Ensemble angepeilt hatte: die Öffnung nach außen, zur neuen Wiener Musikszene mit ihren Querverbindungen zur außereuropäischen Folklore. Kollegen aus anderen Sparten begannen, für die Neuen Wiener Concert Schrammeln zu komponieren, und bald folgten auch Eigenkompositionen. Mit der aktuellen CD-Veröffentlichung ist ein weiterer Schritt erfolgt, den andere Gruppen vor ihnen nur in Ansätzen unternommen hatten - die Besinnung auf das weite Feld der Wiener Musik außerhalb des engen Gesichtskreises der Schrammelmusik.

Und so präsentieren sich die Neuen Wiener Concert Schrammeln heute als ein nach allen Richtungen hin offenes kammermusikalisches Ensemble, in dem sich Traditionelles mit Zeitgenössischem verbindet, und das auf einer qualitativen Ebene, die es auf eine Stufe mit den renommierten Gruppen der Kunstmusik der Stadt stellt.

Somit bleibt mir nur ein persönlicher Wunsch an die vier Ausnahmemusikanten offen: dass sie bei allen künstlerischen Erfolgen nicht die Wurzeln ihrer Musik aus den Augen verlieren - die wundervollen, größtenteils noch ungehobenen Schätze der alten Wiener Volksmusik, die Tanz, wie sie die Brüder Staller, Debiasy, Strohmayer, Schmutzer, Turnofski und viele andere Musikanten vor rund eineinhalb Jahrhunderten gespielt haben. Wahre Perlen der Wiener Musik liegen in den Archiven und warten auf den Zugriff. Es gibt nur ganz wenige Gruppen, die so wie die Neuen Wiener Concert Schrammeln in der Lage sind, diesen vergessenen Schätzen stilgerecht neues Leben zu geben und damit den Musikenthusiasten abseits aller modernen Trends ein großartiges Kulturgut dieser Stadt zurückzubringen.
Details
ISBN/GTIN978-3-85252-651-5
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
FormatMit bedrucktem Schutzumschlag
ErscheinungsortWeitra
ErscheinungslandÖsterreich
Erscheinungsjahr2005
Erscheinungsdatum04.05.2005
Auflage1. Aufl.
Seiten56 Seiten
SpracheDeutsch
Illustrationenüberw. Abb.: Duplexdr.
Artikel-Nr.16316750