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Killing November 2. Hunting November

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Dressler Verlagerschienen am04.08.2021
Nachdem November die erste Zeit an der Academy Absconditi überlebt hat, erfährt sie, dass ihr Vater spurlos verschwunden ist. Sie muss ihn finden und folgt zusammen mit Ash seinen Spuren. Eine tödliche Schnitzeljagd beginnt, die sie zunächst in ihre alte Heimat führt, dann nach Europa, wo sie in ein dichtes Netz aus Lug und Betrug geraten. Die letzte Fährte endet für November und Ash auf feindlichem Gebiet, umgeben von Strategen und Attentätern, die nur ein Ziel verfolgen: Sie wollen November und ihren Vater tot sehen.

Adriana Mather ist Autorin, Schauspielerin und Filmproduzentin. Ihr erstes Jugendbuch 'How To Hang A Witch' war ein großer Bestseller in den USA. Adriana Mather lebt mit ihrer Familie in Massachusetts, USA.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextNachdem November die erste Zeit an der Academy Absconditi überlebt hat, erfährt sie, dass ihr Vater spurlos verschwunden ist. Sie muss ihn finden und folgt zusammen mit Ash seinen Spuren. Eine tödliche Schnitzeljagd beginnt, die sie zunächst in ihre alte Heimat führt, dann nach Europa, wo sie in ein dichtes Netz aus Lug und Betrug geraten. Die letzte Fährte endet für November und Ash auf feindlichem Gebiet, umgeben von Strategen und Attentätern, die nur ein Ziel verfolgen: Sie wollen November und ihren Vater tot sehen.

Adriana Mather ist Autorin, Schauspielerin und Filmproduzentin. Ihr erstes Jugendbuch 'How To Hang A Witch' war ein großer Bestseller in den USA. Adriana Mather lebt mit ihrer Familie in Massachusetts, USA.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862729838
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum04.08.2021
Reihen-Nr.2
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5737568
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Drei

In Giftkunde lasse ich mich auf meinen Platz neben Layla gleiten. Der Klassenraum sieht aus wie die Kammer eines Alchemisten. Zum Heizen gibt es einen großen Kamin, und das Feuer darin wird auch dazu genutzt, giftige Substanzen zu erhitzen oder herzustellen. Zusätzlich verfügt der Raum über ein steinernes Becken mit Wasser. An der Academia Absconditi wird darauf verzichtet, uns Schüler mit Schutzbrillen gegen eventuelle explosive Giftunfälle auszurüsten - aber immerhin löschen sie das Feuer, falls wir uns aus Versehen selbst in Brand setzen. Das ist doch nett. Was mich wirklich schockiert, sind nicht die fehlenden Sicherheitsmaßnahmen an der Schule, sondern dass ich mich inzwischen schon an den risikofreudigen Lehrplan gewöhnt habe. Das alles ist derart absurd, dass ich mir nur mühsam ein Lachen verkneife - aber natürlich will ich jetzt keinesfalls die Aufmerksamkeit meiner Klassenkameraden auf mich lenken. Seit ich heute Morgen aus meinem Zimmer gekommen bin, folgen mir die Blicke von Schülern und Lehrern ohnehin auf Schritt und Tritt.

Ganz bestimmt hat Aarya eine Riesenshow abgezogen, als sie allen erzählt hat, meine Eltern seien das berühmte rebellische Romeo-und-Julia-Paar der Strategia - die erstgeborene Tochter der Bären, die mit dem erstgeborenen Sohn der Löwen durchgebrannt ist, um dann von Attentätern der Löwen gejagt zu werden. Dazu noch Rektorin Blackwoods flüchtige Bekanntgabe, Dr. Conner sei tot, und der Umstand, dass Ash und ich jede Menge unerklärlicher Schnitte und Prellungen haben. Kein Wunder, wenn dann alle über mich tuscheln.

»Setzt euch, meine Hübschen«, sagt Professor Hisakawa, so wie sie uns zu jeder Unterrichtsstunde in Giftkunde begrüßt. Unter ihrem stumpf geschnittenen Pony lässt sie den Blick durch den Raum schweifen. Ihre Augen funkeln enthusiastisch. »Wir befassen uns heute mit einem großartigen Thema. Ihr werdet keine Sekunde verpassen wollen.«

Aarya und Felix sitzen an dem Holztisch uns gegenüber. Pfeifend bringt Aarya die vor ihr stehenden Glasfläschchen und Gefäße, die mit verschiedenen scheußlichen Substanzen gefüllt sind, zum Kreiseln. Dabei schaut sie immer wieder süffisant zu Brendan, der ihr den Rücken zudreht. Offensichtlich freut sie sich diebisch darüber, wie sie mit dazu beigetragen hat, Dr. Conner zu Fall zu bringen. Was mich aber tatsächlich beunruhigt, ist etwas anderes: Wenn alle annehmen, dass Brendan an dem Mordkomplott gegen mich beteiligt war, warum hat das dann keine Konsequenzen für ihn? Schützt ihn sein Status als potenzieller Anführer der Löwen wirklich so gut oder gibt es nur keinen stichhaltigen Beweis dafür?

Ich nehme jetzt Felix ins Visier, der im Gegensatz zu Aarya sichtbar angespannt ist. Er sieht ähnlich mitgenommen aus wie Ash und ich, und so verkrampft, wie er dasitzt, vermute ich mal, dass ihm von unserem gemeinsamen Sturz alles genauso wehtut wie mir. Seit ich den Raum betreten habe, schaut er absichtlich nicht in meine Richtung. Fällt ihm wohl schwer, mich anzusehen. Schließlich hat er versucht, mich umzubringen, und ich habe ihm später dann auch noch das Leben gerettet.

»Atropa belladonna, auch tödlicher Nachtschatten genannt«, sagt Hisakawa lächelnd und lässt einmal mehr ihre Begeisterung für Gifte durchblicken. »Die schaurige, tödliche Sirene eines jeden guten Giftmischers und eines der romantischsten Gifte, wenn ich das so sagen darf.«

Atropa â¦, denke ich und beginne wie immer ganz automatisch den Ursprung des Wortes herzuleiten. Atropa rührt sehr wahrscheinlich von der griechischen Göttin Atropos her, der ältesten der drei Schicksalsgöttinnen und verantwortlich für Zeitpunkt und Todesart eines Sterblichen - das wäre also der »tödliche« Teil des Begriffs. Und »bella donna« bedeutet schöne Frau auf Italienisch. Ich spähe kurz hinüber zu Brendan - Gift ist so ungefähr das Einzige, das er und seine Freunde bei mir noch nicht angewandt haben. Hätte sich ihm die Gelegenheit geboten, hätte er sicher auch das probiert.

Brendan sitzt allein an seinem Pult. Vor dem dunklen Holz und den Steinwänden sticht sein platinblonder Haarschopf ganz besonders hervor. Nyx ist nach ihrer Schwertattacke gegen mich noch immer nicht aus dem Kerker zurückgekehrt, und augenscheinlich ist sich Brendan ihrer Abwesenheit schmerzlich bewusst, denn sein Blick wandert regelmäßig zu dem leeren Stuhl neben sich und seine Stirn ist gerunzelt. Mich sieht er nicht an, er kneift jedoch die Augen zusammen. Bestimmt ist ihm nicht entgangen, dass ich ihn beobachte. Prompt tritt mir Layla unter dem Tisch gegen das Schienbein, was wohl heißen soll: Sei nicht so dumm, Brendan anzustacheln, wenn es doch nur darum geht, diesen einen Tag noch gut zu überstehen.

Also schaue ich wieder zu Hisakawa, die mit auf dem Rücken verschränkten Händen vor dem großen Kamin steht und auf den Fußballen vor- und zurückwippt. »Das Faszinierende ist, dass es kaum historische Aufzeichnungen über Vergiftungen durch Tollkirsche gibt. Aber wie dem auch sei: Meine persönliche Favoritin ist die Giftmischerin Giulia Tofana aus dem 17. Jahrhundert. Sie stellte Aqua Tofana her, ein Kosmetikum, das sie jahrzehntelang ausschließlich an Frauen verkaufte und ihnen damit half, ihre Ehemänner umzubringen. Statt es auf die Haut aufzutragen, rührte man dieses Schönheitsprodukt in die Suppe oder den Wein. Als Giulia Tofana überführt und hingerichtet wurde, ging man von über 600 vergifteten Männern in ganz Italien aus, bei deren Ermordung sie geholfen haben sollte.« Hisakawa seufzt andächtig, als hätte sie eben ein besonders berührendes Gedicht vorgetragen.

»Und jetzt sagt mir bitte, warum ich mich für ein Gift begeistere, für dessen Verwendung es so wenige Lernbeispiele gibt!«

Aarya lehnt sich lässig in ihrem Stuhl zurück. »Weil Atropa belladonna leicht zu beschaffen ist, denn es wächst überall auf der Welt.«

»Woraus man eigentlich die logische Schlussfolgerung ziehen müsste, dass es besonders viele belegte Fälle von einer Vergiftung mit Tollkirsche geben müsste, nicht besonders wenige«, wirft Hisakawa ein.

»Genau!«, erwidert Aarya, als hätte sie gerade einen Hauptgewinn auf dem Jahrmarkt gezogen. »Das ist ja gerade das Fantastische daran. Tollkirsche ist überaus wirksam. Verknüpft man das mit dem Umstand, wie leicht sie sich beschaffen lässt, wird klar, dass diejenigen, die sie einsetzen, meist unentdeckt bleiben.«

»Vollkommen richtig!«, bestätigt Hisakawa und stellt sich vor Entzücken auf die Zehenspitzen. »Und warum bleiben die Nutzer der Tollkirsche unentdeckt?«

Layla öffnet den Mund und will gerade antworten, da kommt ihr Brendan zuvor. »Weil die Tollkirsche nicht einzig und allein zum Töten verwendet wurde. Frauen rieben sich den Saft in die Augen, wodurch sich ihre Pupillen erweiterten, was damals in Mode und daher ein erwünschter Effekt war. Vermischt mit Morphium erzeugt es einen schläfrigen Zustand, der als Dämmerschlaf bezeichnet und zur Schmerzlinderung bei gebärenden Frauen angewandt wurde. Und auch heute nutzen wir Atropa belladonna noch immer in diversen Arzneien, um Krankheiten von Parkinson bis hin zu Bronchitis zu behandeln.«

»Ausgezeichnet«, lobt ihn Hisakawa, und Layla ist sichtlich enttäuscht, dass sie keine Gelegenheit hatte zu antworten. »Die Tollkirsche ist gewöhnlich, und gerade deshalb übersieht man sie oft als Todesursache. Stattdessen wird der Tod einer Überdosis oder einer übermäßigen Nutzung einer Arznei zugeschrieben. Oder auch einem illegalen Schlafmittel.«

Brendan sonnt sich in Hisakawas Lob, und mir fallen die Schriftrollen in der Bibliothek ein, auf denen die besten Schüler in jedem Unterrichtsfach während der vergangenen tausend Jahre verzeichnet sind. Wer sich an der Akademie nicht hervortut, den hält man für ungeeignet, eine Familie anzuführen. Das weiß ich von Ash. Selbst wenn man hier angenommen wurde, hat man sich damit noch lange nicht ausreichend unter Beweis gestellt.

Hisakawa fährt mit den Fingern den Rand ihres Pults entlang und lehnt sich dann dagegen. »Unser heutiges Thema ähnelt dem, was ich euch vergangene Woche im Unterricht erzählt habe. Schlagt Kapital aus dem, was sich in eurer Umgebung befindet. Täuscht. Genau das hat Giulia Tofana mit ihren für Ehemänner tödlichen Kosmetika getan. Aber hier geht es nicht nur ums Giftmischen, es geht auch darum, einen möglichen Giftanschlag aufzudecken. In einer Situation, in der alles ganz normal scheint, in der alles genau so ist, wie es sein sollte, seid ihr am verletzlichsten.« Hisakawa sieht mich an, und ich erwidere ihren Blick, versuche, aus ihrer Miene schlau zu werden. Ist das ein weiterer Hinweis für mich? Es wäre nicht das erste Mal, dass sie abschweift, um mir eine Botschaft von Rektorin Blackwood zu übermitteln.

Wie aufs Stichwort schwingt die Tür auf und Blackwood kommt herein. Hinter ihr fällt die Tür wieder ins Schloss. Ihr Haar ist straff zu einem hohen Dutt frisiert, und sie trägt ihre Uniform, die aus einer weißen Rüschenbluse, einem schwarzen Blazer und einer dazu passenden schwarzen Hose besteht. »Bitte entschuldigen Sie die Unterbrechung, Professor Hisakawa. Aber es gibt da eine Angelegenheit, die ich ohne Aufschub klären möchte, wenn Sie nichts dagegen haben.«

Layla schaut mich besorgt an.

»Aber gewiss«, antwortet Hisakawa und weist mit einer Handbewegung auf den Unterrichtsraum, als wolle sie ihn der Rektorin zur Verfügung stellen.

Die schwere Holztür öffnet sich noch einmal quietschend, und Nyx tritt ein, gefolgt von zwei Wachen. Oh nein. Mir rutscht das Herz in die Hose und ich...
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